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Wie schmeckt Magentaspreen, oder warum finde ich das in keinem Laden? (Video)

Ich frage mich ja manchesmal, warum es so viele essbare Gewaechse auf der Welt gibt, im Laden aber nur eine winzig kleine Auswahl davon zu finden ist. Irgendeinen Grund muss das doch haben. Dabei spreche ich nicht einmal von all den essbaren Unkraeutern, die so im Garten an allen Ecken und Kanten aus der Erde spriessen. Warum bekomme ich keinen Loewenzahn im Laden, warum keine der hochgelobten Brennesseln, und warum finde ich im Supermarktregal keinen einzigen Staengel Vogelmiere?

Es gibt auch viele unbekannte Nutzpflanzen

Aber es gibt auch essbare Gemuesepflanzen, die gar nicht mal so unbekannt sind und nun wirklich nicht zu den Unkraeutern zaehlen. Rattenschwanzrettich z.B, den ich in diesem Jahr versuche, „Cime di Rapa“ oder auch Knospenkohl genannt, der sich nicht bewaehrt hat. Diverse bunte Beten, Malabarspinat oder die vielen essbaren Kuerbissorten fallen mir da auf die Schnelle ein.

Magentaspreen waechst wie Unkraut
Das ist voellig in die Hose gegangen. Hier haben im letzten Jahr einige Pflanzen Magentaspreen gestanden, die ich habe aussamen lassen. Ein grosser Fehler. Der einzige Ort, an dem ich keinen keimenden Magentaspreen finden konnte, war im Kuehlschrank. 🙂

Heute habe ich mir mal wieder solch ein essbares Gewaechs vorgenommen zu testen. Dass es problemlos waechst, habe ich schon im vergangenen Jahr festgestellt. Da hatte ich naemlich auch einige Pflaenzchen im Garten stehen, habe es aber versaeumt, sie in der Kueche auszuprobieren und, was noch schlimmer ist, ich habe es versaeumt, sie vor der Samenbildung aus dem Garten zu entfernen.

Das war ein Fehler

Ich kann Ihnen sagen, Tausende davon habe ich schon auf dem gesamten Gelaende ausgerupft. Keine Ahnung, wie die Samen an all die moeglichen und unmoeglichen Stellen gekommen sind. In der Wiese, im gesamten Garten, im Weizenfeld, auf dem Kompost, im Gewaechshaus, ja sogar in den Ritzen der Pflastersteinplatten auf dem Hof vor dem Haus, eine wahre Plage.

Soweit ich weiss, gehoert Magentaspreen zu den Melden. Die duerften wohl jedem hinreichend bekannt sein. Die wilde Melde ist ein Samenunkraut, derer kaum Herr zu werden ist. Jedenfalls bei mir. Eigentlich braeuchte ich ueberhaupt keinen Magentaspreen anzubauen, ich muesste nur die wilde Melde zu Spinat verarbeiten und haette reichlich. 🙂

Baumspinat
Unschwer zu erkennen, warum Magentaspreen auch Baumspinat genannt wird.

Magentaspreen sieht huebsch aus

Nun gut, heute geht es um Magentaspreen. Ein huebsches Pflaenzchen mit seinen pinkfarbenen Spitzen. Ein wahrer Hingucker. Der Anbau duerfte, wie erwaehnt, kaum ein Problem bereiten. Einmal im Garten aussamen lassen, und in den kommenden Jahren genug davon haben.

Magentaspreen Ernte
Die Ernte ist denkbar leicht. Blaetter abzupfen und das war’s. Keine Schaedlinge, keine Fressfeinde, keine Schnecken.

Magentaspreen wird auch Baumspinat genannt. Der Name trifft es ganz gut. Denn, laesst man ihn wachsen, wird er wirklich so hoch wie ein kleiner Baum. Mittlerweile steht einer im Garten, der die drei Meter Marke weit ueberschritten hat. Ich habe allerdings auch gehoert, dass andere Hobbygaertner ihn schon im Babyalter ernten, dann, wenn er gerade mal die ersten wenigen Blaetter entwickelt hat. Nur braucht man dann einen halben Garten um genuegend Blaetter fuer eine Mahlzeit zusammen zu bekommen. Sollte ich aber doch noch einmal testen.

Magentaspreen ernten
Haette ich sorgfaeltiger gerupft, es waeren auch noch mehr gewesen. So hat die Pflanze 2 Liter Spinat ergeben.

Leicht zu ernten

Gegessen werden nur die Blaetter, derer reichlich an so einem Spinatbaum zu finden sind (die Stiele werden naemlich hart wie Holz, wenn sie erst einmal gross sind). Ich habe eine Pflanze geerntet, und das nicht einmal sonderlich penibel (hab ja genug davon), was rund 2 Liter Spinat ergeben hat. Also gut 4 Portionen fuer eine Familie. Da kann man doch nicht meckern. Keine Anzeichen von Schaedlingen, keine Blattlaus, kein Schneckenfrass, keine weissen Fliegen oder Raupen. Nur ein einziges Blatt musste ich aussortieren. Dieses hatte sich ein Vogel ausgesucht, um darauf sein „grosses Geschaeft“ zu erledigen.

So, nachdem ich jetzt erklaert habe, dass Magentaspreen leicht anzubauen ist, kaum von Schaedlingen befallen wird, wie Unkraut waechst und sich wie eine Plage vermehrt,

wie schmeckt er denn nun?

