Was ich an meinen Bienenvoelkern in der letzten Zeit getan habe, moechte ich hier gar nicht gross ausbreiten. Dazu habe ich einige Worte im Film gesagt. Heute soll es darum gehen, wie wichtig eine gute Koenigin fuer das Volk und vor allem fuer den Imker ist. Wer meine Filme verfolgt, der wird sicher festgestellt haben, dass ich nicht sonderlich viel Glueck mit der Schwarmverhinderung in diesem Jahr hatte. Ach, nicht nur in diesem Jahr. Bienenschwaerme gehoeren fuer mich im Fruehjahr zur Tagesordnung. Kaum ein Tag mit Sonnenschein und sommerlich warmen Temperaturen, solche Tage erkenne ich meist schon am fruehen Morgen, ohne einen Bienenschwarm. 22 sind mir in diesem Jahr aufgefallen, bei einer Bienenkiste und fuenf Voelkern in konventionellen Zanderbeuten. Das macht also rund vier Schwaerme pro Volk. Das soll mir erst mal jemand nachmachen. 🙂
Aber woran liegt das? Liegt es nur an meiner „Unfaehigkeit“, oder kann es auch andere Gruende dafuer geben?
Ich bin nicht an jedem Schuld
Ich gebe ja zu, einen Teil der Schwaerme habe ich mir sicher selbst zuzuschreiben. Sei es, sie stammten aus der Bienenkiste, bei der das Schwaermen ja zum Haltungskonzept gehoert, oder aber weil ich die Sache mit der Schwarmkontrolle und Verhinderung wieder nicht richtig hinbekommen habe. Keine Frage. Aber ganz so dusselig, wie mir manche Leute unterstellen, bin ich nun auch wieder nicht. Wenn ich, wie in diesem Jahr, schon Ende April den ersten Schwarm aus einem Baum pfluecken kann, trotz Kippkontrolle und Zellenbrechens, dann draengt sich mir der Verdacht auf, ich bin nicht der einzige Grund fuer diese Misere.

Auf die richtige Koenigin kommt es an
Koennte es vielleicht auch daran liegen, dass ich nicht das richtige „Bienenmaterial“ besitze, um wirklich erfolgreich imkern zu koennen? All meine Voelker sind aus Bienenschwaermen entstanden. Wenn ich mich recht erinnere, teilweise schon in der vierten Generation. Die haben das Schwaermen „gelernt“, denen liegt die Schwaermerei sozusagen im Blut. Jetzt ist mir schon mehrfach geschrieben worden, dass dies nicht der richtige Ansatz waere. Sicher, man kann auch mit Schwaermen imkern. Das geht zwar zu Lasten der Honigernte, und natuerlich auf die Knochen des Imkers (und vielleicht auch auf die Nerven der Zuschauer 🙂 ), aber es geht. Mit meinen 120 Kilo Honig in diesem Jahr, habe ich immer noch weit mehr geerntet, als wir selbst verbrauchen koennen. Das steht ausser Zweifel. Wenn ich aber bedenke, welch einen Aufwand ich fuer diese paar Kilos treiben musste, dann kommen mir schon Bedenken. Schwarm fangen, entweder selbst in eine Beute stecken oder aber jemanden finden, der einen Schwarm braucht. All das kostet Zeit und Muehe. Andere Imker haetten aus fuenf Voelkern vielleicht 300 Kilo Honig geerntet, ohne einen einzigen Schwarm, ohne auf Baeume zu klettern, ohne rumtelefonieren und Beuten kaufen.

Was machen die anders?
Klar, die haben mehr Erfahrung und haetten vielleicht den ein oder anderen Schwarm verhindert. Aber ich bin sicher, es gibt noch einen anderen Grund dafuer. Und dieser ist, so hat man mir mehrfach versichert, die richtigen Koeniginnen in den Voelkern zu haben. Es wird schon seinen Grund haben, warum professionelle und vielleicht auch der ein oder andere semiprofessionelle Imker eine Auslese seiner Koeniginnen oder gar eine zielgerichtete Koeniginnenzucht betreibt. Wer das naemlich tut, der sucht seine Koeniginnen, und um die geht es ja ausschliesslich, nach Kriterien aus, die dem Imker passen. Geringe Stechlust, hoher Honigertrag und vor allem ein geringer Hang zum Abschwaermen. Wenn ich hoere, dass andere Imker mit viel mehr Voelkern kaum je ein Volk in Schwarmstimmung vorfinden, und das das gesamte Fruehjahr ueber, und ich schon ab April bis in den Juli ununterbrochen hinter Schwaermen her laufe, dann kann ich mir gut vorstellen, dass die richtigen Koeniginnen eine grosse Rolle spielen. Ist letztendlich wie ueberall im Leben. Wer schnell Autofahren moechte, der wird sich keinen Kaefer kaufen, wer gesund essen will, der wird kein Abo bei Maeckes haben und wer Selbstversorgung erreichen will, der wird sich auch nicht mit 20 Quadratmetern Ostseite hinterm Haus zufrieden geben.

