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Gemueseschutznetz als Tunnel aufbauen, oder wann bekomme ICH denn endlich Geld von der EU? (Video)

Wissen Sie, dass ich eigentlich die groesste „Gartennulpe“ Deutschlands bin? Ganz im Ernst. Eigentlich weiss ich so gut wie gar nichts. Ich kann unseren Garten gerade mal mit viel Aufwand und Arbeit am Laufen halten, aber von den wirklichen Zusammenhaengen habe ich ueberhaupt keine Ahnung. Ich bin zu ungeduldig, ich weiss nichts vom Einfluss des Mondes, und ich weiss auch nicht, welcher Vogel gerade seinen Balzgesang herumtroeten muss, um zu erkennen, wann die Kartoffeln in die Erde muessen. Glauben Sie nicht? Doch, ist so.

Nehmen wir mal eine unserer Nachbarinnen

Eine gestandene Frau gehobeneren Alters. Ihr Leben lang auf dem Land gelebt, ihr Leben lang im Garten gearbeitet, Landwirtschaft in der Familie. Mit der Thematik also wirklich vertraut. Was sie alles weiss!

Netztunnel im Garten bauen
So sieht mein selbstgebauter Netztunnel aus, wenn er fertig ist. Gemueseschutznetz hat sich als das wirksamste Mittel gegen diverse Fressfeinde erwiesen.

Welchen Erfahrungsschatz sie so im Laufe der Jahre angesammelt hat! Dagegen bin ich ehemaliger Stadtmensch mit meinen paar Jaehrchen Gartenerfahrung ein unscheinbares Lichtlein. Die kann mir ganz genau sagen, an welchem Tag im Jahr (und bestimmt auch noch die Uhrzeit, wenn ich danach frage) Moehren ausgesaet werden muessen. Ob der Mond rechts oder links vom Komposthaufen stehen muss, ob der Wind von rechts oder links kommen muss oder die Schwalben hoch oder niedrig fliegen muessen. Ich bin immer wieder verdattert, was man alles an Gartenwissen sammeln kann, wenn man sich mit diesem Thema nur lang genug beschaeftigt hat.

Anscheinend hat dieses Wissen in der Vergangenheit auch immer gepasst. Sonst haette unsere Nachbarin das Hobbygaertnern bestimmt laengst an den Nagel gehaengt. Alles in allem also eine Frau, die weiss wovon sie spricht. In meinem Kopf waere schon gar kein Platz mehr fuer so viel Wissen.

Netztunnel Aufbau
Damit der Tunnel sicher steht, erst einmal recht tiefe Loecher fuer die Boegen in die Erde stechen. Eine Brechstange hat sich bewaehrt.

Hobbygaertner unter sich

Gelegentlich treffen wir uns am Gartenzaun zum fachlichen Austausch, oder besser gesagt, ich hoere zu und lerne. Letztens aber, wenn meine Gummistiefel nicht solch einen hohen Schaft gehabt haetten, ich waere foermlich aus ihnen herausgefallen, fragte sie mich doch tatsaechlich um meinen Rat! Mich Gartennulpe fragt jemand um Rat, und dann auch noch jemand, der viel mehr weiss als ich.

„Wie machen Sie das mit den Netzen in Ihrem Garten?“ fragte sie mich. „Ich sehe bei Ihnen immer diese schoenen Netztunnel. Wie bauen Sie die denn auf, und wo kriegt man dieses Netz eigentlich her?“ Ich frage, „Warum?“.

„Tja, ich habe so viele Probleme mit Schaedlingen im letzten Jahr gehabt. Moehren voller Maden, Porreestangen, die sich erst im Fruehjahr wieder von den vielen Maden erholt haben“. Ich antworte darauf: „Ich hatte keine Made in den Moehren, und die 20 Kilo Porree, die ich geerntet habe, waren perfekt. Nicht die Spur eines Maedleins drin. Die waren so was von zum Anbeissen“. (Eine gewisse Schadenfreude will ich nicht verneinen 🙂 )

Ups, sollte es da wirklich etwas geben, was ich ihr voraus habe? Sollte es da wirklich Gartenwissen geben, das ich vermitteln kann?

Netztunnel selbstgemacht
Stehen erst einmal alle Boegen, ist die Haelfte schon geschafft.

Ich habe ihr gezeigt, wie ich meine Netztunnel aufstelle, welche Materialien ich nutze, und ich habe ihr auch ein paar Meter Netz gegeben, damit ihre Gartenwelt im naechsten Jahr wieder ins Lot kommt.

