Welch Leckereien lassen sich nicht alle aus Kartoffeln zaubern. Reibekuchen (als Rheinlaender ein Muss), Pommes, Kloesse, Gratin, Tortilla und was sonst noch alles. Es waere unverzeihlich, keine Kartoffeln im Garten anzubauen. Und so ist auch bei uns ein relativ grosser Teil des Gartens fuer den Anbau von Kartoffeln vorgesehen. Insgesamt haben wir auf zwei verschiedenen Beeten jeweils 4 Pflanzkartoffen in 25 Reihen gelegt. Insgesamt also 100 Kartoffeln. Wenn wir Glueck haben und nicht allzu viele Probleme mit der Krautfaeule auftauchen, koennen wir, so sagt unsere Erfahrung, mit knapp an die 100 Kilo Ernte rechnen. Das sollte fuer zwei Erwachsene, einen 5jaehrigen und einen Winzling reichen (die Kinder essen sowieso lieber Nudeln…).
Unsere Pflanzkartoffeln haben wir, wie auch im letzten Jahr, vom Biogartenversand bezogen und am 05.03.2009 zum Vorkeimen unters Dach gebracht. Dort haben sie sich gut gemacht. In diesem Jahr versuchen wir die Sorten Rosara, Sarpo Mira, Galactica und Roter Erstling. Die beiden ersten sind uns bekannt und haben uns ueberzeugt. Rosara als Fruehkartoffel mit reichlich und grossen Knollen, Sarpo Mira als Spaetkartoffel, der die Krautfaeule nichts anhaben konnte. Die beiden letzten sind uns neu. Beides Fruehkartoffeln, und wir werden uns ueberraschen lassen.
Wir moechten kurz beschreiben, wie wir unsere Kartoffeln legen. Die Beete haben wir mit ca. 100 Gramm Oscorna Animalin und einer Hand voll Urgesteinsmehl pro Quadratmeter bestreut und mit dem Dreizack gut eingearbeitet.
Wir legen unsere Kartoffeln relativ tief, vielleicht 15 Zentimeter. Dann brauchen wir spaeter nicht allzuviel anhaeufeln. Und das tiefe Legen der Kartoffeln hat noch einen zweiten Grund. Da bis Mitte Mai immer noch einige Wochen Frostgefahr besteht, brauchen unsere Kartoffeln vielleicht etwas laenger, um sich an die Oberflaeche emporzuarbeiten. Wenn sie dann ihre Blaetter entfalten, duerfte jede Frostgefahr gebannt sein.
In die Pflanzloecher geben wir zwei Haende Kompost und stecken die Kartoffel mit den Keimen nach oben in den Kompost. Das ganze wird dann mit der ausgehobenen Erde wieder zugerecht.
Sehen wir uns den Erfolg unseres Vorkeimens anhand der verschiedenen Sorten einmal genauer an: Die erste Sorte mit 7 Reihen ist Rosara die unter den Bedingungen wie wir sie bieten konnten recht grosse Keime hervorgebracht hat.
Die zweite Sorte Galactica mit drei Reihen hat zwar groessere, dafuer aber weniger Kartoffelkeime gebildet. Wir werden beobachten, wie sich das auf den Ertrag auswirkt.
Als dritte im Bunde Roter Erstling, der von allen vier Sorten die groessten Keime gebildet hat. Sie sind nicht allzu lang, dafuer aber schoen dick und kraeftig.
Ganz nebenbei: Kann uns jemand sagen was die kleinen Knoellchen am Kartoffelkeim sind? Ist das vielleicht schon der Ansatz fuer jede einzelne Kartoffel?
Die letzte Sorte, Sarpo Mira, hat von allen vieren die kleinsten Keime gebildet. Erstaunlich ist, an den meisten Pflanzkartoffeln dieser Sorte hat sich nur ein Keim groesser entwickelt. Die anderen, und von denen gibt es eine ganze Menge pro Pflanzkartoffel, sind sehr klein geblieben.
Mit unseren Kartoffeln im Garten haben wir heute einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Im Jahr 2007 konnten wir schon in der zweiten Junihaelfte die ersten Kartoffeln der Sorte Rosara ernten. So sind wir guter Dinge, auch in diesem Jahr in wenigen Wochen uns die ersten Fruehkartoffeln auf der Zunge zergehen zu lassen.
8 Antworten
Hallo Bettina
Klingt auch irgendwie logisch. Wenn es kleine Kartoeffelchen waeren, wie sollten sich diese durch die Erde an ihren richtigen Platz schieben. Es sah eben nur so aus. Belassen wir’s dabei. Knubbel sind Knubbel. Ist auch nicht so wichtig. Hauptsache, wir ernten nicht nur Knuebbelchen – Kartoffeln. 🙂
Hallo, liebe Gartenfreunde!
