Wieder so ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Die einen graben ihren Garten nach alter Vaeter Sitte noch jedes Jahr um, andere setzen auf Mulch, wieder andere nutzen die diversen Geraetschaften zur Bodenlockerung, die der Markt so anbietet. Der eine pfluegt, der andere fraest, wenn der Garten etwas kleiner ist kommt auch die Gartenkralle zum Einsatz und die ganz fortschrittlichen nutzen einen sogenannten Sauzahn oder eine Grabgabel, um den Boden zu lockern. Dass ein Mindestmass an Bodenlockerung stattfinden muss, betrachte ich uebrigens als Tatsache.
Alles gut und schoen.
Jedem das Seine
Jeder soll nach seiner Facon gluecklich werden. Ich habe im Freilandgarten so oder so keine andere Wahl, als Maschinen einzusetzen. Knapp 800 Quadratmeter graebt man nicht mehr um, da zieht man keinen Sauzahn durch, man laeuft nicht tagelang mit einer Grabgabel umher und eine Gartenkralle verbietet sich von selbst. Habe ich mal an einem kleinen Stueck probiert. Nach ein paar Quadratmetern sind mir fast die Arme abgefallen, von der dauernden Dreherei. 🙂 Pflug, Fraese, was sich gerade bietet, ohne das ist so ein grosser Garten nicht zu handhaben.
Kleiner Gemuesegarten, was nun?
Wie verhaelt es sich aber auf einem kleineren Stueck, so ein Standardgarten von vielleicht 100 Quadratmetern? Welche Geraetschaften kann man dort sinnvoll und ohne grossen Kraftaufwand einsetzten? Ab einem gewissen Alter spielt der Kraftaufwand naemlich eine ziemlich grosse Rolle, das koennen Sie mir glauben. 🙂 Die Frage habe ich mir gestellt und die Probe aufs Exempel gemacht. Im Folientunnel naemlich, der 14 Beete von rund 2 Quadratmetern besitzt, also 28 Quadratmeter nutzbare Flaeche. Im Tunnel habe ich drei Beete mit jeweils einem Gartengeraet bearbeitet. Eines mit dem klassischen Spaten, eines mit einer Grabgabel und eines mit einem Sauzahn.
Ich muss vorweg schicken, die Erde im Folientunnel ist nicht die gleiche, wie ich sie im Freilandgarten habe. Der Vorbesitzer unseres Gartens muss da wohl mal Sand oder sehr leichte Erde angefahren haben, vermutlich, um dort einen schoenen englischen Rasen anzulegen. Verglichen mit dem Gartenboden draussen ist die im Folientunnel geradezu lammfromm. 🙂
Der klassische Spaten
Fangen wir mal mit dem klasssichen Spaten an. Dass das Umgraben mit dem Spaten nicht gerade was fuer „Opis“ ist, versteht sich von selbst. Jeder Spatenstich muss angehoben und gedreht werden. Das macht man in gehobenem Alter nur noch, wenn es gar nicht anders geht. Beim Baeume pflanzen z.B. Ansonsten ist mir die Arbeit mit dem Spaten viel zu anstraengend. Ich muss fairerweise aber dazu sagen, dass das Umgraben auch einen enormen Vorteil hat. All die Unkrautsamen, die sich so im Laufe des Jahres auf der Oberflaeche angesammelt haben, werden dadurch tief unter die Oberflaeche befoerdert, wo sie keinen Schaden anrichten. Was natuerlich auch wieder den Nachteil hat, dass sie im naechsten, spaetestens im uebernaechsten Jahr wieder nach oben kommen und munter spriessen. Aber immer noch weniger, als haette man nicht umgegraben. Ich weiss wovon ich schreibe. Man sieht es zwar nicht im Film, ist aber so. Die beiden nicht umgegrabenen Beete haben sich in ein Meer von Vogelmiere verwandelt, der kaum mehr Herr zu werden ist.
Fuer die ganz modernen, der Sauzahn
Als zweites der Sauzahn. So sehr ja auch die Befuerworter den Sauzahn loben, mir waere auch die Arbeit mit diesem Geraet viel zu hart. Und dabei habe ich im Tunnel ja schon sehr sandigen Boden. Um damit den Freilandgarten zu bearbeiten, muesste ich schon „Herkules“ heissen. Tue ich aber nicht. Ich kann diesem Geraet nicht viel Positives abgewinnen. Unpraktisch, das ziehen ist eine vollkommen unnatuerliche Bewegung, (jedenfalls fuer mich) sie ist schweisstreibend und dauert. Nein, der Sauzahn ist nichts fuer mich.
