Wer jetzt noch die Tatsache leugnet, dass ich von Natur aus mit den Haenden des Erfolgs, (in Gartendingen versteht sich) wie kein anderer ausgestattet bin, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Wer nach meinem heutigen Artikel und meinem heutigen Film immer noch an meiner Sach-, Fach- und sonstiger Kompetenz zweifelt, der muss auf beiden Augen blind und auf beiden Ohren taub sein. Welch gaertnerischen Erfolg ich in diesem Jahr mit meinem Blumenkohl eingefahren habe, da kann eigentlich jeder Zuschauer nur vor Ehrfurcht die Ohren anlegen.
Mitte Juni, und ich habe schon meinen Blumenkohl erntereif. Und nicht nur das. Was ich da fuer Blumenkohl-Bomben aus dem Garten geschleppt habe, das halten Sie nicht fuer moeglich. Wenn ich es nicht selbst miterlebt haette, ich haette diese Geschichte glatt ins Reich von Tausendundeiner Nacht verbannt. Das glauben Sie nicht? Dann lesen Sie weiter.
Na, habe ich zuviel versprochen?
Um solch eine Blumekohl-Bombe schon Mitte Juni ernten zu koennen, bedarf es schier grenzenloser Fach- und Sachkompetenz in Sachen Hobbygaertnerei. Und mal ganz ehrlich, wo sonst, wenn nicht bei mir, finden Sie dieses geballte Fachwissen im Deutschen Internet. 🙂 Und das war nicht der Einzige. Zwei Reihen von rund 8,5 Metern, also rund 30 Blumenkohlpflanzen, von denen gut zwei Drittel in diese Kategorie gehoerten, habe ich dieser Tage ernten koennen. Das uebrige Drittel war noch nicht erntereif, wurde aber in einem Zuge ebenfalls abgeerntet. Mehr Blumenkohl braucht kein Mensch. 🙂
Ne, jetzt aber mal im Ernst
Was ich da wieder fabriziert habe, ist mir selbst schleierhaft. Dabei hatte ich mir das alles so schoen ausgedacht. Spinat als Vorkultur, diesen dann abmaehen und mit der Fraese das Stueck noch einmal ganz flach vorbereiten. Durch den Spinat jede Menge organisches Material im Boden, ein unkrautfreies Beet, ideale Voraussetzungen um Blumenkohl zu pflanzen. Wie uebrigens auch Brokkoli auf dem Beet nebenan, der am gleichen Tag gepflanzt wurde.
Gut, durch den Spinat war ich sehr spaet dran im Jahr, viel spaeter als in den vergangenen Jahren, was natuerlich bedeutete, dass die Temperaturen hoeher und der Regen weniger reichlich fiel. Sagen wir mal besser so, es fiel nach der Pflanzung gar kein Regen mehr. Alle Pflanzen wurden kraeftig angegossen, mit einem Gemueseschutznetz geschuetzt sich selbst ueberlassen. Ich hatte einfach angenommen, die wuerden es schon machen, wie sonst auch immer.
Das war wohl ein ziemlicher Trugschluss. Bis auf wenige Ausnahmen haben sich alle Pflanzen dazu entschieden, gar nicht erst gross Blaetter wachsen zu lassen, sondern sofort und ohne Umwege eine Bluete zu bilden. Nur, dass diese eben gerade mal so gross wie eine Pflaume geworden ist. Dass einige bei der Pflanzung sicherlich noch mit Kohlfliegen versorgt waren, hat sicher auch nicht gut getan. Das schoene Wetter hat mich einfach dazu verleitet, die selbst vorgezogenen Pflanzen schon sehr frueh im Jahr an die frische Luft zu setzen, anstatt sie auf der Fensterbank zu belassen.
Ich kann mir da verschiedene Gruende vorstellen
Das heisse Wetter und der fehlende Regen sind sicher mit der ausschlaggebende Grund fuer diesen enormen Erfolg. Es koennten aber auch Fehler in der Voranzucht gewesen sein, die dazu beigetragen haben. Im Internet war zu lesen, dass Blumenkohl ein ziemlich anspruchsvolles Gewaechs ist, und das schon bei der Vorkultur. Ein paar Grad zu viel oder zu wenig, ein paar Tropfen Wasser mehr oder weniger, koennen schon dazu fuehren, dass Blumenkohl, ohne gross Blattwerk zu bilden, direkt einen winzigen Blumenkohlkopf hervorbringt.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es an Naehrstoffmangel gelegen hat. Den Spinat an dieser Stelle hatten wir ja schon vorher abgeerntet und damit vielleicht nicht genuegend Naehrstoffe im Boden belassen. Oder aber, es lag an der Bodenvorbereitung. Ich stelle immer wieder fest, dass sich das fehlende Pfluegen im Fruehjahr nicht sonderlich positiv ausgewirkt hat. Zum einen keimt Unkraut wie verrueckt, zum anderen finde ich ueberall im Garten einen Boden mit, sagen wir mal zwei Schichten. Die oberen 10 bis 15 Zentimeter, eben so tief wie die Fraese reichte, ist locker, eigentlich ideal. Oder vielleicht schon wieder zu locker?
