Wir haben oft gelesen, Radieschen waeren fuer Kinder ideal im Garten anzubauen. Sie wachsen schnell, schmecken gut, sofern sie genuegend Wasser bekommen haben und dadurch nicht so scharf werden, und sie sind zuverlaessig. Die Keimung geht schnell, so dass die Kinder das Ergebnis ihrer Arbeit schnell sehen und dementsprechend begeistert sind.
Waeren wir doch nur noch Kinder. Ganz so einfach ist die Sache nun doch nicht, jedenfalls in unserem Garten. Die einzige nenneswerte Radieschenernte ohne viel Muehe konnten wir nur in unserem ersten Gartenjahr verbuchen.
Wir haben 2005 sehr spaet, etwa Mitte Juni, begonnen. Da waren wir noch blutige Anfaenger (das heisst nicht, dass wir jetzt Spezialisten sind 🙂 ). Wir sind ins Gartencenter spaziert und haben gefragt, was man denn zu dieser Jahreszeit noch aussaeen koenne. Das Ergebnis der Beratung war unessbar viel Schnittsalat, Rettiche in rauhen Mengen, ein paar Kohlrabi und eben Radieschen. So viele, dass wir sie in Plastiktueten nach Hause bringen mussten und sie uns bald zum Halse heraushingen.
Reihenweise haben wir Radieschen gesaet, alle zur gleichen Zeit und folglich auch alle zur gleichen Zeit erntereif. Aber eben ohne eine einzige Made. Wie gesagt, schoene dicke fehlerfreie Radieschen, wie sie im Supermarkt zu bekommen sind. Wir haben uns gefreut wie die Kinder.
Diesen „Erfolg“ konnten wir in den Folgejahren nie wieder verbuchen. 2006 war ein so trockenes Jahr, dass selbst unser Rasen fast voellig verdorrte. Wir hatten Muehe, unsere Radieschen ueberhaupt zum Keimen zu bringen. Jeden Tag mit der Giesskanne unterwegs, viel Arbeit fuer wenige Radieschen, und als wir sie ernten konnten, da gab es kaum eines ohne Maden. Ungeniessbar und ekelerregend. Hier ein Bild einer Mairuebe mit demselben Madenbefall.
So ist es uns auch in 2007 ergangen, so dass wir schon fast den Spass daran verloren hatten. In 2008 haben wir erstmals versucht, unsere Radieschen konsequent unter Gemueseschutznetz oder wenigstens Vlies zu kultivieren und siehe da, kaum ein Radieschen von Maden befallen. Das laesst uns hoffen.
Vlies hat sich allerdings bei einer Beetbreite von 1,2 Metern bei uns nicht bewaehrt. Es wird zwar oft gesagt, Vlies behindere das Wachstum nicht. Das mag auf einem Feld so sein, bei dem die Vliesbreite 20 Meter betraegt. Aber bei unserer kleinen Beetbreite liegt das Vlies viel zu dicht auf und drueckt nach unten. Wir haben auch versucht, das Vlies ueber Boegen aus PVC Wasserrohr zu spannen. Diese Methode hat sich noch weniger bewaehrt. Besonders leichte Regenfaelle oder aber Giesswasser laeuft mehr an den Seiten herunter als es durch das Vlies tropft. Anders verhaelt es sich bei Gemuese oder Salatpflanzen. Da die Setzlinge in der Regel schon relativ gross sind, hat eine flach aufliegende Abdeckung mit Vlies keinen negativen Einfluss.
Wer also Radieschen ohne Fleischfuellung, das ganze noch ohne die chemische Keule ernten will, der sollte unbedingt die Verwendung eines Gemueseschutznetzes in Erwaegung ziehen. Wir sind voll davon ueberzeugt.
Die ersten ca. zwei Meter Saxa 3 Radieschen haben wir heute gesaet. Direkt daneben noch eine Reihe Rettich der Sorte Hilds roter Neckarruhm. Das gesamte Beet, auf dem spaeter noch andere, der Familie der Kohlgewaechse angehoerende Pflanzen wachsen sollen, haben wir mit unserem bewaehrten Netztunnel abgedeckt. Die Duengung entsprach dem Beet auf dem wir Sibirischen und Abessinischen Kohl gesaet haben.
Uebrigens, was wir hier ueber Radieschen geschrieben haben, gilt in gleichem Masse auch fuer Rettich und Mairueben. Alle drei werden bei uns ohne Schutz so von Maden zerfressen, dass an eine Verwendung nicht zu denken ist.
Nach Suche im Internet sind wir der Meinung, dass es die Maden der grossen Kohl – oder auch Rettichfliege sind. Wikipedia schreibt ueber die Grosse Kohlfliege dieses. Weitere Informationen ueber Rettich und Radieschen und deren Schaedlinge gibt es auf der Seite „Bio Gaertner“. Gemueseschutznetze gibt es in abgepackter Groesse passend fuer ein Beet von drei mal 1.2 Metern zum Beispiel bei Neudorff zu kaufen. Diese sind an den Raendern verstaerkt und fransen nicht aus. Wir haben unser Gemueseschutznetz allerdings von DM Folien als 100 Meter Rolle bekommen. Das ist preiswerter, und das Netz laesst sich auf Laengen zuschneiden, die auf die eigenen Gartenbeete passen. Sicherlich viel Arbeit und auch ein Kostenfaktor. Aber nichts ist enttaeuschender als nach wochenlanger Hege und Pflege das erste Radieschen in der Hand zu haben, aufzuschneiden und ein von braunen Gaengen durchzogenes ETWAS zu sehen, in dem noch eine kleine weisse Made haengt. Dann doch lieber ein Netz und guten Appetit.