Ja ja, ein grosser Garten ist eine feine Sache. Wenn es endlich los geht, brauche ich mir um Platz eigentlich keine Gedanken machen. Jedenfalls braeuchte ich nicht, tue ich aber. 🙂 Ich kann nach Herzenslust pflanzen und saeen so viel ich will. Wenn ich mir die Flaeche so ansehe, dann frage ich mich manchmal, was da alles wachsen soll, wer das alles essen soll, wer das alles vom Unkraut befreien soll, wer wer wer…
Jetzt komm mir bloss niemand und mache mir wieder Vorwuerfe, ich wuerde mich doch immer nur beklagen. Dem fehlt entweder das Verstaendnis fuer den hiesigen Humor, oder aber er ist einer jener Menschen, die immer alles nuechtern und von Fakten belegt haben wollen. Einer jener, fuer die jede Tat eine Berechtigung, eine Begruendung haben und einen Sinn ergeben muss. Einer jener, die nie ueber die Straenge schlagen, nie fuenfe gerade sein lassen und auch sonst nicht unbedingt zu den Menschen zaehlen, die locker durchs Leben gehen.
Ich liebe meinen grossen Garten, ich liebe auch die Arbeit die er macht und ich liebe auch meine Rueckenschmerzen, wenn es mal wieder besonders heiss hergegangen ist.
Heiss hergegangen ist es naemlich
in den letzten Tagen. Da stand die Gartenvorbereitung auf dem Programm, sprich, der vollkommen vergraste und verunkrautete Acker musste in irgendeiner Form so aufbereitet werden, dass er sich auch fuer meine diversen Gartenbauprojekte in diesem Jahr eignet. Rund 700 m2 Acker sind ein stolzes Stueck, da ist nichts mehr mit Sauzahn, Spaten oder sonstigen Spielereien zu machen. Wer es nicht glaubt, der kann ja gerne im naechsten Jahr vorbeikommen und sich ans Werk machen. Der sollte aber schon kurz nach Weihnachten mit dem Umgraben beginnen, damit er rechtzeitig Mitte Mai damit fertig ist. 🙂


Nein, in Handarbeit ist das nicht zu machen. Da muessen Maschinen ran. Da hilft nur Pfluegen. Wie man auch immer zum Pfluegen stehen mag, fuer mich ist das die einzige Moeglichkeit, meinen schweren Boden zu lockern, das Unkraut und vor allem die Graeser einzudaemmen und mir mit meinen Aussaaten und Pflanzungen einen kleinen, aber vielleicht entscheidenden Vorsprung zu verschaffen.
Reicht meine Maschinerie?
Hatte ich mir doch im letzten Jahr einen neuen Einachser zugelegt, samt Fraese. Fuer einen passenden Pflug und die diversen zusaetzlich noetigen Geraetschaften wie Radgewichten hat es bisher aber noch nicht gereicht. So musste ich also mit dem zurechtkommen, was ich habe. Sprich, den Pflug, den ich schon an meinem alten Iseki Einachser verwendet habe. Der hat nur einen Nachteil. Meines Erachtens ist der ein wenig zu klein dimensioniert. Egal wie ich das Pflugkopfstueck einstelle, die volle Tiefe, die damit theoretisch moeglich waere, ist nicht zu erreichen. Und selbst wenn, ohne Zusatzgewichte auf den Raedern reichen die 130 Kilo, die die Maschine auf die Waage bringt bei meinem Boden nicht aus, den Pflug durchs Erdreich zu ziehen.


Jetzt sagen Sie nicht, das waere alles Unfug, was ich hier erzaehle. Ich habe es ausprobiert, diverse Einstellungen, diverse Moeglichkeiten, dieser schwere Lehmboden bei mir laesst sich so nicht vernuenftig pfluegen.
Was aber tun?
Nun, wie gesagt, das ganze Stueck war ein einziges Meer von Unkraeutern und Graesern. Deshalb bin ich zuerst mit der Fraese drueber gefahren, eingestellt auf die flachste Stellung, nur um all den Bewuchs, all die unzerkleinerten Reste der Gruenduengungen so weit zu lockern und zu zerkleinern, dass ich ueberhaupt eine Chance habe zu pfluegen. Jedes dieser Grasbueschel auch noch mit dem Pflug zu bearbeiten…, ich bin hundert prozentig sicher, mein Vorhaben waere von vorne herein zum Scheitern verurteilt gewesen. Wie gesagt, urteilen Sie nicht, Sie kennen weder meinen Boden noch die Kombination meiner Geraetschaften.



