Also eines steht fest: Mal eben so ein paar Melonenpflanzen in den Garten stecken, sich nicht drum kuemmern und dann am Jahresende Schubkarren voller superkoestlicher supersuesser Melonen nach Hause fahren, das geht nicht. So hatte ich mir das naemlich gedacht. Jedenfalls versuchsweise. 🙂 Hatte extra ein ziemlich grosses Stueck Garten fuer den Melonenanbau im Freiland reserviert. Gut 60, wenn nicht noch mehr Quadratmeter. Hatte mir im Handel vier verschiedene Melonen besorgt, damit mein Test auch aussagekraeftig werden wuerde. Eine Wassermelone, dessen erfolgreicher Anbau im Gewaechshaus ich ja schon unter Beweis gestellt habe. Als zweites eine Zuckermelone vom „Mann mit der Kiepe“. Man sollte annehmen, eine Pflanze, die es bis zu mir gut gehabt hat und die Erfolg verspricht. Dann eine kanarische Honigmelone und eine franzoesische Honigmelone. Ein guter Schnitt aller Melonen, die in unseren Breitengraden erfolgreich anzubauen sein sollten. Die, die solche Pflanzen anbieten, werden schon wissen, ob es funktioniert. Wie es aber dazu kommen konnte, dass ich keine einzige Melone, dafuer aber eine Schubkarre voller Gurken und 115 Kilo Kuerbis ernten konnte, darueber moechte ich in meinem heutigen Film berichten.

Bloss nicht zu dicht pflanzen
Ich hatte ja schon recht viel Platz fuer meine Melonen reserviert. Die werden ziemlich gross und den Fehler, viel zu dicht zu pflanzen, wie so oft, wollte ich gar nicht erst machen. Jetzt trug es sich aber zu, dass ich im Handel auch noch eine „Muscat de Provence“ Pflanze ergattern konnte. Eine Kuerbissorte, die ich schon seit Jahren erfolglos versuche, selbst heranzuziehen. Da konnte ich nicht wiederstehen. Eine weitere Gurke hatte dann natuerlich auch noch auf dem Beet Platz. 6 Pflanzen, vier Melonen, eine Gurke und ein Kuerbis auf 60 Quadratmetern. Damit habe ich nicht zu viel gepflanzt.


Keine Lust auf Giessen
Jetzt trug es sich aber auch zu, dass das Fruehjahr enorm trocken war. Mit Giessen war da nicht nach zu kommen. Die Wassermelone hat erst gar nicht begonnen zu wachsen und ist nach kurzer Zeit eingegangen. An deren Stelle habe ich eine Pflanze gepflanzt, die sich im Folientunnel selbst ausgesaet hatte. Da standen im Vorjahr auch Melonen und ich dachte, es waere auch eine solche. Ich bin ein wahrer Meistergaertner. Kann keine Melonenpflanze von einer Gurke unterscheiden. 🙂 Und da es weiterhin enorm trocken blieb, dachte ich mir, ich versuche es einmal mit einer Mulchsaat.


Mulchsaat, Versuch macht klug
Habe also die freie Flaeche zwischen den 6 Pflanzen mit Perserklee eingesaet. Der sollte mir helfen, den Boden feucht zu halten. Prinzipiell eine gute Idee. Den Melonen hat sie aber anscheinend gar nicht gefallen. Im Laufe des Jahres sind alle Pflanzen sang und klanglos eingegangen. Ich habe zwar mal einige Melonen gesehen, so zwei oder drei. Die waren aber ganz schnell wieder spurlos verschwunden. Einzig die beiden Gurken haben noch einen Ertrag eingebracht. Nicht so viel wie im Folientunnel, aber immerhin mehr als wir essen konnten.


Ein Gartenmonster
Was den Melonen nicht gefallen hat, muss dem Kuerbis umso lieber gewesen sein. Der hat sich wie ein Monster ausgebreitet. Ich kann Ihnen sagen, das war ein Gewaechs. Kaum zu baendigen. Alleine dieser Kuerbis hat schon die gesamte Flaeche vereinnahmt. Und ist dazu noch weit aus dem Garten auf die Wiese, die Baeume hoch, zwischen der Hirse durch und meterweit auf mein Stueck Gruenduengung hinein gewachsen. Ein Monster, das sage ich ihnen.


