So langsam wird es Zeit, die letzten essbaren Reste im Garten vor dem Frost in Sicherheit zu bringen. Wenn ich genau hinsehe, kommt da noch so einiges zusammen. Verteilt im gesamten Garten finden sich noch Rettiche, Tatsoi, Mizuma, Steckrueben, Pastinaken, Haferwurzeln (ueber die in einigen Tagen noch ein Film kommt) und Porree. Ueber letztere freue ich mich ganz besonders, war ich doch im vergangenen Jahr nicht sonderlich erfolgreich damit. Eigentlich war ich gar nicht erfolgreich. Die Ernte war ein Totalausfall dank dieser kleinen Tierchen, die sich mit Vorliebe darin tummeln. Ob nun Lauchfliegen oder Lauchmotten, ich habe darueber schon geschrieben, letztendlich gleich. Essen haette ich sie nicht moegen.
Keine Experimente
In diesem Jahr wollte ich es gar nicht erst drauf ankommen lassen. Die drei Quadratmeter Lauch, die ich gepflanzt hatte, blieben von Anfang an konsequent unter einem Gemueseschutznetz verborgen. Mit solchen Netzen habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Karotten ohne Maden, Kohl ohne Raupen, Radieschen und Rettich ohne Maden. Ein wahrer Segen fuer mich. Auch wenn ich mich wiederhole, ich schwoere auf diese Netze. Was auch immer es fuer andere Methoden geben sollte, diese besonders gefaehrdeten Gemuesekulturen vor Schaedlingen zu bewahren, keine hat sich bei mir als besonders erfolgreich herausgestellt.
Was habe ich mich schon ueber diese Viecher geaergert. Einer der hartnaeckigsten Schaedlinge in unserem Garten
Irgendwann werde auch ich es lernen
Es waren nur wenige Quadratmeter Porree, die ich ausgepflanzt habe. Und wie ich eben so bin, ich habe es wieder mit der Bepflanzung etwas uebertrieben. Ich kann ja so schlecht etwas wegwerfen. Die jungen Pflaenzchen hatte ich mir im Fruehjahr im Gartencenter besorgt. Selbstanzucht hatte ich schon mal im Folientunnel versucht, mit sehr geringem Erfolg. In einer Aussaatschale waere das wohl besser gewesen als zwischen Tomaten und Paprika versteckt. Da hat wirklich nur eine Hand voll Pflaenzchen ueberhaupt das Auspflanzstadium erreicht. Ich sollte einen neuen Versuch wagen. Aber gerade bei solch langwierigen Gemuesesorten geht mir oft „die Puste aus“. Meist vergesse ich sie, und sie trocknen aus.
Eine ganze Schale fuer Eineurofuffzich
Eine Schale voll mit bestimmt hundert ganz kleinen Pflanzen fuer gerade mal 1,50 Euro, da erliege auch ich schon mal der Versuchung, mein hehres Ziel, alles selbst zu produzieren, beiseite zu schieben. 🙂 Drei Reihen auf das Beet, 1,2 Meter breit, habe ich gepflanzt. Es war wohl doch ein wenig viel. Aber ich mochte sie so ungerne wegwerfen. Ich denke mir immer, lieber ein paar mehr und dafuer etwas kleiner, als wenige groessere. Es gibt eben Angewohnheiten, die lassen sich nicht so schnell ablegen.
Zwei oder drei Mal habe ich etwas gegen das Unkraut unternommen, ebenso oft die Pflanzen etwas angehauefelt, mich aber sonst nicht weiter drum gekuemmert. In den extrem trockenen Zeiten mal zwei Kannen Wasser, weder nachgeduengt noch sonst irgendetwas gemacht. Sie mussten mit dem auskommen, was ich im Fruehjahr an Duenger verteilt hatte. Das war nur getrockneter Rinderdung und diesen auch noch in recht geringer Menge. Es hat ziemlich lange gedauert, bis aus diesen winzigen Pflaenzchen etwas wurde, das man als Gemuese bezeichnen konnte. Mir fallen wenige Gemuese ein, die so langsam wachsen wie Porree.
Ich will mich nicht beklagen. Eine gute Ernte, fuer das bisschen Arbeit
Was lange waehrt..
Letztendlich ist aber doch etwas draus geworden. Gottseidank. Nicht unbedingt die Riesen, wie ich sie schon mal vor Jahren ernten konnte. Da konnte ich Lauchstangen so dick wie Koelschglaeser ernten. Aber immerhin. Alles in allem duerften das so rund fuenf Kilo gewesen sein. Damit kann ich leben.
Mir ist auch klar, was ich haette besser machen sollen. Drei Reihen auf so einem schmalen Beet sind eine zu viel. Da bleibt nicht genuegend Platz, um die Pflanzen richtig hoch anzuhaeufeln, was zur Folge hat, dass der essbare Teil recht kurz bleibt. Haette ich dann auch noch ein paar Kannen meiner Brennesseljauche gegeben…
Ich arbeite dran. In jedem Jahr nehme ich mir etwas vor, und mit etwas Glueck halte ich mich auch dran. Lauch ist naemlich eine leckere Sache. Da koennte ich etwas mehr von anbauen.
Das einzig Essbare im Garten, das noch verblieben ist, sind einige Topinambur. Da muss ich mich noch mal mit befassen, wie man die vernuenftig zubereitet, so dass auch die Kinder sie essen.
18 Antworten
kann befallener porree noch verzehrt werden.mit kochen
ich w3uerde ihn nicht essen 🙂
Klasse Seite, tausend wichtige Anregungen, was will der Gartenfreund oder Selbstvesorger mehr? Mein Gemüsebeet umfasst gerade mal knapp 50 qm plus Kartoffelacker, bin also noch Anfänger. Immerhin gibt es bereits 5 Hühner. Bei dem bedauernsweten Zustand unserer Ernährungskultur wird der Selbstanbau immer wichtiger, ganz abgesehen von Umweltgesichtspunkten.
