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Eigenen Honig schleudern, oder vom Schweiss im Ablaufhahn. (Video)

Ich jage immer noch dieses suesse Zeugs, das meine Bienen mir im Laufe des Fruehjahres gesammelt haben. Ich jage es um meinen Tee zu suessen, ich jage es, um meine Kinder zufriedenzustellen 🙂 und ich jage es, um meiner eigenen Genugtuung wegen. Um dieses suesse Zeugs Namens Honig geht es, es ist Sinn und Zweck der ganzen Bienenhaltung.

So simpel, wie den Honig aus der Bienenkiste zu ernten (was mir noch bevorsteht), ist die Honigernte bei der herkoemmlichen Imkerei nicht zu machen. Sicher, man koennte wohl das Wabenwerk aus den Raehmchen schneiden und genau so verarbeiten, wie das aus der Bienenkiste. Haette aber den Nachteil, dass ich die ausgebauten Raehmchen dann nicht wieder benutzen koennte. Also gilt es, den Honig aus den Waben zu bekommen, ohne das Wabenwerk zu zerstoeren. Das erspart den Bienen viel Arbeit im kommenden Jahr.

Imkerei geht ins Geld

Schaut man sich im Imkereifachhandel um, dann wird man schnell feststellen, dass die Utensilien, die dazu gebraucht werden, nicht gerade preiswert sind. Wie uebrigens die gesamte Imkerei. Eine Honigschleuder, Honigbehaelter, Glaeser, Siebe und Honigruehrer, da kommen schnell einige hundert Euro. zusammen. Da meine Honigausbeute in diesem Jahr wohl eher bescheiden ausfallen wird (wobei bescheiden relativ ist 🙂 ), jedenfalls im Verhaeltnis zu dem, was moeglich gewesen waere, wenn meine Bienen das Honigsammeln und nicht die Schwaermerei im Kopf gehabt haetten, habe ich diese Ausgaben erst einmal auf das naechste Jahr verschoben und mir die noetigen Geraetschaften geliehen. Eine Honigschleuder, allerdings wohl nicht fuer das Zandermass geeignet, denn ich musste an der Schleuder einiges abaendern, damit ein Zanderraehmchen hinein passt. Ein grobes und ein feines Honigsieb und eine Entdeckelungsgabel. Das ganze mehr schlecht als recht in der Kueche aufgebaut sollte mir in diesem Jahr fuers erste reichen.

Hauptsache es funktioniert

Ich gebe zu, alles ziemlich improvisiert, was ich da so veranstaltet habe. Die Schleuder war nicht auf dem Boden befestigt, was zu einer ziemlichen Rappelei gefuehrt hat. Keinen Staender um die Raehmchen vernuenftig zum Entdeckeln aufzustellen und dann eben das Problem mit der Schleuder, die fuer das DM Mass gebaut wurde. Ein wenig gehaemmert, ein wenig gebogen und eine Schraube herausgedreht, dass musste reichen.

Honigwaben entdeckeln
Erst einmal muessen die Waben entdeckelt werden. Dazu benutze ich eine Entdeckelungsgabel und hebe die Wachsdeckelchen ab, damit der Honig auch herausgeschleudert werden kann.

Trotzdem, ich habe meinen Honig aus den Waben bekommen. Mit der Entdeckelungsgabel die Deckel der Zellen abgehoben, die Raehmchen in die Schleuder gestellt und gedreht. Der schoenste Augenblick war der, als der Honig aus dem Ablaufhahn lief. Es war, als wuerde mein „eigener Schweiss“ aus diesem Hahn tropfen, denn von dem steckt in diesem Honig ziemlich viel. Wenn man bedenkt, im letzten Jahr vier Voelker eingewintert, Milbenzaehlungen, Varroabehandlungen, Auffuettern, dann im Maerz April die Sorge darum, ob die Bienen nicht doch noch kurz vor dem Start verhungern wuerden, ja, und dann natuerlich das Schwarmeinfangen. Denn das mit meiner Schwarmverhinderung ist komplett in die Hose gegangen. Ich habe berichtet.

Wieviele Stunden da in diesem Honig stecken, wie viele Sorgen und letztendlich auch Geld in diesem suessen Saft stecken vermag nur der abzuschaetzen, der es selbst versucht hat.

