Zu Beginn sah das ja alles andere als gut aus, die Sache mit den Futterrueben. Die hatte ich naemlich auf ein respekables Stueck von gut 50 Quadratmetern ausgesaet. Hatte mich regelmaessig ums Unkraut gekuemmert, habe getan was ich konnte, aber so richtig keimen wollten die nicht. Kein Wunder, bei der Trockenheit Anfang des Jahres. Ich bin sicher, ich habe locker die zehnfache Menge an Saatgut ausgebracht, als spaeter dann auch Rueben wuchsen. War aber gar nicht tragisch. Die Dinger werden naemlich riesig, wenn sie genug Platz haben. Sinn der Sache war, unseren Tieren auch im Winter, wenn sonst kaum was zu holen ist, Frischfutter anbieten zu koennen. Die Huehner fressen Futterrueben recht gerne und auch die Kaninchen lassen sie nicht links liegen.
Gedacht war das so:
Es fehlen die Kaninchen
Bis zum Herbst waeren so 10 bis 15 Kaninchen herangewachsen, bei denen ich keine Probleme gehabt haette, die Rueben auch los zu werden. Da aber die Tiefkuehltruhe noch voller Kaninchen ist, habe ich die beiden Haesinnen erst vor drei Wochen decken lassen. Die Kleinen sind gerade so gross, dass sie die ersten Ausfluege im Stall unternehmen. Nur, Futterrueben fressen die noch nicht und selbst wenn, das Bisschen, was die wegputzen wuerden, da werde ich meine 50 Quadratmeter Rueben nicht los.
Einen Teil habe ich schon in der Nachbarschaft verschenkt, einen Teil selbst verfuettert. Trotzdem waren immer noch reichlich uebrig. Wir hatten die ersten Froschnaechte, oder jedenfalls ein wenig Rauhreif auf den Daechern und es kann nicht mehr lange dauern, bis es hoffentlich wirklich friert. Ich denke mal, so eine richtige Frostnacht bedeutet fuer eine Futterruebe das Ende. Waere doch schade, all die Futterrueben, es war noch eine ganze Einachserladung voll, einfach verrotten zu lassen. Es muss doch eine Moeglichkeit geben, Futterrueben zu lagern.
Bau doch eine Miete…..
Ja, ich weiss, Sie werden jetzt sagen: „Bau doch eine Miete“. Immer halblang, ich bin nicht mehr der Juengste und finde absolut keinen Gefallen daran, Kubikmeter Erde zu bewegen, nur um eine Ladung Futterrueben in einem Erdloch zu versenken und mit Erde zu bedecken. Das kann gerne machen, wer juenger ist. Ich nicht. Was also fuer den Landwirt mit entsprechender Maschinerie eine Leichtigkeit ist, wird fuer mich zu einer ernsten Herausforderung.
Gut, so richtig eisig kalt mit viel Schnee sind die Winter hier in unserer Gegend normalerweise nicht. Der letzte wirklich kalte Winter liegt schon ein paar Jahre zurueck. Vielleicht sollte es ja moeglich sein, meine Futterrueben sicher zu lagern, ohne mir das Kreuz zu verbiegen.
Was also tun?
Ohne viel Aufwand
Erst einmal eine Stelle suchen, die ein wenig windgeschuetzt ist. Damit es nicht ganz so kalt wird. Dann alte Stuecke engmaschigen Zaun suchen. Die hatte ich noch herum liegen und auf das Gras gelegt. Zum Schutz vor Wuehlmaeusen. Die Futterrueben geerntet, das Laub angehackt und die Rueben auf dem Draht nah beieinander aufgeschichtet. Das Ganze dann mit zwei Ballen Stroh abgedeckt und zum Schluss ein Plastikplane drueber. Das muss erst einmal reichen. Von unten kommt nichts heran, von oben auch nicht. Sie liegen halbwegs trocken und hoffentlich warm genug. Was meinen Sie, klappt das oder klappt das nicht?
