Eigenlich wollte ich so eine Art Lehrfilm ueber das fachgerechte Schlachten von Kaninchen drehen. Bei meinen vielen Filmen hat sich naemlich im vergangenen Jahr herausgestellt, dass einer in der Popularitaet ganz weit vorne liegt. Nicht etwa mein Film ueber unsere „Weizenernte“ oder mein Film, in dem ich „Essbare Blueten“ probiere, zwei die mir ganz besonders Spass gemacht haben. Nein, von allen Filmen, die ich gemacht habe, liegt der, in dem es ums Schlachten von Kaninchen geht, weit an der Spitze. Offensichtlich herrscht ein grosses Interesse an diesem Thema. Aus welchen Gruenden auch immer.
Ein „moechtegern“ Dokumentarfilmer
Ich hatte mit dem Metzger gesprochen. Er hatte keine Probleme damit, wenn ich waehrenddessen filme und Fotos mache. Ich haette also loslegen und einen wirklich aussagekraeftigen Film zu diesem Thema machen koennen. Ich sah mich schon als erfolgreichen Dokumentarfilmer die Leinwaende der Welt erobern. 😉 Es kam dann aber doch alles ein klein wenig anders, als geplant, wie vor einigen Tagen berichtet. Bei all dem Metzgerhandwerk sind meine Kaninchen naemlich voellig untergegangen. Ich habe die Videokamera zwar mitlaufen lassen und auch ein Kaninchen auf seinem Weg aufgenommen, aber so wirklich das, was ich mir vorgestellt hatte, ist doch nicht draus geworden. In der Metzgerei herrschte naemlich Hochbetrieb. Da war fuer grosse Erklaerungen und Vidoaufnahmen keine Zeit.
Ein Profi weiss, wie man es richtig macht.
Ganze vier Minuten hat es gedauert, bis so ein Kaninchen kuechenfertig vorbereitet war. Von dem Moment an, an dem das Kaninchen aus der Transportkiste geholt wurde, bis zu dem Moment, als es abgezogen und der Innereien beraubt am Haken hing.
Kaum zu glauben. Ein kraeftiger Schlag auf den Hinterkopf, ein Schnitt durch den Hals, ausbluten lassen, aufhaengen, Fell abziehen, Augen herausholen, entweiden. Das ging alles so schnell, ich war verbluefft. Fuer die sieben Kaninchen hat der Metzger damit gerade mal eine halbe Stunde gebraucht. Verblueffend.
Aber selbst wenn ich die Moeglichkeit gehabt haette, etwas genauer mit der Kamera zusehen zu koennen, selbst wenn mir die Zeit geblieben waere, nach Erklaerungen zu fragen, ich glaube, ich haette den Film im Original wohl doch nicht hochgeladen. Nicht weil ich nicht dahinterstehen wuerde, nicht weil ich moralische Bedenken haette, nein, weil ich beim Ansehen des Films dann doch zu dem Schluss gekommen bin, dass so ein Film nichts bei youtube verloren hat.
Appetitlich sieht das nicht aus. Aber auch Ihr Schnitzel hat einmal an einem Haken gehangen. Sah bestimmt nicht besser aus.
Klar, es gibt ganz andere Filme bei youtube zu betrachten. Von amerikanischen Soldaten, die auf Menschen urinieren, von Helikoptern, aus denen auf Zivilisten geschossen wird, es gibt ziemlich unappetitliche Filme aus Schlachthoefen und Haehnchenmastbetrieben, und es gibt auch Filme, in denen es um die schlechten Haltungs- und Schlachtbedingungen fuer Kaninchen geht. Ganz zu schweigen von flatternden Huehnern ohne Kopf und armseligen Pelztieren in Farmen (bei all den Filmen kann einem uebel werden). Aber muss ich mich in diese Reihe einreihen? Ich glaube nicht.
Wenn Sie nichts davon verstehen, lassen Sie die Finger davon
Nachdem ich das alles jetzt hautnah miterlebt habe, glaube ich nur einen Ratschlag geben zu koennen.
Wenn Sie nicht wissen, wie es richtig gemacht wird, wenn Sie das Schlachten nicht vom Vater, Grossvater oder sonstwem erlernt haben, lassen Sie die Finger davon. Fuegen Sie Ihren Tieren nicht unnoetig Leid zu. Das sind Sie ihnen schuldig.
Das Schlachten unserer sieben Kaninchen hat 20 Euro gekostet. Das ist nicht die Welt. Wer sich dazu entschliesst, selbst Kaninchen als Nutztiere zu halten, der sollte auch die paar Euro aufbringen, um sie fachgerecht schlachten zu lassen. Ein falscher Schlag und man hat die Misere. Ich habe gelesen, Kaninchen sollen ziemlich jaemmerlich schreien koennen, wenn der Betaeubungsschlag nicht richtig ausgefuehrt wird. Das muss doch nicht sein. Einem Fachmann passiert so ein Fehler nicht. Ich jedenfalls habe kein Schreien gehoert. Ein praeziser Schlag und die Betaeubung sass.
Ein „verunglueckter“ Dokumentarfilm
Ganz ohne Film moechte ich es aber doch nicht halten. Dazu habe ich einen kleinen Film aus Standbildern zusammengebastelt. Damit kann ich mich arrangieren. Trotzdem, Ihren Kindern sollten Sie den Film nicht unbedingt zeigen.
7 Antworten
Hallo,
ich bin selbst lange Kaninchenhalter und -züchter gewesen.
