Ich war ein paar Tage verreist. Wieder eine meiner „Vater-Sohn“ Touren, die ich so zwei bis drei Mal im Jahr unternehme. Ich moechte den Kindern Dinge zeigen, sie auf Gedanken bringen, die ueber das Leben im Dorf, den Fussballverein und die Schule hinausgehen. Manchmal sind es Touren mit dem Kanu, manchmal sind es Touren ins Ausland. Die Tour der letzten Tage hat uns jedoch nach Hamburg und nach Helgoland verschlagen. Wer allerdings so ein „richtiger Hobbygaertner“ ist, der kann auch auf Reisen seine Leidenschaft nicht ganz unterdruecken. Entweder er schaut stundenlang aus dem Zugfenster und haelt die Augen nach Schrebergaerten oder Gaerten im allgemeinen offen oder betrachtet das „Miniatur Wunderland“ durch die Augen eines Hobbygaertners. Und genau von diesem „Miniatur Wunderland“ soll dieser Bericht handeln. Da gibt es naemlich auch fuer den Hobbygaertner eine Menge zu entdecken.
Zuerst einmal moechte ich den Erbauern des Miniatur Wunderlandes ein grosses Kompliment machen. Ich hatte ja schon viel darueber gehoert, mir die Internetseite angesehen und auch bei Youtube nach Filmen ueber das Miniatur Wunderland gesucht. Jedoch uebertrifft die Realitaet bei weitem das, was auf Bildern oder Filmen zu sehen ist. Mit welch einer Akribie, mit welch einer Liebe zum Detail die Erbauer diese kuenstlichen Landschaften geschaffen haben, laesst wirklich keine Wuensche offen. Auch wenn man keine Freude an Modelleisenbahnen hat ist das Miniatur Wunderland trotzdem unbedingt eine Reise wert. Keine Figur gleicht der anderen, jede Blume, jeder Baum und jeder Stein scheint ein Unikat. Eine schier unueberschaubare Fuelle von Motiven, die es zu entdecken gilt. Mitten im Wald ein Hirsch, da eine Frau mit Kinderwagen, und einen Schritt weiter ein Moench, der mit hochrotem Kopf eine junge Dame beobachtet, die sich gerade ueber den Motor ihres defekten PKWs beugt und dabei einiges zur Schau stellt. An anderer Stelle ein Paerchen, das sich gerade in eindeutiger Pose im Sonnenblumenfeld vergnuegt, oder Kinder die einen Drachen steigen lassen. Da ein gestuerzter Radfahrer und dort ein Popsaenger, der ueber die Buehne tanzt.
Genug Stoff, um dort mehr als einen Tag zu verbringen.
Bei unserem Besuch war es ziemlich voll. Sozusagen rappelvoll. Nach ueber einer Stunde Wartezeit wurden wir eingelassen, und viel Platz blieb bei den 800 Besuchern, die maximal eingelassen werden, nicht. So habe ich mich bei unserem Besuch auf Modelle und Ausschnitte beschraenkt, die mit Gaertnern oder mit Landwirtschaft zu tun haben. Ich werde wohl kaum alle Szenen gesehen haben, die sich ums Gaertnern drehen. Dafuer ist die Zeit zu kurz gewesen und die Anlage zu voll. Aber einige habe ich schon erwischt und versucht, mit der Kamera festzuhalten. Sind keine Profiaufnahmen, aber so als kleinen Vorgeschmack sind sie wohl geeignet.
Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, sich diese Anlage einmal mit eigenen Augen anzusehen. Ich bin sicher, Sie werden begeistert sein. Vielleicht finden Sie ja noch mehr Szenen, die mit dem Gaertnern zu tun haben. Viel Glueck und viel Spass bei der Suche.
Bis ins kleinste Detail haben die Erbauer versucht, die Wirklichkeit abzubilden.
Was muss da fuer eine Arbeit hinter stecken, solch kleine Salatkoepfchen zu basteln.
Auch die Figuren im Miniaturwunderland werden von den unangenehmen Aufgaben im Garten nicht verschont.
Gemuesefeld. Man beachte die Kriminalszene im rechten vorderen Bereich. Da liegt eine nackte Frau im Fluss, dort schwimmen Taucher, der Bestatter ist schon vorgefahren. Selbst der Wagen zur Ausleuchtung des Tatortes ist nachgebildet. Auf dem Feld nebenan stapeln die Arbeiter Gemuesekisten auf einen Anhaenger.
Die menschlichen Figuren sind ja schon nicht gross, aber dazu auch noch die winzigen Huehner nachzubilden ist einfach toll. Selbst eine Schlauchtrommel fehlt hier nicht.
Auf diesem Bauernhof wird gedroschen, ein Pferd beschlagen und eine Kuh gemolken.
Wenn doch mal der Blumenkohl so problemlos bei uns wachsen wuerde wie hier im Miniaturwunderland. Selbst Giesskanne, Blumentoepfe und ein winzig kleiner Wasserhahn fehlen hier nicht. Genauer kann man es kaum machen.
Keine Pflanze gleicht der anderen. Eine kleine Gartenparzelle neben der Bahnlinie.
Selbst die Kuehe auf der Weide sehen wie echt aus. Die Wirklichkeit eingefroren.
26. bis 28. Oktober Kuerbisfest. Da muss aber noch geerntet werden. Den Proportionen nach zu urteilen muessen das fast ausschliesslich Atlantik Giants gewesen sein. War wohl eine gute Kuerbissaison.
Selbst ein „Kohschietlotto“ (auf deutsch Kuhscheisslotto) fehlt hier nicht. Der dahinter liegende Viehmarkt ist einfach himmlisch.
Aber auch fuer die Gartenfreunde, die ihr Augenmerk nicht so sehr auf Gemuesegarten legen, kommen im Miniaturwunderland auf ihre Kosten. Einige Parkanlagen gibt es zu bestaunen.
Im Sonnenblumenlabyrinth laufen die Figuren kreuz und quer. Am liebsten moechte man ihnen einen Hinweis geben wo der Ausgang ist.
Man muss schon wirklich eine Menge Zeit haben, um so viele unterschiedliche Blumen zu basteln. Eine bewundernswerte Detailtreue.
2 Antworten
Sehr interessanter Bericht. Der „Miniatur Wunderland“ sieht unglaublich aus. Er beeindruckt mit Präzision und Genauigkeit, mit der er gemacht worden ist. Obwohl alles so winzig klein ist, überrascht mit der Natürlichkeit und nahezu realistischer Ausführung.