Ich muss zugeben, eine Spuelmaschine ist schon eine feine Sache. Drei Monate haben wir nach unserem Einzug ins neue Haus unseren Abwasch mit der Hand erledigt, und da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, hatten wir uns schon fast daran gewoehnt. Aber auch nur fast. Zwei Kinder, ein Haus welches noch zu grossen Teilen renoviert werden muss, einen Garten der noch nicht existiert und ein Plan fuer unsere Zukunft der noch viele Dinge enthaelt, die wir noch anpacken muessen, da bleibt nicht allzu viel Zeit, um sich um den Abwasch zu kuemmern. Und so entschlossen wir uns, doch eine Spuelmaschine anzuschaffen. Zeit sparen wir damit allemal. Ob wir allerdings damit auch Energie sparen, musste sich erst noch herausstellen. So haben wir unsere Spuelmaschine an den Stromverbrauchszaehler angeschlossen und unsere ganz normalen Gewohnheiten einmal auf den Stromverbrauch hin ueberprueft.
Knapp ein halbes Kilowatt pro Tag, erstaunlich wenig.
31 Tage blieb das Geraet angeschlossen und das Ergebnis hat uns verbluefft. In diesen 31 Tagen haben wir nur 16,79 Kilowatt Strom verbraucht. Dabei ist die Spuelmaschine recht haeufig gelaufen. Mindestens einmal am Tag, oft aber auch zwei mal. Es faellt bei vier Personen eben viel Geschirr und Besteck an. Der ermittelte Stromverbrauch von 16,79 Kilowatt entspricht 0,54 Kilowatt pro Tag und liegt damit erheblich unter dem Stromverbrauch beim haendischen Abwasch, der bei 0,96 Kilowatt gelegen hat. Unser Stromverbrauch im Verhaeltnis zum manuellen Abwasch hat sich damit fast halbiert. Das ist wirklich erstaunlich. So ein Spuelgang dieser Maschine dauert seine Zeit. Und wenn ich die Maschine oeffne, steigt mir bruehend heisser Wasserdampf in die Nase.
Somit haben wir fuer unseren Abwasch gerade mal etwas mehr als 12 Cent pro Tag ausgegeben, gegenueber mehr als 20 Cent pro Tag beim manuellen Abwasch. 8 Cents pro Tag sparen entspricht einer Stromersparnis von ca. 30 Euro pro Jahr. Bei einem Anschaffungspreis von 300 Euro muesste die Maschine also 10 Jahre ihren Dienst tun, um ihre Anschaffungskosten wieder einzuspielen. Eine realistische Lebensdauer (wir lassen einmal aussen vor, dass auch bei der Herstellung der Spuelmaschine Energie und andere Recourcen verbraucht wurden).
Auch den Stromverbrauch der Spuelmaschine moechten wir etwas verdeutlichen. Zur Erzeugung eines Kilowatt Strom werden ca. 300 Gramm Steinkohle verbrannt. Entspricht also 162 Gramm Steinkohle pro Tag oder 59 Kilo Pro Jahr. Wird der Strom aus Braunkohle erzeugt, liegt der Einsatz an Kohle um den Faktor 2 bis 5 mal hoeher, also zwischen 120 und 300 Kilogramm.
Bleiben wir aber bei Steinkohle. Aus dem Stromverbrauch ergibt sich bei einem Ausstoss von 0,668 Kilo CO2 pro Kilowatt ein taeglicher CO2 Ausstoss von 0,36 Kilo, was einem Ausstoss von 132 Kilo CO2 im Jahr ergibt. Damit werden 73,4 Kubikmeter CO2 im Jahr, oder 200 Liter CO2 pro Tag in die Athmosphaere gepustet, nur damit wir von sauberen Tellern essen koennen. Hoert sich doch gar nicht so viel an.