Ich finde die „Prügelmethode“ zur Betäubung etwas grob, zumal oft nicht richtig getroffen wird. (Zappelndes Kaninchen)
Eine super alternative ist ein Bolzenschussapparat, wobei die Größe des Geräts dem Kaninchen angepasst sein sollte. Kennt man eventuell von größeren Tieren wie Schwein oder Rind. Der Bolzenschuss kann ohne Stress für das Tier (und Mensch) beim streicheln ausgeführt werden. Durch den Schuss wird das Kleinhirn des Tieres zertört und das Nervensystem bricht zusammen (=Betäubung). Danach das übliche Vorgehen.
Positive Kritik möchte ich an der Idee und Umsetztung von „neulichimgarten“ äußern. Ganz unverblühmt die eigenen Erfahrungen mitteilen damit jeder das beste für sich „abschauen“ kann. Daumen hoch!
Gespannt auf weite Projekte und Dokumentationen!
Grüße
Flo
Hi Ralf,
die Felle kannst dick einsalzen und aufspannen. So trocknen sie dir schnell und sind lange lagerfähig ohne Platz und Energie in der Kühltruhe zu rauben. Sobald die Felle hart sind, kann man die Spannvorrichtung für die nächste Fellladung verwenden. Wenn du eine kritische Masse erreicht hast (Aufwand/Nutzen und so – mind. 6 Felle), kannst du dich ja mal im Gerben üben. Alle chemischen Substanzen sollte man mit Handschuhen entgegentreten. Die genaueren Rezeptangaben für die Zutaten sollten noch recherchiert werden und durch Erfahrung angepasst werden.
Ich bin auch noch in der Probierphase und komme meinem Ziel mir Gamaschen zu basteln schon sehr Nahe. Für eine Weste muss mein Leder noch weicher werden. Ohren und anderer Verschnitt sowie Gedärme wird bei mir fermentiert und dann kompostiert (kein Gestank und keine Ratten oder Ähnliches). Der Geruch ist anfangs nicht schön, aber nicht wiederlich. Mit jedem weiteren Arbeitsschritt riecht es neutraler.
Grobe Vorgehensweise ist:
1. Entweder frisch schon so gut wie möglich entfleischen (Unterhaut abziehen mit Händen, stumpfen Schaber, Löffel) oder erstmal aufspannen und einsalzen (Pappe oder ähnliches runterlegen es entsaftet ordentlich).
2. Wenn nur Leder gewünsch basisch einlegen (Bsp.: Asche) und wenn Fell ausgefallen bzw. mit Fell gewünscht sauer und salzig (das Salz der Felle sollte reichen wenn mit Fell gegerbt wird) einlegen (die Ameisensäure der Bienen hast du ja sicher schon rumstehen, Essig, Autobaterie [hier Vorsicht! macht Leder schnell spröde]…). Einige Tage dort einweichen lassen und umrühren. Die Tage müssen auch dafür genutzt werden ordentlich zu entfleischen. 99% sollte runter, sieht dann schon fast wie Leder aus.
3. Gut Spülen und in Gerbflüssigkeit rein (Eiche, Gehirn, Kalialaun…) ca. 1 Woche ofters rühren. Felle raus und von Lederseite gut spülen.
4. Licker (Eigelb-Fettmix) gut einstreichen und trocknen lassen. Leder über Kante ziehen bis es weich ist, wenn noch zu hart entweder weiter fetten oder nochmal in die Gerbflotte und dann fetten.
5. Fell ist somit in ca. 3-5 Wochen fertig zur Verarbeitung.
Dies ist nur eine bsph. und einfache Herangehensweise es gibt x-Gerbvarianten. Ich bin da auch noch am Erfahrungen sammeln.
Dies ist eine sehr nette Seite und ich wünsch viel Erfolg bei den vielen Projekten.
Grüße Martin
Hallo ,
Wie lange wurden die Kaninchen gehalten ??? .
Und welche Rasse ist es sieht für mich nach Deutscher Riesenschecke aus ? .
Halte selber auch Kaninchen zum schlachten !,aber auf die Idee gebracht haben sie
mich rrhase habe immer überlegt ob ich das nicht auch machen soll und dann kamen diese filme und berichte und nach mehrmaligen ansehen hab ich mir
gedacht das machste auch ! 😀 ! vielen dank für diesen Filme und Block einträge .
Gruss Domenic
… hmm – wobei ich den Originalfilm schon irgendwie gern gesehen hätte. Könnte ich vielleicht noch was lernen davon … 😉
Hallo Ralf,
sehr interessant der Beitrag. Zumal wir vor ein paar Wochen zum ersten Mal eines unserer Kaninchen selbst geschlachtet haben. Das hat die ganzen Jahre davor immer ein erfahrener Kaninchenhalter gemacht. Da dieser jetzt leider gesundheitlich angeschlagen ist, müssen wir die Sache nun selbst in die Hand nehmen. Da ist es wie bei vielem. Der erste Schritt ist immer der schwierigste. Aber einmal gemacht, dann geht das schon. Auf jeden Fall hat es für das erste Mal sehr gut „funktioniert“. Natürlich unter Aufsicht des erfahrenen Kaninchenhalters. OK, erfahrene Kaninchenhalter sind wir auch, aber das Selber-Schlachten ist natürlich schon noch eine andere Angelegenheit, als wenn man nur daneben steht.
Wir hatten das bestimmt schon mindestens 50 Mal gesehen, wie es geht. Dadurch war das dann auch nicht mehr so schwer. Aber in deinem Fall würde ich auch lieber zu einem Profi gehen, zumal du ja auch noch ganz am Anfang deiner Kaninchenhaltung stehst.
Gruß,
Markus