Aber mal was ganz anderes
Das Selbstversorgung mit einem Hausgarten nicht machbar ist, wird klar sein. Da kommen nie und nimmer genuegend Kalorien dabei herum. Ueberhaupt ist Selbstversorgung auf rein pflanzlicher Basis nicht machbar. Muessen Sie jetzt nicht glauben, ist aber so. Ich werde es Ihnen auch noch vorrechnen. Von daher gehoeren Tiere einfach dazu. Ist schon immer so gewesen und soll auch so bleiben.
Jetzt brauchen Tiere aber auch Futter. Da bieten sich Futterrueben geradezu an. Sie bringen viel Masse und sind leicht anzubauen. Auch wenn ich mir habe sagen lassen, dass Futterrueben eigentlich nicht viel mehr sind als Wasser. Ein befreundeter Kaninchenzuechter, der sich mit der Materie viel besser auskennt als ich, meinte letztens, Futterrueben wuerden nur den Trinkwasserverbrauch bei den Tieren senken, aber nennenswerte Naehrstoffe waeren da nicht drin. Aber das ist ein anderes Thema, zu dem hier vielleicht jemand mehr weiss als ich.
Der Winter ist lang!
5 Monate ist in unseren Breitengraden so gut wie nichts frisch zu holen. Allerhoechstens ein paar Leckerli aus der Natur, aber sicher nicht genug, um eine Schar Huehner und Kaninchen zu fuettern. Wer es also mit der Selbstversorgung ernst meint, der muss sich damit befassen, wie er seine Tiere so weit es geht selbst ernaehrt. Das ist der Sinn der ganzen Sache. Denn, objektiv betrachtet, macht der Anbau von Futterrueben keinen Sinn. Lassen wir einmal die ganze Arbeit, die da drin steckt, ausser Acht. Das Saatgut und die beiden Ballen Stroh, die ich fuer meine improvisierte Ruebenmiete bebraucht habe, kosteten schon mehr, als haette ich eine gleich grosse Ladung beim Bauern um die Ecke gekauft. (Der hat sie aber leider in diesem Jahr gar nicht erst angebaut 🙁 ) Habe ich naemlich schon mal gemacht. Da hat mich solch eine Ladung irgendwas zwischen 2.5 und 3 Euro gekostet. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist der Anbau von Futterrueben vollkommener Bloedsinn.
Ich muss nicht rational denken
Was mich natuerlich nicht davon abhaelt, es doch in jedem Jahr erneut zu versuchen. Wenn Das mit meiner Miete jetzt auch noch funktioniert, was will ich mehr.Rationale Argumente haben mich im Leben noch nie so wirklich interessiert. Haetten sie es, dann wuerde ich mich nicht mit Selbstversorgung befassen, sondern waere Notar geworden. Wenig arbeiten, viel Geld verdienen und drei mal im Jahr in Urlaub fliegen. 🙂
13 Antworten
Guten Tag Herr Gärtner
Es macht zwischendurch Spaß zu sehen wie sie ausprobieren ob was funktioniert. Beim Gemüseanbau jedenfalls. Was die Tierhaltung angeht wird mir zunehmend mulmig.
Ihre Tiere dürfen überall rumlaufen. Dadurch können sie sich an Arbeitsgeräten verletzen, Kleinteile verschlucken, sich an Substanzen vergiften, irgendwo hängen bleiben wo man´s nicht für möglich hielt und wenn Parasiten auftauchen ist ein Ortswechsel kaum möglich, da sie eh überall sind. Sie brauchen ein Gehege in dem sie vor äußeren Einflüssen geschützt sind, wo sie sich sicher fühlen, was Stress verringert. Ein Heim.
Ich kenne einen Hund der als Jungtier vor Hunger Glas gefressen hat, Tiere sind manchmal sehr erfinderisch.
Ich weiß das sie Tierlieb sind, daher hoffe ich das sie ihre Objektivität einmal auf meinen Einwand lenken können. Danke.
Liebe Grüße,
Karma Pema
Hallo Ralf, hab dein Problem erkannt !
Also den Estrichdraht kannste dir sparen, der kostet nur viel und ne Maus springt dir eh von oben in die Miete.
Schräge Idee trotzdem.