Noch ist nicht aller Tage Abend

Aber ich bin noch nicht am Ende. Da kommt noch mehr Honig. Eine Zarge steht noch voll auf einem Volk. Einige Reste duerften noch in den restlichen Voelkern zu finden sein und dann ist da noch die Bienenkiste, aus der ich im naechsten Monat den Honig raube. Wird also noch was zusammen kommen. Sicher nicht so viel, wie moeglich gewesen waere. Habe mich gestern noch mit einem Imker unterhalten der meinte, den Fruehjahrshonig haette er schon geschleudert, jeweils rund eine Zarge pro Volk, und jetzt komme der Sommerhonig. Die letzten grossen Trachten stehen an. Vor allem die Linde. Da sei nochmals eine Zarge, vielleicht auch mehr zu ernten. Aber gut, der Mann ist Profi, bei dem ist kein Volk abgeschwaermt. Bei mir wohl alle und das auch noch mehrfach. 🙂

Dann geht’s ans eigentliche Schleudern. Einige Minuten mit hoher Geschwindigkeit bringen das „suesse Zeugs“ ans Tageslicht.

Habe ich da wieder was falsch gemacht?

Einiges scheint mir beim Schleudern aber doch schief gelaufen zu sein. Die erste Zarge, die ich vor einigen Tagen geschleudert habe, war problemlos. Die Raehmchen liessen sich nach dem Schleudern mit intaktem Wabenwerk aus der Schleuder nehmen. Heute war das anders. Die Waben klebten am Korb in der Schleuder fest und zerrissen teilweise beim herausnehmen. Gut, ist ja erst das Zweite mal dass ich geschleudert habe. Mir faellt nur eine Erklaerung dafuer ein und die ist, dass ich vielleicht doch in der ganzen „Bienenaufregung“ Raehmchen ohne Mittelwaende in die Honigzarge gehaengt habe. Da bin ich mir jetzt im Nachhinein wirklich nicht mehr sicher. Obwohl, eigentlich kann das nicht sein. Es mag aber auch daran gelegen haben, weil bei der ersten Zarge die Kinder gedreht haben, mit Begeisterung. „Papa, wann gehen wir wieder Honig schleudern?“ hoere ich seit dem taeglich. Wenn ich die beiden gelassen haette, die haetten sich mit dem Mund unter den Ablaufhahn gelegt. 🙂

Und dann der „grosse Mement“. Hier laeuft unser eigener Honig und ob Sie es glauben oder nicht, wieder mal der beste Honig auf der ganzen Welt. 🙂

Mein Honig muesste praemiert werden

Irgendwie kann ich das nachvollziehen. Seit ich meinen eigenen Honig in den Tee ruehre, schmeckt dieser noch viel viel besser, seit ich, und ich war nie ein grosser Freund von suessen Sonntagsbroetchen, sie mit eigenem Honig schmiere, kann ich mir kein koestlicheres Fruehstueck mehr vorstellen. Vielleicht ist doch etwas dran am vielbeschworenen Bienenvirus.

Herrje, jetzt habe ich schon zwei Krankheiten. Das Gartenvirus hat mich ja schon lange gepackt und jetzt auch noch das Bienenvirus. Wo soll das noch hinfuehren. 🙂

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13 Antworten

  1. Hallo rrhase,

    Ich sehe mir seit 1,5 Jahren immer mal wieder deinen Blog an und habe diesen Herbst nachdem ich einige Imker besucht hatte, auch 2 Völker von einem Altimker übernommen.
    Bezüglich des Entdeckelungswachses und dem Honig darin:
    Einer der Imker die ich besucht habe „wäscht“ dieses Wachs mit kaltem Wasser und nimmt dann das Wachs das oben schwimmt mit einem Sieb zum einschmelzen ab.
    Die geschmolzenen Deckel ergeben ein unglaublich reines Wachs.
    Das „Waschwasser“ kann für die Zuckerlösung zum Einfüttern verwendet werden. Wichtig ist dabei nur, dass das Waschwasser nicht erhitzt wird, da dabei ein für Bienen giftiges Abbauprodukt aus dem Honig entsteht.
    Ich finde diese Art der Weiterverwertung am einfachsten und schnellsten und noch dazu bekommen die lieben Bienchen auch noch was retour.

