Von uralten Landmaschinen, von schrottreifen Gartengeraeten und von Kaninchen, die wahre Leckereien nicht zu schaetzen wissen. (Video)

Da gibt man sich alle Muehe der Welt, den Kaninchen die leckersten Sachen vorzusetzen, „kultiviert“ in seinem Garten die leckersten Kraeuter und Wiesenpflanzen, mueht sich mit uralten Maschinen ab, die einem die Arme verdrehen, wenn man sie um die Ecke lenken will, trocknet die Leckereien muehsam unter vielen Wendungen, faehrt die Heuernte ins Trockene, baut den Kaninchen extra noch eine Heuraufe damit sie auch wirklich ohne Anstrengungen und Muehen diese Leckerbissen mampfen koennen und was machen die Tiere? Sie nutzen die Heuraufe, gefuellt mit den leckersten Leckerbissen, die unser winziges Stueckchen Land zu bieten hat, als Schlaf- und Ruheplatz. Nur fressen tun sie es nicht.

Da frage ich mich doch, was ich falsch gemacht habe. Heu muesste doch eigentlich den Kaninchen munden. So liest man es jedenfalls auf einschlaegigen Internetseiten. Warum aber nicht das Heu, was ich so muehsam geerntet habe?

Hab mal irgendwo den Spruch gelesen „Heimat ist da, wo man Hei maht“ (oder so aehnlich geschrieben). Wer so ein kleiner Hobbylandwirt werden will, der muss natuerlich auch Heu machen. Im Fruehjahr habe ich das schon mal mit der Sense versucht. Das war fuer mich ungeuebten Sensenmeister ein hartes Stueck Arbeit. Die zweite Maht wollte ich mir nicht mehr mit der Sense antun. Nicht, weil mir der Spass an der Sache verloren gegangen waere, nein, mir fehlt schlichtweg die Zeit. Aber das ist eine andere Sache.

So viel Heu und die Kaninchen wollen es nicht fressen

Fuer den zweiten Schnitt wollte ich mir die Sache etwas vereinfachen. Von einer Nachbarin hatte ich die Moeglichkeit, mir einen uralten Agria Balkenmaeher auszuleihen. Keine Ahnung welches Baujahr, der Optik nach zu urteilen aber 50er Jahre. Also noch so ein wirkliches Altertuemchen. Alleine das Starten war schon eine Sache fuer sich. Ohne Starthilfe tat sich da gar nichts. Zweitakt Einzylinder mit klassischem „Sound“ und klassischem Abgasgestank. Der Maehbalken alt, unscharf und die einzelnen Zaehne lose, die Gaenge nur bei stehendem Motor zu schalten und auch der Maehbalkenantrieb bei laufender Maschine nicht mehr zuschaltbar. Jedenfalls habe ich nicht herausfinden koennen, wie es angestellt werden musste.

Maehbalkenantrieb an, Gang rein, Kupplung gezogen, Maschine anwerfen und Kupplung kommen lassen. Die Zuege klemmten, die Messer haben das Gras mehr ausgerissen als abgeschnitten und bei mehr als Standgas eine Geschwindigkeit bei der ich mich schon sputen musste. Alles in allem also wieder ein echter Spass fuer „ganz harte Maenner“.

Oldtimer sind schoen, wenn sie gut in Schuss sind und keine „Hoellemaschine“.

Ne, mal im Ernst, es gibt immer wieder Momente in denen mir klar wird, wie wichtig vernuenftiges Material ist. Stumpfe verrostete Spaten, verbogene Mistgabeln, abgebrochene Rechenstiele und eben auch antiquierte verrostete Balkenmaeher gehoeren nicht dazu. Ich habe es zwar geschafft, das Gras mit dieser „Hoellenmaschine“ zu maehen (oder besser gesagt herauszureissen), nochmal muss ich das aber nicht haben.

Waehrend der Fahrt viel der Vergaser auseinander. Das letzte mal das ich an einem Vergaser gewerkelt habe, war mit 15 an meinem Mofa. Lang lang ist’s her.

Drei Tage lang das Heu mehrfach am Tag gewendet, abends zu kleinen Haufen aufgerecht, damit die Nachtfeuchtigkeit nicht so tief hinein dringt, morgens wieder ausgebreitet und weiter getrocknet bis ich einen riesigen Haufen trockenes Heu hatte. Das roch was von lecker. Ich haette mich so hineinlegen koennen (Schade, meine Frau hat eine Allergie auf Graeser traen traen). Also, wenn ich ein Kaninchen waere, ich wuerde mir die Finger nach dieser Leckerei lecken. Nur die unsrigen tun das nicht. Die nutzen es als Schlafplatz.

Diese Banausen. Die werden ihr Fett schon noch abbekommen. Einige Monate noch, dann heize ich den Braeter an.

Schade, ich habe dieses Hoellengeraet nicht in Aktion gefilmt, aber den „Sound“ sollten Sie sich nicht entgehen lassen.