Man kann unheimlich viel selbst herstellen. Sie glauben gar nicht, was man in Sachen Lebensmitteln alles selbst erzeugen kann, wenn man will. Man kann seinen eigenen Weizen erzeugen, man kann seinen eigenen Honig produzieren, ja, man kann sogar seine eigenen Kuerbiskerne erzeugen. Alles kein Problem. Wenn auch der Aufwand, den man als Privatmensch mit den bescheidenen Moeglichkeiten, nahezu grotesk hoch ist. Nein, nicht nahezu, er ist grotesk hoch. 🙂
Ich habe das alles schon ausprobiert und unter Beweis gestellt, das es geht. Jahrelang habe ich mich mit Getreideanbau im Garten befasst. Seit Jahren bastele ich an einem imkerlichen Konzept, welches in mein Leben passt und eine ausreichende Honigausbeute gewaehrleistet. Ja, ich habe sogar eine nicht unerhebliche Menge an eigenen Kuerbiskernen produziert. (Die restlichen Videos aus der Serie kommen noch)
Dann wird es jetzt aber Zeit, dass ich mir mein eigenes Kuerbiskernbroetchen mit eigenem Honig esse. Das habe ich wirklich verdient. Ach, fehlt da nicht noch was? Aber klar doch. Die Butter auf dem Broetchen habe ich ganz vergessen. Die muss ich ja auch noch selbst herstellen. Wie ich das gemacht habe, davon in meinem heutigen Video.
Nicht auch noch eine Kuh
Klar, ich betreibe nur einen vergroesserten Garten und keine Landwirtschaft. Fuer eine eigene Kuh ist da wirklich kein Platz. Aus gekaufter Sahne laesst sich prima Butter produzieren. Habe ich in diesem Video schon gezeigt. Ist aber irgendwie stillos, Sahne zu kaufen um daraus Butter zu machen. Nein, wer wirklich ans Buttern denkt, der muss sich ans Buttern aus frischer Kuhmilch, direkt aus dem Euter heranwagen. Ich habe so gedacht und habe mich umgehoert, wo ich denn hier in der Gegend frische Milch von der Kuh bekomme. Und ich bin fuendig geworden.
Milch direkt aus dem Kuehltank
Zwei Doerfer weiter gibt es einen Landwirt, der frische Milch verkauft. Dieses Problem war also schon mal geloest. Mit welchen Geraetschaften aber sollte ich meine eigene Butter produzieren. Im Internet nachgesehen und auf die Seite „Der Butterer“ gestossen. Dort kann man komplett Sets zum Buttern, zum Joghurt selbst herstellen und zum Frischkaese herstellen beziehen. Also habe ich mir diese Sets zugelegt und mich ans Buttern gegeben.
Im Prinzip ist das mit der Butter namelich gar nicht schwer. Hat man seine Milch von der Kuh ergattert, gilt es, den Rahm, quasi das was man als Sahne im Laden kauft, von der Milch zu trennen. Ja, ich weiss, dazu gibt es tolle Maschinen. Aber man muss ja nicht sofort in die „Vollen“ greifen. Zum ausprobieren sollte so ein Set durchaus reichen.
Das Herzstueck
Hauptbestandteil dieses Sets ist eine Milchkanne. Aber keine ganz normale. Eine, die einen Ablasshahn in genau der richtigen Hoehe hat. Hoert sich jetzt alles ziemlich theoretisch an. Ist aber ganz einfach. Die gekaufte Milch laesst man ueber Nacht stehen. Waehrend dieser Zeit soll sich, so die Theorie und zum Teil auch die Praxis, der Rahm oben auf der Milch absetzen. Laesst man dann die darunter liegende Magermilch durch den Ablaufhahn ab, bleibt der Rahm in der Kanne uebrig.
Diesen fuellt man in ein Glasgefaess mit Deckel, welches auch im Set enthalten ist, und beginnt zu schuetteln. Das macht man eine ganze Weile lang und schwupps hat man seine eigene Butter. Die muss man nur noch mit kalten Wasser waschen und damit von der Buttermilch befreien. Dies erhoent die Haltbarkeit der selbst hergestellten Butter. Dann geht es aber auch schon auf’s Broetchen. Alternativ kann man sie auch in ein huebsches Dekopapier einwickeln. Tolle Sache.
