Erst einmal ganz klar und deutlich gesagt: Wir wollen keine Rekorde aufstellen. Wir wollen nicht ins Guinness Buch der Rekorde und auch keine Medallien gewinnen. Wir wollen nur ein wenig unserer Ernaehrung selbst produzieren, und das so natuerlich und chemiefrei wie nur irgend geht. Und wir denken, uns gelingt es soweit ganz gut.
Wir sind aber auch offen fuer Neues. Und so muessen wir zugeben, dass uns die Sache mit dem Komposttee nicht aus dem Kopf will.
Die Sache macht fuer uns Sinn. Kompost, ein Naturprodukt und vielleicht der beste Duenger den man sich wuenschen kann, da wird uns jeder beipflichten. Gibt es aber eine Methode, diesen Kompost noch effektiver zu nutzen, den Pflanzen noch besser vertraeglich zu praesentieren als auf die Erde aufgestreut und eingearbeitet, dann ist das unserer Meinung nach ein Versuch wert.
So haben wir uns ein paar Geraetschaften besorgt und setzen unseren eigenen Komposttee an. Die Materialien waren nicht schwer zu beschaffen. Plastikfaesser haben wir zur Genuege im Garten stehen. Eine Aquarienpumpe konnten wir auch noch fuer ein paar Euro auftreiben und Zuckerruebenkraut steht bei uns eingentlich immer im Schrank.
Das einzige was wir nicht haben, ist wirklich guten Kompost. Den haben wir uns im Gartencenter besorgt. Bei diesem Kompost hoffen wir sicher zu sein, dass es sich um Kompost handelt, der eine gute Heissrotte durchlaufen hat und aus guten Ausgangsstoffen besteht. Wir haben uns absichtlich nicht fuer Kompost von der Kompostanlage entschieden. Dieser mag sicherlich genauso gut sein. Was uns dabei gestoert hat, ist die Tatsache, dass in der Kompostanlage so gut wie alles in den Kompost kommt. Egal was die Leute dort anliefern, egal was die Mitarbeiter der Kompostanlage mit den in der Stadt aufgestellten Containern heranschaffen, alles wird zusammen kompostiert. Dort liegen ganze Berge von Nadelbaeumen herum, da faehrt jeder Buerger seinn Gruenabfall hin. Wir sind nicht sicher, ob da nicht doch ein paar Stoffe dabei sind, die nicht unbedingt in den Kompost gehoeren.
Wir moegen da falsch liegen und den Damen und Herren Unrecht tun. Mag sein.
Ein gutes Mass in unserem Kompostteefass sind 40 bis 50 Liter Wasser. Mehr als 40 bis 50 Liter nehmen wir nicht. Bei mehr Ansatz schafft die Pumpe nicht, den Komposttee ordentlich zu bewegen. Dazu kommen 2 bis 4 Liter Kompost und wird erst einmal gut durchgeruehrt. Wir geben einige Essloeffel Zuckerruebenkraut hinzu, ruehren noch einmal kraeftig durch, damit sich das Zuckerruebenkraut auch wirklich aufloest. Diese zaehe Bruehe ist naemlich in kaltem Wasser gar nicht so einfach aufzuloesen.
Dann haengen wir die Sprudelsteine unserer Aquarienpumpe hinein und lassen das Ganze 2 Tage stehen. Und wenn wir gerade vorbei kommen, ruehren wir auch noch einmal um.
Jetzt stellt sich natuerlich die Frage: Nutzt das alles etwas? Wir haben schon einige Ansaetze Komposttee im Garten ausgebracht. An verschiedenen Kulturen, sowohl mit Wasser verduennt gegossen, als auch mit der Giesskanne ueber die Pflanzen ausgebracht. Wenn sich denn ein Nutzen herauskristallisiert, dann ist dieser sicherlich eher subjektiv. Wir haetten besser ein wenig damit experimentiert und gleiche Kulturen auf verschiedenen Beeten angebaut und dann eine mit Komposttee behandelt, die andere nicht. Dann haetten wir mit Sicherheit sagen koennen, ob der ganze Aufwand letztendlich einen Nutzen hat. Da wir zu Beginn der Gartensaison noch nicht daran gedacht haben, Komposttee zu verwenden, fehlen uns jetzt die Vergleichsmoeglichkeiten.
Wie gesagt, es wird wohl am Ende eine rein subjektive Einschaetzung sein. Geschadet hat es jedenfalls bisher noch nicht.
29 Antworten
Hallo,
ich denke zu gutem Kompost Tee gehöhrt auch einwenig Steinmehl und wenn man in der Wiese ein paar aufgeschobene Wurmhäufchen findet wäre auch nicht schlecht. Schätze mal Zuckerrohrmelasse eignet sich auch besser für die Mikroorganismen als Rübenmelasse. Am Ende sollte man das ganze noch mit einwenig Brennesseljauche veredeln. Aber das ist alles Theorie. Selbst ausprobieren.
