Junge Junge, da habe ich was von Staub geschluckt (und spaeter als Popel wieder aus der Nase gezogen 🙂 ). Drei Tage habe ich locker flockig vor mich her gedroschen, ohne Eile, ohne Stress. Der Weizen hatte bis jetzt so lange unter den Vordaechern gehangen, da kam es auf paar Tage auch nicht mehr an. Aber ich bin durch. Sag also niemand, es waere nicht moeglich. Was man braucht ist der Wille und das Durchhaltevermoegen. Hat man dies, ist es auch im Garten kein Problem, Getreide anzubauen.
120 m2 Weizen zur Selbstversorgung
120 m2 Weizen galt es noch, aus den Aehren zu befreien um daraus dann irgendwann unser eigenes Brot backen zu koennen. Wenn nicht wieder irgendwelche Fressfeinde meinen, uns einen Strich durch die Rechnung machen zu muessen. 🙂 Was bin ich froh, mir dafuer eine Maschine gebaut zu haben. Mit dem Dreschflegel, ich erinnere mich noch an das vergangene Jahr, waere ich glatt verzweifelt. Aber selbst mit meiner Dreschmaschine, die ich ja schon zum Vorjahr um einiges verbessert hatte, war das noch ein ganzes Stueck Arbeit. Ziemlich monoton die ganze Sache. Garbe holen, jeweils eine halbe Hand voll Halme herausfischen, in die Maschine halten, ausdreschen, herausziehen und wieder von neuem.
Die Maschine auf den Anhaenger zu stellen war eine wirkich gute Idee.
Funktionieren tut sie hervorragend
Prinzipiell kein Problem. Die Maschine funktioniert hervorragend. Kaum ein Korn welches nicht ausgedroschen war. Von der Seite gesehen, eine wahre Freude. Einzig der Durchsatz viel zu gering. Man glaubt gar nicht, wie viele Halme so auf dieser Flaeche wachsen koennen und wie viele Male ich diesen Vorgang wiederholen musste. Zu viel auf einmal und der Motor ging in die Knie, zu wenig und ich waere Weihnachten noch dran gewesen. Und dann der Staub dabei, der mir immer genau ins Gesicht blies. Keine Ahnung warum das so war. Muss ein Konstruktionsfehler meinerseits sein. 🙂
Drei Tage nur Staub, Stroh, Laerm und Huhnergegackere
Ich kann wirklich nur jedem davon abraten, es selbst zu versuchen. Man muss schon wirklich ziemlich „Panne“ sein, um sich diese Arbeit aufzuhalsen. Ich haette schoen Kaffee schluerfend am Ofen sitzen koennen, das Radio an oder eine Zeitung vor mir. Stattdessen stelle ich mich in eine Wolke feinsten Staubes, stapfe durch einen Berg von Stroh bei Temperaturen, die auch nicht gerade dazu einladen, nach draussen zu gehen, umgeben von Laerm bei dem man sein eigenes Wort nicht mehr versteht und stopfe ein Buendel Aehren nach dem anderen in einen schmalen Schlitz. Einzige Abwechslung nur die Huehner, die nach den ersten Ladungen Stroh erkannt hatten, dass es da doch das ein oder andere Korn zu holen gab und die sich die Haelse reckend in Reih und Glied am Tor positioniert hatten, nur um unter den ersten zu sein, die sich in das Stroh und damit in die Leckerbissen stuerzen koennen.
Rein und raus, Halm fuer Halm, Garbe fuer Garbe
Die haben sich jedenfalls gefreut 🙂
Was tut man nicht alles, um seine „Internetfangemeinde“ mit neuem „Input“ zu versorgen. 🙂
Es bleibt ein Spiel fuer die ganz harten. 🙂
Ne, aber mal im Ernst. Ich muss mich dringed mal drum kuemmern, die Maschine ein klein wenig groesser zu bauen. Auch mit der neu eingebauten Dreschtrommel, auch mit dem verbesserten Einwurfschacht und vor allem mit dem Auswurf des Dreschgutes nach unten hat die ganze Sache viel zu lange gedauert. Selbst wenn ich haette kontinuierlich durchgearbeitet, ich haette immer noch gut 12 Stunden gebraucht. Ich habe mal auf die Uhr gesehen. Eine Garbe in 5 Minuten. Eher mehr. Das haengt davon ab, wie sorgfaeltig die Garben bei der Ernte gebunden wurden. Lagen die Aehren alle schoen beisammen, war so eine Garbe schnell abgearbeitet. Handelte es sich dabei aber um ein „Tohuwabohu“ von Halmen und Aehren, brauchte ich auch locker die dreifache Zeit fuer eine Garbe.
