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Chemie im Garten, da bekommen wir Gänsehaut.

Mit Chemie im Garten tun wir uns ziemlich schwer. Was aus meiner Ausbildung zum Chemielaboranten, die ich dereinst vor vielen Jahren einmal absolviert habe und in dem Beruf ich nie mehr in meinem Leben gearbeitet habe, noch uebrig ist, ist eine tiefe und unausrottbare Abneigung gegen alles was aus der Chemiefabrik kommt. Das lassen wir aber mal beiseite.

schlangengurke-mit-blattSo faengt es an. Gelbe Stellen auf Gurkenblaettern.

Mit Kunstduengern koennen wir uns ja zur Not noch arrangieren. Wenn es denn nicht anders geht (es soll ja ohne gehen. Wir arbeiten noch daran.) Was uns allerdings nun wirklich eine Gaensehaut beschert ist der Gedanke, mit irgendwelchen hochgiftigen Kohlenwasserstoffverbindungen in einem Spritztank auf dem Ruecken durch den Garten zu laufen und zu spruehen. Dieser Gedanke ist einfach abwegig. Auf der anderen Seite muss man natuerlich auch bedenken, so ein wenig soll sich die ganze Muehe ja auch lohnen. Wir haben ueber unsere Erfahrungen mit Schlangengurken und Einlegegurken berichtet. In jedem Jahr verdoerren unsere Pflanzen weil wieder eine Pilzspore meint, gerade bei uns Halt machen zu muessen. So ist es auch in diesem Jahr.

krankes-gurkenblattHier noch mal aus der Naehe. Dies die Blattoberseite.

krankes-gurkenblatt-von-untenUnd dies die Blattunterseite.

Zuerst waren die Schlangengurken im Folientunnel betroffen, dann die Freiland Gewuerzgurken, und seit einigen Tagen sehen wir die gleichen Symptome auch an unseren Freiland Schlangengurken. Da kann man doch die Krise kriegen. Wir haetscheln und taetscheln, wir giessen und fuettern, wir „sprechen“ und „streicheln“ sie, und doch, es scheint als wollten sie nicht bei uns bleiben und stattdessen ins Pflanzennirwana auswandern. Und weil uns das nun wirklich aergert, haben wir doch einmal nach einem Mittel gesucht, mit dem man die ganze Sache wenigstens etwas verlangsamen kann.

Da kamen wir zum einen auf Schatelhalmextrakt von Neudorff, und zum anderen auf „Cueva Pilzfrei“ des selben Herstellers.

Ersteres ein anerkanntes Pflanzenstaerkungmittel, zweites ein Mittel, dass das Schwermetall Kupfer enthaelt. Schweren Herzens haben wir uns eine Giftspritze geliehen und unsere Gurken damit behandelt. Zweimal haben wir alle Gurken zuerst mit dem Kupfermittel und einige Zeit spater mit Schachtelhalmextrakt eingesprueht. Wir haben beide Mittel genau nach Anweisung auf den Packungen angewendet. Wie war nun der Erfolg (oder auch nicht)?

neudorff-cueva-pilzfreiMit so etwas auf dem Ruecken bekommen wir Gaensehaut.

Bei den Schlangengurken im Folientunnel meinen wir, eine kleine Verschnaufpause erreicht zu haben. Zuerst wurden die am meisten befallenen Blaetter entfernt und dann gesprueht. Unsere rein subjektive Erfahrung ist, dass wir damit den Verlauf der Krankheit hoechstens um einige Tage, vielleicht 2 Wochen haben herauszoegern koennen. Mehr aber auch nicht. Schachtelhalmextrakt meinen wir, ein wenig gruenere Blaetter nach der Behandlung gesehen zu haben. Ganz geheilt sind unsere Schlangengurken allerdings nicht. In den letzten Tagen finden wir wieder vermehrt Blaetter die vom Pilz befallen sind.

vertrocknetes-gurkenblattGewuerzgurke, hier ist nichts mehr zu retten.

Bei den Gewuerzgurken haben wir keinerlei Veraenderung entdecken koennen. Vielleicht war die Krankheit schon zu weit fortgeschritten als das wir damit noch etwas haetten erreichen koennen. Drei Pflanzen und nicht einmal ein Kilo Gurken. Das ist ein Witz.

So haben wir die Einlegegurken abgeschrieben und werden in den naechsten Tagen die Pflanzen aus dem Garten entfernen. Bei den Schlangengurken im Folientunnel werden wir es noch einmal versuchen. Noch einmal alle befallenen Blaetter abschneiden und noch einmal spritzen. Wenn es uns auch schwer faellt. Und sollten wir danach feststellen, und das ist recht einfach anhand unserer Ernteaufzeichnungen, dass all das nichts genutzt hat, muessen wir uns nach Alternativen umsehen.

Wir sind fuer jeden Hinweis dankbar.