(Ach so, beschreiben tue ich das hier in meinem Bericht nicht. Das ist in meinem heutigen Film viel besser erklaert und bebildert. Also, wenn Sie das genau wissen wollen, dann scrollen Sie bis ans Ende des Artikels. Da finden Sie meinen Film).

Was will ich damit sagen?

Ganz sicher nicht, dass ich mehr weiss als sie. Ganz sicher nicht, dass ich mir jetzt wie King Kong auf die Brust schlage und vor Freude Luftspruenge mache. Was ich damit sagen will ist vielmehr die Tatsache, dass sich die Zeiten geaendert haben. Vorgehensweisen, die in der Vergangenheit durchaus ihre Daseinsberechtigung hatten, muessen heutzutage eben nicht mehr gueltig sein. Die Landschaft und die Umwelt haben sich veraendert. Ich brauche bloss am Gartenzaun ueber die Felder zu schauen, dann sehe ich das jeden Tag. Wir sind umgeben von industrieller Landwirtschaft. Im Umkreis von bestimmt 10 Kilometern gibt es hier kaum eine ungenutzte Flaeche. Ackerland wohin das Auge reicht. Allenfalls mal ein Dorf. Da toben sich die Landwirte so richtig aus. Bio ist hier ein Fremdwort. Ich glaube, es gibt kaum einen Tag in der Saison, an dem hier nicht in Sichtweite irgendeine Giftspritze oder Duengerstreuer unterwegs ist. Gut, vielleicht etwas uebertrieben, aber Sie wissen was ich meine.

Pflanzenschutz im Gemuesegarten
Fast fertig. Auf einer Seite wird das Netz aufgerollt, die andere Seite knapp gehalten. Das erleichtert die Arbeit im Tunnel.

Die Umwelt ist nicht mehr intakt,

die Umwelt ist nicht mehr das, was sie einmal war. Klar, spaziert man durch die Felder, dann sieht alles schoen gruen aus. Das sieht alles recht natuerlich aus. Fuer den, der die Augen nicht allzuweit aufmacht. Genauer hingesehen ist hier kaum mehr Platz fuer die diversen Gegenspieler. Was will ich denn erwarten, wenn um uns herum hektarweise Karotten angebaut werden? Will ich da erwarten, die Fliegen machen einen grossen Bogen um unseren Garten? Keine Hecke, kein Gebuesch, kein Brachland – will ich da erwarten, dass sich noch viele der natuerlichen Gegenspieler der Fressfeinde hier aufhalten? Ob das nun Igel, Blindschleichen oder Moehrenfliegen fressende Voegelchen sind. Viel duerfte hier nicht anzutreffen sein.

Die Folge davon

Ich muss andere Wege gehen, da ich aus meinem kleinen Grundstueck keine Insel der Glueckseligkeit basteln kann, auf dem die Welt noch in Ordnung ist, auf dem sich noch genuegend Gegenspieler tummeln, um auf modernere Methoden der Schaedlingsabwehr verzichten zu koennen. Auch wenn sie, zugegebener Weise, nicht sonderlich huebsch anzusehen sind, ich schwoere auf Gemueseschutznetze. Die benutze ich jetzt schon einige Jahre und habe damit durchweg positive Erfahrungen gemacht.

Netztunnel im Garten bastlen
Eine harte Nuss fuer jede Lauchmotte, jeden Kohlweissling und jede Moehrenfliege. Schnecken lassen sich davon allerdings nur wenig beeindrucken.

Klar hat es auch Rueckschlaege gegeben. Die ersten Meter Gemüseschutznetz passten von der Breite her nicht. Im allgemeinen nutze ich Beetbreiten von ca 1,2 Metern. Darauf passen z.B. zwei Reihen Blumenkohl. Der wird recht gross, und wenn das Netz nicht breit genug ist, dann hebt der Blumenkohl das Netz kurz vor der Ernte so weit an, dass Fressfeinde, in diesem Fall die netten Kohlweisslinge, doch noch drunter herschluepfen koennen. Ist dann Erntezeit, hat man das Malheur. Die Raupen gerade gross genug, um den Blumenkohl schoen zerfressen zu koennen.

Gemueseschutznet im Garten sinnvoll nutzen
Steine dienen dazu, das Netz in Position zu halten. Es geht aber auch mit Dachlatten. Ist sogar noch besser, weil dichter auf dem Boden.