Wollen wir heute die ganze Sache einmal auf die Weltbevoelkerung umrechnen. Angenommen, die gesamte Weltbevoerklerung haette den gleichen Lebensstandard wie wir in unserem bescheidenen Heim. Mal angenommen, die gesamte Weltbevoelkerung wuerde in Vierpersonenhaushalten leben und genau so locker flockig in den Tag hinein leben. Mal angenommen alle 8 Milliarden Menschen wuerden die selbe Spuelmaschine nutzen, ergeben sich schon ganz andere Werte. 8 Milliarden Menschen entsprechen 2 Milliarden Haushalten. Damit wuerden pro Tag 324000 Tonnen Steinkohle nur dazu verbrannt, um den Abwasch der Weltbevoelkerung zu bewerkstelligen. Das ergibt aufs Jahr hochgerechnet einen Kohleverbrauch von 118 Millionen 260 tausend Tonnen. Das ist doch schon mal eine Zahl.
Die Welt Kohlereserven wurden laut Wikipedia im Jahre 2004 auf foerderfaehige 782,1 Milliarden Tonnen geschaetzt. Damit wuerden die Weltkohlereserven gerade mal 6622 Jahre reichen um die Weltbevoelkerung, vorausgesetzt sie nimmt nicht weiter zu, mit sauberen Tellern und Tassen zu versorgen.
Entsprechend der gleichen Quelle lagerten im Jahr 2004 noch 41 Milliarden Tonnen foerderfaehiger Kohle in Deutschland. Bei einer Bevoelkerung von 80 Millionen lebend in Vierpersonenhaushalten kaemen wir damit auf einen Kohleverbrauch von 1180000 Tonnen pro Jahr. Da brauchen wir uns ja nun wirklich keine Gedanken um unserer Energieversorgung zu machen. Das reicht noch fuer 34746 Jahre. Wozu also der ganze Hype ueber die schwindenen Energiereserven Deutschlands, wozu also das ganze Tohuwabohu und die Weltuntergangsstimmung in der Bevoelkerung. Wir koennen unsere Spuelmaschinen um die Wette laufen lassen und haben doch immer noch genuegend Energiereserven uebrig um mehr als tausend Generationen unserer Kinder und Kindeskinder saubere Teller zu bescheren. 🙂
Rechnen wir aber einmal weiter. 1180000 Tonnen Kohle im Jahr nur um Deutschland mit sauberen Tischutensilien zu versorgen. Auf die produzierte Menge an CO2 umgerechnet ergibt sich daraus die ungeheuerliche Menge von 656080000 Kubikmetern CO2 Gas. Wieviel ist das nun? Deutschland hat eine Gesamtflaeche von 357112 Quadratkilometern und wird also durch unsere Spuelmaschinen mit 1837 Kubikmetern CO2 pro Quadratkilometer versorgt. Nehmen wir an, Ihr Gemuesegarten hat eine Groesse von 150 Quadratmetern. Damit entfallen auf Ihren Gemuesegarten 0,276 Kubikmeter CO2 Gas. Das entspricht ca. 0,5 Kilo CO2 nur fuer Ihren kleinen Garten. Ist doch gar keine schlechte Angelegenheit. Dickere Kohlrabi, laengere Spargelstangen, saftigere Tomaten und das alles nur unserer Spuelmaschinen wegen. 🙂
Ich glaube, ich hoere jetzt auf. Man kann es mit der Statistik auch zu weit treiben. Eigentlich wollte ich noch genau ermitteln wieviel Biomasse mit dem auf Ihren oder unseren Garten entfallenen CO2`s gebildet werden kann um genauer zu beziffern, um welchen Faktor das Gemuese besser waechst. 🙂 Aber das lasse ich wohl mal. Ich bin jedenfalls immer wieder erstaunt, wenn ich mir solche Dinge einmal genauer ansehe. Wer macht sich schon Gedanken darueber, wieviel Kohle verbrannt wird wenn die ganze Welt Spuelmaschinen benutzt. Waere dem aber so (und das nur als Beispiel), dann waere es um unsere Welt nicht besonders gut bestellt.
