Ich verbringe ja nun recht viel Zeit im Netz auf der Suche nach interessanten Gartenprojekten und allem was damit zu tun hat. Vielleicht schon zu viel. 🙂 Und immer wieder stosse ich auf Dinge, von denen ich noch nie etwas gehoert habe, geschweige denn, sie jemals ausprobiert zu haben. Das gehoert einfach dazu. Die Zuschauergemeinde kann man ja nicht mit den immer gleichen Huehner- oder Kartoffelvideos abspeisen.
Vieles, was ich da sehe, ist haarstraeubend. Einiges witzig und anderes wiederum ist es wert, ausprobiert zu werden. So habe ich heute ein Video fuer Sie, in dem ich mir eine ungewoehnliche, aber nicht zu unterschaetzdende Methode der Selbstversorgung vorgenommen habe. Es geht darum, mitten im Winter an frisches Gruen zu kommen. Und das auch noch ohne Aussaat, ohne Unkrautjaeten und Waessern. Ich nutze das, was die Natur mir auch so im Ueberfluss goennt. Unkraut naemlich. Denn, auch daraus kann man einiges machen.
Unkraut oder wertvolle Nutzpflanze?
Fuer die einen ist Loewenzahn einfach nur ein laestiges Unkraut. Andere halten ihn fuer eine wertvolle Salatpflanze. Da scheiden sich die Geister. Er spriesst ueberall aus der Erde. Kann man nicht verhindern. Im Fruehjahr ist der Garten und vor allem meine Wiese mit den Obstbaeumen ein einziges Meer aus Pusteblumen. Sieht huebsch aus, die Bienen freuen sich und mich stoert es nicht sonderlich. Da gibt es ganz andere Unkraeuter, die mir das Leben schwer machen. 🙂
Teils rupfe ich ihn aus, teils lasse ich ihn einfach wachsen. Geht sowieso nicht, all den Loewenzahn aus dem Garten fern zu halten. So kommt es, dass ich auf meinem Acker im Herbst ungezaehlte Loewenzahnpflanzen wachsen habe. Jetzt gehoert der Loewenzahn aber auch zu den Pflanzen, die man problemlos essen kann. Jedenfalls die Blaetter. Von den Staengeln und vor allem von dem weissen Saft darin habe ich gehoert, er sei nicht gesundheitsfoerdernd. 🙂
Es geht auch gruen direkt aus dem Garten
Manche essen die Blaetter einfach so wie Salat. Das kann man machen. Im Sommer einige junge frische Blaettechen, das kann man sich schon mal goennen. Umso weiter das Jahr allerdings fortschreitet, umso unansehnlicher und unappetitlicher sehen die Blaetter aber auch aus. Da hat mal eine Gans drauf geschi… 🙂 oder eine Katze hat ihr Revier markiert. Da tue ich mich schwer mit. Heisst aber nicht, dass man den Loewenzahn dann nicht mehr nutzen koennte. Man muss nur wissen, wie.
Man muss wissen wie!
Loewenzahn kann man naemlich, genau wie Chicoree, im Keller antreiben. Wussten Sie sicher nicht. Dazu graebt man nur einige Wurzeln aus, steckt sie in einen Eimer mit Erde und diesen stellt man an einen waermeren Ort im Haus. Ich nutze den Heizungskeller dazu. Das ganze wird mit einem lichtdichten Deckel abgedeckt und fertig.
Einige Wochen Spaeter erntet man die frischen Blaetter. Durch den Lichtentzug sind sie gebleicht, soll heissen, nicht gruen sondern eher gelblich. Das Bleichen, eben genau wie beim Chicoree, verhindert die Bildung der Bitterstoffe. Jedenfalls bis zu einem gewissen Grade. 🙂 Diese machen den Loewenzahn naemlich nicht unbedingt zur Delikatesse. Sie koennen da ja anderer Meinung sein. 🙂
Viel Aufwand, viel Nutzen
Wenn Sie mein heutiges Video gesehen haben, moegen Sie denken: „was ein Aufwand fuer so wenige Blaettchen“. Koennte man sagen. Auf der anderen Seite sollte man aber auch bedenken, dass man den Wildkraeutern einen viel hoeheren Gehalt an Naehrstoffen zuschreibt. Denn, so wie ich gehoert habe, ist bei der Gemuesezucht, hin zu den heute ueblichen Sorten, doch so einiges an wertvollem Inhalt auf der Strecke geblieben. Ich habe da schon von Naehrstoffgehalten gehoert, die um den Faktor 10 mal hoeher liegen sollen, als sie ein Kopfsalat aus dem Supermarkt bietet.
Und schon relativiert sich der Aufwand. Aus ein paar gebleichten Blaettchen wird dann gleich eine ganze Schuessel Salat. Was will man mehr.
Ach so, man kann natuerlich aus den Wurzeln noch viel mehr herstellen. In diesem Video zeige ich Ihnen, wie sie aus Loewenzahnwurzeln ihren eigenen Kaffee herstellen koennen.
Viel Spass beim Video
Eine Antwort
Die jungen Blätter vom Giersch sollen ja auch gut sein – aber den holst Du Dir sicher nicht freiwillig in den Garten – fast so nervig wie Ackerwinde….