Ich gebe ja zu, ich bin kein grosser Koch vor dem Herrn. Dafuer kann unsere Hauskoechin das umso besser. Der habe ich dann auch die Schuessel mit den Blaettern uebergeben, mit der Bitte, daraus etwas Essbares zu machen. Und siehe da, eine halbe Stunde spaeter bekam ich ein koestliches Mittagessen zurueck. Spinat vom Magentaspreen, eigenes Kaninchen, eine gefuellte Zucchini und Kartoffeln. Ein wirkliches Selbstversorgeressen.

Selbstversorgeressen
Das ist ein Selbstversorgermittagessen. Koennen Sie nirgendwo kaufen. Magentaspreenspinat, gefuellte Zucchini, frische Fruehkartoffeln und dazu ein Stueck Kaninchen.

Der Spinat vom Magentaspreen war dabei nicht mal schlecht. Hatte nicht so einen eigenen markanten Geschmack wie der herkoemmliche Spinat, aber nicht „unlecker“ (welch ein Wort, aber ein besseres fiel mir nicht ein 🙂 ). Vielleicht ein wenig faserig, was aber auch daran gelegen haben mag, dass ich ihn erst so gross geerntet habe. Bei juengeren Pflanzen wird das wohl nicht so sein. Man kann ihn durchaus essen, ohne allerdings geschmackliche Feuerwerke erwarten zu koennen. Aber das muss ja auch nicht sein. Ein wenig Gewuerz, ein paar Speckwuerfelchen und das passt schon. 🙂 Roh uebrigens schmeckt er einfach nur „gruen“. 🙂

Alles in allem, Magentaspreen ist durchaus einen Anbauversuch im Garten wert. Die Pflanzen sind dekorativ, wachsen problemlos, sind unempfindlich und bringen eine reiche Ernte. Zwei grosse Pflanzen reichen dabei wohl voll und ganz aus.

Ach so, um auf den Beginn meines Artikels zurueck zu kommen. Warum kann man Magentaspreen nirgendwo kaufen? Wenn ich das jetzt wuesste.

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7 Antworten

  1. Dieses Gewächs hab ich am Tag der offenen Tür bei Dir gesehen, als ich das Getreide suchte 😉
    Sehr intessantes Video, und es hat ja offensichtlich geschmeckt. Hoffe, der „Tag der offenen Tür“ ist nachmittags nicht zu sehr ins Wasser gefallen, ich war jedenfalls froh, am Vormittag dagewesen zu sein. Kommt über diesen Tag noch ein Video? Vielen Dank noch einmal für diese nette Einladung und die viele Mühe, die Ihr Euch gegeben habt. Der Honig hat übrigens klasse geschmeckt.
    Viele Grüße aus Neuss,
    Susanne

  2. Danke für den klasse Bericht und die offene Frage, nach dem warum.

    Das „WARUM“ ist schnell herausgefunden: „DIE“ haben einfach kein Interesse an natürlicher Ernährung und schon gar kein interesse an der Volksgesundheit.

    Letztendlich sollte jedoch die Menschheit aufwachen und sich selbst so gut es geht aus der Natur ernähren: Z.B. wächst echte Melde in der Natur und die kann man pflücken.

    Solange jedoch die Menschen „Englischen Rasen“ einem Gemüse- und Kräuterbeet vorziehen und bis zur Unkenntlichkeit Sträucher, Hecken und Bäume verschneiden (verunstalten), kann ich nur sagen : Selbst schuld ! Es werden diese Menschen gestorben sein, ohne den umwerfenden Geschmack der Natur kennengelernt zu haben.

    Deshalb finde ich gut, daß ich in „deren“ Augen sehr arm bin und übers Jahr die Früchte aus der Natur geniesse !! „Igitt, wie kann man nur“

    Dann frage ich immer: Der Herrgott wird uns doch nicht auf die Welt gelassen haben, um unser Essen im Supermarkt kaufen zu müssen, oder ??

    Aber das derzeit herrschende System hat nicht nur aus erntetechnischen Gründen 80 % der Fläche zu Monokulturen umgestaltet, der grauen schlafenden Masse das Wort „Unkraut“ beigebracht und „Unkraut-Ex“ in die Hand gegeben….

    Da stehen bei mir in der Nähe 30 Apfelbäume im Klostergarten und mind. 50 auf der Nebenfläche, die der Gemeinde gehört. Glauben Sie, daß mal eine Mutter mit Ihren Kindern dort hingeht und den Kindern die Natur beibringt ?? Ich habe noch keine gesehen, denn ich gehe fast täglich einmal in „meinen“ Garten und hole mir die Früchte…

    Insgeheim bin ich froh, daß die Menscheit sooo BLÖD ist , dann kann mir wenigstens keiner die Früchte wegessen !!!

    Weit gefehlt !!

    Ich denke, die Menschen bestrafen sich selbst und das IST GUT SO !!

    Ich sammle mir jedenfalls alles greifbare aus der Natur und mir geht es blendend dabei !!

    Weiter so, lieber Gärtner !

    Thomas

  3. Bestimmt eine sehr leckere Pflanze aber die Schmatzgeräusche in ihren Filmen finde ich wenig appetitanregend!!! Wirklich tolle Filme, nur bitte nicht mehr Schmatzen!!!

  4. Ja, die junge Melde gehört bei mir auch zu den Leckereien, die in meinen Wildkräutersalat gehören und die auch roh sehr gut schmecken. Baumspinat ist wohl ähnlich. Interessant finde ich, daß Deine Tiere das so gern fressen, da spart man sich doch sehr viel Futter, was man sonst kaufen müßte, oder?

    LG Petra K.

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