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So kommen die Bienen in die Bienenkiste, oder jetzt bin ich hier nicht mehr der Einzige. (Video)

Der tiefste Winter, wenn man denn bei diesen Temperaturen ueberhaupt von so etwas wie Winter sprechen kann, ist nicht gerade Hochsaison fuer Gartenblogger und Gartenfilmer. Matsch, Trostlosigkeit, Regen und Wind, nichts waechst (ausser Unkraut, so habe ich jedenfalls den Eindruck), die Motivation, die Kamera in die Hand zu nehmen und ueber das, was sich nicht tut, einen Film zu machen, haelt sich in ziemlich engen Grenzen. Haette ich mir nicht den ein oder anderen Film aus dem vergangenen Jahr zurueckgehalten, mir bliebe ueber viele Wochen nichts zu berichten. 🙁

Der Sommer mitten im Winter

Aber ich habe mir den ein oder anderen Film zurueckgehalten, genau fuer solche trueben Tage wie sie im Januar zu ertragen sind. Heute geht es mal wieder um Bienen. Ich hatte ja darueber berichtet, dass ich mit, wenn ich mich recht erinnere, 12 Bienenschwaermen „zu kaempfen“ hatte. Ich weiss immer noch nicht, wie 5 Bienenvoelker, so viele waren es naemlich zu Beginn des Jahres, so viele Schwaerme produzieren koennen. Da muss mir wohl so gut wie alles schief gelaufen sein, was ueberhaupt schief gehen konnte. Aber das ist eine andere Geschichte. 

Bienen in die Bienenkiste einlogieren
Wer jetzt glaubt, so ein Bienenschwarm waere gefaehrlich, der liegt falsch. Die haben anderes im Kopf als sich mit dem Imker anzulegen.

Zwei dieser Schwaerme konnte ich nicht erwischen. Den einen habe ich zu spaet bemerkt, und gerade als ich mit meine Utensilien auf dem Weg zum Baum war, in dem er hing, hatte ich nur noch das Nachsehen. Musste tatenlos zuschauen, wie dieser grosse Schwarm ueber die Felder hinterm Garten abzog. Aber auch das war ein unvergleichliches Schauspiel, welches man erlebt haben muss (auch wenn es mir um die Bienen leid tut. Mir bleibt nur die Hoffnung, ein anderer Imker hat sich ihrer angenommen).

Eine grosse schwarze Wolke aus Bienen, die wie ein in die Laenge gezogener Luftballon langsam ueber die Felder zog und in der Ferne verschwand, hinter sich herziehend einen duennen Faden Nachzuegler. Bienen sind schon eine faszinierende Sache, das kann ich Ihnen sagen.

Ohne Drehleiter ging da nichts

Ein weiterer Schwarm hing auf Nachbars Grundstueck ziemlich hoch in einer Pappel und war schlichtweg unerreichbar. Da haette ich schon die Drehleiter der Feuerwehr zur Hilfe haben muessen, um den zu erreichen. Nun gut, man kann eben nicht alles haben.

So kommen die Bienen in die Bienenkiste
Das muessen Sie gesehen haben. Zielsicher finden die Bienen schon nach kurzer Zeit den Weg in die Beute.

Die restlichen 10 Schwaerme habe ich allesamt einer sinnvollen „Verwertung“ zugefuehrt. Einige Imker haben sich ueber einen Schwarm gefreut, einige weitere habe ich selbst in Beuten gesteckt und hoffe, dass sie mir im naechsten Jahr reichlich Honig bringen werden. Und einen weiteren habe ich an einen befreundeten Imker abgegeben, der sich auch an der Bienenkiste versuchen will. Die stand bei ihm lange Zeit ungenutzt herum. Warum also nicht auch diese Bienenkiste besiedeln? Dann bin ich nicht so alleine mit meiner Bienenkiste.

Die wissen genau wohin sie laufen muessen

So einen Bienenschwarm in eine Beute einlaufen zu sehen, ist eine unvergleichliche Sache. Ein Brett oder ein Bettlaken reichen aus, um ihnen den Weg in die Beute zu bahnen. So aufgestellt oder aufgehaengt, dass die Bienen direkt vom Tuch oder Brett, auf das man sie schuettet hineinlaufen koennen, reicht aus. So ein Bienenschwarm ist naemlich darauf „programmiert“, eine neue Behausung zu finden. Alles andere ist zweitrangig. Ist ja auch verstaendlich. Es gibt fuer einen Bienenschwarm keinen Weg zurueck. Einmal ausgezogen bleibt nur die Flucht nach vorne. Zielsicher suchen sie nach dunklen Hoehlen, in denen sie neu mit dem Wabenbau beginnen koennen und damit ein neues Volk gruenden koennen.

