Wenn jetzt wieder die Kaninchenmutter, nachdem sie geworfen hat, vorzeitig das Zeitliche segnet, dann kann sich jemand anders um die Kleinen kuemmern. Nochmal mache ich das nicht mit. Nochmal wochenlang vier- oder fuenfmal am Tag die Kaninchen mit der Flasche fuettern, mit ungewissem Ausgang, das mache ich nicht mit. Und ich glaube auch, der Rest der Familie waere nicht so begeistert. Dann kann sie gerne jemand hier bei uns abholen. Das haben wir zweimal mitgemacht, und so viel Idealsismus bringe auch ich nicht auf, mir noch mal drei Wochen meines Lebens damit „kaputt“ zu machen.
Positiv denken!
Aber ich will mal nicht vom Schlimmsten ausgehen. Wir hatten ja von einem Zuechter aus dem Dorf einen Rammler ausgeliehen, um unsere einzige verbliebene Kaninchenmutter zu verkuppeln. Das sah ja erst mal gar nicht so gut aus. Der arme Kerl hat sich vor der Frau versteckt, ist weggelaufen als waere der Teufel hinter ihm her. Muss wohl daran gelegen haben, dass wir den Rammler zur Haesin und nicht umgekehrt gesetzt haben. Anscheinend hat er sich dann aber doch in den vier Tagen, die er bei uns zu Gast war, umentschieden und hat genau das gemacht, wozu er hier war:
„SEX“.
Dieser Tage naemlich, als ich morgens die Tiere fuettern will, sehe ich einen Bueschel Kaninchenhaare in einem Nest aus Stroh liegen. An diesem Nest hatte sie schon seit mehr als einer Woche gearbeitet. Es war klar, dass da was im Anmarsch war. Und trotzdem, mitzuerleben, wie neues Leben das Licht der Welt erblickt (Ok, erblicken ist vielleicht nicht das richtige Wort. Die Augen sind noch geschlossen 🙂 ), ist immer wieder ein Erlebnis. Ich schaetze mal, so acht bis zehn sind es gut und gerne. Allerdings alle dunkel gefaerbt. Der Vater hat wohl nicht viele Gene hinterlassen. Haarlos, Augen geschlossen, kurze Ohren und eine Schnauze wie ein Schwein. So meinte jedenfalls unser Kleiner, als er sie gesehen hat.
Rabenmuetter?
Besonders fuersorglich sind Kaninchenmamas ja nun wirklich nicht. In den drei Jahren, in denen wir Kaninchen halten, haben wir erst ein einziges Mal miterlebt, wie die Kleinen gesaeugt wurden. Normalerweise laeuft die Mutter ueberall im Stall herum, nur bei den Kleinen haelt sie sich nie auf. Kaninchenmilch soll, so habe ich jedenfalls gelesen, so reichhaltig sein, dass sie nur ein Mal am Tag saeugen muss. Den Rest der Zeit bleiben die Jungen in ihrem Nest aus Kaninchenhaar sich selbst ueberlassen.
Hat uebrigens jemand eine Ahnung, wo genau an ihrem Koerper sich die Kaninchenmutter die Haare ausreisst? Das muesste man doch sehen, eine kahle oder blutige Stelle vielleicht? Oder sind die genetisch so programmiert, dass die Haare von alleine ausfallen?
Der zweite Streich folgt zugleich…
Ich nehme an, auch ein zweiter Wurf ist nicht mehr weit hin. Von besagtem Zuechter haben wir noch ein Weibchen gestellt bekommen. Wenn deren Wurf gross genug ist, um sich alleine in der Welt zurecht zu finden, geben wir sie wieder zurueck. Gesetzt den Fall, sie schenkt uns auch 8 junge Kaninchen, dann sind wir damit gut bedient.
Also wie gesagt, wir druecken hier alle die Daumen, dass der Mutter nichts passiert. Der Fruehling kommt, und da gibt es anderes zu tun, als Kaninchen mit der Flasche zu fuettern.
9 Antworten
Hallo, Ralf!
Was macht dein Nachwuchs?
Wir hatten auch dieses Jahr 2 Würfe – Gleichzeitig.
Einer war geplant, der andere ein Unfall.
Nun, am zweiten Morgen war ein kompletter Wurf tot….
Der Andere macht sich gut – wir gucken nur einmal am Tag danach.
Nur ist uns immer noch nicht klar, von welcher Zibbe der Wurf kommt (wir haben 5 in der Gruppe).
