Nein nein, ich werde jetzt hier gar nicht lange um den heissen Brei herum reden. Ich werde Ihnen nicht in schriftlicher Form das Ergebnis unseres Anbauversuches mit Holzkohle und Komposttee zeigen. Dafuer mache ich ja schliesslich Videos. 🙂 Was ich aber moechte, ist einige eigene Worte zu den Versuchen verlieren, die ich in den vergangenen Jahren in meinen Garten zusammen mit Donavan gemacht habe. Und meine Worte beziehen sich nicht nur auf die Verwendung von Holzkohle und Komposttee im Garten. Ich habe da naemlich so meine eigene Meinung zum Thema.
Sicher, man mag mit entsprechendem Aufwand die Ergebnisse im Garten steigern koennen. Da gibt es verschieden Ansaetze. Die einen schwoeren auf Hochbeete, die anderen auf EM, wieder andere nutzen Komposttee oder Terra Preta oder gleich einer Kombination aus allem. Und wenn ich weiter nachdenken wuerde, fielen mir sicher noch diverse andere Herangehensweisen ein. Sie moegen mich fuer altmodisch halten. Kann ich mit leben. Aber ich kann diesen neuen Ansaetzen nicht viel abgewinnen. Wirklich nicht. Und ich sage Ihnen auch warum.
Am Ziel vorbei geschossen
Ganz einfach deswegen, weil sie am Ziel vorbei schiessen. Klar, man kann noch und noecher Aufwand betreiben um bessere Ergebnisse zu erzielen. Mal ganz abgesehen davon, dass Otto Normalgaertner und Selbstversorger keine Maximalergebnisse erzielen muss, ist dies auch nicht noetig. Wir haben in Mitteleuropa eine Vorgehensweise im Gartenbau entwickelt, die sich bewaehrt hat und die auf unsere Klimabedingungen und Bodenverhaeltnisse angepasst ist. Dies ist das Ergebnis von hunderten, wenn nicht sogar tausenden von Jahren menschlicher Beobachtungen und Versuchen.

Herausgekommen ist dabei eine Kombination aus Tierhaltung und der damit verbundenen Duengung, einer gruendlichen Bodenbearbeitung, Unkrautbekaempfung und Bewaesserung. Damit ist ein Konzept erschaffen worden, welches sicheres, nachhaltiges und dauerhaftes Gaertnern ermoeglicht. Und das ist doch genau das, was wir alle wollen. Nicht mehr und nicht weniger.
Und noch ein neues Rad
Es besteht kein Bedarf darin, das Rad neu zu erfinden. Mir ist das ziemlich gleich, ob irgendwelche Indianer am Amazonas Holzkohle auf ihre Aecker gestreut haben. Mir ist auch ziemlich gleich, ob sich ein paar Mikroben mehr oder weniger im Garten tummeln. Es kann mir auch schnuppe sein, ob durch Umgraben ein paar Regenwuermer ihr Zuhause verlieren.
Wie so oft in der heutigen Zeit werden die negativen Begleiterscheinungen viel zu sehr in den Vordergrund gerueckt. Klar, die mag es geben. Aber mal ehrlich, was unsere Vaeter und deren Vorvaeter gemacht haben, kann heute nicht falsch sein. Jedenfalls in Gartendingen.

Ich weiss, jetzt werden wieder die Stimmen laut, die sagen: „Wenn alle Menschen so gedacht haetten, dann wuerden wir noch heute auf den Baumen hocken“. Auch das ist wieder eine unsachliche Uebertreibung.
Und noch ein Knoepfchen mehr zum Spielen
Nicht alles, was technisch moeglich ist, nicht alles, was andere Menschen in anderen Regionen der Erde betrieben haben, nicht alles, was plausibel erscheint, muss auch angewendet werden. Das ist ungefaehr so wie mit den Kraftfahrzeugen. Frueher fuhr man mit dem Auto von A nach B. Dafuer ist es ja schliesslich erfunden worden und das hat auch gut funktioniert.

Dann kam irgendein schlauer Mensch auf die Idee, man muesse den Aussenspiegel mit einem Knoepfchen am Lenkrad waehrend der Fahrt verstellen koennen. Super Sache. 🙂 Habe ich in meinem Leben noch nicht einmal wirklich gebraucht. Der naechste meinte, es waere doch toll, wenn der Sitz eine Heizung haette und wieder ein anderer kam auf die Idee, der Nockenwelle einen Sensor zu verpassen, der sowieso immer nur Fehlalarme erzeugt. 🙂 Und nicht nur das. 🙂
Ergebnis: Die Karre faehrt immer noch von A nach B. Nur dass dem Fahrer jetzt einen Haufen unnuetzem Kram an die Hand gegeben wird, mit dem er herumspielen kann. Und er ist gluecklich. Der Mensch ist eben doch nur ein Spielkind.
Mein Apell
Ich wuerde mir manchmal wuenschen, wir wuerden uns alle mehr auf unsere Wurzeln und auf das Wesentliche zurueck besinnen.
Ich weiss nicht wie Sie das sehen, aber ich werde meinen Garten auch weiterhin ganz traditionell bewirtschaften. So wie es Generationen vor uns auch schon gemacht haben. Ich brauche nicht noch ein Knoepfchen zum spielen. 🙂
Viel Spass beim Video
2 Antworten
Grüße dich!
Ich finde es herrlich erfrischend, dass du kein Blatt vor den Mund nimmst und der Trendmeinung nicht blind hinter her rennst. Habe deinen Blog durch Zufall über Umwege gefunden und haben einen großen Spaß mir deine Beiträge durchzulesen.
Habe schon ein zwei Dinge lernen können und unterhaltsam finde ich deine Art zu Schreiben auch!
LG
Jens
Moin,
so ein Rant ist ja auch mal schön, allerdings glaube ich da an einen Denkfehler so im System. Schuldzuweisungen sind nicht notwendig wenn man aneinander vorbeiredet.
Ich kann auch nur sagen, wie ich es verstehe und ich gebe Dir völlig recht, der Bauerngarten bzw der Schrebergarten hat nur ein Ziel, unter den örtlichen Gegebenheiten reichlich zu ernten. Terra preta und ähnliche Vertreter haben einen weitergehenden Ansatz. Sie wollen den vorhandenen Boden dauerhaft verbessern, am besten auf Schwarzerde- Niveau.
Da Du nun schon über 10 Jahre dabei bist und ich Dir und uns die nächsten 10 gönne, schlage ich eine Langzeit- Challenge vor… Wer verbessert seinen Boden am besten, nachhaltigsten? Und nachkaufen zählt nicht 🙂
Liebe Grüße und einen grünen Daumen
Heiko
P.S: Terra Preta gab auch bei den Slawen in Deutschland
https://www.landw.uni-halle.de/prof/bodenbiogeochemie/presse/artikel-in-zeitung-zeitschrift/articles-since-2014/2015_terra-preta-oder/