Heute fasse ich mich mal kurz und lasse Bilder sprechen, bewegte Bilder, denn ich habe mal wieder einen meiner Gartenrundgaenge mit der Kamera gemacht. Nachdem wir ja wetterbedingt dem Vorjahr um Laengen voraus sind, macht das schon Sinn. Ein wenig kann ich schon zeigen. Ob es nun mein erneuter Versuch ist, Weizen anzubauen, ob es die herrlichen Obstbaeume sind, die fast alle in Bluete stehen, ob es die fleissigen Bienen sind, die alle den Winter ueberstanden haben oder ob es die ersten spriessenden Spargelstangen sind. Zu sehen und zu zeigen gibt es eigentlich immer etwas. Ich muss nur genau hinsehen. 🙂
Die Erntezeit ist angebrochen
Ob Sie es glauben oder nicht, wir ernten sogar schon fleissig. Aus unserem Sauerapfer haben wir schon eine leckere Suppe und einen Eiersalat mit Sauerampfer zubereitet, all die Salat, Spinat und Vogelmierepflaenzchen im Folientunnel, die teils gewollt dort wachsen, sich aber auch selbst ausgesaet haben, wandern taeglich in die Salatschuessel, garniert mit Radieschen, Schnittlauch und einigen Gaensebluemchenblueten. Es wird nicht mehr lange dauern, dann stehen die ersten Rhabarberstangen zum Verzehr bereit. Stielmus ist erntereif und muss dringend geschnitten werden.
Gute Vorzeichen
Bei einigem, was bisher noch keine Ernte gebracht hat, weil erst vor einem oder zwei Jahren gepflanzt, sind die Vorzeichen ganz gut. In unserer Wildobsthecke duerfte ich wohl die ersten Fruechte der Felsenbirne in diesem Jahr ernten, Sanddorn, der im letzten Jahr sage und schreibe 10 bis 15 Fruechte hervorgebracht hat, duerfte in diesem Jahr erheblich besser abschneiden. Unser Mispelbaeumchen zeigt eine ganze Reihe Blueten und auch das Schlehenbaeumchen glaenzt mit einigen Blueten.
So sehr ich auch ueberlege, ich kann mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben bewusst eine Schlehe gesehen zu haben, ganz zu schweigen davon, jemals etwas zu mir genommen zu haben, in dem eine Schlehe steckte. Ich sollte meine Augen bei Spaziergaengen doch besser offen halten. 🙂
Die ersten Aussaaten im Feiland
Im Freiland sind die ersten Aussaaten gemacht. Radieschen, Erbsen, Zuckererbsen, Stielmus, Knoblauch, Schalotten und Lauchzwiebeln. Dicke Bohnen sind schon 15 Zentimeter hoch. Die habe ich in diesem Jahr in kleinen Toepfchen vorgezogen, in der Hoffnung, sie dadurch vor dem Auftreten der alljaehrlichen Bohnenlausplage ernten zu koennen. Damit werde ich mich aber wohl verrechnet haben. Aus Mangel an Alternativen scheinen sich Schnecken, die zwischen den Erdbeeren den Winter ueber verharrt haben, auf die Dicken Bohnen zu stuerzen. Jede Zehnte Pflanze ist schon nicht mehr zu sehen, von den Schnecken bis zum Erdboden abgefressen. Letztens bin ich mal einen Abend mit der Taschenlampe und einer Schere bewaffnet dort hin. Haben Sie schon mal eine Dicke Bohne gesehen, gerade mal 15 Zentimeter hoch, auf der 12 Schnecken aller Groessen sassen? Von Daumennagellaenge bis hin zu Fingerlang. Ich weiss jetzt wie das aussieht und ich weiss auch, warum eine nach der anderen pleotzlich verschwindet.
Schnecken Schnecken Schnecken
Wo wir gerade bei Schnecken sind. Auch im Folientunnel geht’s heiss her. Im Film habe ich noch von 120 bis 150 Schnecken gesprochen, die ich in diesem Jahr schon im Folientunnel erlegt habe. Diese Zahl ist mittlerweile auf gut ueber 200 angestiegen. Das muss man sich mal vorstellen. 200 erlegte Schnecken auf 55 Quadratmetern. 4 Stueck auf den Quadratmeter. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Jeden Abend, auf meinem Weg zu den Tieren, mache ich einen Abstecher in den Folientunnel. Dort liegt eine Schere bereit. Es vergeht kein Abend, an dem ich nicht 20 weitere in Stuecke schneide.
Wer weiss, wie viele sich da noch versteckt halten. Die sitzen am Rand, dort wo die Folie in der Erde eingegraben ist. Dort finden sie ideale Versteckmoeglichkeiten. Ich wuerde es ja mit Schneckenkorn versuchen. Das hat aber meiner Erfahrung nach bei den kleinen Schnecken, es sind ja noch nicht die wirklich grossen ausgewachsenen Wegeschnecken, mit denen ich es zu tun habe, keinen grossen Sinn. Die machen keine weiten Wege. Die wandern bis zur ersten Kohlrabipflanze, fressen und verkriechen sich dann in unmittelbarer Naehe. Die kommen gar nicht an so einem Schneckenkoernchen vorbei.
Spaeter im Jahr ist das anders
Dann, wenn sie sich schon an all meinen Jungpflaenzchen dick und fett gefressen haben, dann wenn aus ihnen die richtig grossen „Brummer“ geworden sind, dann hilft Schneckenkorn ganz gut.
Wo ich auch immer hinsehe, es spriesst und waechst. Schon zwei mal muste ich die Wiese maehen, damit die Kinder in dem Gras noch ihren Fussball wiederfinden. Und eigentlich muesste ich wieder ran. Dabei ist der letzte Schnitt gerade mal 10 Tage her. Allzu lange sollte ich nicht mehr warten, sonst wird das Gras zu hoch und laesst sich mit dem Rasenmaeher nicht mehr schneiden.
