Ich weiss, ich weiss, jetzt werden wieder viele Leute sagen: “ Siehst du, ich habe es doch von vorne herein gewusst. Du bist doch so oder so einer von diesen „alten Saecken“, die allen Neuerungen negativ gegenueberstehen“. Kann ich mit leben. Aber so ist es nicht. Wenn ich der ganzen Holzhackschnitzelgeschichte etwas abgewonnen haette, wenn ich nenneswerte Vorteile dem klassischen Bauerngarten gegenueber fetgestellt haette, wenn mir Vorteile aufgefallen weaeren, die das Gaertnern mit Hackschnitzeln als sinnvolle, und vor allem als, auf die Allgemeinheit uebertragbare Variante des Gemueseanbaus erscheinen liessen, wuerde ich das auch sagen. Sie sind mir aber nicht aufgefallen und so sehr sich mancher auch davon angezogen fuehlen mag, ich bleibe dabei. Wir haben in Deutschland ein Gemüese – Gartenbaukonzept welches sich „Bauerngarten“ nennt, eines, dass sich seit Jahrhunderten bewaehrt hat, eines dass auf unsere Breitengrade zugeschnitten ist, dass durchdacht und erprobt ist.
Es bedarf keiner neuen Vorgehensweise, weder einer mit Holzhackscnitzeln noch Terra Preta oder was es da sonst noch alles gibt. Jedenfalls nicht im Garten. In der Landwirtschaft ist das eine andere Geschichte.
Ergebnis? Mal so mal so
Ich moechte hier auch gar nicht genauer auf das Ergebnis eingehen. Das kann man in meinem heutigen Film „bewundern“. Es kann sich durchaus sehen lassen. Zucchini in unvorstellbarer Menge, auch der Wirsing hat sich ganz gut gemacht. Ebenfalls die Zwiebeln. Die eine Rotkohlpflanze ist weit hinter denen im normalen Garten zurueck geblieben, die paar Maispflanzen haben es gar nicht erst gemacht, die Bohnen sind, bis auf eine sang und klanglos verschwunden. Ebenfalls die gepflanzte Melone und auch von den Herbstpflanzungen sind nur zwei oder drei Pflanzen uebrig geblieben. Von mindestens 40. Aber dies liesse sich bestimmt auch in den Griff bekommen.
Nachhaltig ist was anderes
Was mir viel mehr am Herzen liegt, ist die Frage, ob sich Gaertnern mit Holzhackschnitzeln auf die Allgemeinheit uebertragen laesst. Und in diesem Punkt moechte ich ernste Zweifel anmelden. Was nuetzt das ausgefuchsteste Gemuesegartenkonzept, wenn nicht alle damit gaertnern koennen. Vorgerechnet habe ich das ja schon einmal in meinem ersten Artikel in dieser Serie (bitte lesen). Sicher behaupte ich nicht, dass es nicht funktioniert. Keine Frage. Das funktioniert genau so gut wie das Gaertnern mit klassischem Mulchmaterial, es funktioniert genau so gut wie das Gaertnern mit Mischkulturen, Untersaaten, Hochbeeten, Huegelbeeten und was es sonst noch alles gibt. Nur, der Aufwand, den man dazu treiben muss, ist meines Erachtens unverhaeltnissmaessig hoch. Ganz sicher dann, wenn es sich um einen Garten handelt, der auf Selbstversorgung ausgelegt ist. 70 Kubikmeter Holzhackschnitzel auf meine 700 Quadratmeter Anbauflaeche. Wer sitzt schon an der Quelle fuer solche Mengen? Wer denkt einmal ueber den Transport nach, der auch nicht gerade von alleine passiert. Wer denkt schon an die Mengen an Material, die an anderer Stelle der Natur entnommen werden muessen? Wer denkt schon darueber nach, wie viel Holz man schrederrn muesste, wuerden auch nur die Haelfte aller Hobbygaertner auf diese Weise Gaertnern wollen? Denken Sie mal drueber nach!
Man kann sich auch ein Loch ins Knie bohren. Alles kein Problem. Ob es Sinn macht, ist eine andere Frage.
Holzhackschnitzel, prima fuer Beeren und Baeume
An einer Stelle haben sich die Hackschnitzel allerdings sehr wohl bewaehrt. Ich hatte sie ja auch unter den Beerenstraeuchern verteilt. Da muss ich sagen, haben sie sich prima gemacht. Kein einziges Unkraut, immer schoen feuchte Erde. Da sind Schnecken und Voegel allerdings auch nicht das grosse Problem, obwohl auch dort die Voegel ihren Spass daran hatten, die Schnitzel auf der Suche nach Fressbarem in der ganzen Umbegung zu verteilen. Ein grosser Teil liegt mittlerweile ueberall verteilt herum. Das ist aber auch eine Stelle im Garten, die nicht mehrfach im Jahr bearbeitet werden muss. Die Straeucher stehen dort, einzig ein wenig Kompost oder Hornspaene drauf. Das war’s. Man muss nicht pflanzen, man muss nicht saeen, man muss keine Kohlstruenke aus der Erde ziehen. An solchen Stellen sind Holzhackschnitzel prima zu verwenden. Wenn man die Moeglichkeit hat, diese zu bekommen, warum nicht, zuschlagen.
Je feiner und kleiner allerdings das Gemuese wird. je oefter es wechselt, umso unpraktischer wird die ganze Geschichte. Mein Fazit.
Was jetzt noch kommt, wird eine PH Wert Messung auf dem Beet sein. Ist der Boden wirklich durch die Schnitzel versauert? Wenn das Fruehjahr kommt, werde ich der Sache mal auf den Grund gehen.