  2. Hallo Herr Hase,

    meine Vorredner haben dir bereits einige Tipps bzgl. deiner Wabenbruchs gegeben, wenn die Schleuder anfängt zu Schlingern biste zu schnell mit dem Drehen, daher einfach etwas mehr Geduld und langsamer drehen, auch der Honig geht dann raus, wenn er nicht grade kristallisiert ist oder aus der Heide stammt.

    Bzgl deines Honigs im Entdeckelungswachs: Es gibt spezielle Pressen aus Edelstahl mit denen solch Honig ausgepresst werden kann. Für den Hobbyimker wahrscheinlich zu teuer, daher gebe ich das Wachs zur Einfütterung den Bienen in einer Schale in einer Leerzarge zum Ausschlecken. Außerdem ist das Wachs dann sauber und besser zum Einschmelzen geeignet.

    Gruß

  3. Hallo Ralf. Bisher habe ich Ihre Videos immer mit Interesse verfolgt. Dieses Video hat mich allerdings geschockt. Ich bin selbst Hobby-Imker und führe 5 Völker auf Zander nach Liebig. Da Honig ein äußerst empfindliches und sehr hochwertiges Lebensmittel ist, gelten hier auch besondere Bedingungen im Umgang damit. Es ist kein Problem, wenn man sich die Gerätschaften zum Anfang ausleiht und in der Küche arbeitet. Bei der Arbeit selbst ist aber peinlichst genau auf Hygiene zu achten. Auch wenn der Raum selbstverständlich vorher gründlich gereinigt wurde, stellt man trotzdem keine Waben einfach auf den Fußboden. Man schleudert nicht in kurzen Hosen sondern hat lange Hosen, Kittelschürze und Schuhe an, die nur für die Lebensmittelverarbeitung verwendet werden. Dazu gehört aber auch ein Haarnetz und Gummihandschuhe. Selbst wenn Sie den Honig nur für den Eigenbedarf verwenden, muß man davon ausgehen das auch unsere Kunden Ihr Video sehen können. Das ist kein gutes Aushängeschild für uns Hobby-Imker. Denn unsere Kunden vertrauen darauf, das wir Verantwortungsvoll mit diesem Lebensmittel umgehen. Wie man das richtig macht kann man z. B. in der Honig- und Hygiene-Fibel des DIB nachlesen. Übrigens, um Wabenbruch zu verhindern wird erst eine Seite langsam angeschleudert, dann gewendet und ausgeschleudert und nochmals gewendet, um den Rest heraus zu bekommen.

    1. Hallo Heiko

      Also ganz unkommentiert will ich deine Worte nicht lassen. Habe mich letztens noch mal bei den Vereinsmitgliedern schlau gemacht. Die haben mich ausgelacht, als ich denen mit Kittel, Schuerze, Kappe und Handschuhe gekommen bin. Da macht das niemand. Selbst bei YouTube gibt es reichlich Filme, in denen keine Schutzkleidung getragen wird.

      Ausserdem war es mein eigener Honig. Sollte spaeter mal mehr dabei herum kommen, wird die Sache anders laufen.

  4. Beim Schleudern kommt es auch auf die richtige Richtung an, denn die Wabenzellen sind ja nicht waagerecht. Falsch rum eingelegt kann Probleme mit der Wabenhaltbarkeit geben.

    Es gibt Imker, die Entdeckelungswachs mit trinkbarem Alkohol auswaschen: Honiglikör 😉
    Andere kochen den mit Wasser, heben später das Wachs ab und lassen die Flüssigkeit zu Met vergären.
    Die Langweiler geben das Wachs zu den Bienen und lassen es auslecken und umtragen.

    Übrigens ist Dein Honig nur der zweitweltbeste, den allerbesten habe ich 🙂

    Ich schleudere morgen wieder mit Kindern auf einem Gemeindefest und bringe da für einen guten Zweck die Ernte unter die Menge.
    Das fetzt, wenn anderer Leute Kinder beim entdeckeln und schleudern mit Honig verklebt und trotzdem inkl MammaPapaOmaOpa glücklich sind 😉
    Gemeinderaum-Fussböden kleben danach auch ziemlich, aber es gibt immer Leute, die gerne nachher mit putzen 🙂

  5. Endeckelungswachs wie schon geschrieben wurde entweder in ein Sieb und abtropfen lassen, die Bienen auslecken lassen ( extra Zarge drauf mit Folie und die Folie ein Stück zurückschlagen aber so das nur das Volk wo das Ecndeckelungswachs drauf ist rankommt), oder lässt das Wachs deinen Kindern als Naturkaugummi (falls se mal nen Klumpen verschlucken machts nichts der kommt auch wieder herraus 😉 ) und wenns nimmer schmeckt kannste das ausgekaute Wachs einschmelzen, selber zu neuen Mittelwänden verarbeiten oder Umtauschen (wird aber bei deinen Mengen wohl eher eingelagert noch).