Oder aber, Maeuse haben mir in so einen Netzstreifen ueber den Winter Loecher gefressen. Ach, so ein kleines Loch wird schon kein Fressfeind finden. Falsch gedacht. Solch ein Netz muss von Beginn an rundherum dicht sein. Je dichter umso besser. Selbst wenn ich einmal darunter arbeiten muss, soll ja vorkommen, dass das ein oder andere Unkraut meint, sich dort ansiedeln zu muessen, dann mache ich diese Arbeit zuegig, um moeglichst schnell das Netz wieder auflegen zu koennen.

Was soll ich Ihnen sagen

Seit ich diese Gemueseschutznetze benutze sind Moehrenfliegen und Lauchmotten kein Thema mehr. Und hoffentlich verhaelt es sich bei den Zwiebeln auch so. Die stehen naemlich in diesem Jahr auch unter einem Netz, nachdem die Zwiebelfliege mir im letzten Jahr einen gehoerigen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Und wie ich diesen Netztunnel aufbaue, das sehen Sie in meinem heutigen Film.

Ach so, zur Ehrenrettung der hiesigen Landwirte muss ich ja zugeben, ein wenig tun sie ja doch. Bei meinen Ausfluegen in die Natur fallen mir immer oefter sogenannte Inseln in den Kulturflaechen auf. Muss sich um Nistplaetze fuer irgendeinen Vogel handeln, der ziemlich rar geworden ist. Vielleicht weiss da draussen ja jemand mehr. Oder machen sie das vielleicht nur, weil es fuer solche Inselchen Geld aus Bruessel gibt?

Wann bekomme ich denn meinen Anteil aus den EU Toepfen fuer all den Naturschutz, fuer all die Bionahrungsmittel und all die Ueberzeugungsarbeit, die ich hier auf meinem Blog leiste…:)?

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14 Antworten

    1. Hallo Ursel,

      meist direkt vom Hersteller, zB dm-Folien. Entsprechende Händler machen auch meist individuelle Zuschnitte und Du kannst auch die entsprechende Maschenweite auswählen. 3m lang ist noch relativ kurz; die meisten Händler die ich kenne haben als kleinste Abmaße für Schattier- & Schutznetze 2x5m und fahren dann Formate bis 10-12x100m.

  1. Hallo Ralf,
    Toller Text 🙂 lese deine Texte sogar noch lieber als auf youtube Filme zu schauen. Genauso ergeht es mir auch: Wir haben unseren Garten erst gaaanz neu und weit und breit scheine ich unter den Alteingesessenen die Erste zu sein, die sich an Netzen probiert. Der Kohl wächst prächtig toitoitoi. Aber, an alle: die Netze die man so bekommt sind doch alle aus Plastik! Das ist etwas, was mich als angehende Bio-Gärtneri wirklich stört. Hat sich den jmd. schon einmal an Alternativen ausprobiert, wie engmaschiges Baumwollflies? Oder macht das keinen Sinn weil die Schädlinge die Baumwolle durchknabbern um an Kohl und Möhren zu kommen? Danke für deine/eine Antwort und frohes Schaffen an alle!

  2. Sehr geehrter Herr Roesberger,

    ich bin ein fleißiger Nutzer Ihrer Gartenerfahrungen. In der nächsten Zeit will ich einen Tunnel mit Gemüseschutznetz bauen. Ihr Film „Gemüseschutznetz, Pflanzenschutz im Biogarten“ soll mir dabei helfen.
    Wie lang ist ein Rohrbogen? Wie weit sind die beiden Löcher für einen Rohrbogen entfernt?
    Für eine Antwort wäre ich Ihnen dankbar.

    Mit freundlichen Grüßen

    Erhardt Pfützner

  3. Moin.
    Zu der Frage ganz am Ende: schon mal genauer in dies Gebüsch geschaut? Eventuell steht dort eine Grundwasser Pumpe von RWE drin, damit die Tagebaulöcher nebenan nicht vollaufen. Zumindest viele dieser schmalen Streifen rund um Jüchen verstecken solche Pumpen und die Natur hat nur das Glück, dort toleriert zu werden.
    Anders wäre schön, aber der landschaftsentwicklungplan meines Landkreises sieht keine wirkliche Verbesserung vor, nur in ganz kleinen Schritten.
    Nessie

  4. Sehr schön erklärt, Danke. Das Einzige was Du vergessen hast zu erwähnen ist, zu welcher Länge Du die Rohre zugeschnitten hast. Meine erste Vermutung war so wie die Breite des Netzes 3,2 Meter, aber da das Netz dann doch recht viel länger war, werden die Stangen wohl etwas kürzer sein, 3 Meter vielleicht?

