Eigentlich sollten sie friedlich, eng zusammen in ihrer Wintertraube sitzen und Gott einen guten Mann sein lassen. Die Bienen. Was aber machen sie? Sie summen froehlich umher, ein Treiben wie an so manchem ungemuetlichen Sommertag. Viel zu warm fuer die Jahreszeit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gut fuer sie ist. Durch die viele nutzlose Fliegerei, denn mehr als ein paar vereinzelte Gaensebluemchen sind da nicht zu finden, verbrauchen sie doch viel zu viel Futter, was dann im Fruehjahr dazu fuehrt, dass sie nicht ohne weitere Hilfe ueber den Winter kommen und eventuell verhungern.
Aber gut, das ist ein Thema, um das ich mich erst in einigen Wochen kuemmern muss, hoffe ich jedenfalls.
Ueber eine Sache habe ich aber noch nicht berichtet. Das Ergebnis der Restentmilbung mit Oxalsaeure. Eine wichtige Voraussetzung, damit meine Bienen im naechsten Jahr so richtig durchstarten koennen.
Umso weniger Milben zu Beginn der Saison im Volk vorhanden sind, umso verzoegerter verlaeuft ihre Populationsentwicklung. Gesetzt den Fall, die Anzahl wuerde sich in jedem Monat etwas mehr als verdoppeln, kann man sich leicht ausrechnen, dass z.B. eine um die Haelfte reduzierte Milbenzahl im Dezember die Zahl der Milben im Herbst ebenfalls um den Faktor 2 reduziert. Das macht viel aus.
Kontrollieren, behandeln und wieder kontrollieren
Vorab noch schnell bemerkt, alle Voelker zeigten vor der Behandlung einen natuerlichen Milbenfall von weniger bis einer Milbe pro Tag und lagen damit also in einem Bereich, der als gut zu bezeichnen ist. Trotzdem war ich erstaunt, wie viele Milben trotzdem noch in der einen Woche nach der Behandlung gefallen sind.
Laut Herrn Liebig reicht es aus, den Milbenfall nach der Behandlung mit Oxalsaeure eine Woche lang zu beobachten. Die Windel bleibt demnach sieben Tage unter der Beute, wird dann entfernt und ausgezaehlt. Die Bienen bleiben danach ohne Windel. Ich glaube, Liebig sagt hierzu immer, kalte Fuesse, warmer Kopf. Da mit Oxalsaeure nur die auf den Bienen lebenden Milben erfasst und getoetet werden, verlaeuft der Milbenfall in den ersten drei Tagen aufwaerts, um dann wieder abzufallen. Auch laengerere Zeit koennen noch Milben an den Folgen der Behandlung sterben. Das sind dann aber nur vereinzelte. Die weitaus meisten sterben in den ersten sieben Tagen, so dass diese Zeit ausreicht, um den Behandlungserfolg zu beurteilen.
Und wie haben meine Bienen nun abgeschnitten?
Das Volk in der Segeberger Beute wies mit 143 Milben relativ wenige auf. Es war ja auch das Volk, bei dem ich die Ameisensaeurebehandlung mit einem Grablicht durchgefuehrt habe. Da die Beute aus Styropor besteht, ist es wohl viel zu warm in der Beute geworden und es hat viele Bienen, wirklich viele Bienen nach draussen getrieben und auch eine grosse Anzahl umgebracht. Gut, gelernt ist gelernt.
Der winzige Schwarm von Anfang August, man sehe sich nur meinen letzten Film an, kam immerhin noch auf 134 Milben. Im Verhaeltnis zur Gesamtbienenzahl im Volk duerfte in diesem Volk der Milbenbefall wohl am staerksten gewesen sein.
Der Ableger vom Verein, der einzige der sich ungefaehr so verhalten hat, wie im Bienenkurs gelehrt, zeigte mit 217 Milben schon erheblich mehr. Dieses Volk ist aber auch das aktivste und vielleicht auch das staerkste, wenn ich mir die Flugloecher bei diesen warmen Temperaturen ansehe.
Bleibt noch das Volk, welches ich auf zwei Zargen erweitert habe und bei dem die erste Ameisensaeurebehandlung absolut nicht angeschlagen hat, so dass es ein zweites Mal behandelt werden musste. Auf der Windel dieses Volkes konnte ich mit 274 Milben die groesste Anzahl auszaehlen.