Schöne Grüße
Arno
ich habe dies Jahr mehrere Versuche zu der Gemeinschaft Lauch / Zwiebeln / Moehren gestartet, alle irgendwann mal ohne Netz oder mal nicht richtig abgedeckt, so dass ich die Insekten schon innen drin gesehen habe – am Ende war immer irgendwo irgendwas in den Pflanzen, was viel Schnibbelabfall mit sich brachte.
Mit den Varianten, bei denen Netz an kleinen Halbboegen angebracht ist, bin ich ganz und gar nicht mehr ueberzeugt. Die Enden sind nicht vernuenftig zu verschliessen und teilweise rutschen die Netze mit den wachsenden Pflanzen nach oben.
Insofern waere auch ich extrem dankbar ueber Angaben zu den Netzen, die hier so erfolgreich sind. Ich hab schon eine Firma im Visier, aber bin noch unschluessig zu der Maschenweite. Was ist besser – ueber oder unter 1 mm? Und wie alt sind die Netze bis jetzt, bekommen sie Risse und wenn nach wieviel Jahren?
Hallo Nessie
Natuerlich muessen die Netze dicht sein, sonst wirkt das nicht. Wenn die breit genug sind, geht das ohne Probleme.
Ich hatte mir mal hier eine Rolle bestellt.
http://www.garten-shop.org/netze/gemuseschutznetz.html
Aber bitte nicht zu sparsam mit der Breite sein. Sonst heben die Pflanzen das Netz hoch. Ist mir auch schon passiert.
Danke für den Tipp mit den Gemüsenetzen. Die habe ich noch gar nicht ausprobiert. Mich ärgern die Maden auch immer, selbst ein Wechselanbau mit Möhren und Zwiebeln bzw Lauch hält diese lästigen Gemüsefliegen nicht fern.
Vielleicht hab ich nächstes Jahr wieder mehr Zeit für den Garten, dann teste ich das nochmal mit Netzen.
Das Grüne vom Lauch ist doch sehr wertvoll, da stecken die meisten Vitamine drin. Ich setz das einem Eintopf oder den Bratkartoffeln aber erst fast zum Schluß zu, weil es nicht lange garen muss. Bei mir bekommen die Kaninchen dann die Reste: äußere Blätter und was man so ausputzt.
Hallo Rolf,
wieder einmal ein gelungenes Video von Dir – Respekt.
Ich habe seit zwei Jahren auch einen Garten und habe die gleiche
Erfahrung mit dem Lauchgemüse gemacht: zu eng gepflanzt ist nichts.
Bisher hatte ich mit den angesprochenen Maden kein Problem, dennoch
interessieren mich die Netze – gibts davon eine Online-Quelle?
@ Petra
Danke für Deinen Kommentar. Hab mich wirklich schon gefragt, ob ich der Einzige bin, der auch das Grüne verwendet. Mein Nachbar hat nämlich neulich genauso geerntet und das Grüne auf dem Acker gelassen. Klar, welke Blätter schneide ich auch ab, aber der Rest wird gegessen; zumindest kenne ich es nicht anders.
Boah, um Deinen Porree beneide ich Dich. Meine werden mit viel Mühe gerade mal daumendick. Deine Erfahrung mit dem Schutznetz teile ich. Nie wieder ohne.
Topinambur schmeckt Kindern (jedenfalls meinen) als Rohkost gerieben mit Äpfeln, etwas Sahne und gerösteten Mandeln (das Detailrezept findet Du im Wintergemüse-Buch). Guten Appetit!
Warum isst Du das Grüne nicht?
Hallo Anna
ich habe es nie so gelernt. Ganz einfach. 🙂
Bei mir steht der Lauch noch draußen ^^ Allerdings ist es nicht mehr viel, das Meiste wurde längst geerntet =)
Ich kenn das, dass man lieber mehr anbaut mit der Gefahr, kleiner zu ernten, statt weniger und hoffentlich größer =D
Bisher hatte ich noch keine Probleme mit den lieben Tierchen und werde hoffentlich so schnell auch keine bekommen =)
Hallo Rolf,
vielen Dank für dieses Video.
Was mich ein wenig wundert ist das du den Porree komplett abgeerntet hast. Da gibt es doch so tolle, alte Methoden zum einlagern die dabei noch energiesparend sind. (z.B: http://www.gartenatelier.de/gemuese/lagerung.htm)
Eine kleine Bitte: könntest du eine Bezugsquelle für die Netze nennen die du da verwendest? Sicherlich werden da viele im Internet angeboten aber die die du da hast scheinen ja gut zu funktionieren.
Ab nächstem Jahr habe ich auch 215qm Nutzgarten angemietet (an dieser Entscheidung war dein Blog nicht unschuldig 🙂 ) und mag mich auch nicht mit Kohlweißlingen und anderen Tierchen rumärgern.
viele Grüße aus Frechen
Sascha
Super Bericht und die Gemüseschutznetze die ich bis jetzt noch nie benutzt habe stehen jetzt erst mal auf der Einkaufsliste. Gibt es da eigentlich Unterschiede bei den Netzen ?
„was zur Folge hat, dass der essbare Teil recht kurz bleibt“ –
Meinst du den weißen Teil als essbar? Essen kann man doch auch den grünen Teil, der meiner Meinung nach noch besonders nährstoffreich ist. Er ist aber intensiver im Geschmack. Wenn man den Geschmack feiner (zarter, wie auch immer)haben möchte, dann nimmt man nur den weißen Teil, aber ehrlich: schade um den Rest!