Ja, Sie haben richtig gelesen. Manchmal muss man Lebensmittel vernichten, auch wenn dabei das Selbstversorgerherz schreit. Denn, zuviel ist zuviel. Ich habe es ja schon einige Male erwaehnt, Gruenzeugs laesst sich in nahezu unglaublicher Menge auch in einem kleinen Garten produzieren. Dazu braucht man keinen Garten, der knapp an die 1000 Quadratmeter bebaubarer Flaeche vorweist.
Nehmen wir mal unseren Spinat
Einige Stuecke, auf denen in diesem Jahr Gemuese wachsen soll, habe ich schon kurz nach der Bodenbearbeitung mit Spinat eingesaet. Das haengt mit meiner enorm ausgefeilten 🙂 Fruchtfolgeplanung und meinem Gartenkonzept insgesamt zusammen, auf das ich spaeter noch mal zu sprechen komme. Dabei war wie immer die Saemaschine enorm hilfreich. Spinat im Astand von ca 30 bis 35 Zentimeter. bestimmt mehr als 20 Reihen. Es waeren sogar noch mehr gewesen, wenn ich auf einem anderen Stueck nicht veraltetes Saatgut genommen haette. Besser gesagt, das Saatgut waere laut Packung noch keimfaehig gewesen, haette es nicht den ganzen Winter ueber draussen, zwar regensicher, aber der Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, gelegen Auf diesem Stueckchen ist so gut wie keine einzige Pflanze ueberhaupt gekeimt.
Aber zurueck zu der Parzelle, auf der die Aussaat funktioniert hat. Zwei mal musste ich mit der Hacke durch die Reihen laufen und Unkraut hacken. Mehr war nicht noetig. Jetzt, Anfang Mai hatte sich der Spinat prima gemacht. Ein dichter Teppich aus Spinat, von dem wir auch ausreichend geerntet haben, ja sogar einige Saecke voll sind in die Nachbarschaft gegangen sind. Nur um Einwaenden entgegenzuwirken, was das fuer ein Unsinn gewesen sein soll. 🙂 Alles in allem bestimmt 50 bis 60 Portionen. Das ist schon ganz ordentlich. Trotzdem war immer noch Spinat uebrig, in rauhen Mengen.
Es haette noch viel mehr sein koennen
Wobei die Ernte noch um einiges reichhaltiger waere ausgefallen, haette ich damit noch eine Woche gewartet. Man glaubt kaum, wie schnell Spinat waechst, wenn er einmal eine gewisse Hoehe erreicht hat und die Temperaturen stimmen. Wollte ich aber nicht, denn um ihn zu ernten war er eigentlich gar nicht gedacht. Die Ernte ist nur ein netter Nebeneffekt dabei gewesen.
Der Boden, das A und O im Garten
Mir ging es viel mehr darum, dieses Stueck im Fruehjahr nicht brach liegen zu lassen. Der Spinat war in diesem Fall eigentlich als Gruenduengung und Bodenschutz gedacht. In gleicher Weise bin ich uebrigens auch im Folientunnel auf vielen Beeten verfahren. Alleine dort haetten wir schon mehr Spinat ernten koennen, als wir mit vier Personen in einem Jahr verbrauchen koennen.
Wie auch immer, niemand wollte mehr Spinat haben, was ich auch irgendwo verstehen kann. Spinat aus dem eigenen Garten zu tiefgefrorenem Blattspinat zu machen ist eine elende Arbeit. Schneiden, das Unkraut und die schlechten Blaetter heraussortieren, waschen blanchieren, da kann man sich schon einige Stunden mit beschaeftigen. Gluecklich der, der noch eine Mutter und einen Vater im Rentenalter hat, die diese undankbare Aufgabe uebernehmen. 🙂
Dann eben vernichten
Nicht abgeerntet blieben letzendlich gut 50 Portionen Spinat, die vernichtet werden mussten. Oder besser gesagt, nicht vernichtet, denn sie sind ja nicht spurlos verschwunden. Sie dienen jetzt der Bodenverbesserung, sie dienen dazu, unserem Gartenboden mehr Humus zu verschaffen und das Bodenleben anzuregen. Was ja auch der eigentliche Zweck der ganzen Sache war.