Darunter treffe ich auf eine feste Bodenschicht. Ganz deutlich bei der Fruehkartoffelernte zu erkennen. Da laesst sich die Gabel ohne Muehe 10 bis 15 Zentimeter in den Boden bringen, darueber hinaus aber nur noch mit ziemlich viel Kraft. Ich kann mir gut vorstellen, dass durch diese „Zweiteilung“ nicht genug Wasser aus den tieferen Schichten nach oben zieht.
Ja, ich weiss, ich haette besser pfluegen sollen. Wird auch wieder so sein, wenn ich ein paar Euro fuer einen passenden Pflug fuer den Einachser zusammen habe. 🙂
Oder bin ich schuld?
Letztendlich koennte es natuerlich auch an meiner Faulheit gelegen haben. Ein paar Kannen Wasser alle paar Tage haetten den winzigen Pflaenzchen vielleicht ganz gut getan.
Auf ein Neues
Welch ein Glueck, dass ich noch Blumenkohlpflanzen im Handel bekommen habe. So versuche ich es eben einfach noch mal. Vielleicht schaffe ich es ja doch noch, Blumenkohl fuer ein paar Mittagessen ernten zu koennen. Dabei hatte ich in den vergangenen Jahren doch so grossen Erfolg gerade mit diesem Gemuese. Was war ich was von stolz. Besonders die violette Sorte hat sich immer enorm gut gemacht, aber auch der weisse Blumenkohl war der Renner.
Und weil ich ja so ein Experte in Gartendingen bin, habe ich gleich noch einen Versuch dabei gestartet. Sollte es am Naehrstoffmangel gelegen haben, dann werde ich das herausfinden. Eine Reihe der neuen Pflanzen hat sofort beim Start einen Loeffel Bioduenger aus stinkendem Guano mitbekommen. In einigen Wochen werde ich wissen, ob ein Unterschied festzustellen ist.
Noch ein Wort zu Kindern und Garten
Haben Sie gewusst, dass Kinder ziemlich korrupte Wesen sind? Die helfen sogar im Garten mit, wenn sie dafuer mit einem Besuch mit mir auf der Dorfkirmes belohnt werden. Da steht naemlich eine Schiessbude. Wenn ich gewusst haette, dass ich fuer das Geld, was ich an dieser Bude gelassen habe, einen ganzen Bollerwagen voller Blumenkohl haette kaufen koennen, ich haette mir nicht helfen lassen. 🙂
12 Antworten
Schönen Tach !
Mein Komentar kommt über 5 Jahre zu spät! Ich fand den Film vom Superblumenkohl echt klasse! Wie sich der Gärtner gefreut hat – war richtig schön anzusehen. So solls sein !
Ich versuche nun seit über 6 Jahren Blumenkohl aus dem Garten zu holen- doch leider ernte ich immer nur Blätter
Hallo Ralf
Versuch doch mal Ackerbohnen als Gründunger. Sie bekommen1,5 m lange Wurzeln die den Boden lockern und sammeln Stickstoff.
Hi,
in einem niederländischen Handbuch für professionelle „Gemüseanbauer“ aus 1961 steht, dass dieses Problem der kleinen Blumenkohlpflanzen mit 2 Dingen zu tun hat: zeitweiliger Trockenheit und zeitweiligem Stickstoffmangel. Eines oder auch beides.
Trockenheit haben wir ja leider im Frühjahr gehabt. Vielleicht auch nicht genug Hornspäne. Düngst du die Pflanzen während der Wachstumsphase?
Gruß
C
Hallo RR Hase
Es wäre schön, wenn du einen Gartenrundgang machen würdest und einen Film darüber, was aus dem Gewitterschaden geworden ist.
Hi Ralf.
Hattest du evtl im Vorjahr auf dieser oder einer Nachbarfläche schon Blumenkohl stehen? Beim Fräsen verteilt sich der Boden ziemlich gut auf angrenzende Beete.
Hast du mal einen Kalkdünger versucht? Habe in deinen Videos bisher zwar gesehen wie du Stickstoff einbringst, aber sonst nicht sehr viel.
Zu Sauer is auch nix.
Bzw ein Stickstoffüberangebot nutzt nix, wenn Mineralien etc fehlen.
Wo liegt denn dein PH-Wert auf dem Beet?