8 Antworten
Ich wünschte unserer Garten wäre so gepflegt und gut organisiert. Nur leider fehlt mir arbeitsbedingt die Zeit dazu. Aber und zu kann ich aber am Wochenende ein paar Stunden opfern und ein paar kleine Dinge erledigen.
Toller Beitrag.
Beste Grüße
Robin
Ich wünschte mein Garten wäre so schön wie deiner! Also das ist wirklich außergewöhnlich wie du alles so unter einen Hut bringst und immer motiviert scheinst die Arbeiten alle zu erledigen.
Warum schreibst du eigentlich keine Umlaute auf Deutsch? Das irritiert mich immer ein wenig, wenn ich deinen Blog lese. Den finde ich übrigens extrem gelungen!
ich habe auf einer englischen Tastatur gelernt
Hallo,
Auf die Geschichte mit den Holzhackschnitzel muss ich mich aber mal melden. Ich bin seit über 40 Jahren ein Selbsversorger, muss man ja wenn man sich nicht langsam vergiften will.
Also das Wort Holzhackschnitzel ist schon mal falsch. Holzhackschnitzel werden hergestellt um im Heizkessel zu verbrennen. Das Produkt was man im Garten einsetzt ist eine Idee die in Kanada entstanden ist, und wird im französischsprachigen BRF genannt. BRF heißt Bois raméal fragmenté, was soviel heißt wie geschreddertes Astmaterial. Als Ausgangsmaterial wird nur frisches Holz benutzt, und nur Äste unter 7cm fein gehächselt, und sauber an den Schnittkanten. Dieses Material darf nur aus Heckenpflanzen welche Blätter haben hergestellt werden, nicht aus Nadelhölzer oder anderen Koniferen. Alle Nadelhölzer haben eine negative Auswirkung auf das Pflanzenwachstum. Hierfür gibt es spezielle Häcksler die dafür entwickelt wurden.
Dieses Produkt BRF, wird normalerweise mit etwa 200 m³ pro Hektar ausgebracht, im Garten könnte man auch das doppelte ausbringen, das wäre dann eine Schicht von etwa 4cm, 2 reichen aber.
Dies ist eigentlich ein Verfahren, das nur einmal angewand wird um den Boden zu gesunden und mit neuem Humus zu versorgen, es ist im Gegensatz zu Mist oder Kompost kein Dünger, sondern Nahrung für den Boden. Es funktioniert folgendermassen, Im Holz ist Lignin enthalten, Pilze können nur auf Lignin wachsen, entweder im Holz, oder im Stroh. Diese Pilze haben dann oberflächlich nur wenig, das meiste passiert unter der Erde, dort wächst das Myzel, das ein vielfaches von der oberirdischen Masse beträgt. Die Pilze zersetzen das Holz, und es bleibt nur noch die Zellulose. Diese wird von Kleinlebewesen zersetzt, und anschliessend von den Würmer abtransportiert, diese vermischen es mit Erde aus den unteren Bodenschichten, bringen dann das ganze wieder nach oben wo sie ihre Häufchen absetzen Das ist dann Dauerhumus der den Boden auf Dauer fruchtbar macht. Diese Exkremente werden dann von den Mikrorganismen zersetzt, welche die Nährstoffe für die Pflanzen aufbereiten. Das ist ein geschlossener Kreislauf. Bei dieser Methode wird aber im ersten Jahr der Ertrag vermindert, ganz einfach weil die Pilze Stickstoff brauchen und dieser dann gebunden ist im Myzel. Ich brauche aber mit Mist etwa 100 Jahre um 1% mehr Humus aufzubauen, mit der Methode schaffe ich ein Prozent in 8 Jahren. Jeder Dünger ob Mist oder Kunstdünger, Kompost oder Gülle aktiviert nur die Bodenbakterien, diese vermehren sich dann und bauen Humus ab. Wenn der Humusgehalt unter einem Prozent ist versteppt der Boden, es nutzt dann auch kein Düngen mehr. Das einzige was Humus aufbaut ist Stroh und ähnliche Abfälle, und dann eben Holz. Mittlerweile sind die Böden in Europa von vor der grünen Revolution von 4% Humus auf 1,3% heruntergedüngt worden. Wir leben auf Pump. Angesagt ist Hecken anpflanzen auch wegen der darin lebenden Biodiversität, und zum festhalten des Bodens, um ein Mikroklima zu erhalten ,zur Herstellung von BRF, usw.
Kleiner Tipp
Bei der Verrottung von grobem Holz verbraucht das Bodenleben sehr viel Stickstoff.
Deshalb mulche ich meine Beete nur mit Grünschnitt und gebe ab und an etwas Hornspäne dazu.
Holzhäcksel kommt bei mir nur auf die Wege, weil sie den Boden aushungern und dort kein Unkraut wächst.
Mulch braucht zum Umstzen viel Stickstoff. Und dies wird dem Gemüse und den Nutzpflanzen entzogen.
Ich bevorzuge deshalb Stroh oder Rasenschnitt. Es setzt sich leichter um.
Auch darf man auf keinen Fall vergessen dass sich gerade Schimmelpilze darin bilden. Und dieser Geruch schon beim Verteilen nimmt mir die Luft. Wenn ich Gärten mit frischen Schnitt seh, muss ich weiten Abstand halten!
Die Lungenärtze im Netz warnen deshalb auch vor der Verwendung.
Und es enthält auch die schönsten Samen von Waldpflanzen. So hatte unser Brennholz, selbst geschlagen, mir das Springkaut beschert.
Grüße von Frauke