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Wir koennen sie verstehen, wirklich……

Wir koennen sie verstehen, wirklich. Aus tiefstem Herzen heraus koennen wir sie verstehen, die Gartenbesitzer, die sich nicht oder nicht mehr mit dem Anbau von Gemuese „herumplagen“ und sich stattdessen mit Rosen, mit Tulpen oder Buchsbaeumen schoen in Kugelform geschnitten befassen. Zu viele Misserfolge, zu viele Enttaeuschungen, zu viel Vorfreude auf etwas, was sich nicht einstellt.

Heute hatten wir so einen Moment.

Am 13.04 haben wir unser Moehrenbeet bestellt. Wir haben uns wirklich Gedanken darueber gemacht, wie wir der Moehrenfliege ein Schnippchen schlagen koennen. Wir haben das Beet gut vorbereitet, wir haben unserer Meinung nach Sorten gewaehlt, die in unseren Garten passen. Wir haben einen Tollen Netztunnel aufgestellt, damit auch nur ja keine Fliege unsere Moehren erreicht und wir Ende des Jahres leckere saftige Moehren ernten koennen. Besonders fuer die Kinder.

keine-moehre-hat-ueberlebt

Vor nicht allzulanger Zeit haben wir sie auch gesehen. Schoene kleine feine Moehrenpflaenzchen, die schoen in der Reihe aus der Erde sprossen. Es sah toll aus. Da konnte eigentlich nichts schief gehen. So im Laufe der Zeit sind immer mehr der Pflanzchen einfach verschwunden. Die Reihen wurden duenner und duenner, und wir haben nicht reagiert. Das war ein Fehler. Heute Abend haben wir noch einmal genauer nachgesehen, den Netztunnel abgehoben, und wir konnten kaum eine einzige Moehre mehr auf dem Beet finden. Einfach verschwunden. In nichts aufgeloest. Und so langsam wurde uns klar, da ist etwas schief gelaufen.

Nicht, dass wir das zum ersten Mal erleben. Eigentlich ist es die Regel. Jedes Jahr verschwinden Moehren auf Nimmerwiedersehen. Ein bisschen Schwund ist immer. Aber in diesem Jahr hat es uns wirklich hart getroffen. Dass auf dem ganzen Beet, drei Meter lang, darauf vier Reihen, also 12 Meter Moehren keine einzige mehr steht, das ist schon hart. Woran mag das gelegen haben?

Als wir den Netztunnel abgenommen haben, haben wir am Rande so um die 10 Schnecken, noch nicht einmal grosse, gefunden. Es kann keine andere Erklaerung dafuer geben. Moehren wachsen so langsam, gegen den Heisshunger einer nach dem Winter voller Appetit umherziehenden Schneckenherde haben solch kleine Moehrchen keine Chance. Und fuer die Schnecken muss es ein Festessen gewesen sein. Kaum hatten sie eine verspeist, keinen Zentimeter weiter stand schon die naechste.

So fangen wir denn wieder von vorne an. Wir werden wieder ins Gartencenter fahren, vor dem Regal mit all den Samentuetchen stehen, eine Moehrensorte suchen, die moeglichst schnell waechst, die auch noch im Mai ausgesaet werden kann, und die von Schnecken gemieden wird (schade, dass solch eine Sorte noch nicht gezuechtet wurde). Wir werden wieder unsere Saatrillen ziehen, wieder die feinen Samenkoerner verteilen und wieder wochenlang das Beet feucht halten.

Aber eines werden wir noch machen. Wir sind friedliche Menschen. Um nicht zu sagen Pazifisten. Wirklich. Aber auch uns reisst dann doch irgendwann der Geduldsfaden. Wir werden, sobald die ersten Moehren sichtbar sind, eine ordentliche Portion Schneckenkorn ausstreuen. Wenn es denn keine andere Moeglichkeit gibt, die Schnecken von unseren Moehren fernzuhalten, dann muss eben die Chemie herhalten. Wir tun es schweren Herzens, aber, versetzen Sie sich in unsere Lage. Wuerden Sie nicht genauso handeln?


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2 Antworten

  1. hallo Bettina

    genau, schrecklich. Wir geben die Hoffnung einfach nicht auf, ohne Chemie auszukommen. Wie in jedem Jahr. Muessen dann aber immer wieder erkennen, ganz ohne geht es nicht.

    Wir fragen uns, wie unsere Grosseltern es gemacht haben sich aus ihrem Garten zu ernaehren. Die konnten doch auch nicht die ganze Nacht neben ihren Pflanzen sitzen und auf Schnecken warten. Irgendwas machen wir doch prinzipiell falsch?

    Schade um deine Zwiebeln. Da alles was direkt ins Freiland gesaet wird bei uns immer mit enormen Problemen verbunden ist, versuchen wir so weit wie moeglich ohne Direktsaat auszukommen und stattdessen vorzuziehen oder als Jungpflanzen zu kaufen. Das mag fuer einen „richtigen“ Hobbygaertner nicht ok sein. Spart uns aber ein paar Nerven.

    Gruss

  2. Oh! Wie schrecklich!
    Letztes Jahr verschwanden alle meine gesäten Zwiebeln – gerade hatte ich noch die feinen Spitzen aus dem Boden lugen sehen – am nächsten Morgen alles weg.
    Dank Schneckenkorn Ferramol – das einzige „Gift“, das ich verwende – habe ich jetzt kaum noch Schneckenproblem. Und ich dosiere das sehr sparsam und nur dort, wo gerade Samen auflaufen.
    LG Bettina

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