Sollte ich einen Rechenfehler gemacht haben, bitte mitteilen. Mir raucht schon der Kopf von den vielen Zahlen. Ganz abgesehen davon, nicht alles was ich schreibe sollte man tierisch ernst nehmen. Auch wenn es der Wahrheit entspricht.
12 Antworten
Berichtigung
Ralf, Du hast keinen Rechenfehler in Deinem Artikel. Entschuldige die zusätzliche Arbeit, aber ich hätte in so einer Riesenrechnerei bestimmt 3 Fehler. Ich hatte gehofft, die 7 logischen Fehler machen Dir klar, daß meine Bemerkung nicht hundertprozentig ernstgemeint ist.
Wobei logische Fehler mM nach durchaus drin sind: Du gehst davon aus, daß jeder Mensch einen Strom- und Wasseranschluß hat und auch ein Dach über dem Kopf und Geschirr besitzt. Du gehst von Steinkohle aus, bei Windrädern oder Kernkraftwerken ist das Ergebnis extrem abweichend. CO2 entsteht nicht nur beim verbrennen von Steinkohle, sondern auch bei der Förderung, dem bloßen Unterhalt eines Kraftwerkes und dem Transport von Kohle und Asche. Herstellung und Entsorgung Deiner Maschine produzieren auch CO2…
Hallo Stephan
Klar, die Rechnung ist so nicht korrekt. Ich finde es aber immer mal wieder erstaunlich sich solche Fakten vor Augen zu fuehren. Ich jedenfalls bin immer wieder erstaunt darueber. Nimm meine Rechnung auch nicht so ganz Ernst.
Gruss RR
Habt Ihr Euch vielleicht vor der Anschaffung Gedanken darüber gemacht, welches Modell das Beste ist? (Bestimmt doch!) Ich brauche nämlich eine neue und es steht nicht zur Debatte, ob oder ob nicht, sondern nur, welches Modell. Vielleicht könnt Ihr mir eine Menge Zeit an Vergleichssurfen ersparen? Danke und liebe Grüße, Elke
Hallo Elke
Nein, so richtig Gedanken haben wir uns keine gemacht. Wir haben nur Preise verglichen und unsere stammt aus der Metro und war gut 100 Euro preiswerter als gleichwertige Maschinen anderswo. Wir haben einfach angenommen, 100 Euro brauchen lange bis sie durch einen vielleicht erhoehten Wasser oder Stromverbrauch aufgezehrt sind. Ich glaube aber nicht daran, dass unsere Maschine nicht dem neuesten Stand entspricht. Das Modell siehst du ja auf dem Bild.
Gruss RR
Zum Wasserverbrauch:
Ich müsste nochmal im Gerätepass nachsehen, wieviel unsere ‚Emma‘ in welchem Spülprogramm verbraucht. Aber ich weiß noch, daß ich sehr erstaunt war!
Für diese Menge Geschirr einer vollbeladenen Spülmaschine würde ich beim Handspülen wesentlich mehr Wasser verbrauchen. Und außerdem wesentlich mehr Geschirrtücher waschen müssen 😉
Für den Garten haben wir Regenwasser-Tanks.
Wenn ich außerdem die Zeit mitrechne, die ich zum Handspülen und Abtrocknen brauche, verschafft mir eine Spülmaschine keinen „Luxus“, sondern einfach mehr Zeit für andere Dinge – wichtige, unwichtige und auch einfach nur schöne!
Ich gebe meine Emma jedenfalls nicht mehr her!
Genau, man muss ja gelegentlich auch noch mal Zeit zum „Schmusen“ haben.
Hallo!
Wir haben uns damals beim Umzug bewußt keine Spülmaschine geholt und sind glücklich damit. Gut, bei zwei Erwachsenen und einem Kind fällt auch nicht soo viel an, aber es reicht schon für einen ganz guten Spülberg. Was uns damals zum Verzicht bewogen hat, war allerdings nicht der Strom-, sondern der Wasserverbrauch. Ich behaupte mal, dass man, wenn man mit Hand und zwei Schüsseln Wasser (eine mit Seifenwasser, eine mit klarem) spült, in der Regel Wasser spart. Außerdem kann ich das Abwaschwasser danach im Garten verteilen.
