Mir scheint, mein Blattlausproblem im Folientunnel hat sich in Luft aufgeloest. Ich war erst heute noch mal auf der Suche nach Blattlaeusen an den Paprikapflanzen, konnte aber keine einzige lebende finden. Ob sich das nun von alleine geregelt hat, wie in den vergangenen Jahren auch, oder ob die Nuetzlinge, die ich vor einigen Wochen dort ausgesetzt habe, ihren Job vorzueglich erledigt haben, steht in den Sternen.
Bitte nicht wegfliegen
Aber das soll nicht das Thema heute sein. Ich werde die Blattlaeuse weiterhin im Blick behalten und zu gegebener Zeit nochmals darueber berichten. Thema heute soll sein, wie ich denn die, fuer viel Geld erstandenen Nuetzlinge, Marienkaeferlarven und Florfliegenlarven, um genau zu sein, dazu animieren kann, doch bitte dauerhaft an Ort und Stelle zu bleiben. Sprich, den Folientunnel als ihre Heimat ausersehen. Bei den Marienkaefern soll das wohl weniger das Problem sein. Die hatten vorher schon das Schlaraffenland gefunden, also werden sie es hoffentlich auch wieder finden, wenn es erneut was zu futtern gibt. Bei den Florfliegen ist das anders. Laut Beipackzettel sind die naemlich alles andere als standorttreu. Waere doch schade, wenn diese Viecher nach getaner Arbeit das Weite suchen und mich mit den wiederkehrenden Blattlaeusen alleine lassen wuerden. Viel schoener, sie bleiben einfach da.
Dann basteln wir uns einen Florfliegen – Nistkasten
Das Florfliegenlarven Blattlaeuse fressen, hatte ich schon vor Jahren gelesen und mir schon damals zwei Florfliegen – Nistkaesten gebastelt. So was gibt es, habe ich vorher auch nicht gewusst. Ein Florfliegen Nistkasten besteht aus einer, mit Stroh gefuellten Holzkiste, deren Vorderseite mit lamellenartigen Schlitzen versehen ist. So jedenfalls werden sie im Internet an vielen Stellen gezeigt. Ich bin ja nun nicht gerade ein begnadeter Hobbybastler, aber so was sollte ich doch wohl hinbekommen.
An die Kreissaege
Also rein in die Werkstatt und los geht’s. Zwei aeltere Holzkisten, solche Stapelkisten, die man im Baumarkt fuer wenig Geld haben kann, standen noch herum. Fuer die Lamellen hatte ich noch ein paar Stuecke Korklaminat, dass beim letzten Wasserschaden uebrig blieb und Stroh habe ich genug, also ran an die Arbeit. Das Laminat in schmale Streifen geschnitten, in einer Breite, dass sie sich spaeter genau in der Kiste festnageln lassen. Vorher noch schnell die Kiste mit Stroh gefuellt, fast fertig.
Das Wichtigste, die Farbe
Das Wichtigste kommt aber noch. Das ist naemlich die Farbe. Florfliegenlarven sollen eine Vorliebe fuer Rot haben. So jedenfalls steht es geschrieben. Deswegen wird die Kiste rot angemalt. Eine rote Farbe aus einem Kindermalkasten sollte es tun. Auf der Rueckseite einen Stiel angeschraubt, im Folientunnel aufgestellt und fertig. So schnell geht das. Die werden mir die Bude einrennen. 🙂
Oder doch nicht?
Obwohl, vielleicht doch nicht. Habe letztens eine Mail bekommen, in der ich darauf hingewiesen wurde, dass diese Florfliegen einen ganz speziellen rostroten Farbton bevorzugen. Den muesse man schon ziemlich genau treffen, damit sich die Tierchen auch wohl fuehlen. Wie ich mich kenne, habe ich mir mit Sicherheit genau den Farbton ausgesucht, den Florfliegen ueberhaupt nicht ausstehen koennen. 🙂 Welcher Farbton es naemlich genau sein muss, konnte ich nicht finden.
Man muss nur dran glauben
Ganz ehrlich, wirklich glauben mag ich an den Nutzen dieser Kisten nicht. Warum? Wie gesagt, ich habe mir schon vor Jahren zwei solcher Kisten gebaut. Die stehen trocken im Insektenhotel, dass allerdings draussen unweit des Folientunnels aufgebaut ist. Ich habe noch nie auch nur ein einziges Tier, welcher Art auch immer, in diese Kisten hineinfliegen oder laufen sehen. Die stehen noch genau so dort, wie ich sie vor zwei Jahren aufgestellt habe. Dabei leuchten sie so wunder schoen rot, jede Florfliege in weitem Umkreis haette die doch finden muessen. So viel Rot gibt es hier in der Gegend gar nicht, als dass sie haetten waehlerisch sein koennen.