Jetzt kriege ich wieder meine „Depre“. 🙂
Fuer den kompletten Garten habe ich taeglich drei Stunden Zeit, zwischen 9 und 12. Als Hausmann hat man ja auch fuer das leibliche Wohl der Familie zu sorgen. Alleine mein heutiger Film hat einen kompletten Arbeitstag verschlungen. Schnitt und Text voellig ausser Acht gelassen. Was soll das erst in vier Wochen geben, wenn ich dem Garten beim Wachsen zusehen kann.
Schluss mit der „Depre“. Die habe ich in jedem Fruehjahr und in jedem Jahr hat sich herausgestellt, dass es doch irgendwie geht. Ich muss nur ein Auge, oder manchmal auch zwei, schliessen. 🙂
13 Antworten
Ein tolles Video. Ich schaue deine Video jetzt schon seit einiger Zeit und finde die werden einfach immer besser. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Video
guten tag
Ich bin ein fleissiger schauer deiner Filme und habe selbst einen kleinen garten. ich finde es immer wider interesant ,wie du die themen anpackst und üns „mitgärtnern“ sehr verständlich veranschaulichst. Wie du bin auch ich der Meinung das man nicht immer alles mir Kunstdünger versorgen muss und um meine bio düngung im garten zu optimieren habe ich mir eine andere Art um zu kompostieren zugelegt bei interesse erzähle ich gerne mehr.
Hallo Ralf,
du machst tolle Filme, die ich mir sehr gern ansehe.
In unserem Garten haben wir Weinbergschnecken ausgesetzt, die fressen keinen Salat, nur Moos und andere Beläge und außerdem Nachtschnecken. Tigerschnecken fressen auch Nacktschnecken und sind nicht so problematisch auf Salat. Unsere Landschildkröte zerbeißt auch Nachtschnecken.
Grüße aus dem Garten
Frank
Das mit den Schnecken ist hier bei mir absolut kein proplem mein grundstück ca 3000m² ist umgeben von einem todholzwall darin tummeln sich eidechsen,igel,blindschleichen und diverse käfer die hauptsächlich schnecken fressen.
das genau dieser wall die schnecken in zaum hält habe ich herausgefunden als ich ihn mehr oder minder abgeräumt habe und plötzlich alles voller dieser schleim kricher war.
nach anlegen eines neuen walls aus altem holz gestrüp und garten abraum und nach ansiedelung der obengenannten viecha 🙂 waren die schnecken auch wieder weg
ansonsten hilft halt nur mehr schneckenkorn
Überschüssige Ableger verkaufen 😉
Hallo,
kleiner Tipp von mir: Feldsalat wächst wunderbar wild im Garten. Einfach im Spätsommer/Frühherbst an Stellen aussäen, an denen er wachsen darf und im nächsten Frühjahr einige der Pflanzen stehen lassen. Er wächst im Herbst von selbst wieder nach.
lg
Hallo, auch bei uns blüht und wächst schon alles. Nur haben wir etwas Bedenken was den Frost betrifft. Wir haben zwar schon einiges ausgesät haben aber gehört, dass über Ostern nochmal Bodenfrost kommen soll. Kann uns da jemand was Genaueres dazu sagen? Viele Grüße Steffen Meier
Hallo,
Vielen Dank für den Rundgang. Es war schön, mal wieder das Geflügel zu sehen.
Was ist denn das gelb blühende im Gewächshaus?
Tolle Arbeit die du da leistest! Bin ein großer Leser/Verfolger von deinem blog.
Gruß
Hallo Ralf!
Vielen Dank für den tollen Film.
Auch hier blüht und sprießt es – kein Vergleich zum letzten Jahr! Allerdings ist es nun wieder Nachts etwas kühler geworden und ich hadere seit Tagen mit der ein oder anderen Auspflanzung.
Schnecken werden dieses Jahr (wieder) ein großes Problem sein – auch hier.
Nur leider sind die Biester jetzt noch so klein, das man sie kaum findet.
ACHTUNG! Zerschneiden würde ich sie nicht, hab mal gehört das sind Aß Fresser und du lockst damit nur noch mehr an. Bei mir kommen die immer in ein altes Glas mit Essig und dann in die Mülltonne. Ich werde dieses Jahr auch mal versuchen die bevorzugten Unterschlüpfe von den Viechern mit Essig einzusprühen. Da gehen die sofort von Kaputt.
Einen Sellerie, 3 angefressene Kohlrabi und eine zerfressene Zuccini haben die Mistviecher schon wieder auf dem Gewissen. Aber man zieht ja eh immer viel mehr an – in weiser Voraussicht.
Heute wird auch wieder ein Gartentag … wir sind schon ganz schön weit, aber meinen Seelenfrieden habe ich erst wenn die Pflanzen über den Berg sind und eine gewisse Größe haben – das wird noch ein bisschen dauern.
Ich glaube du brauchst einen freiwilligen Gartenhelfer. Nachdem dein „Tag der offenen Tür“ so gut angekommen ist findet sich da bestimmt was.
Sehr sehr schön gemachter Film! Ich schaue mir Deine Filme regelmäßig an ud kann nur sagen „Hut ab“ Die Filme werden immer professioneller – Weiter so!
hallo Ralf,
was sind eigentlich die grauen (Beton) würfelartigen und gelöcherten Dinger, die du im Feld im Freien überall in der Erde hast (ab der 9ten Minute im Video sichtbar)???
Und du hast mich da nun auf die Idee gebracht – ich gehe mir nun auch ein Salat machen, denn hier sprießt auch alles langsam vor sich hin…
lg aus Frankreich