Koenigin in der Bienenkiste
Wir hatten sogar das Glueck, die Koenigin zu entdecken. Keine leichte Aufgabe, bei all den Bienen. 🙂

Mit genau derselben Zielsicherheit hat auch der Schwarm, den wir in meinem heutigen Film in die Bienenkiste haben einlaufen lassen, sein Ziel gefunden. Es hat keine Minute gedauert, bis die Entscheidung getroffen war, genau diese Bienenkiste als neues Domizil anzunehmen. Auch wenn bis zum Schluss einige den Ruf nicht ganz verstanden hatten und nach unten in die andere Richtung gezogen sind.

Auch wenn mein Film an diesem Punkt wegen aufkommenden Regens endet, ich habe gehoert, nach zwei Tagen haben es alle Bienen in die Kiste geschafft. Also kein Grund zur Sorge.

Jetzt bin ich ja mal gespannt, ob es dort mit der Honigernte besser klappt als bei mir. Die Voraussetzungen sind sicher besser. Viele Jahre Erfahrung stehen den Bienen an diesem neuen Standort zur Verfuegung, ganz im Gegensatz zu mir. 🙂

Und meine Bienen?

Bei dieser Gelegenheit kann ich auch gleich noch mal den Status meiner Bienen erwaehnen. Am ersten Weihnachtstag habe ich alle Voelker mit Oxalsaeure nach Vorschrift behandelt. Vorher natuerlich noch einmal die Windel fuer eine Woche untergeschoben und den Befallsgrad ermittelt. Die Jungvoelker lagen alle im akzeptablen Bereich. Die drei Altvoelker allerdings haben mich wieder zum Nachdenken gebracht. Bei diesen Voelkern hatte ich ja, weil das mit der Ameisensaeure nicht so hingehauen hatte wie es sollte, eine Behandlung mit Milchsaeure eingeschoben. Eigentlich hatte ich angenommen, damit den Befallsgrad auf ein Minimum reduziert zu haben.

Milben zaehlen
Wie konnten all diese Milben in einem brutfreien Volk die Milchsaeure ueberleben?

Aber Pustekuchen. So zuverlaessig hat die Behandlung naemlich nicht gewirkt. Obwohl ich mir alle Muehe gegeben habe, moeglichst alle Bienen mit der Milchsaeure zu treffen und auch sehr viele Milben gefallen sind, teils knapp an die 2000. Die Auswertung der Windel ergab bei diesen drei Voelkern immer noch Werte von 2 bis drei Milben pro Tag. Mir unverstaendlich. Wie konnten so viele Milben in einem brutfreien Volk die Behandlung ueberleben?

Mehr kann ich jetzt wirklich nicht mehr tun

Dementsprechend hoch war auch der Milbenfall nach der Behandlung mit Oxalsaeure. Bei einem Volk fielen 486 Milben in sieben Tagen, bei einem weiteren sogar 625. Nur das dritte, von Beginn an schwaechste Wirtschaftsvolk lag mit 24 Milben weit darunter. Auffallend bei diesem Volk war, dass die Windel so gut wie keinen Muell aufwies, ganz im Gegensatz zu den anderen Voelkern. Dabei schien mir das Volk bei der Behandlung recht stark zu sein. Kein Vorzeigevolk, aber immer noch stark genug.

Eines der Jungvoelker, welches auf zwei Zargen ueberwintern soll, lag bei 250 Milben Die beiden anderen auf einer Zarge lagen mit 56/30 Milben sehr niedrig. Da brauche ich mir keine Gedanken zu machen.

Windel ohne Gemuell
Nur 24 Milben und so gut wie kein Gemuell auf der Windel. Was laeuft hier schon wieder schief? 🙂

Bis auf zwei, scheinen mir alle Voelker recht gross zu sein. Da habe ich schon ganz andere gesehen. Bleibt jetzt zu hoffen, dass ich genuegend eingefuettert habe. Waere doch schade, wenn mir die Bienen nach all der Muehe, doch noch eingehen wuerden. Wie steht es mit dem Wetter? Temperaturen im zweistelligen Bereich duerften die Bienen schon wieder zum Brueten anregen. Dann verbrauchen sie mehr Futter.

