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Bioluminiszens ersetzt Strassenlaternen, oder von Gentechnik und einer aussergewoehnlich cleveren Zeitungsredaktion.

Heute wieder das oertliche Blaettchen im Briefkasten. Lese ich immer mal gerne drin. Ab und zu gibt es in der Rubrik „Die gute Tat“ mal etwas, was mich interessiert, manchmal finde ich Veranstaltungen, die ich mit den Kindern besuchen kann, oder aber, ich lese was so alles in der Gegend wieder vorgefallen ist, wo es Hauseinbrueche gab, wo Unfaelle passierten oder aber, wo wieder einmal irgendwelche Kiddies Plastikrohre unter einer Autobahnbruecke angezuendet haben, was zu einem Brueckenabriss und Hunderten von Kilometern Staus fuehrt.

Heute aber hat es mir fast den Atem verschlagen, als ich einen Artikel auf der ersten Seite gelesen habe.

Alle reden von Gentechnik in Lebensmitteln, alle wehren sich dagegen, und jetzt kommt die Gentechnik durch die Hintertuer ganz klammheimlich auf unsere Strassen. Die Stadt Dormagen, bekannt durch den riesigen Chemiepark plant, bioluminiszierende Baeume anzupflanzen, um die Kosten fuer die Strassenbeleuchtung zu reduzieren.

Bioluminiszenz bedeutet, Licht auf biologische Weise zu erzeugen. Dazu wird einem Baum ein Erbgutschnipsel eines Gluehwuermchens oder eines Bakteriums mit dem Namen „Aliivibrio-fischeri“ eingebaut, was zur Folge hat, dass die Baeume beginnen zu leuchten. In ausreichender Menge im Stadtgebiet angepflanzt, liessen sich damit die Kosten fuer die Strassenbeleuchtung erheblich senken.  

Mich wundert ja mittlerweile gar nichts mehr. Oft sind die Zeitungsmeldungen so grotesk, dass man sie eigentlich gar nicht fuer moeglich halten kann. Und doch, es gibt Menschen die sich mit den absurdesten Ideen befassen. Aufzuege in den Weltraum, sichere Atomkraftwerke, Vollbeschaeftigung, ehrliche Politiker, fuer jede noch so abstruse Vorstellung gibt es Befuerworter und Menschen die daran arbeiten.

Warum sollten also nicht auch Menschen daran arbeiten, leuchtende Baeume zu erschaffen? Waere doch eine tolle Idee. Ein immenses Einsparpotential, Deutschland koennte die Klimavorgaben von Kyoto mit Leichtigkeit erfuellen. Die Pole wuerden wieder zufrieren, und die Alpengletscher wieder bis in die Vororte von Muenchen reichen.  Und das alles nur mit Hilfe einiger Ribonukleinsäuremolekuelen am falschen Platz.

Dazu wurden von der Stadt Dormagen drei bioluminiszierende Baeume gepflanzt und die Buerger eingeladen, diese zu begutachten. Ein schoenes naechtliches Photo war gleich mit abgedruckt. Sah huebsch aus. 

Ich hatte meinen Artikel schon fast fertig. Wollte mich so richtig ueber die Irrwege der Forschung und der Gentechnik auslassen. Wollte mal so richtig loslegen und in meinem bescheidenen Massstab meinen Klecks Senf dazugeben. Musste nur noch ein letztes Mal in den Artikel schauen, um keinen Fehler beim Vorfuehrungsdatum der Baeume zu machen.

Da stand „erster April“.

Puh, da waere ich ja fast drauf reingefallen. Mal sehen, wie viele das nicht bemerkt haben. 🙂

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13 Antworten

  1. —>Es gibt dergleichen:

    ERSTE BIOLUMINESZENTE BLUME

    Im Dezember 1999 stellte Professor Chia Tet Fatt vom National Institute of Education in Singapur aus einer weißen Dendrobium-Orchidee, einer „White Fairy #5“, die ersten biolumineszenten Blumen her. Er transferierte biologisch aktive DNS mit dem Luziferase-Gen von Leuchtkäfern in das Gewebe der Orchideen, vermehrte sie und erhielt Orchideen mit dem Gen der Leuchtkäfer. Sie geben immer wieder für fünf Stunden ein konstantes grünlich-weißes Licht aus ihren Blütenblättern, Wurzeln, Stängeln und Blättern ab.

  2. Mein Gefühl hat mich auch nicht getäuscht,so eine Nachricht und am 1. April:Kann ja nur einen Aprilscherz sein.Würde nur allzu gern sehen wieviele dahingehen…:-)

  3. Ich will auch so ein Glühwürmchen! Muss ja nicht gleich ein Baum sein (passt nämlich nicht in meine Wohnung), ich wäre schon mit ein paar Pflanzen zufrieden. Die hänge ich dann an die Decke und brauche noch nichtmal ein Kabel :-))
    Und da wir noch lange nicht den 1. April haben und sowieso alles wahr ist, was in der Zeitung steht…. Wo kann man so eine Glühwürmchen beantragen??

  4. HAHAHAHAHA!
    So ein Glück, sonst hätte ich gleich wieder auf die Demo hinweisen müssen 🙂
    Es gibt übrigens Städte in Liechtenstein, die so weit gehen, ihre Straßenbeleuchtung über Nacht gar auszuschalten. Laut Berichten gibt es dort nicht mehr Einbrüche und andere Verbrechen, obwohl es dunkel ist. Vielleicht wär ja das einmal eine Meldung für den 2. April ???
    Liebe Grüße und danke für den super-Artikel,
    Eva

  5. Und trotzdem gibt es Menschen die über so einen Eingriff sehr wohl nachdenken. Wär nicht der erste Aprilscherz der im verborgenen als Nährboden mancher dient.
    Klar der blose Gedanke damit weniger Co² zu produzieren mag ja ganz schön anzuschauen sein, trotzdem ist es ein erheblicher Eingriff in die Natur und der Mensch sollte nicht an allem rumpfuschen auch wenn er es könnte. Was dabei raus kommt kann man überall auf der Welt beobachten. Aber das ist meine persönliche Meinung dazu.

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