So viele Kuerbisrezepte gibt es doch gar nicht 🙂
Je weiter sich die Melonen zurueckzogen, umso mehr breitete sich der Kuerbis aus. Was blieb, waren 6 stattliche Muscat Kuerbisse, der groesste mit immerhin 46 Kilogramm. Insgesamt 115 Kilo. Im Laden kostet das Kilo 2,99 Euro. Hatten also einen Wert von 345 Euro. Ich habe wirklich versucht, die Dinger irgendwie an den Mann zu kriegen. Kaum eine Chance. Selbst geschenkt wollte sie kaum jemand haben. Jetzt kommen Sie mir bitte nicht wieder mit der „Tafel“. Dazu sage ich in einem weitern Film noch ein paar Worte. 🙂

Erfolg oder Misserfolg haengt vom Blickwinkel ab
Sie koennen die Sache ja sehen wie Sie wollen. Mir gefallen solche unerwarteten Ereignisse und solch unerwartete Ernten. Der eine mag es als Fehlschlag sehen, ich nicht. Gut, habe ich eben keine Melone geerntet. Jetzt weiss ich eben, so mir nichts dir nichts sind Melonen nicht anzubauen. Da gehoert schon ein wenig Arbeit dazu, da gehoert dazu, sich ein wenig drum zu kuemmern. Giessen, Unkraut hacken, eventuell ein Vlies ueberlegen. Eine Melone ist in unseren Breitengraden eben keine Kartoffel, die sich aber auch durch gar nichts vom Wachstum abhalten laesst.
Das Beste ist, Sie sehen sich mein heutiges Video an. Die Bilder sagen mehr als alle Worte hier, die ich noch schreiben koennte. Viel Spass.
4 Antworten
Hallo Ralf,
ich mach das mit den Starkzehrern immer so, dass ich ca. auf einem Quadratmeter die Erde ungefähr 15 cm tief aushebe, gebe dann eine ca. 10 cm dicke Schicht Pferdemist hinein und schütte die Erde wieder drauf. Der Mist ist nicht besonders lange abgelagert, manchmal sogar frisch. Das ganze mache ich 4-6 Wochen vor der geplanten Auspflanzung. Der Mist hält die Feuchtigkeit sehr gut und selbst dieses Jahr, als es auch hier in Bayern sehr trocken war reichte es, alle 2-3 Tage zu gießen (auch bei Zucchini und Gurken, die ja viel Wasser brauchen). Vielleicht wäre das auch was für deine Melonen, falls du nächstes Jahr nochmal einen Versuch wagen willst. Die Starkzehrer können selbst relativ frischen Mist ziemlich gut ab.
Ich denke, es würde auch mit Alpakamist gehen, wenn du nicht an Pferdemist rankommst. Kannst ja mal probieren
Liebe Grüsse und viel Erfolg
Martina
Dein Kürbis-Video habe ich gerade gesehen, während ich Suppe von meinen diesjährigen Hokaido-Kürbissen löffelte 🙂
Bald muss ich aber auch mal meinen letzten Muscade de Provence verbrauchen: Der ist nähmlich aus meiner Ernte vom letzten Jahr, nun wohl fast 13 Monate geerntet und fühlt sich seitdem im Regal in meinem ungeheizten Wohnungsflur sehr wohl und frisch !!! Hokkaidos halten sich etwa bis Ostern, aber diese Muskatkürbisse sind der Wahnsinn an Haltbarkeit, wenn die Früchte unbeschädigt sind und bleiben! Wenn Muskatkürbis mal gammelt, dann „fließt“ der schnell suppig-breiig weg….. Darum immer mal in der ersten Zeit nachsehen, ob doch Beschädigungen Unheil verursachen und dann ggf. schnell verbrauchen oder geschält und in Würfel geschnitten für Suppe etc. einfrieren.
So grün wie nach der Ernte sind die Muskatkürbisse noch nicht reif. Im Lager färbt sich die Schale über Monate in Richtung orange-hellbraun. Die Suppe, die ich letzten November vom letzten Muskatkürbis aus dem Vorjahr machte, war jedenfalls sehr lecker 🙂