Was mir auch keine Ruhe lässt ist „Terra Preta“ die Wundererde oder auch Dauerhumus der fast micht mehr gedüngt werden muss und wie man CO² für sehr lange Zeit im Boden verschwinden lässt. Wie gesagt „Terra Preta“ einfach bei You Toube die Filmchen reinziehen.
Ja wir überprüfen das mit dem Mikroskop. dreckge finger habe ich auch, nur ist es mir wichtig zu wissen, das es sich lohnt die Finger dreckig zu machen. Daher öfter mal ein Blick in Mikroskop oder auch mal ein Buch 😉
Danke Philip, für deine Anregung! Dazu eine Empfehlung: AHSG „Botschafter für Mutterwasser“ – denkbar, dass es dann deutlich länger frisch bleibt. Habe zur Info über die AHSG direkt verlinkt, LG Christian
Hallo Philip,
starten gerade einen Testballon auf einem 3ha Biogemüsebetrieb
Grüsse Walter
Der Komposttee sollte so schnell wie möglich verbraucht werden, da er sonst anaerob wird.
Alternativ kann man weiter sprudeln lassen, aber nach spätestens 36 Stunden wird der Komposttee merklich schlechter.
Auf unserem Forum möchten wir gerade dazu einen Versuch starten. Habt Ihr Lust das Mal auszuprobieren? Wenn ich das gut dokumentiert und Fotos macht, schicken wir Euch das nötige Zubehör.
Du schreibst „merklich schlechter“. Das frage ich mich die ganze Zeit. Ohne Versuchsaufbau mit zwei Vergleichsfeldern oder ein starkes Mikroskop kann ich da doch gar nichts merken, oder?
lg,
Felix
Der Komposttee zeigt seine Wirkung durch die lebenden Mikroorganismen ( nicht durch seine Nährdtoffe), die erhöhen den Nährstoffaustausch mit dem Boden (z.B. Mykorrhiza-Pilze) und schützen die Pflanze vor Krankheiten.
In dem Kompost-Tee-Fass leben die Organismen von dem Zucker, ist der verbraucht, sterben sie wieder ab. Deshalb auch die zügige Ausbringung möglichst kurz vor dem Regen oder zumindestens abends, damit die Organismen nicht vertrocken.
Man kann natürlich auch mit einem Mikroskop gärtnern – besser ist aber mit dreckigen Fingern
Grüsse Walter
Hi Felix,
der blubbert über Nacht und sollte dann verbraucht werden
oder mit neuer Melasse nachgefüttert.
Grüsse Walter
Wie schnell verbrauchst du den Komposttee denn? Kann man den etwas stehen lassen oder sterben die Mikroorganismen dann wieder ab?
gruß,
Felix
Hallo DocMucki
Hallo ich bin sicher, den kann man stehen lassen. Hat bei mir aber nie lange gereicht. musste immer neu ansetzten. Grosser Garten eben.
Hallo Gartenfreund,
wie kann jemand mit einem eigenen Garten keinen Kompost haben?
Das erste was angepflanzt wird ist doch Gründünger, damit man im nächsten Jahr schon mal Kompost hat.
Was macht Ihr mit euren organischen Abfällen? oder esst Ihr nur Fleisch?
>Wir haben uns absichtlich nicht fuer Kompost von der Kompostanlage entschieden
Wie kommt Du darauf, dass der Kompost aus dem Sack besser ist, das nicht auch da alles kompostiert wird was anfällt.
Wenn der dann auch noch wärmebehandelt ist [durch Wärmebehandlung (~60°C) über einen Zeitraum von mehreren Wochen ist der Boden frei von keimfähigen Samen und Schaderregern (und auch nützlichen Keimen)] , ist der so gut wie tot.
Selbst „BioKompost“ stammt nicht etwa aus dem Anbau von BioBauern sondern wird aus normalen Materialien gewonnen.
kompostierbare Abfälle aus Haushalt und Küche
Baum- und Strauchschnitt
Garten- und Parkabfälle
Baumstubben und Wurzelholz
d.h. jeder Giftspritzer kann da seine „Abfälle“ anliefern – Roundup – die unbestrittene Nr. 1 gegen Unkraut (Biokompost bedeutet eben nur organisches Ausgangsmaterial)
Ich musste letztes Jahr stundenlang auf den Knien rutschen, damit ich von meinem BioBauern 1 m3 echten BioKompost bekomme, um in meinem neuen Garten zumindestens schon mal etwas Salat anpflanzen zu konnen (der Vorbesitzer hatte den Humusgehalt in 30 Jahren durch konsequenten Kunstdüngereinsatz und Abtransport der anfallenden Grünabfälle auf nahezu Null gehalten – gepflegter Garten halt – auf unserem Geestrücken kann man eher eine Kiesgrube einrichten als einen Gemüsegarten).