Wie vernichtet man aber Spinat? Ich habe mich fuer den Freischneider entschieden. Damit laesst sich schnell und sicher auch ein grosses Spinatfeld vernichten. Das macht sogar richtig Spass. Das spritzt, das fetzt, da bleibt keine Kamera trocken. 🙂 Nach wenigen Minuten lag der ganze Spinat am Boden zerstoert herum. So vernichtet man als Selbstversorger Lebensmittel.
So geht es weiter
Jetzt noch einige Tage warten, damit die Blaetter etwas antrocknen und dann mit der Fraese einmal ganz flach fraesen und schon habe ich einen pflanzbereiten Garten. So hatte ich mir das gedacht. Rechtzeitig zu den Eisheilgen.
Es ist ja schon ganz gut gelaufen, aber einige kleine Verbesserungen muss ich noch umsetzten. Ich sollte wirklich darueber nachdenken, den Garten im Herbst oder wenigstens nach den ersten Froesten zu pfluegen. Damit haette ich die Moeglichkeit, den Spinat noch im Vorjahr zu saeen, der dann viel schneller erntereif ist. Habe ich auf den Feldern hier in der Umgebung beobachtet. Dort hat Spinat zur Ueberwinterung gestanden, und dieser war schon drei Wochen vor dem unsrigen schnittreif. Damit kaeme ich nicht so in Zeitnot. Mitte Mai ist „DIE“ Zeit im Garten. Da will alles nach draussen, da will alles in die Erde. Waere das Fruehjahr nicht ganz so warm gewesen, dann waere aus unserer Spinaternte vielleicht nichts geworden.
12 Antworten
Habe selber letztes Jahr Massenweise Mangold kompostiert weil wir es einfach nicht mehr sehr geschweige denn essen konnten. Davor das Jahr habe ich das zu den Tafeln gebracht die haben sich gefreut.
Hallo Ralf!
Gute Idee mit der Gründüngung über den Spinat! 😉
Nur mit der Motorsense haben wir immer so Probleme, je nach Bodenbeschaffenheit verliert man relativ schnell viel von den Nylon Fäden, die in den Boden wandern.
Auch wenn das angeblich nicht so schlimm wäre:
http://www.landtag-niedersachsen.de
/Drucksachen/Drucksachen_16_7500/
5001-5500/16-5151.pdf
Überzeugend ist das nicht, weil der Kunststoff der Fäden nie 100% rein ist, sondern Weichmacher und vieles andere darin ist, was man dann im Gemüsebett hat! ;-(
Wenn möglich verwende ich ein Messer im Freischneider, beim Spinat auf dem Feld sicher kein Problem? Nur bei dicken Steinen/Wurzeln/etc. muss man sehr vorsichtig sein mit so einem Messer, bzw. darauf verzichten.
Gruß
Michael
Tafel? Dass ich nicht lache! Soll Ralf sich hinsetzen und den Spinat für andere Leute fein säuberlich raussortieren, worauf er ja wie geschrieben absolut keine Lust hat? Soll Ralf sich lauter fremde Leute in den Garten holen, die ihm alles zertrampeln, umgucken und dann die nächste Bienenkiste klauen? Sollen sich die freiwilligen Helfer der Tafel in ihrer Mittagspause hinstellen und den Spinat selber pflücken, damit andere fremde Leute sich dafür nicht krummmachen brauchen? Habt ihr schon mal auf Feldern, auf denen Senf als Gründung angebaut wird, gesehen, wie Bedürftige die Senfkörner vom Acker pulen? Ganz ehrlich? Dieses Gutmensch-Gelaber geht mir so auf den Keks! Anstatt hier nur zu quatschen, meldet euch für nächstes Jehr bei Ralf an, erntet den überschüssigen Spinat, wascht und blanchiert ihn auf EURE Kosten und dann verschenkt ihn an Bedürftige, die sich nach dem Besuch bei der Tafel in ihr Auto setzen und sich darüber freuen, dass ihr euch den Arsch für sie aufgerissen habt! @ Ralf: vielleicht ist „vernichten“ nicht die politisch korrekte Wortwahl, aber ich stehe voll und ganz hinter dir. Schließlich wurde der Spinat als Gründung angebaut. BTW, ich habe noch eine Wäscheschleuder (elektrisch) bekommen, die ich nicht brauche; vielleicht kannst du sie als schnellere Alternative zur Obstpresse gebrauchen? War nur so ein Gedanke…
Beste Antwort hier, Ron.