Aber woher nehmen?
Wer halbwegs erfolgreich imkern moechte, der braucht auch das entsprechende (Bienen) Material. Klingt logisch. Jetzt ist die Sache mit der Koeniginnenzucht und der Auslese nicht ganz so einfach. Ich habe mir das zwar alles im Kurs angesehen, bin mir aber wirklich nicht sicher, ob das was fuer den Hobbyimker, wie ich einer bin, ist. Wieder neues Equipment, wieder ein neues Projekt. Warum nicht die Hilfe derer annehmen, die sich viel mehr der Imkerei verschrieben haben als ich? Und da hat so ein Youtubekanal schon seine Vorteile. Damit erreicht man naemlich Menschen, mit denen man ansonsten nie in Kontakt gekommen waere. Mir hat man zwei Koeniginnen aus professioneller Zucht angeboten. Eine hier aus der Gegend aus dem Verein und eine von einem netten Imker aus Luxemburg, der treuer Fan meiner Filme ist. Da musste ich zuschlagen. Die erste Koenigin habe ich vor einigen Tagen ausgetauscht, quasi als Uebung. Fuer diese Koenigin haben ich mir meinen Ableger ausgesucht, um damit im naechsten Jahr richtig durchzustarten.

Einen schoenen Gruss nach Luxemburg
Die zweite Koenigin stammt von einem Imker, der um ein Vielfaches mehr Voelker und ebenso viel mehr Erfahrung hat als ich, und der mir versicherte, dass sie extrem schwarmtraege und von ihr sehr gute Honigleistung zu erwarten waere. Für sie musste ich mir heute ein Volk aussuchen, welches umgeweiselt werden sollte. Ich hatte, nachdem die AS Behandlung mit dem Liebig Dispenser nicht so ganz funktioniert hatte, alle Voelker nochmals mit dem Nassenheider Verdunster, der mir mehrfach dringendst empfohlen wurde, behandelt. Zwei Voelker mit dem normalen Nassenheider, die anderen mit dem Nassenheider in der Professional Version. Bei den ersten beiden war die AS komplett innerhalb der letzten 10 Tage verdunstet. Bei der professionellen Ausfuehrung war noch 30 bis 50 Prozent der AS in der Flasche vorhanden. Wo auch immer der Grund dafuer zu finden ist. Milben sind auch ziemlich viele gefallen, allerdings nicht in allen Voelkern gleichermassen. Ich hatte Voelker, bei denen alle paar Tage mehrere Hundert Milben auf der Windel zu finden waren, bei anderen aber auch nur eine Handvoll.

Jetzt wollte ich die neue Koenigin nicht unbedingt in einem Volk unterbringen, in dem die AS Behandlung noch laeuft. Blieben also nur die beiden Voelker uebrig, in denen ich die alte Nassenheider Version benutzt habe. Aus diesen beiden Voelkern habe ich mir das staerkere herausgesucht, denn dieses wird vielleicht die groesseren Chancen haben, den Winter zu ueberstehen. Das war erstaunlich einfach. Die Koenigin war schon auf der dritten Wabe zu finden und mit einem Fanggeraet leicht aus dem Volk zu entfernen.
Ich bin ja wirklich neugierig,
ob da wirklich ein Unterschied festzustellen sein wird. Gehen wir einmal davon aus, beide Koeniginnen werden von den Voelkern gut angenommen, dann produzieren diese im kommenden Jahr Bienen, deren Schwarmneigung viel geringer ist als bei den anderen. Das gibt mir die Moeglichkeit zu vergleichen. Auf der einen Seite meine „Schwarmkoeniginnen“ in der vierten Generation, auf der anderen Seite zwei Koeniginnen vom Profi.
Sollte sich da naemlich wirklich ein so grosser Unterschied feststellen lassen, dann werde ich mir wohl ueberlegen, doch ein paar Euro in die Hand zu nehmen, und die Koenginnen in meinen Voelkern komplett durch solche vom Profi zu ersetzten. Das soll sogar schon im Fruehjahr, vielleicht sogar vor dem ersten Schwarm 🙂 moeglich sein. Weiselzellen kaufen und diese in die Voelker bringen. Hat das schon mal jemand gemacht?
5 Antworten
Hallo ( ich sag jetzt einfach mal ) Ralf.
Meine Meinung zu diesem Thema ist folgende:
Was meinst Du, wird sich mit der neuen Königin aendern? Grundsätzlich nichts. Es wird wieder Schwärme geben, vielleicht keine 20 sondern 10.
Was wahrscheinlich passieren wird ist, dass Du die beschnittene Königin verlieren wirst. Und zwar so: der Schwarm fängt an auszuziehen, die Königin geht mit, kann nicht fliegen und fällt vor der Beute ins Gras. Der Schwarm findet sie nicht und zieht wieder ein -Königin weg.
Wenn Deine Videos die Schwarmkontrollen richtig zeigen, dann liegt das Problem genau da.
Wenn Du magst, können wir gerne telefonieren.
Gruß Jürgen
Ist jetzt nicht ernst von dir oder? 😉
Klar wirst du mit dem richtigen Bienenmaterial weniger Schwärme haben. Aber an dem Punkt musst du dir ja vielleicht auch überlegen wo du hinwillst. Wenn das weiterhin die Slebstversorgung ist, dann schießt du da ja eh schon weit drüber hinaus mit 120 Kilo. Und wenn du die Schwärme nicht fängst bleibt wahrscheinlich auch noch mehr als genug für euch. Also, wozu jetzt die „tollen“ Königinnen? Reicht dir nicht was du hast? Und wenn du noch einige Schwärme abfangen willst, ohne dazusein oder rumzukraxln, dann häng eben ein paar Schwarmlockbeuten in die Bäume bei dir. Ich wünsche dir natürlich trotzdem viel Erfolg mit der neuen Königin!
Ich habe die Antwort auf deine Frage des „warums“ schon in diesem Artikel und in dem dazugehoerigen Film besprochen. Viel Spass beim Zuschauen.
http://neulichimgarten.de/blog/dies-und-das/was-bedeutet-selbstversorgung-in-modernen-zeiten/