Grüsse
Hallo Walter
Jeder faengt mal mit dem Garten an. Da kann es schon mal vorkommen, dass noch kein Kompost vorhanden ist. Ganz abgesehen davon ist der Artikel schon aelter. Mittlerweile sind wir umgezogen und der Garten ist um ein vielfaches groesser. Fuer solch einen Garten kann niemals genug Kompost selbst hergestellt werden. So jedenfalls meine Meinung. 🙂
Hallo Ralf,
ich hab im Herbst letzten Jahres erstmal Gründünger gepflanzt,
ausserdem kommt noch einiges an Rasenschnitt hinzu.
Aber wegen der mangelden Kompostmengen bin ich dann ja auch auf den Kompost Tee gestossen.
Ich experimentiere da schon seit Wochen mit diversen Zubereitungsverfahren.
Im Herbst bin ich schlauer.
Grüsse Walter
Hallo Walter
Ja, aber Komposttee bringt nicht die Biomasse in die Erde. Die Naehrstoffe ja, er hilft aber nicht viel bei der Bodenverbesserung. Ich habe auf meinem Blog uebrigens auch Beitraege zu Komposttee.
Also Zucker oder Melasse ist wirklich nur eine Feinheit. Beides funktioniert nachgewiesenermaßen. Wichtiger ist das Ausgangsmaterial, sprich der Kompost.
In einem verpacktem Kompost, werden die anaerobier aktiver als die aerobier sein. das heist aber nicht, das diese weg sind. Durch das intensive vermischen mit Sauerstoff erwachen die wieder.
Trotzdem gilt: Je aktiver und aerober das Ausgangsmaterial, desto breiter wird das Spektrum der darin enthaltenen Mikroorganismen sein.
Hallo!
Die Beschreibung macht keinen Sinn denn mit gekauftem Substrat und Zucker entsteht kein lebendiger Komposttee.
Die Grundidee ist mit der Sauerstoffpumpe den Mikroorganismen aus lebendigem Kompost ein Milieu zu schaffen indem sie sich vermehren können.
Nach etwa 24 Stunden hat sich das Leben darin „vervielfacht“.
Hallo Felix
ich hatte aber keinen eigenen Kompost. Der ist sicherlich besser. Sag mir mal einen Grund, warum es unbedingt Melasse sein muss. Die besteht doch auch zu einem Teil aus Zucker. Sauersteoof pumpe ich doch hinein. Wo ist der Denkfehler?
Vielleicht benötigen die Mikroorganismen keinen Zucker sondern einen anderen Inhaltsstoff der Melasse um sich glücklich zu vermehren? Es wäre wirklich interessant zu wissen welche der Inhaltsstoffe die benötigten sind, vielleicht sind sie ja in anderer Form auch in Mitteleuropa leicht zu bekommen. Melasse bekommt man hier nämlich nirgends.
Ein sehr interessanter Artikel der zum Nachahmen anregt!
Ich breite schon länger Komposttee aus reinem Wurmhumus (wie mein Vorredner, züchte udn verkaufe auch ich Kompostwürmer) und habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Leider kann man Komposttee nicht gut versenden, sonst würde ich auch diesen anbieten.
Wenn Ihr den Versuch noch einmal wiederholen möchtet, schicke ich gerne noch etwas Melasse. Die scheint meiner Erfahrung nach potenter zu sein. (Natürlich habe ich nicht bei jedem Ansatz das Ergebnis untersuchen lassen).
Noch ein Tipp: Komposterde aus Plastiktüten ist voller anaerober Bakterien. Bis die aeroben wieder „erwachen“ und sich vermehren vergehr mir persönlcih zu viel Zeit. 3-5 Handvoll frischen Wurmhumus aus einer Wurmfarm, funktionieren besser und haben auch ein besseres Spektrum an nützlichen Mikroorganismen.
Viel Spass beim weiteren Experimentieren!
VG,
Philip
Liebe Leute,
ist ja ne weile her, so vielleicht wisst ihr das jetzt schon aber:
Es geht um mikroorganismen, bakterien, fungi usw. die der boden braucht um richtig gesund zu sein und tiefe wurzelgeflechte und pflanzenversorgung zu gewährleisten…
die bakterien versorgen die pflanzen (super enge zusammenarbeit im mikrobereich)
DARUM MUSS DER KOMPOST LEBENDIG SEIN! NICHT HOCHERHITZT UND ABGETÖTET!