Das sieht noch nicht nach „backfertig aus“. Aber abwarten
Hierfuer die ganze Arbeit. Vielleicht sollte ich mehr Rote Bete essen. Die laesst sich einfacher anbauen. 🙂
Und das Ergebnis? abwarten!
Jedenfalls bin ich froh, diese Arbeit hinter mir zu haben. Ich will nicht vorgreifen, aber ich habe mehr als das blaue Fass, dass im Film zu sehen ist, geerntet. Das ist immerhin ein hundert Liter Fass. Weil ich ja ein neugieriger Mensch bin, habe ich sofort mal einen Liter Weizen abgemessen und gewogen. 800 Gramm pro Liter. Das koennten demnach fast 90 Kilo werden. Auf Brot umgerechnet ca. 140 Kilo. Ergibt also fast 400 Gramm Brot pro Tag im Jahr. Immer bedenken, wir reden hier von Selbstversorgung.
Aber abwarten, wenn ich die Spreu vom Weizen getrennt habe, bin ich schlauer. Dazu habe ich mir uebrigens einen Standventilator besorgt. Ich denke mal, damit bin ich um einiges schneller als mit dem kleinen Maschinchen aus dem letzten Jahr.
Ich kann verstehen, wenn Sie jetzt mit dem Kopf schuetteln. Wuerde ich wohl auch machen, wenn ich diesen Artikel und den Film sehen wuerde, ohne es selbst probiert zu haben. 🙂 Aber es muss auch solche wie mich geben!
11 Antworten
Hallo Ralf
es kommt ganz darauf an wann du das Getreide Aussääst es wenn du sie ende september anpflantzt dan werden sie größer wie wenn du sie im märz aussässt
viele grüße simon : )
richtig
Wo hast du eigentlich den Samen dafür her gehabt ? Ich bin derzeit noch auf der Suche nach möglichkeiten Getreidesamen (Weizen/Roggen) nicht direkt tonnenweise oder aber nur für 1-2m² kaufen zu können.
Moin,
sehr schönes Video hast du wieder gemach. Ich hoffe in 2 Jahren auch so ein Gerät benutzen zu dürfen, nur werde ich es vorab ein wenig verbessern ;), habe da schon ein paar Ideen.
Aber mal zu deiner Ernte:
– nach google lag der Durchnittsertrag für Weizen im Jahr 2012 bei 7T/ha = 0,7kg/m²
– Du hast auf 120m² etwa 80Kg geernet, das wären dann 0,667kg/m²
Besser kann man es ohne Kunstdünger, hast DU welchen benutzt?, wohl nicht machen ;).
Die größe der Ähre hängt u.a auch von der Saatdichte ab, je dichter du säst um so weniger platz haben die Wurzeln. Ein weiter Faktor liegt an der Wasserversorgung in der Wachstumsphase. Zu viel Wasser und díe Wurzeln wachsen nur flach, haben dann aber bei Trockenheit nicht die nötige Tiefe um an das tiefere Wasser zu kommen.
Ist es hingegen im April/Mai zu lange zu trocken, bilden sich pro Pflanze weniger Ähren, die können dann wiederum bei guter Versorgung recht groß werden. Dann wäre da noch das Sattgut 😉 + die Nährstoffversorgung. Also es gibt viele Faktoren die die Anzahl der Ähren und deren Größe beeinflussen …
Weisst du noch wie viel Saatgut und im welchem Abstand du gesäst hast, also Reihenabstand und Kornabstand?
Hi ralf,
schaue schon länger zu, und hab heut das Dresch Video gesehen.
Deine Dreschmaschine ist einer „Spitzdreschmaschine“ nachempfunden.
Egal ob du so eine schonmal gesehen ahst , oder nicht, die funktioniert nach dem selben Prinzip wie dein Dreschkasten.
Mein Tipp hierzu ist, den Einlass größer zu bauen, sodass eine ganze oder ne halbe Garbe reinpasst.
