Es gibt Menschen, die nie mit dem zufrieden sind was sie bekommen. Schreckliche Menschen sind das. Mal ist es zu heiss, mal zu kalt, mal ist es zu trocken, mal ist es zu nass. Mal ist es zu frueh und mal ist es zu spaet, mal ist es zu dunkel und andermal ist es zu hell. Dabei lebt man doch viel friedlicher und viel ruhiger wenn man gelernt hat, sich mit dem zufrieden zu geben, was man hat oder was man bekommt. Wie gesagt, schreckliche Menschen.
Normalerweise gehoere ich nicht dazu. Bis auf eine Ausnahme.
Ich bin ein recht ruhiger Mensch, ausgeglichen (wenn mir die Kinder nicht gerade mal wieder den letzten Nerv rauben 🙂 ) und mit mir und der Welt im Einklang. Ausser in Gartendingen, da habe ich es noch nicht geschafft, mir diese Ruhe und Gelassenheit anzueignen. In Gartendingen bringt mich so manches auf die Palme. Und dabei sollte sie doch gerade eine der herausragenden Eigenschaften von Hobbygaertnern sein – die Ruhe, nicht die Palme.
So ging es mir wieder mit unseren Erdbeeren. Wir hatten wirklich eine tolle Erdbeerernte. Fuer die paar Quadratmeter Erdbeeren koennen wir nicht meckern. Ich bin zwar ein verkappter Statistiker, aber in diesem Falle habe ich leider nicht mitgewogen. Das war noch zu der Zeit als wir hier unter der „grossen Duerre“ zu leiden hatten. Monatelang so gut wie kein Regen. Den Erdbeeren hat es sichtlich gut getan. Was hingen da viele Erdbeeren dran. Wir haben gepflueckt und gepflueckt, gegessen und gegessen. Ein Erdbeerfest. Da hat es mich auch nicht gestoert, den Erdbeeren ab und zu mal eine Kanne Wasser zu goennen.
Erdbeeren vorsichtig der alten und welken Blaetter beraubt. Die Vliesabdeckung hat sich jedenfalls wieder bewaehrt. Kein Unkraut, nicht so viel giessen. Auf ein Neues im naechsten Jahr.
Dann kam der Regen. Seit Beginn des Monats hatten wir hier so viel Regen, mehr als der Garten und mit ihm auch die Erdbeeren vertragen konnten. Seit dem Tag, an dem hier der erste Tropfen Regen fiel, konnten wir keine einzige Erdbeere mehr ernten. Dabei waren noch mehr als ausreichend dran. Innerhalb weniger Tage sind uns alle verbliebenen Erdbeeren verschimmelt. Manche ueberzogen mit einem weissen Pilzrasen, andere haben nur die Farbe geaendert. Von blassrot direkt in ein fahles braungrau. Ende Erdbeerfest.
Wenn da nicht immer irgendwelche Fressfeinde waeren, die einem den Spass am Gaertnern verderben. Diese Erdbeeren haetten uns noch gut geschmeckt.
Dass Erdbeeren empfindlich auf Naesse reagieren, ist bekannt. Dass sie aber so schnell den Loeffel abgeben, das haben wir noch nicht erlebt. Auch in den vergangenen Jahren, in denen die Erdbeeren viel mehr Regen abbekommen haben als in diesem, blieben immer noch genuegend fuer uns uebrig. Anders in diesem Jahr. Ich koennte mir gut vorstellen, unsere Erdbeeren hatten sich so an die Sonne und das warm trockene Wetter gewoehnt, denen war das viele Wasser der vergangenen zwei Wochen einfach zu viel und zu schnell hintereinander. Schade.
Bei vielen Erdbeeren war kein Schimmel zu erkennen. Dafuer war die Farbe alles andere als ansprechend. Braungrau und matschig. Schade um die vielen verlorenen Erdbeeren.
Was macht man eingentlich mit abgeernteten Erdbeeren? Man schneidet die alten Blaetter und Fruchtansaetze ab und laesst nur die Herzblaetter stehen. Bei der Gelegenheit sammelt man noch alle verwelkten Blaetter und vergammelten Erdbeeren ab, um moeglichst viel pilzverseuchtes Material aus dem Erdbeerbeet zu entfernen. (Ich kann mir nicht vorstellen, dass das viel nuetzt). Es wird sich aber wohl schon jemand was dabei gedacht haben, so einen Hinweis zu geben. Uebrigens, auf der Seite Haeberli.ch gibt es Kulturanleitungen fuer fast alle erdenklichen Obstsorten. Wenn ich mir nicht sicher bin, dann schaue ich dort nach. Diese Anleitungen haben mir schon so manchesmal geholfen.
2 Antworten
Was machst Du eigentlich mit den alten Erdbeerblättern, die Du abgeschnitten hast?
Meine entferne ich so nach und nach und spendiere sie zum Teil Nachbars Kaninchen.
Die beziehe ich in meine Gartelei nämlich mit ein, weil sie total begeistert sind von dem, was aus meinem Garten zu ihnen kommt. Soviel Abwechslung und Leckereien könnten ihnen ihre Besitzer mit gekauftem Futter niemals bieten.
Hallo Ines
Den Kaninchen gebe ich die Blaetter nicht. Die Blaetter sehen mir nicht gut aus. In diesem Jahr habe ich sie den Huehnern „vorgeworfen“. Die sind auch immer fuer frisches Gruen dankbar. Was noch wichtiger ist, all das Pilzbefallene Material landet so nicht auf dem Kompost. Bei den Huehnern landet so manches, was ich im Garten und auf dem Kompost nicht gerne haben moechte.
Ich muss aber zugeben, die Huehner haben die Erdbeerblaetter verschmaeht. Die haben sich alles Lebende herausgepickt und der Rest liegt unbeachtet herum. Sind eben waehlerische Tiere. Da das Huehnergehege ja immer noch groesstenteils ohne Bewuchs ist, bin ich fuer alles Organische dankbar. Vielleicht waechst da ja doch mal ein Grashalm.
Gruss RR