Kommst um ne richtige „Miete“ nicht rum, die waren früher für Rüben bei uns für Schweine und Rinderfutter immer so in „Boxen“, aus Stein oder Beton, vorne offen. Trecker hat dann mit Schaufel den Inhalt plattgedrückt, also mit büschen kloppen eben, Erde drauf, schwarze Folie drüber und alte Reifen drauf, fertig !
Später haben die Bauern die hintere Wand weggemacht und hatten nur noch sone Art „U“, da das Gleiche, Schicht Erde, Rüben, Erde, bis zu 3 m hoch, dann schwarze Folie drüber, Autoreifen drauf, und wenn zu Weihnachten das Zeug siliert ist, wird abgestochen,…., zuerst mit dem Spaten, dann später mit Gerät an der Zapfwelle, also so, als wenn du Lasagne abstichst etwa. Wir hatten früher Runkelrüben im Dorf überall in den Mieten, die Runkeln hatten einen roten Kopf und zur Erde waren die beige. Roh haben die bißchen bitter geschmeckt, also so, wie Kohlrüben bzw. Steckrüben.
Und alle Rüben, die ich kenne, halten sich vielleicht bis Februar, ohne Begasung und Kühlung,….., und wehe es kommen Äpfel mit ins Gehege, dann kippt die Miete garantiert um in 8 Wochen…..
Mein Tip an Dich :
Höker das Zeug an wen, der Rinder, Schweine, oder vielleicht noch andere Widerkäeuer hat, möglichst bald, in der Miete bekommst du sonst nur Ratten und Gase, das wird nix mein Lieber !
VG
Bernd Bauer
Hi du hättest besser die Rüben dort hingetan wo du das Stroh rausgeholt hast unten drunter weniger Arbeit und das Stroh nicht verschwendet aber ich weiss ja die Show muss weiter gehen für die Städter mach weiter so
Wenn kaninchenmist statt stroh nimmst sparst nen bisse Geld… Also erst denn drat darauf die runkel und dann folie und zum Schluss den mist… Machen wir schon seid Jahren so… Hat immer gut funktioniert… Lg Susi
Hallo lieber „Jungimker“ Kollege, es wäre toll wen du wider etwas von deinen Bienen zeigst.
MfG
Bernhard
Das mit den Rüben finde ich prima! Ich habe Herbstrüben(die mit den rötlichen Köpfen) schon in Sand eingeschlagen, da halten sie auch gut. Aus unserem Dorf kenne ich es, daß man die Rüben einfach in den kühlen Keller gelegt hat. Wichtig war hier, daß man die Rüben nicht verletzt hat. Das heißt, wenn Du die Blätter abmachst, immer einen kurzen Stummel stehen lassen, dann halten sie länger. So halten sie sich bis das erste Gars wieder wächst. Rüben hat man zusammen mit gehäckseltem Stroh den Kühen gefüttert, die damit den Winter gut überstanden haben. Ebenso den Schweinen, da wurden die Rüben oft gekocht.
Wenn Du statt „Runkelrüben“, Steckrüben anpflanzt, dann kannst Du die auch selbst essen, die gelten heute als Delikatesse. Sie werden auch groß. Herbstrüben werden in zweiter Tracht angepflanzt und geben ein gutes Wintergemüse wie auch Viehhfutter. Beide kann man auch milchsauer einlegen. Die Blätter der Rüben kann man laufend ernten und als Futter verwenden, immer nur die äußeren Blätter nehmen. Die letzten Blätter hat man früher siliert. Viel Freude noch! dein Blog ist fantastisch! 🙂
Bin gespannt ob das funktioniert. Ich habe letztes Jahr über den Winter einige Leitern mit Folie abgedeckt – möglichst unten luftdicht (ziemlich ähnlich wie du), da ich dachte damit ja nichts nass drinnen wird. Irrtum, wie sich dann im Frühling herausstellte: drinnen war massig Kondenswasser (auf der Innenseite der Folie) und haufenweise Schnecken (ziemlich feuchte Angelegenheit). Als ich die Plane nicht mehr ganz luftdicht unten verschloss, war auch das Kondenswasser nach einer Woche weg. Die Schnecken waren nach wie vor da. Also viel Glück, dass es bei dir besser klappt! Wie überwinterst du Yacon so, dass es nicht schimmelt? Ich würde gerne auch nächstes Jahr wieder Yacon ernten…
Hallo 🙂
meine Gartenerfahrung ist lächerlich klein, von daher habe ich im Grunde von nichts ne Ahnung.