16 Antworten
Hallo,
hat der Kasten nun etwas genützt?
Und wie ist die Aktion mit den 500 Nützlingen im Gewächshaus ausgegangen? Hat es was gebracht?
Die Suche ergab leider kein Update. 🙁
Lieben Gruß,
Anja
Tja, die Tiere sind so klein, ob das wirklich was gebracht hat, kann ich nicht sagen. Da muss ich mich einfach drauf verlassen, dass es wenigstens ein wenig geholfen hat.
nach einigem suchen bin ich auf der website des BUND fündig geworden. die farbe ist ochsenblutrot, die farbe ist nicht sehr genau definiert da es früher aus echtem ochsenblut und eisenoxid zusammengemischt wurde. die farbe die meinen recherchen nach am nächsten dran ist, ist RAL 3009
Hallo Einachs-Schummi.
Wie ich sehe hast Du wieder Zeit, Leserkommentare in Deinem Blog zu beantworten!
Florfliegenkasten, schöne Sache , wenn da nicht ….
… bei 04:13 und 05:19 diese modischen Sicherheitsschuhe ins Bild kämen. Freihand an der Kreissäge und ohne Schutzbrille! :0 Ich hoffe für Dich, dass das mal nicht ins Auge geht!!!
Also liebe Kinder macht das zu Hause SO bitte nicht nach!
Grüsse
Uwe
P.S.: Komm mir bitte nicht mit Hobbygärtner und die Kirche im Dorf lassen. Gerade die Hobbygärtner sollten diese minimalen Sicherheitsregeln und -ausrüstung benutzen! Denn wir wollen ja noch weiter schöne Videos von Dir sehen!!! ;))
Sicherheitsschuhe braucht es nur, wenn etwas herunterfallen kann. Geschlossene Schuhe vermitteln aber einen stabileren Stand und man kann auch mal wegspringen. Ich hab Sicherheitsschuhe, Metallkappe hab ich noch nie gebraucht, Metallsohle war schon ein paar mal gut.
Freihändig an der Kreissäge ist voll okay – aber einen Schubstock dazu empfehle ich doch sehr!
Lass einen Schubstock das letzte sein, was du freihändig ohne sägst.
Ich hab als Brillenträger immer Ärger mit Brille und Schutzbrille, läuft an, verstaubt, etc. Hab seit dem Winter einen Waldarbeiterhelm mit geilem Klappvisirgitter und Mickymaus-Ohrschützer. kost in der Bucht ~ 20€. Für mehr Kröten gibt es den auch mit Radio – ich brauchs nicht.
Endlich läuft nichts mehr an, und der Helm sieht zwar dämlich aus, ist aber einstellbar und schneller auf- und abgesetzt als jede Schutzbrille mit Riemen, der sich andauernd verstellt und aushakt. Ich trag den jetzt auch beim Rasenmähen, wegen der Mickymäuse, und weil so ein Gittervisir halt *nicht* nervt.
Und er ist so groß dass er im Gegensatz zu einzelnen Komponenten nie verschusselt oder schnell mal ausgeliehen wird.
@Uwe: was machst denn, wenn ich Dir sage, dass der Nachbar hier sein Brennholz mit Traktor, offenlaufendem Riemen und Vorkriegskreissäge macht? 😉
Insektenhotel:
laut http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/
insektenundspinnen/nisthilfen/00959.html
hast Du einen *Überwinterungs*kasten gebaut.
Vielleicht erklärt das, warum du im Sommer nichts fliegen siehst 😉
Aha und in dieser „unaufgeräumten Werkstatt“ (Eigendefinition des Verfassers des Videos) kann natürlich nichts runterfallen!?!
Oberstes Gebot bei der Arbeit (Selbstversorgung) ist der Erhalt und die Unversehrtheit der eigenen Arbeitskraft. Ohne die geht es nämlich nicht!!! Dazu gehören geschlossene und feste Schuhe sowie minimale Gegenstände wie Schutzbrille und Handschuhe!
