Der eine liebt es, der andere hasst es. Wie beim Knoblauch scheiden sich auch beim Chili die Geister. Ich jedenfalls gehoere zu denen, die eher etwas schaerfer essen. Hat sich auf meinen Reisen so eingebuergert, und ich bin dabei geblieben. Was liegt da naeher, als im Garten auch „scharfe Sachen“ anzubauen. Verschiedene Chilisorten wachsen dort. Einige reifen schon, andere scheinen niemals Farbe anzunehmen. Eine Sorte allerdings hat uns schon viele schoene scharfe Chilischoten gebracht. Und diese waechst im Freiland.
Uns ist die Unterscheidung zwischen Chili und Paprika nicht ganz klar. Wir sind eben keine Botaniker. Wir bauen an, was schmeckt. Wo ist denn der Unterschied zwischen einer scharfen Paprika und einer Chili? Aber egal. So kommen wir fast taeglich mit neuen Schoten nach Hause, die dann erst einmal in Schuesseln darauf warten, dass genuegend zusammenkommen. Dann aber geht es an die Produktion von Chilipulver.
Da wir reichlich ernten, stellen wir verschiedene Chilipulver her. Wir haben gelesen, die Schaerfe steckt vornehmlich in den Samen und in den weissen Teilen der Schoten. So bereiten wir einen Teil unseres Chilipulvers aus ganzen Schoten mit Kernen und Scheidewaenden zu. Ein anderer Teil wird sorgfaeltig von den Kernen und dem weissen Innenleben befreit und dann weiterverarbeitet. So werden wir vergleichen koennen, ob es einen geschmacklichen Unterschied macht. Oder ob beides einfach nur scharf schmeckt.
Sind alle Chiilischoten vorbereitet, werden sie im Trockengeraet erst einmal gruendlich getrocknet. Sicher, das ginge auch an der Luft. Es ist uns allerdings schon passiert, dass trotz ausreichend Belueftung die Schoten anfingen zu schimmeln. So gehen wir auf Nummer sicher und trocknen sie in der Maschine. Das dauert je nach Dicke und Groesse der Stuecke bis zu 10 Stunden.
Danach sind sie bruechig wie trockenes Laub. Jetzt muss nur noch gemahlen werden. Wir haben es schon in einem Moerser versucht. Allerdings mit weniger Erfolg. Wir haben es nie geschafft, die Stuecke so fein zu zerkleinern, dass man das Ergebnis haette als Pulver bezeichnen koennen. So benutzen wir eine uralte elektrische Kaffeemuehle. Dauert nur wenige Sekunden, und wir erhalten das schoenste Chilipulver das man sich wuenschen kann.
Ehrlich gesagt, die ganze Muehe im Garten, von der Anzucht, dem Giessen und Hochbinden, dem Duengen und all den netten Unterhaltungen mit den Chilipflanzen, rentabel ist das alles nicht. Aber das ist auch nicht ausschlaggebend. Fuer die vielleicht 100 Gramm Chili die wir so im Jahr verbrauchen koennen macht es eigentlich keinen grossen Sinn es selbst herzustellen. Eigentlich nur eine Sache fuer Liebhaber.
Eines ist allerdings bei der Herstellung von Chilipulver unbedingt zu beachten: Wir raten dringend dazu, bei den Vorbereitungen, dem Saeubern und Waschen, dem Schneiden und Entkernen regelmaessig darauf zu achten, mit den Haenden den Schweiss aus der Stirn zu wischen. Auch ist es ratsam eventuelle Traenenfluessigkeit sofort mit den Haenden aus den Augen zu wischen. Handschuhe bei der Arbeit zu tragen waere geradezu ein Frevel. Man muss das Chili spueren, um es spaeter auch gebuehrend geniessen zu koennen. 🙂
8 Antworten
Es ist immer noch eine weit verbreitete Anahme das die Schärfe besonders in den Kernen sitzen soll. Aber richtigerweise ist die Schärfe in der gesammten Schote enthalten. Dabei nimmt der Schärfegrad von der Spitze zum unteren Ende hin, sogar geringfügig zu.
Erstrangig wird die Schärfe jedoch von der Sorte bestimmt, ist also genetisch.Weitere Einflüße stellen Boden, Klima, Bewässerung und nach neuesten Erkenntnissen selbst der Erntezeitpunkt dar.
Aber warum nur Pulver herstellen?
Chillis in Essig einlegen. Rösten und einfrieren. Eigenen Saucen produzieren. Gibt sogar Marmeladen ein scharfen Kick. Selbst Rezepte für den Rumtopf lassen sich finden. Da wirds dann im Winter garantiert warm.
Eine schöne Anleitung um Chilis mit Hilfe eines Dörrgerätes trocknen kann.
Ich selbst züchte auch Chilis und stehe immer wieder vor dem Problem, wie ich schnell große Mengen an Chilis verarbeiten kann.
Meistens trockne ich die Chilis einfach im Backofen oder verarbeite die Chilis zu einem Chiliöl. Habe auch schon mal versucht die Chilis einzufrieren, aber leider waren die Chilis nicht mehr optisch anspreched, als ich sie wieder aufgetaut habe.
Wie man die Chilis ganz einfach im Backofen trocknen kann und somit kein Dörrgerät extra kaufen muss, habe ich in meinem Blog als Tutorial beschrieben: http://chili-samen-blog.de/Wordpress/chili-schoten-im-backofen-trocknen/
Beste Grüße und weiterhin viel Spaß beim Bloggen 😉
War jetzt das Pulver mit oder ohne Kerne schärfer?
Hallo Kai
Schaerfer moechte ich nicht sagen. vielmehr hatte das Chili ohne Kerne einen feineren Geschmack. Da kam nicht nur cie Schaerfe bei raus, sondern auch noch etwas vom Aroma. Und natuerlich ist es ohne Samen besser zu geniessen.
Gruss RR
Bin grad zufällig auf diesen Chili-Beitrag gestossen =)
Ich bau selber ettliche verschiedene Sorten Chilis an und dieses Jahr weiß ich ehrlich gesagt nicht wohin damit! =D Hab viele verschenkt und war die letzten Tage damit beschäftigt sie im Dörrgerät zu trocknen und nun wird es ans Pulver machen gehen ^^
Weiterhin viel Erfolg wünsch ich Dir.
Sarah =)
Hallo Sarah
Bei einigen Sorten sind wir zufrieden. Nur Habanereo hinkt noch hinterher. Ob das noch was wird, wage ich zu bezweifeln
Gruss RR
Ja ich weiss 🙂
Es gibt nur manchmal so Momente wo mir da leichte Zweifel kommen. Job, Familie und dann noch bis in die Nacht Gemuese verarbeiten. Die halten allerdings nie lange an.
Gruss RR
Ehrlich gesagt, die ganze Muehe im Garten, von der Anzucht, dem Giessen und Hochbinden, dem Duengen und…
…ist doch rentabel, da das Wohlbefinden nicht in Gold aufzuwiegen ist 😉
Chilischarfe Gartengrüße von den Gartenbären