  6. Hallo Herr Ralf,

    ich bin auch Anfänger-Imkerin.
    Den Entdecklungswachs habe ich durch ein Seihtuch laufen lassen und somit den Honig, der beim Entdeckeln am Wachse verbleibt, auch noch gewonnen. Also quasi so, wie Sie es bei dem Bienenkistenhonig letztes Jahr gemacht haben.

    Liebe Grüße,
    Malle

  7. Hey Ralf,

    endlich konnte man auch mal sehen wie du den Honig aus den Waben bekommst. Sehr interessant.
    Vielleicht noch nicht so professionell wie du schon sagst, aber für den Anfang doch sicher sehr zufriedenstellend für dich. Mmmh lecker – das wär schonmal was, Honig aus eigener Ernte!

    Gruß,
    Markus

  8. Hallo rrhase, ich habe dir schon auf deinem Youtube Kanal eine Nachricht hinterlassen, bin mir aber nicht sicher ob du die auch liest. Daher noch mal auf deinem Block. Wir würden dich gerne mal einladen unsern Betrieb zu besichtigen wenn du in der nähe bist. Wir bauen auf 30ha Biogemüse an und das nicht in Flachanbau sondern in Dammkultur. Wenn du Interesse hast dann schreib mir einfach. youtubeaid(ät)web(.)de

    1. Hallo RR ich habe dir zwei Mails geschreiben aber ich bin mir nicht sicher ob du sie bekommen hast. Daher noch mal als Kommentar:-) Unser betrieb ist in der Warburger Börde und wir sind grade mitten in der Blumenkohl und Brokkoli ernte. Wann hättest du denn Zeit? Wir würden uns freuen wenn du mal vorbei kommst.

  9. Du hast einfach zu schnell geschleudert, daher sind sie gebrochen 😉
    Erst eine Seite LANGSAM anschleudern, dann die Waben drehen und die andere Seite ausschleudern, dann wieder drehen und die angeschleuderte Seite auch ausschleudern, so vermeidet man Wabenbruch. Außerdem sollte es nicht zu kalt sein 🙂
    Zu guter letzt bleibt noch zu sagen: Lieber etwas länger und langsamer schleudern, als schnell und kurz.
    Mittelwände hast du wahrscheinlich nicht vergessen nur bauen die Damen nicht AUF den Mittelwänden sondern größtenteils AUS den Mittelwänden, soll heißen: Sie verwenden das Wachs der Mittelwände und schwitzen nur einen kleinen Teil selber aus, daher wird die Wand auch so dünn 🙂
    Den Resthonig aus dem Entdeckelungswachs lässt man (durch ein Sieb) abtropfen.
    Eine Zwei-Waben-Schleudeer ist immer Mist wegen der Unwucht. Nimm eine 4 Waben Schleuder. Wenns geht eine E-Schleuder – spaerrt Kraft 🙂

  10. Hallo,

    wie bekommt man das hin, dass die Waben beim Schleudern nicht so kaputt gehen?
    Ganz einfach:
    Seite 1 ‚anschleudern‘
    Seite2 ausschleudern
    Seite 1 ausschleudern

    Sonst ist das Gewicht auf der Gegenseite und damit die Fliehkraft zu groß und die Waben brechen.

    Viel Glück beim nächsten Mal

  11. Die Waben von einer Seite LANGSAM anschleudern. Ein Teil des Honigs wird dann schon ausgeschleudert. Dann werden die Rähmchen umgedreht und die andere Seite wird ausgeschleudert. Wieder drehen und die erste Seite ausschleudern.
    Durch das Anschleudern ist in den Wabenzellen nicht mehr so viel Honig und er kann die Mittelwand nicht mehr zerdrücken.
    Lieber langsam und länger drehen! Das Wabenwerk was beim Schleudern beschädigt wird, bauen die Bienen in kurzer Zeit wieder auf.

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