Ich bin ja wirklich nicht zimperlich. Darf man als Selbstversorger auch nicht sein. In der Regel sieht das Gemuese, welches ich hier in meinem Garten ernte, naemlich nicht wirklich so aus, wie das, was Sie aus dem Supermarkt kennen. Das im Laden ist perfekt. Da finden Sie keine faule Stelle, da finden Sie nicht einen einzigen Makel. Die koennte man, so wie sie dort liegen, fuer Katalog oder Saatgutfotos verwenden. Handel eben. Das Auge isst mit.
Bei einer Karotte oder einem Blumenkohl ist die Differenzierung auch leicht zu treffen. Das gilt selbst fuer meinen Garten. Auch wenn mein Gemuese nicht die optischen Anforderungen erfuellt, die der Handel heute so stellt, ist es immer noch sehr leicht, das heraus zu schneiden, was nicht verwertbar ist. Das Gute ins Toepfchen, das Schlechte ins Kroepfchen. Bleibt immer noch genug uebrig. 🙂
Ganz anders sieht es aber aus, wenn man, wie ich, auch Versuche im Garten unternimmt, die der normale Hobbygaertner nicht macht.
Popamaranth, wer baut das schon an?
So z.B. mein Versuch Popamaranth anzubauen und zu ernten. Darueber hatte ich ja schon zwei mal Berichtet. Im ersten Teil ging es um die Anzucht und die ersten Wochen des Wachstums, im zweiten Teil um die Ernte. Weil, anbauen kann man viel, ob man es spaeter dann auch verwenden und essen kann oder moechte, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Ich hoere sie schon wieder schreien
Um jetzt direkt meinen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen: es ging hier nicht darum, ein paar Samenkoernchen fuer die naechste Aussaat zu gewinnen. Das ist selbst unter wiedrigen Bedingungen in den meisten Faellen moeglich. Mir ging es darum, Popamaranth in einer Menge zu ernten, die auch ihren Teil zur Ernaehrung haette beigetragen. Das sind zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe.
Schon an der Pflanze ein Graus
Die Voraussetzungen waren eigentlich ganz gut. Gewachsen sind meine Pflanzen super. Riesige Samenstaende die eine reiche Ernte haetten vermuten lassen. Wenn das Wetter mitgespielt haette. Denn, so gegen Ende der Kultur spielte das Wetter eben nicht mehr mit. Es war nur noch nass und kuehl und usselig. Nicht gerade das ideale Wetter. Demzufolge haben sich dann auch die meisten Samen schon an den Pflanzen in einen eher ungeniessbaren Zustand verwandelt. Schimmel, Faeulnis und Modder. Alles in den vorangegangenen Episoden dokumentiert.
Ich wollte keinen Tritt in den Hintern kassieren
Was dann letztendlich uebrig blieb und wenigstens noch eine kleine Ernte versprach, habe ich versucht in einen geniessbaren Zustand zu bringen. Das ist in unseren Breitengraden gar nicht so leicht. Jedenfalls dann nicht, wenn einem die noetigen Moeglichkeiten dazu fehlen und die auch nicht zu erreichen sind. Eine ganze Schubkarre voller Samen blieb letztendlich uebrig, aus denen ich haette noch Samen ernten koennen. Aber wie so einen Haufen feuchten Etwas trocknen? Das ist eine Herausforderung. Im Haus? Meine Frau haette mir in den Allerwertesten getreten, wenn ich dieses Zeugs ins Wohnzimmer auf den Holzofen gestellt haette. Ist ja nicht so, als ob das alles so schoen sauber war. Allerlei Getier hielt sich darin auf. Bei genauerem Hinsehen war das eigentlich nur ein einziges Gekrabbel. Sah nicht appetitlich aus.
Schneller verschimmelt als getrocknet
Mir blieb also nur der Versuch, meine Ernte draussen zu trocknen. Im Winter bei kuehlen Temperaturen und nassen Bedingungen kein leichtes Unterfangen. Ich konnte quasi dabei zusehen, wie meine Ernte von Tag zu Tag mehr Schimmel ansetzte. Da ist nichts getrockenet. Ohne Sonne, ohne Temperaturen, bei denen Wasser verdunstet waere, tut sich da nichts. Das einzige was da passiert ist, war „Verschimmeln“. Es hat auch nicht geholfen, die Ernte in einen geschlossenen Raum zu bringen. Letztendlich musste ich einsehen, dass ich es nicht schaffen wuerde.
Mit viel Phantasie ein Schaelchen fuer’s Muesli
Übrig geblieben ist eine Hand voll Samen, die, mit viel Phantasie noch auf dem Teller haette landen koennen. Mehr aber auch nicht. Alles andere eine verschimmelte Masse, die ich nicht einmal auf den Kompost haette werfen moegen. 🙁
Aber ich weiss, ich werde es nicht aufgeben, mich an Dinge zu wagen, die sonst niemand macht und die auch nicht wirklich einen Sinn machen. Habe ich Ihnen eigentlich schon von meinem ersten Versuch mit Reis erzaehlt? Nein? Dann werde ich das demnaechst nachholen. 🙂
Viel Spass beim Video
Eine Antwort
Ein guter Beitrag zum Thema: „Es muß nicht immer gelingen“ oder „Wie mache ich bei der Trocknung die meisten Fehler“. Bei der Ernte großzügig die angeschimmelten Teile entfernen, in Dolden unterm Dachvorsprung hängend trocknen, immer wieder auf Schimmel kontrollieren- da wäre am Ende mehr von der Ernte übrig geblieben. Du hast Blech als Unterlage verwendet- der größte Fehler, da keine Luft von unten ran konnte. Dann an einem Ort getrocknet, wo die Luft steht. Dann das Erntegut zu dick geschichtet, da nutzt das regelmäßige Wenden auch nichts mehr.
Trotzdem ein guter Beitrag, aus dem man lernen konnte.