Ich beackere seit dieser Saison einen Garten der zuvor 10 Jahre als ungepflegte Wiese brach lag. Nur Unkraut hatte überlebt und eine Hand voll halb kaputter 3m Obstbäume.
Verdichteter Sandboden weil da manche Bauern auch mit großen Schleppern drüber gefahren sind (Abkürzung…) und nur Grasartige Unkräuter.
Ca 1800qm „Ackerland“. Derzeit aber nur 500qm Beete. Rest Gründünger.
Ich darf da offiziell nicht mal einen Hasendraht spannen.
Kollege (Chemiker)hat den Boden analysiert.
Fruchtbar wie ein Backstein. Kein Stickstoff etc. Aber Kalk!
Hab daraufhin Anfang Mai alles an Unkraut untergefräßt was da war.
Den Pflug hatte ich nicht genommen, da die Grashalme teils 70cm lang waren.
Das würde am Schar nur hängen bleiben, vom Grubber ganz zu schweigen.
Der setzt sich nach 3m Fest.
Jetzt wächst sogar Mais recht anständig. Der Boden verbessert sich wöchentlich.
Auch Kürbis, Bohnen, Salat, Möhren, Radieschen etc wachsen alle recht brauchbar für die Ausgangslage.
Die neuen Beerensträucher machen Wachstumswettbewerbe.
Kann ansich nur am Kalk liegen. Habe außer dem Fräsen keinerlei Dünger verwendet.
Aber reichlich gegossen, weil der Boden kein Wasser hält.
Nutze auch einen Einachser. Hako mit 12 PS Baujahr 83 🙂 mit reichlich Zubehör.
Geräte aus den 50er Jahren mit selbst gebauten Adaptern wegen der Anbauhöhen und Aufnahmen.
Hallo
Ein Fehler bei der Neupflanzung: Fruchtfolge nicht beachtet.
Kohl benötigt viel Wasser, lockeren Boden und weniger Sticksoff. Merke: Je mehr Blattmasse, umso mehr Stickstoff und Wasser. Für Blüten und blühen ist Phospor und Kalium wichtig.
Kohl verträgt auch keinen frischen Dung…Kohlfliege!
Hallo Ralf.
Übrigens: für deine Läuse im Gewächshaus brauchst du Larven von Mariechenkäfern – gibt’s im Internet. Ich hatte letztes Jahr mein ganzes Gewächshaus voller Paprika gestellt, da hatte ich dann auch eine Laus- und Ameisenplage. Seit die Mariechenkäfer da drin sind, ist ruhe und die Ameisen haben sich auch verzogen. In diesem Jahr sind die fleißigen Käferchen wieder erwacht und regulieren wunderbar die Lauspolulation.
Gruß aus Schöneiche!
Hallo,
ich schreibe dir das nochmal hier in deinen Blog 🙂
Befass dich mal mit dem Thema „Vernalisation“ ;). Denn genau hier liegt dein Problem. Es ist sortenabhängig bei welchen Temperaturen der Kohl vernalisiert. Der Weißkohl ist ab dem 3. Laubblatt in der Regel empfänglich für die Vernalisation und kommt somit durch kalte Temperaturen im Jugendstadium zu einer frühzeitigen Infloreszenz. Also grob gesagt :D… Dein Blumenkohl hat in der Jungpflanzenphase mehrere Tage zu Kalt gestanden, sodass er frühzeitig begonnen hat zu blühen. Und da er zu wenig Blattmasse gebildet hat, konnte sich die Knospe nicht ganz entwickeln. Achte das nächste mal darauf, dass die Jungpflanzen nicht zu kalt stehen. Beim Züchter der Sorte kann man sich in der Regel informieren, welche optimalen Temperaturen nötig sind, um eine Vernalisation zu verhindern.
Ich empfehle dir das Buch „Gemüsebau“, unter anderem von Prof. Wonneberger geschrieben, für deine Kulturen durchzulesen. Es ist zwar nicht mehr das aktuellste aber man lernt die Grundlagen schnell.
Das Thema Vernalisation wird in dem Buch auch angesprochen. Es hört sich vllt. kompliziert an, aber ist im Prinzip eine ganz einfache Sache.
Lg von einem Produktionsgartenbau Studenten im 6. Semester (Schwerpunkt Gemüsebau) 😉
So ergeht es mir derzeit mit unserem Chinakohl!
Er blüht bevor er einen Kohl ausgebildet hat ???
Er steht im Halbschatten und hatte immer genug Wasser, der Boden ist auch gut …
Ich bin ratlos 🙁
Mit vielen Kräutern ergeht es mir gleich, bevor sie sich breit machen schossen sie direkt in Blühte durch …
so wie es in deinen veideos zu sehen ist hat du einen mageren boden
du müstest mit mehr dünger arbeiten (botte keine Kunstdünger, lied´Brennesseljauche etc.)