Was ist eigentlich aus unseren Kueken geworden? Tja, das ist so eine Sache. Wir haben uns wirklich Muehe gegeben, haben keine Kosten gescheut, um ihnen einen guten Start ins Leben zu ermoeglichen, haben sogar eine Nacht im Schuppen neben einem Ei verbracht, bei Affenhitze und das noch neben einer Waermelampe. Wir haben das Kueken auf die Welt gebracht, ihm einen Namen gegeben (ganz im Gegensatz zu all den anderen Huehnern und Kueken). Wir haben dieses eine Kueken so vorsichtig wie es nur ging bei der Glucke untergebracht und stundenlang beobachtet, dass ihm auch ja kein Haar gekruemmt wird. Alles vergebens.
Aus unseren Kueken sind schon richtige Jugendliche geworden.
Das arme Tier hat noch genau 2 Tage gelebt. Dann ist es wie vom Erdboden verschwunden. Es ist einfach nicht mehr zu finden gewesen. Niemand weiss, wo es gelandet ist. Unser Huehnergehege ist nicht unbedingt fuer die Aufzucht von Kueken geeignet. Der Draht drumherum hat viel zu grosse Maschen. Die ausgewachsenen Hennen lassen sich davon aufhalten, nicht aber die Kleinen. Es war schon lustig anzusehen, wie die 8 Kueken umherliefen. Einzig, dass die sich immer durch die Maschen im Zaun aufs Nachbargrundstueck mit dichtem Gras und Gestruepp verkrochen haben wird ihnen wohl nicht gut getan haben. Die Glucke konnte nicht hinterher, und so nehmen wir an, das Kleine auf den Namen „Strubbel“ getauft, hat irgendwann den Weg zurueck nicht mehr gefunden und ist dann irgendwo auf der Wiese nebenan „verreckt“, wenn nicht eine der vielen Katzen in der Umgebung ihm vorher den Garaus gemacht hat. Aber gut, wir hatten insgeheim damit gerechnet. Strubbel war von vorne herein nicht „konkurrenzfaehig“. Es war kleiner, konnte nicht so gut laufen und uns schien, die Glucke hat es auch mehr geduldet, als dass sie es als ihr eigenes haette angenommen. Das war ein herber Rueckschlag, und es sind schon einige Traenen geflossen, besonders beim weiblichen Part der Familie.
Als dann aber einige Tage spaeter ein weiteres Kueken spurlos verschwunden ist, mussten wir uns etwas ueberlegen. So haben wir aus Gittertoren, die vorher am Uebergang unseres Hofes in den Garten aufgestellt waren, extra einen Stall nur fuer die Gluecke und ihre „Kinder“ gebastelt. 5, vielleicht 6 Quadratmeter gross. Wir haben ihnen ein Dach ueber dem Kopf geboten, einen weiteren Wassertrog besorgt und sie ausreichend mit Futter versorgt. Aber was hatten die Kueken im Sinn? Die mussten sich natuerlich durch die Maschen zwaengen und draussen ihr Glueck suchen. Wir waren wieder am Zug. Holten ein Netz hervor, mit dem wir normalerweise unsere Erdbeeren (wenn wir denn welche haben) vor den Voegeln schuetzen und haben dieses noch zusaetzlich um das Gehege gehaengt. Es hat sage und schreibe 3 Tage gebraucht, bis wir das Gehege mit diesem Netz haben so abdichten koennen, dass keines der Kueken sich mehr durchmogeln konnte. Die haben immer wieder ein Schlupfloch gefunden durch das sie ausgebuechst sind. Besonders eines der hellen Kueken hat nichts anderes im Kopf gehabt als uns zu aergern. Ich habe es mit Muehe eingefangen und in das Gehege zurueckgesetzt, hatte mir kaum einen Tee getrunken, da lief das Tierchen schon wieder draussen herum. Blieb ich aber daneben stehen um festzustellen durch welches Schlupfloch es immer wieder den Weg nach draussen findet, so ist es ganz friedlich drinnen geblieben. Ich weiss nicht wie oft ich das Tier wieder in den Stall zurueckbefoerdert habe. Dutzende Male bestimmt, bis ich endlich das Schlupfloch gefunden hatte.
Damit war das Problem erst einmal geloest. Es gingen einige Wochen ins Land, dann kamen neue Probleme. Wir hatten das separate Gehege fuer die Kueken mit Platten von oben zugedeckt. Dann aber hat die Henne spitz bekommen, das, in der Zeit in der wir den Futtertrog und dass Wasser aufgefuellt haben, sie locker oben raus flattern konnte. Und doof wie so ein Huhn ist, die hat den Weg hinein nicht mehr gefunden, und so konnte ich dann tagelang die Henne am Abend wieder in das Gehege befoerdern. Und so ein Huhn einzufangen ist nicht gerade einfach, fuer Stadtmenschen die wir welche sind. Irgendwann haben dann auch die ersten der Kueken den Dreh raus gehabt und sind mit nach draussen gehuepft. Diesen Stress mochte ich mir nun doch nicht mehr antun, jeden Abend eine ganze Huehnerschar einzufangen und in ihren Stall zu bugsieren. So haben wir ab da am Morgen das Kuekengehege aufgemacht und alle frei herumlaufen lassen. Abends sassen sie auch zu unserer Verwunderung wieder drin. Es gab einige Streitigkeiten mit den etablierten Hennen, und auch der Hahn meinte, er muesse wieder seine gottgegebenen Aufgaben erfuellen. Das legte sich aber nach einigen Tagen. Alles schien prima zu laufen.
