Einen alten Baum verpflanzt man nicht! So heisst es schon in einem bekannten Sprichwort. Und schon gar nicht, wenn man Rueckenschmerzen hat, wenn es eisig kalt ist und man eigentlicht viel lieber auf der Ofenbank sitzen wuerde, als im Garten Baeume auszubuddeln. Aber, ich waere nicht ich, wenn ich es nicht doch versuchen wuerde. Da standen naemlich noch zwei Baeume am falschen Platz, die von unseren Vorbesitzern gepflanzt wurden. Im Zuge meiner Gartenplanung hat sich aber herausgestellt, dass sie an diesem Ort nicht bleiben konnten. Mitten zwischen der Reihe mit Beerenstraeuchern und selbstgepflanzten Apfelbaeumchen passt kein Kirsch- und auch keine Apfelbaum. Der eine, ein Hochstamm-Apfelbaum unbekannter Sorte mit gerade mal einigen Zentimetern Stammumfang, der andere aber ein Kirschbaum mit gut 10 Zentimetern Stammdurchmesser. Die hatte ich mir vorgenommen zu verpflanzen.
Das Apfelbaeumchen war auch problemlos. Schon im letzten Jahr hatte ich einen dieser Groesse an einen anderen Ort versetzt. Dieser macht sich gut, waehrend der, den ich jetzt zu verpflanzen hatte, keinen guten Eindruck machte. Kaum Wachstum und winzige Aepfelchen. Nach dem Ausgraben hat sich auch sehr schnell herausgestellt, warum. Was ich an diesem Baeumchen an Wurzeln gefunden habe, war nicht so dolle. Da hatten meine neu gepflanzten Baeume schon mehr Wurzelwerk als dieser. Woran das nun gelegen hat, weiss ich nicht. Wuehlmausgaenge jedenfalls waren keine zu finden. Jetzt hoffe ich, an seinem neuen Standort gut mit Kompost versorgt, wird er sich ein wenig erholen.
Wenn doch Baeume etwas schneller wachsen wuerden. Diese Warterei macht einen kirre.
Der Kirschbaum war da schon von ganz anderem Kaliber. Eigentlich wollte ich ihn ins Huehnergehege pflanzen. Meine Rechnung war naemlich folgende: Nachdem wir ja mit unseren Suesskirschen nicht so guten Erfolg haben, sie stecken ja fast alle voller Maden, rechne ich mir aus, bei den Huehnern waere das anders. Jede Kirsche, die auf den Boden faellt, wird von den Huehnern verspeist und mit ihnen auch die Maden. Folglich, keine Maden im Erdreich aus denen sich im Folgejahr diese netten Kirschfruchtfliegen entwickeln koennen, die uns das Leben so schwer machen. Hoert sich fuer mich logisch an. Bevor ich aber mit einem neuen Baeumchen anfange, versuche ich doch lieber, erst diesen grossen Baum dorthin zu setzen. Der haette einige Jahre Vorsprung gegenueber einem neu gekauften.
In der Baumschule, in der ich meine Baeume kaufe, wurde mir erklaert, dass ich den Kirschbaum erst einmal radikal zurueckschneiden muesse. Je kleiner die Krone, je weniger muessen die Wurzeln nach dem Umpflanzen versorgen. Aber auch dann bliebe ein Risiko, einen Baum mit einem Stammdurchmesser von 10 Zentimetern zu verpflanzen.
Risiko hin oder her, das einzige Risiko, dass ich bei der Kirschbaumumpflanzaktion erkennen konnte, waere die voellige Zerstoerung meines Knochengeruestes gewesen 🙂 . Ich habe wirklich tief gegraben, aber selbst dann hat sich der Baum keinen Zentimeter bewegt. Ich bin ja schon hart im Nehmen, aber im Rollstuhl moechte ich nun auch nicht landen, nur eines Kirschbaumes wegen. Manchmal muss man einfach einsehen, dass man den Kuerzeren gezogen hat.
So blieb vom Baum nur eine Schubkarre Brennholz uebrig. Eigentlich viel zu schade.
Ach so, wer doch meint, er brauche noch einen Kirschbaum, der soll sich bei mir melden. Ich habe noch zwei weitere, die ebenfalls am falschen Ort stehen und weichen muessen. Ebenfalls Stammdurchmesser von 10 Zentimetern. Mitanfassen tue ich allerdings nicht.