Haette ich den Thorsten doch nur nie besucht. Mein Leben war so friedlich, hatte mich mit meinen Tieren und meinem Garten arrangiert, wusste genau was zu tun und wann etwas zu tun ist. Meine kleine Insel inmitten dieser schrecklich grossen Welt. Und dann erreicht mich eine Mail, ob ich nicht mal einen Bericht ueber die „Nutztier Arche Sonntag“ machen moechte. Ach ja, fahr mal hin und sie dir die Sache mal an. Schaden kann es nie, mal ueber den Tellerrand zu schauen. Und dann das!
Infiziert
Kaum dort angekommen, wusste ich schon, dass ich auf dem Weg bin, mich mit einem neuen Virus anzustecken. Dem Schweinevirus. Drueber nachgedacht hatte ich schon oft. Ich bin Fleischesser und so ein Schwein fuellt ganz schnell die Tiefkuehltruhe. Leckere Haxen, Spareribs, Schinken und vieles mehr. Diese ewigen Kaninchenbeine und Suppenhuehner, die gehen einem doch mit der Zeit auf den Wecker. So einen deftigen Schweinebraten, da kann man doch nicht nein sagen.
Und was tut der Thorsten? Anstatt mich ganz schnell von dem Virus zu befreien, injiziert der mir auch noch mehr von diese Dingern. Anstatt mir Schauergeschichten von ausgebuechsten Schweinen zu erzaehlen, die auf der Landstrasse Radfahrer anpoebeln, anstatt mir Geschichten von horrend teuren nutzlosen Tierarztbesuchen und unueberwindbaren behoerlichen Auflagen zu erzaehlen, nein, der Thorsten erzaehlt mir glatt, dass es ganz leicht ist, seine eigenen Schweine zu halten. Ein kleines Stueck Garten, einen kraeftigen Zaun, ein paar Elektrolitzen und einen von Vernunft geleiteten Amtstierarzt, mehr braucht es nicht. Jetzt bin ich voll davon. Habe mir schon ueberlegt, wo ich ein Gehege fuer Schweine am besten im Garten unterbringe, habe mich schon nach dem zustaendigen Amtsveterinaer umgehoert und in meinen Gedanken huepfen da hinten schon meine beiden Schweinchen herum.
Aber nicht die rosafarbenen die man kennt
Rotbunte Husumer Sattelschweine. Tolle Rasse. Nicht bis zum „Geht nicht mehr“ hochgezuechtet, nicht sonderlich anfaellig fuer allerlei Schweinezipperlein. Genuegsam, friedlich und sparsam im Futterverbrauch. Irgendwie stelle ich mir vor, es sie einfacher, zwei Schweine grosszuziehen, als einen ganzen Stall voll Kaninchen die dauernd krank werden oder noch schlimmer, tot umfallen.
Schweine reissen nicht die halbe Nachbarschaft frueh morgens mit ihrem Gegacker oder Geschnatter aus den Betten, ich trete nicht bei jedem zweiten Schritt in einen Haufen Gaensekacke und ueberhaupt: Schweine sind niedlich. Wer es mit der Selbstversorgung ernst meint, der muss sich mit dem Gedanken an die Schweinehaltung auseinandersetzen. Frueher war es Gang und Gebe ein Schwein zu maesten, um es nach einem Jahr dem Metzger zu uebergeben. Haben meine Grosseltern auch gemacht und die sind damit gut gefahren. Heutzutage zeigen die Leute einem einen Vogel, wenn man mit dem Gedanken spielt, eigene Schweine zu halten. So aendern sich die Zeiten.
Warum bloss nicht von da oben gewollt?
Und heute? Auflagen ueber Auflagen. Doppelten Zaun damit absolut sichergestellt ist, dass die eigenen Schweine nicht ausbrechen und in Kontakt mit Wildschweinen kommen, aber auch, damit nun wirklich keine Wildschweinschnauze von aussen die eigenen erreicht. Ich habe da schon Geschichten gehoert, welche Huerden dem Hobbyschweinehalter in den Weg gelegt werden, da kann man die Lust verlieren.
Thorsten hat da anscheinend einen Veterinaer erwischt, der offen ist und einem sein Hobby nicht vergraulen will. Vielleicht hat er auch nur Mitleid mit den Rotbunten Husumer Schweinen, denn die sind akut vom Aussterben bedroht. Waere die Loewenpopulation auf dieses Niveau weltweit gesunken, die ganze Welt wuerde in einem Aufschrei versinken. Kommt dagegen eine alte Nutztierrasse in solch einen akuten Notstand, kraeht kein Hahn danach. Nur Dank Thorsten und einigen wenigen anderen, die sich der Erhaltung bedrohter Nutztierrassen gewidmet haben, waeren die laengst von der Bildflaeche verschwunden und der Genpool damit um eine Variation aermer.