Die Grabgabel, meine Wahl
Aber was ist mit der Grabgabel? Ja, ich weiss, es gibt viel schoenere Modelle als meine stinknormale Gabel. Es gibt sogar welche mit „Uebersetzung“. Einfach mal bei YT suchen. Diese Geraete besitzen einen Buegel, mit dem man die noetige Bewegung mit den Fuessen machen kann. Das ist ne tolle Sache. Schade nur, dass es diese Geraete in Deutschland nur schwer zu bekommen sind. So musste ich mich mit meiner Gartengabel zufrieden geben. Das war leicht. Einstechen, hin und her bewegen, einige Zentimeter weiter erneut einstechen und Prozedur wiederholen. Tolle Sache. Die Arbeit schaffe selbst ich noch, ohne dass mir Schweissperlen die Stirn runterlaufen.
Diese ist ueberigens die, die ich benutze. Nur weil so oft danach gefragt wird. Ich habe schon mehrere andere Gabeln vorher benutzt, aber jeder Holzstiel wurde nach einiger Zeit morsch und brach. Ich lasse meine Geraetschaften ja auch immer draussen stecken, wo ich sie gerade benutzt habe. Ordnung halten ist nicht meine Staerke. 🙂
Genauer koennen Sie sich die Sache aber auch noch mal in meinem heutigen Video ansehen. Mit Gestoehn und Schweissperlen. 🙂
7 Antworten
Also ich sehe auch nicht, wo da das Problem sein soll – ich verwende die Gabel auch immer genau so, wie hier beschrieben.
Gibt doch keine offizielle Institution, die einem vorschreibt, wie man Gartengeräte zu verwenden hat.
Hallo
Mit der Handhabung der Grabegabel hast Du Dir einen Fauxpas geleistet. Das Teil wird nicht im Boden eingestochen und hin und her gerüttelt, sondern wie ein Spaten genutzt, also einstechen und umwerfen der Scholle. Der Sinn der Grabegabel ist, Bodenlebewesen und Wurzelunkräuter nicht zu zerschneiden.
Man kann das Werkzeug selbstverständlich auch zweckentfremdet mißbrauchen- ich kann mit nem Akkuschrauber ach Nägel einschlagen. Nur sollte die korrekte Handhabung auch korrekt beschrieben werden.
An sonsten- weiter so mit Deinem interessanten Blog
sehe ich anders. Ich habe den Boden gelockert und das war das Ziel. Wo ist das Problem?
Und schon wieder was neues dazu gelernt, danke für den Hilfreichen Inhalt über “ Bodenbearbeitung im Garten „. Einen riesen Lob an den Verfasser, der sich für uns viel Zeit genommen hat um einen super Inhalt zu präsentieren. Vielen Dank !
Servus Ralf,
du hattest doch in deinem Artikel (http://www.neulichimgarten.de/blog/dies-und-das/aussergewoehnliche-gartengeraete-umgraben-ganz-einfach/) schon mal über Gartenwerkzeuge geschrieben.
Grabgabel ist ja wunderbar, aber mir persönlich ab einer gewissen Fläche zu mühsam. Daher habe ich mir die Grabgabel XXL mit Zerkrümelung gebaut (ähnlich wie in dem dritten Video aus deinem obigen Beitrag). Und ich muss sagen, diese Maschine begeistert. Das macht echt Spaß damit zu arbeiten!
Ein paar Bilder habe ich in meinem Blog und ein kleines Praxisvideo werde ich auch noch reinstellen!
So macht Bodenlockerung Spaß!
Gruß aus dem südl. bayerischen Wald
Rob
Also ich schwöre ja auch auf die Grabegabel. Dieses Frühjahr habe ich in meinem neuen Garten mit einer Fläche von etwa 20qm angefangen. Was einmal Wiese war lässt sich nicht so schön auflockern wie deine Beete. Am Ende habe ich mehrere Tage gebraucht und hatte trotz Handschuhe Blasen an den Händen. Keine leichte Arbeit.
Das letzte Stück hab ich dann mit der Fräse gemacht, wobei ich davon nicht wirklich überzeugt bin. Mit der Gabel kommt man wesentlich tiefer und auch das Unkraut lässt sich so leichter entfernen. Das sieht man jetzt auf der Fläche. Da wo die Fräse zum einsatz kam, wuchert das Unkraut schon recht lustig wobei bei den Ecken mit der Gabel eher wenig Unkraut kommt.
Hi Ralf,
ein Gerät hast Du nicht erwähnt. Es gibt noch eine Gabel, bei der die Zähne im rechten Winkel zum Griff verlaufen. Ähnlich groß wie eine Mistgabel mit etwas längeren Zähnen. Da kann man sozusagen die Gabel von oben wie einen Spitzhacke in den Grund schwingen und dann den Griff hochziehen und dadurch via Hebelwirkung den Boden liften. Anschliessend zieht man die Zähne noch wie einen kleinen Minipflug durch die Klumpen. Hat sich beim schweren Lehmboden bestens bewährt. Gibts im normalen Gartencenter aber leider nicht zu kaufen. Habe eine alte beim 2.Hand Laden erstanden.
Beste Grüße aus Limburg in Apfelblüte