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6 Antworten

  1. Also ich würd‘ mir mal die Fingernägel schneiden.
    Ich arbeite viel im Garten und schraube auch immer wieder an meinen Maschinen und Geräten rum, dennoch sind meine Hände tip-top gepflegt (Charaktersache).

  2. Hallo Nervenruh

    Sicher, zuerst einmal muessen die Vorausstzungen stimmen. Fruchtfolge, Boden, Duengung. Alles spielt zusammen. Auch das System mit den Mischkulturen leuchtet uns ein. Nur haben wir wenig gute Erfahrungen damit gemacht. So einige haben wir versucht. Zum Beispiel Moehren und Zwiebel. Und das hat nicht den geringsten Effekt gehabt. Die Moehrenfliegen haben sich ueberhaupt nicht drum gekuemmert. (Irgendwo haben wir auch gelesen, dass der Effekt mit Moehren und Zwiebeln wissenschaftlich untersucht wurde und dabei festgestellt wurde, das er nicht vorhanden ist)

    Vielleicht sind wir zu ungeduldig. Warten aufs naechste Jahr ist nicht so unser Ding. Was bei anderen Gaertnern funktioniert, das sollte auch bei uns irgendwie machbar sein. Wenn wir darauf warten, mit einem Puzzel aus Standortwahl, Boden und Duengung und wer weiss noch wievielen anderen Faktoren Erfolg zu haben, so viele Jahre haben wir nicht mehr.

    Wie schon geschrieben, wir sehen es eher als einen Versuch. Bis jetzt wuerden wir sagen, die Kupferspritzungen zeigten nicht die Wirkung wie wir sie erhofft haben. Einlegegurken sind unbeeindruckt eingegangen. Nur die Schlangengurken halten sich noch ein wenig. Das mag aber auch am Schachtelhalm liegen. So ziehen wir den daraus den Schluss, dass auch die Chemie nicht alle Probleme loesen kann und wir uns in Zukunft besser auf Vermeidung als auf Behandlung konzentrieren sollten. Ist vielleicht die Wichtigste Erkenntnis aus der ganzen Sache.

    Schoenen Gruss und vielen Dank fuer die Muehe uns so umfassend zu schreiben.

  3. Wie ich es mache? Wenn meine Gurken mal nicht wachsen sollten, würde ich lieber darauf verzichten, bevor ich sie chemisch behandle. Ich würde im nächsten Jahr einen anderen Standort wählen, andere Erde, anderes Licht, andere Nachbarn. Überhaupt sehen meine Gemüsebeete anders aus als Deine. Ich pflanze nur Mischkulturen, das heißt, dass auf einem Beet verschiedene Gemüse, Kräuter und Blumen wachsen. Dabei spielt eine große Rolle, dass sich die Pflanzen untereinander vertragen. Auch die Fruchtfolge ist zu beachten. Am Anfang ist das wie ein Puzzlespiel, aber im Laufe der Jahre spielt sich das ein. Mein Garten ist wesentlich kleiner, was manchmal ein Handicap ist. Eigentlich müssten die Beete in vier Kategorien unterteilt werden. Es geht los mit frisch gedüngtem Boden, auf dem hauptsächlich Starkzehrer wachsen. Im Jahr darauf folgen die Mittel- und danach die Schwachzehrer. Im vierten Jahr sollte das Beet brach liegen. So müßte alles rolieren. Die Pflanzen schützen sich gegenseitig vor Krankheiten und Schädlingen. Natürlich klappt nie alles zu 100%. Aber im Großen und Ganzen geht es gut. Nur schwache Pflanzen werden krank. Ich versuche dann immer den Grund herauszufinden und stärke dann die betroffenen Pflanzen entsprechend.

  4. Hallo nervenruh

    Ist schon richtig. Uns ist auch nicht besonders wohl dabei. Wir waschen die Gurken ausgiebig und schaelen sie natuerlich.

    So ein Blog ist natuerlich auch eine Platform ueber die Informationen austauschbar sind. Wir versuchen schon seit unserem ersten Gartenjahr dieses Problem zu beheben. Es ist uns nicht gelungen. Mit schoener Regelmaessigkeit vergammeln unsere Gurken. (Und in diesem Jahr hat es auch noch die Zwiebeln getroffen) Sowohl die im Freiland aus auch die im Tunnel. Was muessen wir denn machen um gesunde Pflanzen zu erhalten? Wir sind wirklich fuer jeden Tip dankbar. Schaffst du das etwa? Und wenn denn, wie machst du das denn?

    Gib uns einen Tip. Wir werden alles versuchen um Chemie im Garten zu vermeiden. Ist uebrigens auch die einzige Chemie die wir jemals verwendet haben. Wir sehen das mehr als Test. Sollte es nicht den gewueschten Erfolg zeigen, werden wir es auch nicht wieder benutzen.

    Schoenen Gruss und wir sind gespannt auf deine Antwort.

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