Melasse, rohrzucker usw. auch ein bischengesteinsmehl ist nicht verkehrt sind also nahrung für die mikroorganismen
die dann ihrerseits für guten boden sorgen und die pflanzen versorgen…grab nicht zu oft um, das mögen die mikrofungi nicht
Hallo Obilot
Also ich erhitze meinen Kompost nicht. Wenn er sich nicht selbst erhitzt, was ja wuenschenswert waere, um eben unerwuenschte Pilze, Bakterien und Samen abzutoeten, gibt es keine Waermezufuhr.
Gruss RR
Gab es inzwischen Feldversuche zum Rübensirup? Viele Grüße, Christian
Hallo Christian
Ich habe in diesem Jahr noch keinen Komposttee angesetzt. Bin also weiterhin an dem Punkt, an dem ich im letzten Jahr aufgehoert habe. Jedenfalls habe ich keine Nachteile am Ruebensirup feststellen koennen.
Gruss RR
Achso, zum Rübensirup: da würde ich doch eher gleich EM herstellen und den (Wurm)Kompost nehmen wie er ist 😉
Ruebensirup ist unser Equivalent zu Melasse, wie es in Amerika verwendet wird. Mit EM habe ich mich, muss ich zugeben, noch nicht befasst. Kommt noch.
Gruss RR
Hallo liebe Freunde des naturnahen Gärtnerns,
das Auslösen von Kompost in Wasser ergibt, wenn man echten Wurmhumus nimmt, einen hervorragenden Flüssigdünger, den ich selbst Komposttee nenne. Mein Kompostee-Rezept der einfachen Art: 10l Wasser, 1 Wurmhumus (-oder kompost) über 2 Tage immer wieder verrühren – mit einer Pumpe wie ihr es macht, probiere ich noch aus, finde ich prima. Also der fertige Dünger klappt bei Pflanzen in Büro und zu Hause richtig gut, ist sicher aber noch zu verbessern. Mein Vorbild ist da grand.at . Meine Freundin nutzt meinen Komposttee in einer abgefüllten Flasche schon seit Monaten, und er riecht immer noch gut. Man auch Wurmtee dazu, wenn dieser in nach unten wasseroffenen Kisten mit Kompost und genug Kompstwürmern drinnen entsteht – nach unten läuft über einen Rost langsam das überschüssige Wasser ab, der Wurmtee.
Kompost ist übrigens nicht gleich Kompost! Ich züchte selbst Kompostwürmer, der entstehende nahezu 100%ige Wurmkompost ist dem Heißrotte-Kompost in allen Bereichen (auch Preis/Leistung) meiner Meinung nach überlegen, weil er nicht nur düngt, sondern wie Effektive Mikroorganismen biologische heilende und katalysierende Prozesse im Boden bewirkt. Das haben meine Versuche mit und ohne Beigabe immer wieder ergeben.
Darüber hinaus erhöht Wurmhumus spürbar das Wasserhaltevermögen des Bodens (durch die enthaltenen Ton-Humus-Komplexe), was besonders wichtig ist wenn Eisengeräte satt Kupfergeräte (bzw. Stahl statt Messing/Bronze) genutzt werden. Siehe Feldversuche von V. Schauberger.
Das mal als Anregungen, mehr auf unserer Website und per Suchmaschine unter „Wurmfarm“ bzw. „eisen statt kupfer schauberger“.
Hallo Christian
Interessante Sache mit den Wuermern. Werde ich mir mal auf die Arbeitsliste schreiben. Ich kann mir gut vorstellen dass auf diese Weise ein guter Duenger zu erhalten ist der auch dem Gartenboden gut tut. Werde mir deine Seite mal in einer ruhigen Minute genauer unter die Lupe nehmen. Kannte ich bisher noch nicht. vielen Dank fuer den Hinweis.
Gruss RR
Das ist ja interressant, ihr seid experimentierfreudige Gärtner. Von Komposttee habe ich bisher nur im Zusammenhang mit diesen ominösen EMs gelesen…ist das jetzt eine Variante? Beim Durchlesen deiner Rezeptur entstand dann allerdings doch die eine oder andere Frage in mir:
Wieso meinst du, dass euer Kompost nicht gut genug ist für einen Ansatz? Habt ihr den schon mal untersuchen lassen?
Welche Funktion hat der Zuckerrübensirup? Ich vermute, der soll ein Nährstoff sein für irgendwelche Bodenorganismen?? Aber was soll er bewirken in dem industriell sterilisierten und damit toten) Gartenkompost, der versetzt wird mit Leitungswasser und anschließend belüftet wird?? Zucker mit Wasser mit aus der Gartenluft (?) eingerührten Hefepilzen gärt irgendwann, ich schätze , es entsteht dann eher kompostwein als Komposttee???
LG
Sisah