Man kann echt nichts hinzufügen.
Seh das genauso wie Ron.
Außerdem ist Gründüngung doch schon seit Ewigkeiten eine ganz normale Sache. In unserer Gegend sieht man neben Klee auch mal Erbsen etc. als Gründüngung. Das auch gleich in erheblich größeren Ausmaßen…
Hallo, habe mir das durchgelesen incl der Kommentare…bin mir nicht sicher aber Hühner würden das nur am ersten Tag essen, am zweiten nicht mehr und an die Kanninis darf Man auch nicht irgendwie und irgendwas geben…
Tauschbörse klingt gut, aber sich die ganze Arbeit machen und außerdem ist es ja nicht gepflanzt um vernichtet zu werden – ich denke das Wort vernichten ist nicht der beste Ausdruck – immerhin vernichtest du das nicht, sondern es ist ja von vorn herein gepflanzt worden um ein Zweck zu erfüllen, nämlich Dünger. Und Selbstversorger Tauschbörse finde ich Super als Idee – sollte ich Mal hier bei uns auch versuchen…
Und das mit der Tafel finde ich toll, leider klappt das nicht so wie Man sich das denkt – ich habe vor 2 Jahren viel-zu-viele Kürbisse gepflanzt, dem ganzen Dorf ging ich auf die nerven mit dem Verschenken (es war zu viel), also ging ich hier in ein Kloster wo sie eine Tafel machen und auch Nahrung sammelt – nun wäre ich mit Konserven gekommen, hätten die das mit offenen Händen angenommen, doch bei richtigen Pflanzen aus einem richtigen Garten hier aus der Nähe – schlicht weg keine Chance – Tuer vor der Nase zugeknallt und dahinter gab es nur Gelächter also landeten um die 30 Kürbisse auf dem Dünger, denn alle hatten die satt und unsere Tiefkühltruhen waren voll…
lg aus FR
Ich schliesse mich den anderen an! Es hungern zu viele Menschen, und ich sehe es als moralische Verantwortung zu helfen, auf eine oder andere Art.
Übrigens für alle Wühlmausgeplagte – Kaffeesatz hilft 200%.
Hier http://www.mein-kleiner-garten.ch unter Pflanzengesundheit
Gruss aus der Shweiz
Moin Ralf,
die von der Tafel hätten das jetzt nicht abgeholt?
Gruß aus dem Norden
Heino
Hmm … ne! Ne ne ne!
Bei uns gibt’s inzwischen ne Selbstversorger Tauschbörse samt Telefonliste 🙂
Das hätte mich jetzt 2-3 Anrufe gekostet und dann wäre ich nicht nur den Spinat los …
sondern hätte auch noch Eier, Honig, oder Fleisch dafür bekommen.
Aber pflanzen um wieder zu vernichten? Nein!
Hätte den Spinat lieber gerupft und den Kaninchen und Hühnern verfüttert (braucht man weniger gekauftes Futter und es ist gesund), da man nur die oberen Blätter rupft bleibt ja noch massig auf dem Boden und das düngt das Stück Land beim umfräsen!
Alles komplett „vernichten“ wäre mir zu schade gewesen!
LG
Uschl