In meinem heutigen Video also erzaehlt uns Thorsten alles, was man wissen muss, um selbst Schweine zu halten. Aber ich sage Ihnen, passen sie bloss auf, dieses Virus ist hochansteckend. 🙂
Thorsten, ich bedanke mich bei dir und deiner Frau fuer die Einladung. War ein tolles Erlebnis. Eine kleine Kritik sei mir aber gestattet. Du solltest die Sache mit dem
„Eid des Hippokrates“
noch mal genau durchlesen. Da steht doch sicher drin, „heilen und vor Unheil bewahren“ und nicht friedliebende Menschen ins Schweineunheil zu stuerzen. 🙂
10 Antworten
Ob sich eine Schweinehaltung lohnt , komm drauf am was man erwartet . Die qualität vom Fleisch 1000 mal besser , und die Tiere stamme aus keiner qualvollen haltung . Wir haben zb, einen Selbstversorger Hof in Bulgarien , Ich bin aus Deutschland ausgewandert . , her lebe ich fast autark , mit Hunden , Schweinen , Ziegen , Hühner Enten, Gänse und Kaninchen sowie einem großen Gemüsegarten , übrigens wer lust hat mitzumachen , wir haben noch ein Zimmer frei , meldet euch werom@outlook.de
Wir halten schon seit Jahren zwei Schweine um sie dann selbst zu schlachten und zu verwerten.Ob sich das finanziell lohnt?
Ein konventionelles „rosa“ Ferkel kostet zur Zeit zwischen 50 und siebzig Euro. Wenn man Futter (Getreide etc.)kaufen muss kommet da auch noch einiges zusammen. Und dann die Arbeit! Täglich füttern, für Wasser sorgen, Stroh einstreuen, Zaun kontrollieren und reparieren, Tiere genau beobachten… wegen Krankheiten…. mindestens ein halbes Jahr, wenn man will ja auch noch etwas länger. Schlachten und verarbeiten – zwei wirklich anstrengende Tage.Metzger und Fleischbeschauer müssen auch bezahlt werden. dazu kommen Materialien wie Därme und Dosen, Gefriertüten etc. und Strom für die Gefriertruhe.
Dafür hat man dann natürlich wirklich köstliches Fleisch und man weiß wo es herkommt.
Allerdings hat man auch sehr viele Sachen vom Schwein, die nicht jeder so gerne mag und die auch verbraucht werden müssen. Sonst lohnt sich die Sache gar nicht. Ich spreche hier von großen Mengen manchmal ziemlich fetter Leber und Blutwurst. Von Schwartenmagen. Den Schälrippchen und den Knochen. Bauchfleisch, Speck….. Magen, Nieren…etc, etc.
Wir haben hier noch eine Oma, die uns daraus wirklich leckere, traditionelle Gerichte kocht – fast täglich!
Für die einen eine Delikatesse, für andere zum Weglaufen.
Das sollte man auf jeden Fall auch bedenken.
Ich möchte unsere Schweine nicht missen, und ich möchte auch nix anders mehr essen,wir setzen hier eine alte pfälzische Tradition fort und uns machts Spass, aber einen wirklichen finanziellen Gewinn kann ich nicht sehen. Und wenn man Schweinefleisch oder Wurst verkaufen will gibts nochmal jede Menge auflagen, von Steuern zahlen ganz abgesehen.
Also, wirklich genau überlegen bevor man sich da in den Wurstkessel stürzt.
Hallo Ralf!
Wir waren neulich bei Freunden und die haben auch total viele Tiere auf ihrem Grundstück. Der Mann ist zudem Jäger. Der hatte dann ein Wildschwein geschossen, welches wir dann gegessen haben. Das fand ich auch ziemlich lecker, was ich nicht so erwartet habe. Ist schon was anderes, als wenn man es einfach so im Supermarkt verpackt kauft. Aber mir wäre das zu viel Arbeit. Ist ja wirklich ein Fulltime-Job die ganzen Tiere zu pflegen, usw.
VG
Christian
Hey Ralf
ich bin schon gespannt wann die ersten Schweine bei dir stehen 😛
Ich hoffe du hast deine Tour erfolgreich beendet und bist gut nach Hause gekommen!?
ganz liebe Grüße von uns allen von der Heberbaude
klar doch 🙂
Hallo Ralf!
Also, wenn du leckeren Speck haben möchtest, dann kommst Du mit Häschen nicht weit 😉 …..
Wir haben unsere 2 Schweinemädels auch draußen in einem kleinen Waldstück – ich möchte kein anderes Schweinefleisch mehr essen!!
Lg
So trifft man sich wieder, ich habe Sie eigentlich auf YouTube gesehen und nun bin ich durch Zufall auf Ihre Website gestoßen. Erstmal kompliment, sie machen tolle Videos.
Auch meine Großeltern wollten schon mal 2 Schweine im Garten selber halten. Es gab damals sogar ein Recht Kleintiere und Gänse auf dem Grund zu halten. Wir Schweine war das aber leider nicht möglich und die Auflagen waren scheinbar nicht einhaltbar. Die Tiere hätten ein super Leben gehabt, da bin ich mir sicher.
Nur ob man diese dann auch gegessen hätte? Schwere Frage, diese Schweine wachsen einem doch dann auch an das Herz? Ich glaube die Schweine wären bei meinen Großeltern im Garten als „Haustiere“ geendet und nicht im Topf.
Viele Grüße
Florian
Sehr gutes Video zu einem Thema, auf das ich schon länger gewartet habe.
Habt ihr zufällig auch darüber gesprochen, ob es sich auch aus ökonomischen Gründen lohnt Schweine selbst zu halten (Kosten für Futter, Tierarzt, Anmeldung etc) bzw. ob es evtl. günstiger ist ein Zuchtpaar zu halten, als jedes Jahr neue Schweine zu kaufen.
Ja, aber das war nicht das Hauptthema