Bezüglich Deines Nachbars kann ich nur sagen : „Jede Jeck ess anders!“ 😉
Grüsse
Uwe
Bist du von der Berufsgenossenschaft? 😉
Du hast ja recht mit Schutzbrille (überall da wo was splittern kann oder spanabhebend gearbeitet wird), mit dem Gehörschutz hab ich recht 😉 und mit den Handschuhen hast du meistens recht – es gibt Sachen da friere ich lieber im Winter als gefühllos unterwegs zu sein. Feste Schuhe, ja, gerne. Aber Metallschutzkappen hab ich im Leben noch nicht gebraucht, einem Metallsohle hat mich beim Dackeindecken mal vor einem Nageltritt bewahrt.
An der Drehbank sind Hippiefrisur und Schlabberärmel tabu, aber halt auch nur da.
Bitte immer alles mit Maß und Ziel, solange es keine Firma ist und sich eine Versicherung aus der Schlinge ziehen will.
Sonst tritt der „australische Fahrradhelmeffekt“ ein: es passieren seit der Helmpflicht weniger Unfälle, aber halt weil weniger radgefahren wird.
Gesünder ist mal als Ex-Radfahrer im Auto dann auch nicht unterwegs.
Will doch auch keiner.
Außerdem gibt es so viele Sachen die ohne ordentliche Schutzkleidung salonfähig sind:
– Autofahren ohne Helm.
– Rauchen beim Autofahren ohne Chaps, Schweißerschürze und Feuerlöscher.
– vorm Kamin oder Lagerfeuer ohne Schweißerbrille sitzen und in die Glut schauen.
– von der Idiotie mit der Chipsfolie bei jeder Sonnenfinsternis gar nicht zu sprechen.
usw.
usf.
…und die größte Sauerei hast glatt übersehen: die Kreissäge hat keinen Spaltkeil!
Also Leute, da muss ich nochmal ran. 😉
Ich bin kein Profi, tut leid wenn ich den Eindruck erweckt habe, aber Amateurbiologe, wenn ihr damit was anfangen könnt und ich wollte den Florfliegenkasten auch nicht verteufeln, wie Marcel gemeint hat.
Ihr müßt die Nützlinge einfach bei der Stange halten, soviel ist klar, und das geht wesentlich leichter als die meisten denken. Jedes höhere Lebewesen und dazu zähle ich auch Insekten, braucht Eiweiß, Fett und Kohlehydrate. Die Blattläuse und sonstigen Schadinsekten sind, für unsere Nützlinge, Kohlehydrate bzw. Fett, Blütenpollen aber, ist hauptsächlich Eiweiß. Ein allgemeiner und guter Rat (nicht von mir, aber logisch) lautet daher, viele Korbblütler und nektarspendene Blütenpflanzen zu setzen.
Nicht umsonst hatten unsere Altvorderen Blumen in ihren Nutzgärten, die haben sich schon was dabei gedacht!
Liebe Grüße und viel Erfolg, Friedrich. 🙂
Ein Florfliegenkasten, eine super Idee! Wenns im Net steht, dann muss es funktionieren, noch dazu gibts die zu kaufen! Amulette übrigens auch!
Du läßt aber auch wirklich nichts aus. 😉
Ich frage mich wieso Profigärtner noch nicht darauf gekommen sind? Fragst Du Dich das auch? Naja, vielleicht sind die alle ein wenig dämlich…
Letzten Sonntag war in der zweitgrößten Tageszeitung des Landes (A) ein Artikel über Schneckenzucht. Da wurde tatsächlich behauptet die Viecher würden mit einem Salz/Fettgemisch auf Holzlatten an der Flucht gehindert.
In beiden Fällen hab ich mich gekringelt vor lachen.
Vielen Dank, nur weiter so und nicht verzagen!
LG Friedrich.
Hallo Friedrich
Der Biogemuesehof hier in der Gegend hat solche Dinger.
Nützlinge bringen auch etwas und werden nicht oft eingesetzt weil entweder zu teuer oder aufwendig… Man kan nicht immer alles verteufeln nur weils nen „Profi“ nicht so macht, aber ein versuch ist es doch alle male wert, wenns klappt haben wa den Beweiß das es geht und wenn nicht dann wars meiner Meinung nach wie gesagt nen netter Versuch. Alle male besser als Chemie auf jeden fall 😉
Salz/Fett-Gemisch auf konvexer Holzlattenunterseite(!) funktioniert bombig.
Du musst das Salz nur unter allen Umständen vor Ausspülung durch Regen schützen.
Ich habe aus verzinktem Restblech Leisten mit „1“-Querschnitt gebogen. unter dem Schenkel der „1“ ist ein regengeschützter mit Salzlake getränkter Streifen Schrankrückwand/Hartfaserplatte eingeklemmt.