Ich denke, ich werde die Beuten bei Gelegenheit anheben und gegebenenfalls nachfuettern. Diesmal aber fluessig von unten. Die Materialien liegen schon bereit.

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9 Antworten

  1. Hi,

    was den Futterverbrauch angeht: Ich wiege meine Beuten mit einer Kofferwaage (günstig, z.B. bei Ebay) um zu sehen, wie viel Futter noch drin ist. Ich imkere in der Hohenheimer Einfachbeute (Liebig-Beute), wie du ja auch, glaube ich. Die Leergewichte, die ich mal ermittelt habe sind folgendermaßen:

    Zarge ohne Rähmchen 4kg
    Zarge mit 10 Zanderrähmchen 7kg
    Innendeckel 2,5kg
    Gitterboden 2,75kg
    Blechdeckel 1,75kg

    Ein einzargiges Volk wiegt dann ohne Futter so ca. 15kg. Alles was darüber geht ist also Futter. Ich wiege, indem ich den Haken der Waage hinten in den Gitterboden einhake und ablese, während ich die Waage möglichst senkrecht nach oben ziehe. Den Wert nehme ich dann mal zwei. Wenn man es genauer haben möchte, kann man auch von zwei Seiten ankippen und addieren.
    Ich denke, es ist nicht schlecht, auch im Gefühl zu haben, was eine Beute mit Futter wiegen muss, aber gerade als Anfänger, wie ich es auch bin, ist man mit einer Waage einfach auf der sicheren Seite.

    Grüße Tobi

    1. Hallo Selbstversorger,

      Ich finde deinen Kanal super und hab schon sehr viele deiner Videos gesehen! Tolle Sache!
      Bin selber kein Imker, hab mich aber in letzter Zeit drüber informiert und bin auf folgendes Video gestoßen:
      http://www.youtube.com/watch?v=lONm_OulDOM
      Dort geht es um die natürliche Anordnung der Waben um Stock. Wenn man diese einhält, habe man weniger gestresste Bienen, was angeblich zu weniger Schwarmverhalten und besserer Varoaresistenz führt.
      In einem weiteren sehr ausführlichen Video auf diesem Kanal
      http://www.youtube.com/watch?v=Lb2rigB9Co0
      wird zudem auf die Zellengröße eingegangen.
      Die These lautet: in Europa wurde die Zellengröße künstlich auf 5,5mm vergrößert was die Bienen anfällig für Varroa macht. Wenn man auf 4,9mm umsteigt, kann man gesunde nicht schwärmende und nicht stechwütige Bienen haben.

      Mich würde interessieren welche Zellengröße Sie benutzen bzw wie groß die Zellen im Naturbau in der Bienenkiste sind und ob sie die Wabenanordnung berücksichtigen.
      Ich habe zwar keine praktische Erfahrung mit Bienen aber für mich hört sich das alles schlüssig an und ich denke zumindest die Wabenanordnung ist relativ leicht umzusetzen.

      Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen, vielleicht ja sogar ein Video.

      viele Grüße
      Bene

      1. Hallo Bene

        Das Thema ist zu umfassend als dass ich es jetzt hier in Kuerze darstellen koennte. Ich werde mal darueber bei Gelgenheit einen Film machen.

        Grob gesagt wuerde ich aber so antworten.

        Liebig, bei dem ich meinen Lehrgang gemacht habe, (Ein Experte) meinte, das waere alles ausgetestet worden und nicht tauglich.

        Das Thema Bienen ist viel zu komplex als dass sich ein Hobbymensch mit solchen Experimenten befasst. Da kann man viel zu viel falsch machen. Das ist was fuer die Experten, die ihr Leben den Bienen verschrieben haben. Und wenn die ein tragbares Konzept entwickelt haben, mag ich darueber nachdenken, Der Normalimker hat genug damit zu tun, die Tiere ueberhaupt am Leben zu halten.

        Aber wie gesagt, ich mache da noch mal einen Film drueber.

        Gruss RR

    2. Hallo Tobi

      und vielen Dank fuer die Zahlen. ich habe so lange gebraucht, mir so eine Waage zu besorgen. Werde das in den naechsten Tagen ausprobieren. War echt nett, mir die Gewichte mit anzugeben. Ansonsten haette ich keinen Anhaltspunkt.

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