    Liebe Grüße

    Anna

  5. Hallo Ralf,
    auch wir arbeiten seit diesem Jahr mit den Flies Netzen nachdem wir das in deinen Videos gesehen haben.

    Unsere Erfahrung:
    Für den kleinen Geldbeutel: Die bekommt man bei Thomas Phillips für 2,50€ in der Größe von 3x5m
    Beim Versandkatalog Gärtner Pötschke kosten sie im Vergleich 10€ + Versand und sind nur 2x5m breit. Das war uns zu teuer.

    Außerdem benutzen wir schon seit Jahren die grünen grobmaschigen Vogelschutznetze für unsere Erdbeeren und auch für jungen Kohl.
    Diese Kosten im Baumarkt oder im Fachhandel ebenfalls gerne mal um die 10-15€.
    Man bekommt sie aber in einigen 1€ Shops für eben 1€ – in der Größe 4x5m und die sind Qualitativ einwandfrei wie ich nach 4 Jahren Erfahrung behaupten darf 😉

    Da wir die Selbstversorgung u.a. auch aus finanziellen Gesichtspunkten betreiben (müssen) können wir bei solchen Sachen nur Mini Beträge investieren.

  6. Naja eigentlich bekommt ein „Selbstversorger“ der auch noch naturnah Landwirtschaft betreibt und solcher der erst recht noch alte Kulturpflanzen anbaut, ganrnichts von der EU, wofür denn auch? Dieser „EU-Verein“ wird von der Chemieindustrie sagen wir mal „gesponsert“ und die welche anders denken stehen deren Ideen nur im Wege, „Chemie für alle“ gefällt ihnen am besten, denn damit verdienen die Geld, nicht mit der Masse welche sich gesund ernähren möchte, das sieht man auch wiedermal ganz deutlich an dem Freihandelsabkommen…Lissaboner Vertrag…. und vielen anderen Menschenverachtenden EU-Abstimmungen…nein, wir sind auf uns selbst gestellt…

    1. Ja, so ist es! In den letzten beiden Jahren ganz deutlich für Jedermann zu erkennen, sind diese Organisationen IWF, EU, WHO, UN, NATO und alle Wohltätigkeitsorganisationen etc. ein Konstrukt der globalen Eliten, über die sie sich einfach Einfluss auf alle Mitgliedsstaaten verschaffen. Deren Gelddruckmaschine. Eine Abschaffung dieser Organisationen ist die Lösung vieler unserer heutigen Probleme und für die Errichtung einer gerechteren und besseren Welt. Bis dahin möglichst wieder zurück zur Selbstversorgung mit non-GMO Saatgut.

  7. schön, gute Idee mit den Wasserrohren, werde ich gleich bei mir noch nachträglich umsetzen. Danke wieder für das toll gemacht Video, macht immer wieder Spass diese anzuschauen!
    Achja..vielleicht für diejenigen, die keine solch kleinen Steine herumliegen haben, so wie ich.. im Baumarkt kosten 10×10 cm Rasenkantensteine grad mal zwischen 14 und 20 cent..zumindestens im Bauhaus Leipzig =). Die wiegen geschätzt um die 1-2 kg und lassen sich super stabeln, wenn man sie im Winter nicht braucht.

  8. Tolles Video und genau zur rechten Zeit Meine Frage wo hast du deine Meterware bestellt, bzw. wo gibt es diese am preisgünstigsten? Wäre für einen Tipp sehr dankbar.
    Frohes Schaffen und weiter so!
    Viele Grüße aus Berlin.
    Fabian

  9. Grüß Gott,
    die Felder in den Äckern sind für Feldlärchen( steigen steil in die Luft und haben dann einen schönen Gesang im Standflug ). Die brauchen zum Brüten offene Flächen bis ich glaub mind Ende Mai. In der modernen Landwirtschaft gibts das meistens nichtmehr( außer bei Zuckerrüben und Kartoffeln ), deshalb ist der Vogel sehr selten geworden. Ist übrigens ein guter Schädlingsbekämpfer.
    Viele Grüße
    Hannes

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