Wir haben extra einen Stall nur fuer die Glucke mit ihrem Nachwuchs gebastelt. Sieht doch toll aus, denken wir.
Bis vor einigen Tagen ploetzlich am Abend zwei weitere Kueken fehlten. Von Kueken kann man allerdings fast schon nicht mehr sprechen. Nach gut 5 Wochen sind aus den Kueken schon richtige Jugendliche geworden. Wir konnten sogar (so denken wir jedenfalls) gut erkennen, dass es sich bei den zuletzt verbliebenen 6 Kueken um drei Haehne und drei Hennen handeln musste. Bei den Haehnen war ganz deutlich ein wesentlich groesserer Kamm auf dem Kopf zu erkennen. Das haben wir fuer ein sicheres Zeichen gehalten.
Dass die beiden zuletzt spurlos verschwundenen Kueken Hennen waren ist bezeichnend. Bei all unserem Glueck mit den Kueken musste es so kommen. Jetzt sind noch eine Henne und drei Haehne uebrig, von acht.
Haetten wir das gewusst! Glucken scheint doch ansteckend zu sein. Vor einigen Wochen hat sich eine weitere Henne aus dem Alltagsgeschaeft verabschiedet und sich entschlossen zu brueten. Tagelang haben wir ihr die Eier unter den Federn geklaut. Wir wollten nicht noch mehr Kueken haben (zu dem Zeitpunkt hatten wir ja noch genug). Zu guter letzt haben wir ihr drei Betoneier untergeschoben. Auf denen sitzt sie nun schon fast 4 Wochen und bruetet in der Hoffnung auf Nachwuchs. Sind diese Tiere dumm. 🙂 Merken nicht einmal, dass sie auf Betoneiern sitzten. Haetten wir gewusst, dass die ersten Kueken so schnell in der Zahl abnehmen, wir haetten ihr doch einige Eier untergeschoben.
So lernen wir jeden Tag dazu. Bis zum naechsten Problem. 🙂
5 Antworten
Mein Gott, was für ein Streß! Meine Hühner durften von Anfang an, auch als sie noch „Nichts“ wussten, also nicht mal einen Wurm fressen, alles selber machen, in einem Kaninchenstall aus dem Tier-Store. Das ging super. Also meine Hühner sind Zwergholländer und Kreuzung Wyandotte, groß. Die sind auch nicht doof, die sind sehr schlau. Eier, die nichts mehr bringen, schmeißen die sofort raus, von Beton ganz zu schweigen. Kann ich vergessen. Seit ich im Herbst die Bruteier weg nehme, weil die Küken nicht durch kommen, werde ich wenn ich herum „fummle“, weil ich Wachteleier unterlege, gehackt. Vorher nur Frieden. Meine ersten Küken aus der geimpften Volierenhaltung sind auch durch gekommen, sind aber durch die Gegend gepflogen wie irre. Und das mit der Größe von Zwerghuhnküken! Ungefähr so groß wie ein Ping-Pong-Ball. Jetzt ist die Kreuzung größer und 5 Jahre später wissen die, wie das Leben geht und haben eine gewachsene Herde. Die Alten werden bei mir alt!!!! Richtig alt, sieben Jahre und so. Heute leben die in einer früheren Waschküche und werden früh raus gelassen, alle, und abends gehen die von selber rein, alle. Erstaunlicherweise lassen die Hennen die Küken erst laufen, wenn die schon Federn haben, vorher werden die aus dem Kropf gefüttert, Mutter sitzt drauf, alles sicher. Soviel zu „dummen Hühnern“. Die Hühner wechseln sich beim Brüten auch ab, so kommen immer alle Eier durch. Die Konstruktion ist simpel, Kiste, Stroh, eine Kiste von der Baumschule drüber, hab schon viel probiert, das mochten sie am liebsten. Wenn die Henne dann wieder läuft, kriegt sie auf die Füße Ballistol-stichfrei. Wegen der Milben. Die Füße sehen dann nicht gut aus. Ganz schnell ist alles wieder schön. Ins Futter kommt schön viel Leinsamen und Bierhefe, ein großer grüner Auslauf mit Schattenlaube. Jedes Huhn mit Namen. Die Chefin, jetzt etwa 6 Jahre alt, läßt brüten. Hühnerhaltung macht vor allem Spaß. Vor allem wenn man sich nicht viel einmischt. Auf die Büsche kommt Kompost nach Alwin Seifert, (Gärtern und Ackern ohne Gift), wächst alles wie Gift und Galle. Schon seit mehr als dreißig Jahren. Kompost, Mulch, warten, mampfen. Grüße von der Hühnerbande aus Windiwas Elira
Hallo,
ihr müsst Die Glucke entglucken, die gluckt sich sonst zu Tode, sie frisst ja in der Brutzeit nicht richtig. Ich lese immer bei http://www.huehner-info.de, da gibt es viele Tipps.
Seltsame Begriffe in der Hühnerhaltung oder ?
Gruß Christine
mit 4 Kindern, 5 Hennen, 1 Hund, 2 Karnickel,2 Papageien und leider nur einem winzigen Gemüsebeet.
Hallo Christine
Haben wir auf einen Tip hin auch gemacht. Werde ich beim naechsten Bericht ueber unsere Huehner beschreiben. Jedenfalls lernen wir Begriffe, von denen hat der Otto Normalverbraucher noch nie was von gehoert. So geht es auch uns. Muss man sich erst einmal mit befassen.
Gruss RR