Es ist schon wichtig, welche Sorte Kartoffeln man anpflanzt. Wichtig ist aber auch, wie die Saatkartoffeln gelagert wurden. Kauft man sie im Geschäft, kann es sein, dass die Saatkartoffeln schon ziemlich lange bei Zimmertemperatur herumlagen. Ich habe das Glück, einen Biobauern in meiner Nähe zu kennen, der mir das Saatgut immer direkt aus dem Keller holt. Das merkt man.
Vergleichbares wie die Kartoffeln aus dem eigenen Garten gibt es nirgendwo zu kaufen. Schon bei der Zubereitung fällt die gelbe Farbe auf.
Mir wäre das zu viel Arbeit, für jede einzelne Pflanzkartoffel ein Loch zu buddeln. Da finde ich es schon einfacher, eine tiefe Rinne zu ziehen. Als Dünger verwende ich Pferdemist.
Na, ganz sicher bin ich mir natürlich nicht, dass die Knubbel die Ansätze für Wurzeln sind. Aber ich bin sicher, dass es nicht die Ansätze für Kartoffeln sind.
He he – vielleicht sinds einfach nur Knubbel 🙂
Ja, ich giesse meine zum Vorkeimen aufgestellten Kartoffeln ein bisschen, so dass die Erde feucht ist, aber es schimmelt nichts.
Zum Stroh: eventuell bringt Euch der Bauer das Stroh / Heu vorbei. Der hat es ja schnell auf den Hänger geladen und vielleicht ist er einfach froh, dass er es los ist. Vielleicht kostet ein bisschen was extra, wenn er weit fahren muss.
LG Bettina
Hallo Simon
Geschmacklich ist Sarpo Mira vielleicht nicht die beste. Was nuetzt uns die am besten schmeckende Kartoffel, wenn wir davon keine ernten koennen. Bamberger Hoernchen haben wir einmal versucht. Soll ja so eine Feinschmeckerkartoffel sein. Ich meine, wir haetten so 5 Meter Beet dafuer genutzt, und nicht einmal ein komplettes Mittagessen Ernte zusammenbekommen. Alles voerher weggefault.
Dann halte uns doch bitte auf dem Laufenden ueber den Versuch Kartoffeln aus Samen anzubauen. Wir koennten dadurch wieder einen Fuenfziger sparen wenn das ginge.
Uebrigens, viel Erfolg mit deiner Seite.
Hallo Bettina
Und wir haben angenommen, die feinen Haerchen auf den Kartoffelkeimen waeren die Ansaetze fuer neue Wurzeln. Wir lernen eben nie aus.
Wenn ihr Erde mit in die Eierkartons fuellt, dann muesst ihr diese Erde ja auch feucht halten, also giessen oder bespruehen. Faulen eure Kartoffeln dabei nicht?
Haben wir uns auch schon mal ueberlegt, uns im Fruehsommer mit Heu oder Stroh zu versorgen. In unserem Lokalblaettchen steht fast jede Woche die Anzeige eines Bauern, der sein Heu und Stroh loswerden will. Ist eben nur recht schwer mit einem PKW zu transportieren
Sarpo Mira hatten wir letztes Jahr auch gepflanzt. Tatsächlich ist sie sehr krautfäuleresistent und lieferte gute Erträge. Leider waren die Kocheigenschaften aber eher mehlig und geschmacklich im Vergleich zu unseren anderen Sorten eher enttäuschend.
Dieses Jahr habe ich Sarpo Mira aus Samen vom Vorjahr ausgesät. Mal sehen, was sich da so entwickelt.
Hi Ralf,
ich glaube, die kleinen Knöllchen sind „Sollwachsstellen“ für Wurzeln.
Ich lege meine Kartoffeln ja auch in Eierkartons zum Vortreiben, gebe aber immer etwas Erde mit hinein.
An den meisten (Blätter)Trieben wachsen auch viele Wurzeln heraus.
Die Kartoffeln bilden sich an den Stengeln, die durch die Erde (oder Mulch) nach oben wachsen.
Ich bin gespannt auf Euer Experiment mit dem Säen zwischen den Mulch. Das Buch von Ruth Stout kenne ich auch und bin recht überzeugt. Vielleicht kann ich im Frühsommer (kurz vor der neuen Getreideernte) günstig so einen riesigen Rundballen Stroh vom letzten Jahr bekommen.
LG Bettina