Aber wenn ich Äpfel bei mir im Keller einlagere, faulen meist die zuerst, die eine Verletzung an der Schale haben. Ich denke die Pilze haben da einfach leichteres Spiel. Von daher befürchte ich, dass du eventuell bei einigen Rüben zu viel vom Strunk abgeschnitten hast? Die Rinde schien da oft verletzt worden zu sein.
Dann kam mir noch die Idee, dass du sie auf eine Lage Stroh ins Gewächshaus hättest legen können. Dort wird es doch bestimmt nicht so kalt oder? Und brauchen tust du es derzeit bestimmt auch nicht?!
Dann hättest du alle nebeneinander und kannst sehen, sobald eine das zeitliche segnet und sie verfüttern, bevor sie die Pilze an die anderen weitergibt?!
… meine Ideen dazu 😉
Einen wunderschönen …,
hast du deine Drahtmatte an den Seiten hochgebogen? Sonst frage ich mich ob die Plane inklusive Stroh für Mäuse und Co ein wirkliches Hindernis oder eine Luxuswohnung darstellt, da ich unter meinen abgedeckten Heuhaufen regelmäßig solch kleine „Mitgärtner“ finde (die sind allerdings zur Erde hin nicht mit einem Gitter getrennt).
Was das Einlagern von Futterrüben betrifft, so habe ich ein Metallrahmen eines IBC Containers mit Draht ausgekleidet und von außen mit Holzresten verkleidet. Zusätzlich ist eine Isolierung aus Schaumstoff aus einem alten Sofa vorhanden. Das ganze ist zwischen 2 Kompostboxen platziert (Verrottungswärme). Recht praktisch, kostengünstig, schnell gemacht aber natürlich räumlich begrenzt.
mfg
Nein, habe ich nicht. Bisher sind die Rueben aber noch in Ordnung. Keine Maus dran gewesen.
Futterrüben sauber und trocken in einer Gitterbox im Schuppen/Garage eingelagert oder in einem Erdlager wäre die bessere Lösung gewesen!
Auf dem feuchten Boden wird das Stroh von unten her schimmeln!
Auch freuen sich die Mäuse/Ratten bestimmt über so einen schönen kuscheligen Strohhügel mit all-you-can eat Vorrat ;)!
Futterrüben haben einen hohen Zelluloseanteil und eignen sich deshalb gut als Kaninchenfutter! Aber nicht als Alleinfutter da es wegen dem hohen Wasseranteil zu einer Entmineralisierung kommen kann!
Bei Kaninchen spielt der Rohfaser- und Zellulose Anteil eine wichtige Rolle bei der unterstützung der Darmflora deshalb sind Futterrüben nicht nutzlos!
Wir haben nur einmal Futterrüben angebaut das hängt aber nur damit zusammen das es bei uns freilebende Nutrias gibt und diese Futterrüben schon auf dem Acker an/auffressen!
hallo früher wurden überall Futterrüben, wir nannten sie Runkelrüben und auch Steckrüben, angebaut.
Dies bekamen die Kühe als Hackschnitzel. Dazu hatte mein Onkel extra eine Häckselmaschine. Damals gab es höchtes Futter aus eigener Profuktion und da waren dann auch die Milchmengen geringer und ein Tier durfte langsamer wachsen und auch auswachsen.
Ich denke auch Tiere brauchen Ballaststoffe. In den Rüben sind bestimmt auch viele Mineralien und Vitamine.
Finde dies auf jeden Fall artgerechter als nur Fertigfutter.
Denn auch du liebst deine Gemüse und deine Ernten nicht nur wegen des Ertrages sondern der Quaität.
Und die Mieten dmals waren einfach hohe Berge, auch mit Stroh Plane und Erde abgedeckt.
Und Stroh kostet bei uns 1-2 € der Ballen, ist es bei euch so viel teurer..
Grüße von Frauke