Ich bin ja nicht besonders zimperlich, wenn es ums Essen geht. Es muss keine Sternekueche sein. Mir reicht auch eine gut buergerliche Kueche. Ausser Rosinen kann so ziemlich alles auf meinem Teller landen, was in Mitteleuropa Gang und Gaebe ist. Auch bei den Koestlichkeiten anderer Laender sage ich selten „nein“. Ganz im Gegenteil. Solange es sich mit meinem Verstaendnis von Nahrungsmittel in Einklang bringen laesst, bin ich nicht abgeneigt, auch mal in andere Toepfe zu schauen. Bei einer Sache hoert allerdings alles auf. Und das sind Insekten und deren verschiedene Lebensformen. Denen kann ich nichts abgewinnen. Die gehoeren nicht auf meinen Teller und auch nicht in meinen Magen.
Was uns aber da am Kirschbaum herangereift ist, ist wirklich nicht mehr schoen.
So gross ist der Baum noch nicht. Fuer einige Eimer Suesskirschen haette es aber locker gereicht. Und auf die hatten wir uns auch sehr gefreut. Unser Kirschbaum scheint eine extrem spaete Sorte zu sein. Waehrend in der Nachbarschaft schon alle Kirschen laengst erntereif waren, hingen sie bei uns immer noch blassrot an den Zweigen. Ab und an haben wir einmal eine probiert. Sie wurden von Tag zu Tag suesser. Es sah nach einer guten Ernte aus. Jetzt allerdings, wo sie vollreif sind, vergeht uns ganz ordentlich der Appetit. Kaum eine Kirsche in der nicht eine Made herumkriecht. Igittigittigitt. Von 20 Kirschen vielleicht mal eine, in der wir nicht auf Anhieb eine Made finden. Aber auch bei der bin ich nicht einmal sicher ob darin nicht vielleicht doch eine Kirschfruchtfliegenmade steckt, und wir sie nur nicht erkannt haben. Mit anderen Worten, die Kirschernte ist ein Totalausfall.
Wer ist jetzt dafuer verantwortlich? Die Kirschfruchtfliege die ihre Eier in die reifenden Kirschen gelegt hat, als sie von gelb nach rot die Farbe wechselten. Solche Fliegen muessen bei uns ein wahres Fest gefeiert haben, bei dem Erfolg den sie erreicht haben. Die traurige Nachricht gleich vorweg. Diesen netten Tierchen ist so leicht nicht beizukommen. Fassen wir einmal die moeglichen Bekaempfungsmassnahmen zusammen, die wir im Internet finden konnten und die sich im Hausgarten umsetzen lassen.
Wie auch immer, helfen tut uns das in diesem Jahr nicht mehr. Und auch im naechsten Jahr duerfte es kaum moeglich sein, unsere Kirschen vor der Kirschfruchtfliege zu schuetzen. Unser Baum ist doch schon zu gross, um alle Kirschen abernten zu koennen. Abdecken des Bodens laesst sich auch nur schwer machen. Da kaemen wir schon auf des Nachbars Grundstueck. Bleiben noch die Huehner. Wie aber soll ich denen erklaeren, nur dort nach den Puppen der Kirschfruchtfliege zu suchen, und nicht schnurstracks in Richtung unserer Kueche abzuwandern oder aber in unserem Gemuesegarten zu verschwinden? Selbst dann noch glaube ich nicht daran, nenneswert geniessbare Kirschen ernten zu koennen. Viel zu viele Kirschbaeume stehen ungeschuetzt und voller Fliegen in der naeheren Umgebung. Allein in den Nachbargaerten sind es mindestens 10 grosse Baeume.
Hinten auf der Wiese stehen zwei junge noch von unserem Vorbesitzer gepflanzre Suesskirschen. Beide Baeumchen haben gut 5 Kirschen getragen. Von einem Vorjahrsbefall mit Kirschfruchtfliegenmaden gehe ich also nicht aus. Aber auch dort, keine einzige Kirsche ohne Befall. Das laesst mich nicht gerade hoffen. Offensichtlich legen die netten Tierchen auch groessere Entfernungen zurueck, um sich ein lauschiges Plaetzchen fuer ein Schaeferstuendchen zu suchen.
Wenn ich all die Kirschen hier sehe, dann kommen mir auf jeden Fall die Traenen. Scheiss Fressfeinde!
7 Antworten
Hallo,
bei mir das Gleiche! Große, schöne, späte, schwarze Kirsche voller Maden. Der Tod der Streuobstwiese, wenn uns die Forscher nicht helfen. Die Schutzvorschläge sind ja gut bei einem kleinen Garten. Ich finde, weil ich auch den Platz habe, den Hochstamm schöner, weil auch für die Natur wirkungsvoller. Ich habe extra eine ganz frühe Kirsche neben der späten stehen, damit die Vögel, Stare etc. sich schon mal satt fressen können. Funktoniert auch. Nachdem ich von der frühen nur eine handvoll, obwohl großer Baum, geerntet habe, sind die Fraßschäden durch die Flugschaft relativ gering; ohne Vogelscheuche etc. Aber die Kirschfruchtfliege ist schon ein ernst zu nehmender Schädling, dessen Bekämpfung unbedingt notwendig ist. Selbst wenn wir sie aus den Nutzgärten weg kriegen hat sie noch genug Lebensraum in Feld und Flur. Vielleicht steckt man durch die heisen Sommer und die immer größeren Schäden ja mal ne Mark mehr in die Forschung zur Bekämpfung.
Schöne Grüße – Der von den letzten Resenven des Kirschweins aus 2005 zehrt
Hallo Peter
das mit der fruehen Kirschsorte habe ich nicht ganhz verstanden. Du hast eine fruehe Sorte damit sich die Voegel daran laben koennen um dann die spaeten Kirschen ernten zu koennen? Mit Voegeln haben wir hier nichts zu tun gehabt. Jedenfalls nicht in diesem Jahr. Keinen einzigen habe ich in dem Baum gesehen. Obwohl bei anderen habe ich gehoert waeren Schwaerme von Voegeln ueber deren Baeume hergefallen und als sie wieder weg waren, hingen auch keine Kirschen mehr. Hochstamm mag gut fuer die Natur sein. Was nuetzt es aber. Wenn ich demnaechst Baeume pflanze werde ich darauf achten nur Buschbaeume zu nehmen. Wir sind eben „Nutzgargtenfans“. Du hast Recht. Ein wenig Hilfe aus der Forschung koennte nicht schaden.
Gruss RR
Ein Leidensgenosse: Bei mir im Garten genau das Gleiche. Im Grunde kann man alle Kirschen vergessen. Das Schlimme ist ja auch, dass von außen nicht zu erkennen ist. Habe einige Kirschen gegessen bevor ich die Maden bemerkt habe. Die Tipps werde ich mir für nächstes Jahr merken.
VG
Stefan
Hallo Stefan
Dann sind wir ja etwas beruhigter wenn es anderen auch so geht wie uns. Wir haben von Freunden gehoert, das es in diesem Jahr besonders schlimm gewesen sein muss. Koennen wir nicht beurteilen. Wir hatten bisher keinen Kirschbaum. Dann hoffen wir mal auf das naechste Jahr.
Gruss RR