Und ja, meditativ ist das Abspülen allemal. 😉
Bei uns bleibt’s also ohne Spülmaschine. 🙂
Was machen die Bienen?
Viele Grüße,
Luise
Hallo Luise
Den ersten Monat hatten wir keine nenneswerte Steigerung beim Wasserverbrauch zu verzeichnen. Im zweiten Monat allerdings schon. Von 5 auf 8 Kubikmeter. Wie aber schon bei meiner Antwort auf Ines Kommentar geschreiben, ich wage zu bezweifeln ob diese Steigerung auf die Maschine zurueckzufuehren ist. Koennte auch an den Tonnen voll Wasser liegen die ich im Garten brauche, oder aber an dem Wasser fuer die vielen Waschmaschinen Durchlaeufen da die Kinder jetzt im Sommer viel mehr draussen sind und da schon eine Menge Klamotten durchjubeln.
Ich finde es aber toll wenn Ihr so ein Druchhaltevermoegen habt und nicht dem „Luxus“ erliegt und eine Speulmaschine kaft. Alle Achtung.
Gruss RR
Wenn Du vorher gefragt hättest, ja eine Spülmaschine lohnt sich!
Und Du hast mindestens einen Rechenfehler drin, von den 7 logischen Fehlern bei so einer Gehirnverbiegerei nicht zu reden. 😉
Ich möchte meine Spülmaschine jedenfalls nicht mehr hergeben und ich habe keine 2 Kinder!
Wie geht’s übrigens den Hühnern? Und dem Gemüse?
Grüße Stephan
Hallo Stephan
Ich habe das Ganze noch mal nachgerechnet. Ich kann keinen Rechenfehler finden. Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Lass mich doch bitte wissen wo ich den Rechenfehler begangen habe. Und was meinst du mit Logikfehler?
Das die Rechnung nicht unbedingt eine wissenschaftliche Untersuchung ist, ist mir schon klar. Es sollte eigentlich nur die Groessenordnung verdeutlichen, wenn man unser ganz normales Leben auf die Allgemeinheit umrechnet. Gehirnverbiegerei wuerde ich nicht so sagen. Sicher keine Studie der UNO, aber aber doch ganz klare Zahlen die nachvollziehbar sind. Sie verdeutlichen einfach welch enorm hohen Lebensstandard wir hier haben, im Vergleich zu dem grossen Rest der Welt.
Tja, mit unseren Huehnern ist das so eine Sache. Mir scheint, eine der Hennen haette sich entschlossen Nachwuchs auf die Welt zu bringen. Ich schau mir das noch mal einen Tag auf zwei an und muss dann entscheiden wie es weitergeht. Werde wohl wieder im Huehnerforum nachfragen muessen. Ansonsten klappt das prima, bis auf den etwas „bissigen“ Hahn.
Aber man spart mit der Spülmaschine auch jede Menge Handcreme … und zusätzlich lässt sich noch ganz viel Wasser sparen, wenn man eine ganz alte, bewährte Methode zur Geschirr-Reinigung benutzt:
Sand!
Oder man verzichtet auf Geschirr und serviert die Kartoffeln gleich auf dem Spinatblatt oder benutzt wie früher dicke Brotscheiben als Teller, oder….
Muß man auch nicht alles tierisch ernst nehmen, auch wenn’s der Wahrheit entspricht 🙂
Hallo Ines
Das hatte ich in dem Artikel noch vergessen. Der Wasserverbrauch ist von 5 auf 8 Kubikmeter angestiegen. Ob das an der Spuelmaschine lag, oder an den gelegentlichen Planschereien der Kinder im Garten mag ich nicht zu sagen.
Gruss RR