Auf diese Weise kam ich aber ganz gut zurecht. Ich habe nicht die Tiefe mit dem Pflug erreicht, die ich gerne gehabt haette. Ich haette auch bei einem Wettpfluegen nicht den ersten Preis gewonnen, so krumm und schief, wie meine Furchen waren. Alles in allem bin ich aber mit dem Ergebnis zufrieden. Kein Unkraut mehr zu sehen, kein Grasbueschel, keine Pflanzenreste, ein sauber gewendeter Boden. Sieht toll aus und macht schon jetzt Freude auf die kommende Saison. Ich kann nur hoffen, dass sich durch das Pfluegen der Unkrautdruck erheblich verringert hat und es mir ergeht nicht so ergeht, wie im letzten Jahr mit meinem Weizenfeld. Im letzten Jahr habe ich naemlich nur gefraest, was zur Folge hatte, dass all die ausgesamten Unkraeuter (und auch das ein oder andere Gemuese 😉 ) munter aus dem Boden schossen, wie z.B. Magentaspreen im Weizenfeld. Durch das Fraesen wird naemlich nur die Erde gelockert und die grossen Erdbrocken zerkleinert; die auf der Oberflaeche liegenden Samen allerdings nicht in tiefere Schichten befoerdert, wo sie weniger Schaden anrichten.
Jetzt klopfen Sie doch mal
Bevor Sie jetzt weiterlesen, schauen Sie sich erst einmal meinen Film bis zum Ende an. Habe ich das nicht fein hinbekommen? Sieht das nicht toll aus? Ich habe noch nie einen so schoen gepfluegten Garten gesehen. Ich bin so stolz auf mich (ACHTUNG, Humor, fuer die, die ihn nicht erkannt haben). Ja, ich klopfe mir jetzt zwei mal stellvertretend fuer Sie auf die Schulter. Einmal rechts und einmal links. Ich bin ein toller Hecht.


Der Schoenheitsfehler
Meine Ausfuehrungen heute haben nur einen klitzekleinen Schoenheitsfehler. Ganz so, wie geschrieben, ist es nun doch nicht gewesen. Jedenfalls nicht ganz. Da war noch eine winzige Kleinigkeit, die ich vergass zu erwaehnen. Um die allerdings zu erfahren, muessen Sie noch ein Weilchen warten. Tut mir leid. 🙂 Ich kann Ihnen allerdings verraten, fuer die Freunde alter Landmaschinen wird der zweite Teil zur diesjaehrigen Gartenvorbereitung ein Festschmaus werden. Lassen Sie sich ueberraschen.
7 Antworten
Hallo Ralf,
ich liiiieeeebbbee Deine Videos und Deinen Blog. Einfach nur rundrum genial gemacht und absolut für mich an erster Stelle!!!
Ich habe auch einen Einachser, einen Gutbrod Super U70 und einen Holder R7 für meinen Garten.
Mir fehlen beim pflügen auch noch die Radgewichte für den Gutbrod, denn er buddelt sich ein. Pflügen ist zwar schon was für „Männer“ doch sollte es nicht ganz so auf die Knochen gehen, dachte ich zumindest.
Ich bewundere Dich für diese tollen Videos, habe Dein „wachsen“ mit der digitalen Technik über die Jahre beobachtet und muss sagen, dass ich keinen (im Internet und privat sowieso nicht) kenne der so tolle Videos über die Selbstversorgung produziert!!!!
Wirklich, Du bist für mich die Nummer 1 und alle die danach kommen machen es auch nicht schlecht, aber Du hast für mich das ins Leben gerufen. Ich freue mich noch auf ganz ganz viele Viedeos von Dir. Auch wenn Du Themen früher schon mal hattest, dann wäre es nicht schlecht die jetzt mit Deinen heutigen Fachwissen nochmals zu betrachten.
Ich wünsche Dir viel Gesundheit und Kraft,
bitte mach weiter so!
Vielen Dank und schöne Grüße von
Michael
Hallo,
ich habe gestern auch mein 300qm großes Gartenstück mit meinen Honda F720 Einachser und „japanischen“ Pflug bearbeitet. Hat wie immer Spaß gemacht!
Meines Wissens muß ein Pflug, nicht nur wegen der Radgröße und Aufhängung zum Einachser passen, sondern auch wegen der Spurbreite bzw. Pflugvornahme, oder wie siehst Du das?
Nun bin ich gespannt auf Teil 2 Deiner Pflügerei…
Kam vielleicht ein alter Schwengelpflug zum Einsatz?
PS: Da ich in einem bäuerlichen Umfeld aufgewachsen bin, kann ich sagen, daß ich von den Bauern gelernt habe, die Schare nach Gebrauch immer zu ölen damit sie nicht rosten.
Hallo Ralf,
wenn Du deinen Einachser kostengünstig schwerer machen willst, befüllst Du die Räder mit Wasser. Bringt etliche Kilos.
Gruß Jürgen
Du vielleicht an einen kleinen Trecker gedacht haben, ein Holder B10
wär ’n Idee
Da bin ich ja mal gespannt…
Immer wieder tolle Beiträge und sehenswerte Videos! Weiter so!
MfG
Sascha
mein tipp pflüge eher im herbst, dann bekommst du frostgare..herzlicher gruß wiebke
Hallo
Ich finde deine Videos super ich freu mich immer wenn ein neues rauskommt. Ich habe eine Frage wann beginnst du mit pflanzen und sähen in der Schweiz wo ich wohne habe ich schon lange begonnen mit Kopfsalat und Kohlrabi und so weiter?