Zaehlfehler gibt es bei mir nicht
Ob das nun gute oder schlechte Zahlen sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedenfalls habe ich getan was ich konnte. Und ich habe mir wirklich Muehe gegeben, die Anzahl Milben genau festzustellen. Direkt bei den Beuten faellt es mir wirklich schwer, da eine halbwegs zuverlaessige Zahl zu ermitteln. Deswegen fotografiere ich jede Windel ab, vergroessere sie am Rechner und markiere jede einzelne Milbe mit einem roten Punkt. Besser und genauer kann man sie kaum auszaehlen. Da ist kein Platz fuer einen Zaehlfehler. Hoechstens einmal ein Bienenauge oder dergleichen, was dieselbe querovale Form wie eine Milbe hat, wird mitgezaehlt. Aber das ist zu vernaechlaessigen.
Das war’s mit den Bienen in diesem Jahr. Jetzt gilt es warten und hoffen. Ende Feburar nochmal nach dem Futtervorrat schauen und schon mal Glaeser fuer all den zu erwartenden Honig besorgen. Oder sollte ich damit noch warten? 🙂
11 Antworten
Schau mal, Rrhase:
reinschnuppern und ausprobieren, probieren geht über studieren 😉
http://pinterest.com/search/pins/?q=brot+backen
Bin auf diese Unterschriftenaktion von Campact aufmerksam geworden. Da es um
den Schutz von Bienen geht stelle ich den Link hier zur Verfügung.
https://www.campact.de/bienensterben/
Grüße Sebastian
Hallo Ralf,
erstmal dir und deiner Familie ein gutes gesundes neues Jahr 2013.
Mir ist bei diesem Bienen-Video was ganz anderes aufgefallen.
Dein Feld geht ja ziemlich nah bis zu den Bienenkisten, recht viel mehr
als zwei Meter sind das doch nicht, oder täusche ich mich?
Wird das nicht recht gefährlich, wenn du da im Feld am Arbeiten bist?
Viele Grüße
Markus
Hallo Ralf!
Erst die Honigernte und dann die Gläser. Bei unseren Bauern heißt es – erst die Geburt des Kalbes und dann die Kälberbox fertig machen. Umgekehrt bringt es Unglück. –
EALA FREYA FRESENA
Harm
Schönes Video 🙂
Bei mir ist es auch zu mild. Ich befürchte auch, dass die zuviel verbrauchen.
Muss mich mal kundig machen, wie ich im nächsten Frühjahr am Besten zufüttere…
Dir einen guten Rutsch…
Hi,
die Oxalsäurebehandlung ist für Bienen stressig. Auf keinen Fall 2 x wiederholen. Es würde die Bienen schädigen.
Gaaaanz milbenfrei kriegt man die Völker nicht mehr.
Viel Spaß beim imkern.
Hilfe, was ist denn das für ein schrecklicher Beginn? Den willst Du doch hoffentlich nicht bei allen Deinen neuen Videos einspielen. Ich hätte mir fast die Kopfhörer von den Ohren gerissen vor Schreck.
Ansonsten wieder ein sehr interessantes Video. Wenn die Oxalsäure so gut wirkt, weshalb wiederholt man die Behandlung nicht sicherheitshalber ein paar Tage später nochmal um garantiert alle Milben zu erwischen? Damit könnten die Bienen dann im Frühjahr komplett Milbenfrei ins neue Gartenjahr starten, oder übersehe ich etwas Entscheidendes?
Hallo Anna,
du übersiehst, dass die Behandlung nicht nur den Milben sondern auch den Bienen schadet. Eine zweite Ladung Oxalsäure würden sie nicht überstehen.
Viele Grüße
Danke für die Aufklärung. Wenn es den Bienen schadet, ist es logisch, dass man die Behandlung nicht wiederholt. Dann hoffen wir mal, dass die eine Behandlung ihnen nicht zu sehr geschadet hat, bei den Milben aber eingeschlagen hat wie eine Bombe.
Hallo,
was ist denn mit der Bienenkiste?
Da gar nicht mehr reingeschaut wie die Behandlung angeschlagen ist?
Hallo Kalli
Nein, bei der Bienenkiste wird nicht kontrolliert. Da gehe ich einfach davon aus, es hat funktioniert. Ansonsten haette ich die Puderzuckermethode nutzen muessen, aber das wird von der Bienenkiste nicht empfohlen.