Das ganze spaxt du von aussen ans Zaunfundament, an der Stelle wo du die die vom unbebauten Nachbargrundstück rüberkommen normal alle morgens absammeln kannst.
Die Nacktschnecken kommen da nicht nur nicht drüber, sie drehen um, kotzen Unmengen Schleim, klappen sich zum „u“, falten sich an der Unterseite und vertrocknen.
Am weitesten kommen die roten Nacktschnecken, die überqueren fast 4cm bis sie das Salz merken, dann aber gleiches Prozedere.
Un du kannst jedes Salz nehmen; Streusalz aus der Liste an der Straße, Badesalzproben, so eine dämliche Steinsalzlampe, einfach alles, solange es NaCL ist.
Sammel doch mal 20…30 Nacktschnecken, setzt sie in einen Kübel und mach oben einen solche Streifen 5cm hoch rein.
Es kommt keine raus. Keine einzige!
Florfliegen-Kästen halte ich auch für sehr nützlich.
Ich gebe Dir recht, dass viele „Hotels“ hoffnungslos overengineered sind – gebündeltes Langstroh allein tut es sicher auch.
Der Halmdurchmesser muss passen. Schilf ist auch nicht schlecht.
Es hängen auch die billigen Kunststoffpflanztöpfe mit Holzwolle in fast jedem Baum: Ohrkneifer(Dermaptera)hotels.
Wir haben hier einen Vorfahren mit spät entdecktem grünen Daumen, der bastelt den ganzen Garten voll, auch mit Erdbienenhotels, etc. Schaut nach Spinnerei aus, und ich habe es auch für eine solche gehalten, bis man mal die Zeit hat, 30min vor so einem Ding zu stehen und die Viecher ein und ausfliegen zu sehen.
Wenn Du mal nach ein, zwei Saisonen das Stroh auswechselst: da waren jede Menge Halme bewohnt.
Ist weniger Arbeit als Imkern und bestäuben tun die Viecher auch.
Nur: die besten Hotels helfen nichts ohne Nahrungsgrundlage, Bienenweide, verfügbaren Blattläusen…etc, und Wasser!
Wenn Du mal die ultimate Insektentränke(TM) sehen willst: ein gelbes Stück Noppenschaumstoff vollgesogen knapp unter der Oberfläche des Teichs schwimmen lassen! Hält leider nicht recht lange, bis es grün von Algen bewuchert wird und sich im UV-Licht zersetzt.
Warum sich die Profis sich die Arbeit mit den nicht machen?
die gehen um 5 nach Hause, ist ja „nur“ Arbeit.
die haben keinen Vorfahren, der die Dinger für Lau aus dem Zeug was da ist macht.
die können Nützlinge in rauen Mengen bestellen, und diese wohen dann zwecks gezielterer Ausbringung ab Zuchtlabor schon in Wellpappe: Kurzzeit-„Hotels“
Hallo Ralf,
Guter Film.Ich habe noch eine Frage zu einem anderem Thema.Könntest du mir vielleicht schreiben ,welche Büsche du hast und welche sich am besten machen?Ich möchte mir auch welche kaufen.
Wäre toll.
Hallo Rubi
Fast alle gaengigen Sorten von Beeren. Die stammen jeweils von Markenproduzenten, oder aus eigener Zucht. Was noch fehlt ist Kiwi, aber die kommt noch.
Ganz wichtig: Bestimme welchen Bodentyp du hast und welchen PH-Wert!
Wir haben 3 Jahre nur kümmernde Sträucher gehabt. Kompost half nichts. Dünger half nichts (!). Dabei war das nichts spektakuläres:Wildrosen, Haselnüsse, Holunder, Berberitzen, Schlehe.
Die PH-Messung ergab 5,0-5,5 -> Schock! Unser Boden ist außerdem fies sandig, Wasser sickert einfach durch.
Wenn man das weiß und man schaut was die Sträucher der Wahl brauchen, kann man auch was dagegen unternehmen.
Bei uns hieß das: Im Frühjahr Kompost + Gesteinsmehl + Gartenkalk vorsichtig in die obere Bodenschicht einarbeiten, mit gut Mulch abdecken. Im Sommer kommt nochmal etwas Gartenkalk nach, bei Trockenheit muss gegossen werden. -> Sträucher wuchern 😉
(Ich denke Ralf kennt sowas gar nicht 😉 – Köln hat schon nen sch… guten Boden :()