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Apfelbluetenfest in Nievenheim, das musste ich mir ansehen und habe einiges gelernt.

Wenn wir schon momentan keinen richtigen eigenen Garten besitzen, dann muessen wir uns wenigstens anderweitig unsere Gartenfreuden holen. Die bot sich am letzten Wochenende eine tolle Gelegenheit beim Apfelbluetenfest auf dem Latourshof in Nievenheim. Ein Obstbaubetrieb mit Prioritaet auf die Apfelproduktion mit einem kleinen Teil Suesskirschen und Birnen. Junge, was habe ich da gestaunt.

Wir hatten in unserem alten Schrebergarten in Aachen nur zwei Obstbaeume. Einen Pflaumenbaum und einen Apfelbaum. Die hatten gerade ein Alter erreicht bei dem wir mit einer, wenn auch kleinen Ernte haetten rechnen koennen. Hier in unserem neuen Zuhause fangen wir nun wieder von vorne an. Da kann es nicht schaden, sich ein paar Tipps und Anregungen bei einem Obstbauspezialisten zu holen.

apfelplantageIst das nicht ein toller Anblick. Da kann man doch nur noch staunen.

Auf mehreren Hektar Anbauflaeche stehen Apfelbaeume. So weit das Auge reicht nur Apfelbaeume. Schoen aneinandergereiht wie die „Zinnsoldaten„. Uebervoll mit Blueten, schoen zurechtgestutzt und angebunden. Eine wahre Augenweide. Neben den ueblichen Verkaufsstaenden mit Kaese und Honig, einer Huepfburg fuer Kinder, einem Hofladen in dem man die erzeugten Aepfel auch probieren konnte, wurden auch Fuehrungen und Rundfahrten durch die Apfelplantage angeboten. Und die Gelegenheit habe ich mir natuerlich nicht entgehen lassen. Erst einmal mit einem Traktor und angehaengtem Erntewagen eine Rundfahrt, auf der ich mir eine Vorstellung davon machen konnte, wie gross die gesamte Anlage ist. Und die ist schon riesig. Jedenfalls fuer uns Gartenfreunde.

Der weitaus interessantere Teil war dann aber ein kleiner gefuehrter Rundgang mit Erklaerungen. Und da habe ich eine ganze Menge gelernt.

neu-gepflanzte-apfelbaeumeJeder Baum faengt klein an.

Ich haette nicht vermutet, wie viel Arbeit darin steckt, einen Apfel in ein Supermarktregal zu bekommen. Apfelbaum pflanzen, ein wenig waessern, ab und an mal einige Aeste herausschneiden und dann ernten: Pustekuchen. So einfach ist die Sache nicht. Ich fasse mal ein wenig zusammen, was mir im Gedaechtnis haengen geblieben ist. Der Latourshof produziert Aepfel im „Integriert kontrollierten Anbau„. Soll heissen, es werden so wenig Pflanzenschutzmittel wie moeglich eingesetzt, und um das zu erreichen wird alles unternommen, um das Aufkommen von Schaedlingen und Krankheiten gar nicht erst zuzulassen, oder aber unter der wirtschaftlichen Schadschwelle zu halten, bevor gespritzt wird. Hoert sich doch toll an. Was steckt aber dahinter?

Ich zitiere aus einem Informationsaushang.

  • Ansiedlung von Nuetzlingen, z.B. werden Raubmilben als Gegenspieler der Roten Spinne aus Altanlagen in Junganlagen uebergesiedelt.
  • Unterstuetzung der Nuetzlinge, z.B. wird der Honigtau des Birnenblattsaugers mit Wasser abgespuelt, damit die Blumenwanze diesen besser bekaempft.
  • Biotechnische Verfahren, z.B. werden Lockstoffe als Verwirrungsmethode fuer den Apfelwickler eingesetzt, damit die weiblichen Apfelwickler nicht befruchtet werden.
  • Reduzierung der Pilzsporen, z.B. wird im Herbst das Falllaub zerkleinert, um die Zersetzung durch Regenwuermer zu foerdern.
  • Selektive Bekaempfung bedeutet, dass nur beim Uebertreten der Schadschwelle die Schaedlinge selektiv und umweltschonend bekaempft werden, ohne dabei das gesamte Oekosystem zu zerstoeren.
  • fahrt-durch-die-apfelplantageMit dem Traktor durch die Apfelplantage. Eine tolle Sache bei der man ins Staunen kommt.

    Soweit so gut. Aber was hat der nette Rundgangfuehrer noch gesagt. Zum Beispiel, dass die Wurzeln der Apfelbaueme regelmaessig beschnitten werden. Sie hoeren richtig. Mit einer speziell dafuer entwickelten Maschine werden die Wurzeln in der Erde beschnitten. Ich kann mich allerdings nicht mehr erinnern wozu das nun wieder gut sein soll.

    Ich habe mich immer gefragt, warum Obstbaeume wurzelnackt an Grossabnehmer verkauft werden, wir als Hobbygaertner aber Baeume in Plastiktoepfen kaufen. Die Antwort ist einfach. Der Transport von Baeumen in Toepfen waere viel zu teuer. Bei wurzelnackt gelieferten Baeumen passen 800 Baeume auf eine Palette, die nicht viel groesser als zwei Europaletten ist. Klar, in Toepfen braeuchte man dafuer mehrere LKW. Fuer den Erfolg macht es keinen Unterschied. Es ist sogar von Vorteil, Baeume mit Wurzelballen zu kaufen.

    bluehende-apfelbaeumeEin wahres Bluetenmeer.