Es ist noch kein Buttermeister vom Himmel gefallen
Ich muss aber zugeben, bei mir hat das einige Anlaeufe gebraucht. Bei meinen ersten Versuchen hat sich der Rahm nicht von der Milch abgesetzt. Wird wohl an den Temperaturen gelegen haben, bei der die Milch ueber Nacht stand. Ich habe mich beim Bauern informiert und nachgefragt, ob das alternativ vielleicht am Fettgehalt der Milch liegen koenne. Nein meinte der, der Fettgehalt sei im Winter sogar geringfuegig hoeher als im Sommer. Daran kann es also nicht gelegen haben.
Wie auch immer, nach einigen Versuchen hatte ich den Dreh raus und meine eigene Butter produziert. Wie das Ganze abgelaufen ist, koennen Sie sich uebrigens in meinem heutigen Video ganz genau ansehen. Mit der Ausbeute war ich allerdings nicht ganz zufrieden. Laut Angaben aus dem Internet, haette bei der gegebenen Menge Milch eigentlich mehr Butter bei herauskommen muessen. Denn, mehr als 90 bis 100 Gramm bei einem Durchgang habe ich nie geschafft. Nicht gerade die Menge, bei einer vierkoepfigen Familie. 🙂 Das reicht nicht einmal fuer einen Tag.
Eher nur ein Hobby
Unter diesem Aspekt sollte man das Buttern fuer den Hausgebrauch, ohne eigene Milch, aber auch gar nicht sehen. Es geht vielmehr um den Spass an der Sache. Es geht darum, etwas Eigenes erzeugt zu haben. Etwas mit den eigenen Haenden gemacht zu haben. Denn, das koennen Sie mir glauben, wenn sie versuchen wollten, Ihren Butterbedarf auf diese Art und Weise zu decken, dann mal viel Spass. Ihnen fallen die Arme ab. 🙂
Ach so, eines noch. Bin mir nicht sicher ob ich Sie darauf hinweisen muss. Ich habe die Milch nicht sterilisiert. Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie das aber tun.
Und jetzt viel Spass beim Video. Ich habe Ihnen naemlich aus dem ganzen Vorgang eine kleine Selbstversorgergeschichte gebastelt. Damit es Ihnen nicht langweilig wird. 🙂
4 Antworten
Hallo,
ich bin auf der Suche nach eine Milchkanne wie im Video dargestellt, 5l mit Ablauf. Solch eine ist schwer zu finden. Können Sie mir helfen?
Besten Dank und Gruß,
Dorothee
Ich finde heute seine eigene lebensmittel herzustellen ist ein überlebestrainig . Denn was alles zurückgerufen wird von Aldi, Lidel und co? Ich mache meine eigene Wurst , Brot , Jougurt , Getränke und nun will ich Butter , Quark und Käse herstllen . Die LPG bzw. Rinderstall verkauft Rohmilch und hat eine Milchtankstelle . Nur alles ist eine frage vom Pereis . Als armer EU – Rentnerin komme ich bei vielem billiger.
Sehr schöner Beitrag. Mit einem schnelllaufenden Küchenmixer (z.B. von Vorwer*) lässt sich die Effizienz der Butterherstellung bestimmt noch steigern. Bin beim Sahneschlagen nämlich manches Mal über das Ziel hinausgeschossen und habe Butter erzeugt.
Beste Grüße
Hallo Ralf,
abgefallene Arme beim Buttern und vielleicht noch eine Kuh zwischen Deinen Hühnern … da wollte ich Dich an die Schweinehaltung erinnern. Du hattest da ja schon ein Video zu Schweinen gemacht und als ich gerade Deine Büchertips angesehen habe sind mir auch ein paar „Schweinebücher“ aufgefallen und da wollte ich Dich dazu ermuntern es doch wirklich mal mit ner Sau zu versuchen – das wäre ein riesen Spass 😀 und wie ich finde ein riesen Schritt weiter Richtung mehr Selbstversorgung.
Viele Grüße von mir