Wenn möglich, würde ich das auch nciht als Schlitz gestalten, sondern als eckigen Trichter, der nach unten hin schmaler wird.
Dann müsstest du ganze oder zumindest halbe Garben reinstekcne können.
Evtl ist es sinnvoll, den Antrieb mit kleinerere Drehzahl zu betrieben, und dafür insgesamt 4 Schlagleisten anbringen.
Untendrunter würde ich einen Schrägen Holzrost anbringen , oder nen Stück Streckmetall.
Dadurch könntest du eine Vorsiebung erreichen, und sparst dir einen Teil der Arbeit mit dem Obstkorb.
Ansonsten noch viel Erfolg mit dem Garten, ich bin für dieses Jahr fast fertig, ich warte noch auf ne Regenpause, um ein Stück umzupflügen.
lg
Ando
Hallo rrhase
Hab dein aktuelles Video 8.11.12 im Youtube gekuckt. Hätte ein wirklich interessante Lösung, dass deine Getreidekörner noch grösser werden als die von den „Profis“ mich Chemie.
Das Ganze hat nix mit Hokuspokus oder spez. Erde oder Süppchen zu tun. Könnte dir das PDF darüber zusenden wenn du Interesse hast.
Gruss
RenE (Youtube: Name „Biowachs“)
Ich habe in diesem Jahr erstmals roggen angebaut da mich deine Videos aus dem letzten Jahr Neugierig gemacht haben.War zwar nicht viel habe aber auf 1m2 gut 3 Kilo winterroggen geerntet und diesen gleich wieder angebaut auf Ca. 40 m2 mal sehen was ich daraus bekomme ?
Ps: warum baust du kein schütLernen in deine dreschmaschiene ein dann müsste man nach dem dreschen nur noch die Spreu vom Weizen trennen.
Guck mal hier: http://www.selbstvers.org/forum/viewtopic.php?f=30&t=6390&start=20
Da ist auch ganz schön was zusammengekommen an Input…;-)
Außerdem hab ich bei Bill Mollison eine simple, aber geniale Lösung für dein Lagerungsproblem gefunden:
Du machst dein Faß oben luftdicht, setzt aber oben ein Gärröhrchen ein.
Am unteren Ende bastelst du eine luftdichte(!) Entnahmeklappe rein, und ein Stück weiter hängst du einen Gärbottich an.
Der produziert CO2 und drückt den Sauerstoff über das Gärröhrchen oben raus.
Sauerstoffgehalt im Faß sollte sehr schnell gegen 0 gehen – den Gärbottich muß man halt jedesmal wieder nachfüttern, wenn man was entnommen hat.
Für das Gärzeugs kannst du alles nehmen, was gärt – also keinen Zucker oder ähnliches.
Ich finde das genial einfach, vor allem im Silikonzeitalter….*ggg*
Hallo Ralf,
das mit den unterschiedlich großen Ähren liegt aber schon auch an den Sorten, nicht nur an dir ;-). Du hast ja glaub ich auch noch ne Bio-Sorte vom Biogartenversand, Thasos – wenn ich mich recht erinnere, oder? Kenne einen Landwirt, der hatte dieses Jahr auch verschiedene Sorten, bei dem eine davon besonders große bzw. lange Ähren hatte. Klar, dass dann viele Landwirte nur noch solche ertragreichen Sorten anbauen, um möglichst viel ernten zu können.
Ansonsten wieder einmal ein Super-Video. Aber es ist schon eine Riesen-Arbeit, das ist gar keine Frage. Ich habs ja glaub ich schonmal erzählt. Wie ich letztes Jahr den Weizen gedroschen habe, hab ich die Ähren einfach durch den Gartenhäcksler durchgelassen. Das Ergebnis war das gleiche das du auch hast vor dem Reinigen. Und es ging auch ein bißchen schneller meine ich. Aber deine Dresch-Maschine ist natürlich ein Unikat. Schön dass sie so gut funktioniert. Vielleicht kannst du sie bis zum nächsten Jahr noch weiter verbessern oder eine größere bauen. Wie ich dich kenne, machst du das auch bestimmt 🙂 – wenn die Zeit dir den Freiraum dazu lässt.
Viele Grüße,
Markus