Kaninchenmütter füttern das Nest für die Jungen mit Haaren von ihrem Bauchfell aus. Ist ja auch sinnvoll, dass die Zitzen zum Säugen frei liegen 😉
Tip: Zähle den Nachwuchs und die Zitzen der Mama. Hat sie weniger Zitzen als Junge gibts mit Sicherheit ein Problem, ist ein Selektionsmerkmal worauf gute Züchter achten. Man kann versuchen die überzähligen Jungen einer anderen Zibbe (mit weniger Nachwuchs) abends unterzuschieben, funzt meist nur in den ersten Tagen nach dem Wurf.
Die anderen „Züchter“ murksen überzählige Junge, welche möglicherweise nicht dem Rassenstandart entsprechen, einfach ab.
Muttereigenschaften, Gesundheit, Gewichtszunahme etc., sind weniger eine Rassenfrage (falls das Wort hier erlaubt ist), sondern eine Frage des Schlages.
Viel Glück! 🙂
Sieht doch alles gut aus! Stör die Mutter nicht zu sehr und gib ihr die nächsten Wochen extra gut zu Futtern und vor allem extra viel zu saufen und dann soll das wohl alles gut werden :-)Super Sache!
Hallo,
Sehr schöner Beitrag und Gratulation zum Kaninchennachwuchs 🙂
Von Rabenmüttern kann allerdings nicht die Rede sein wenn man dies auf die Tatsache bezieht, dass Zibben (= weibliche Kaninchen) Ihren Nachwuchs nur einmal täglich zum säugen aufsuchen. Dieses Verhalten dient zum Schutz vor Feinden. Eine permanente Anwesenheit wäre quasi eine Einladung für jeden hungrigen Räuber einmal genauer nachzusehen ;). Ich selbst halte Kaninchen auch schon ein Weilchen als Nutztiere und konnte mich auch schon über etliche Würfe erfreuen. Die Zibbe rupft sich meines Wissens das Fell am Bauch und der Wamme (= Hautfalte an der Kehle) aus um damit das Nest zu polstern. Kahle Stellen konnte ich selbst jedoch noch nicht entdecken.
In diesem Sinne Viel Erfolg mit den Kaninchen.
Gruß
Schmiddi
Hallo Schmiddi
Das mit den Rabenmuettern war auch mehr ein Scherz. Mir ist die Vorgehensweise schon klar. 🙂
Hallo Ralf, in meinem Blog findest du zahlreiche Einträge über meine Erfahrungen mit meinen Kaninchen. Wenn du magst, kannst du http://helgas-garten.de/neugeborene-kaninchen selbst mal nachlesen.
Mit der Flasche würde ich keine Tiere aufziehen. Das schafft eigentlich kein Mensch von der Zeit her. Außerdem nehmen die kleinen Kaninchen mit der Muttermilch genau wie alle anderen Säugetiere auch Abwehrstoffe auf. Werden sie mit der Flasche aufgezogen, sind sie noch anfälliger als es Kaninchen sowieso schon von Natur aus sind.
Viel Erfolg mit deinem neuen Wurf. Würdest du in der Nähe wohnen, könntest du dir bei mir eine von vier schönen Damen aussuchen. Mir sind sie eigentlich zu schade zum Schlachten. In diesem Jahr ist die Nachfrage nach Häsinnen nicht so groß. Im vergangenen Jahr hatte ich fast nur Böcke. Da wäre ich mit Leichtigkeit noch vier weibliche Tiere losgeworden.
Liebe Grüße Helga
Hallo Helga
ich verfolge deinen Blog doch immer. 🙂 Gut, aber was machen wenn der Haesin doch was passiert. Was wuerdest du mit den Kleinen machen.
Zum Glück musste ich bisher nur ein mal die Kaninchen großziehen und da waren sie schon fast zwei Wochen alt, also nicht mehr ganz klein.
Eigentlich sind für mich ja Kaninchenbabies Helden. Meine junge Zippe hatte sie mitten in den Stall gelegt, eins war schon kalt. Na ja, hab die vier in das Nest gepackt und dachte, das wird ja ein schöner Schlamassel dieses Jahr, am Besten gleich nochmal belegen….Als ich Tage später doch ins Nest geschaut hab, waren da 5 ! putzmuntere, wohlgenährte Jungen drin ! Sie hatte also noch eins dazugelegt.
Und ihre fünf sind doppelt so groß, wie die acht der alten Zippe !!!!
Noch eine Bemerkung zum Topinambur als Kaninchenfutter : meine lieben die Knollen, Blätter, Stengel….aber ich wasche und zerschneide die Knollen, vielleicht liegt es daran, dass Deine die nicht wollen.
Vielleicht sind sie aber auch einfach daran gewöhnt….Was das Karnickel nicht kennt, frisst es nicht ! 😉