    So ein Apfelbauer hat es auch nicht leicht. Stehen doch mehrere Bienenstoecke in der Anlage. Aber womit kaempfen die Apfelbauern?. Mit Rapsfeldern. Kaum zu glauben aber wahr. Bienen „stehen“ naturgemaess eher auf gelbe Blueten. Da koennen die Apfelbaeume nicht mit konkurrieren. Wenn in der unmittelbaren Nachbarschaft Rapsfelder stehen, kann das zu Bestaeubungsproblemen fuehren.

    An einem zehn Jahre alten Baum entwickeln sich ueber 300 Blueten von denen aber nur ca. 150 uebrig bleiben duerfen. Belaesst man zu viele Blueten am Baum uebernimmt sich dieser mit den Fruechten und alterniert. Soll heissen, dass er im naechsten Jahr keine Blueten hervorbringt um wieder zu Kraeften zu kommen.

    Solche auf M9 veredelten Baueme tragen schon im ersten Jahr. Die Kirschbaeume waren uebrigens auf GiSelA 5 veredelt und standen fast so dicht beieinander wie die Apfelbaeume.

    Ich habe danach gefragt, warum unterhalb der Baeume die Erde bewuchsfrei gehalten wird. Ich habe immer angenommen, es waere wegen der besseren Belueftung der Erde und damit der Wurzeln. So ist es aber nicht. Es geht vornehmlich darum, die Wuehlmauspopulation klein zu halten. Deswegen stehen in der Anlage auch einige rege angenommene Sitzstangen fuer den Maeusebussard.

    bestaeubung-in-der-apfelplantageOhne Bienen keinen Apfel. Da muss man nachhelfen.

    Die Zusammenstellung der Baeume ist noch viel komplizierter als ich angenommen habe. Manche Sorten brauchen nicht nur eine weitere Sorte zur Bestaeubung sondern zwei.

    Und erst der Aufwand der getrieben werden muss um auch im April noch einen deutschen Apfel in das Supermarktregal legen zu koennen. Mehrere Kuehlhaeuser mit verschiedenen Temperaturen. Da macht ein Grad Unterschied schon eine Menge aus. Selbst das Wasser wird aus der Abluft kondensiert um zu sehen, wie viel Wasser die eingelagerten Aepfel verlieren.

    apfelbluetenfestApfelbluetenfest in Nievenheim.

    Eine Information hat mich allerdings beruhigt. Ich habe nach den Erfolgsaussichten fuer den Hobbygaertner gefragt, der sich vielleicht auch solche Apfelbaume in den Garten pflanzen moechte. Und da konnte mich der Fuehrer beruhigen. Selbst ohne Nuetzlingseinsatz, selbst ohne Borspritzungen, selbst ohne Apfelwicklerbekaempfung, selbst ohne Wurzelbeschneidung und was weiss ich noch alles ist durchaus damit zu rechnen, auch im heimischen Garten einen Apfel ernten zu koennen. Das hat mich doch ungemein beruhigt. Also werde ich mir im Herbst ganz sicher einige Apfelbauemchen auf die Wiese pflanzen. Nicht die grossen Hochstamm Baeume, nein, auch so kleine Baeumchen. Das sieht einfach toll aus.

    apfellager-auf-dem-apfelhofSo ein Apfellager ist schon eine komplizierte Angelegenheit. Sind aber noetig damit wir auch im Mai noch kraftvoll zubeissen koennen.

    Die Antwort auf meine letzte Frage hat mich allerdings etwas schockiert. Ich habe danach gefragt, wie denn die Apfelreihe unkrautfrei gehalten wird. Mit Roundup natuerlich.

    Vielleicht hat einer meiner Leser solche Apfelbaeume im Garten. Mich wuerden Ihre Erfahrungen interessieren. z.B. Welche Sorten sich bewaehrt haben.

    Uebrigens, eine Aufnahme in Ihre Blogroll wuerde uns freuen.

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    3 Antworten

    1. Hallo Ralf,
      Ich hab im Internet und in Büchern recherchiert. Hilfreich waren die Videos von
      http://www.derkleinegarten.de/200_haus/242_hausgarten/apfelbaumschnitt-baumschnitt-apfel-apfelbaum.htm
      Einen Teil habe ich direkt in der Baumschule vor Ort mit Beratung gekauft, später im Oktober „alles muss raus zum halben Preis“ im Baumarkt (heikel!) und bei Baumschule Horstman online. Bei Halbstämmen ist Wurzelware sinnvoll weil billiger und Mostäpfel seltener als Container gekauft werden.
      Ich hab jetzt 42 Bäumchen und schon die Blüte ist eine Pracht. Anfangs hat meine bessere Hälfte mich für verrückt erklärt. Jetzt nicht mehr!

      Freue mich schon aufs nächste Video
      Gruss aus Braunschweig, Chris

    2. Hallo Ralf,
      Ich wirtschafte seit 12 Jahren auf einer ähnlichen Ponderosa, so wie Du jetzt auch.
      Letztes Jahr habe ich angefangen Obstbäume zu pflanzen: Beim Apfel die sensiblen Standart Sorten (Jonagold, Elstar), resistente Sorten wie Topas, Reglindis (alle auf Buschbaum) sowie reichlich robuste Mostsorten wie Rambour, Remo, Gewürzluiken auf Halbstamm. Dazu mehrere Sauerkirschen und Schwarze Johannisbeeren in Sorten.
      Ich habe mir ausgerechnet das die eigene Saftproduktion lohnt.
      Viele Grüsse
      Chris

      1. Hallo Chris

        So bin ich nicht der einzige. Freut mich immer zu hoeren. Hast du dir die Apfelbaeume selbst zusammengestellt oder dir in einem Fachbetrieb eine Mischung zusammenstellen lassen? Wo hast du sie denn besorgt? Uebers Internet bestellt?

        Gruss und weiterhin viel Spass auf unserer Seite RR

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