Ist doch erstaunlich, wie sich ein Garten in nur zwei bis drei Monaten entwickeln kann. Immer wieder faszinierend, wie schnell das alles waechst, wenn die Bedingungen stimmen. Nehmen wir mal meinen Versuch mit den Drei Schwestern, Mais, Bohnen und Kuerbis als Beispiel. Vor nicht mal zwei Monaten habe ich berichtet, wie wir in den Mais Bohnen gelegt haben. Was war das alles noch winzig. Die Maispflanzen gerade mal zwei Haende hoch, sahen fast verloren auf dem Acker aus. Die Bohnen schlummerten noch in der Erde, und auch die Kuerbisse hatten noch nicht begonnen zu ranken. Ein „Nichts“ auf dem Feld. Und heute, ich kann Ihnen sagen, das Stueck hat sich zu einem regelrechten Dschungel entwickelt. Kein Durchkommen mehr.
Drei Meter und mehr
Der Mais ist mir weit ueber den Kopf gewachsen, an die drei Meter bei einigen Pflanzen. Die Kuerbisse haben grosse Flaechen mit ihren Ranken in Anspruch genommen, und auch die Bohnen wachsen reichlich. Letztere vielleicht nicht ganz so reichlich wie ich erwartet hatte. Die Sorte, „Schwarze Kugel“ heisst die glaube ich, kenne ich naemlich schon aus der Vergangenheit. Die ist enorm zuverlaessig. Wenn die erst einmal wachsen, dann hat nichts mehr eine Chance dagegen. Dass sie hier zwischen dem Mais nicht ganz so gut gedeiht, liegt wohl daran, dass durch diesen Maisdschungel kaum noch Licht bis auf den Boden dringt. Macht aber nichts. Bei dieser Flaeche duerften dabei immer noch mehr als genug Bohnen zu ernten sein.
Selbst die kleinsten Maispflaenzchen, im vorderen Bereich, die vor zwei Monaten nun wirklich nach „Nichts“ aussahen, haben sich gemausert. Sie hinken zwar den anderen immer noch weit hinterher, das tut dem Kolbenwachstum allerdings keinen Abbruch. Und auch das Gewitter vor einiger Zeit haben sie gut ueberstanden.
Es gibt doch immer einen Wermutstropfen
Aus dieser Perspektive betrachtet macht sich also mein Maisfeld ganz prima. Wenn ich bedenke, wie alles angefangen hat. Was sich allerdings auch hervorragend in diesem Maisfeld entwickelt hat, ist Unkraut. Vor allem sind das Melde und Quirlmalve. Ich habe mir ja schon alle Muehe gegeben, das Feld so lange unkrautfrei zu halten wie nur irgend ging. Und trotzdem, es gelingt immer wieder einigen meiner Hacke und meinen Haenden zu entgehen. Irgendwann kommt naemlich der Moment, an dem es kaum mehr moeglich ist, das Feld – ohne groesseren Schaden zu verursachen – betreten zu koennen. Das kann man drehen und wenden wie man will.
Was waechst, das waechst
Alles was zu diesem Zeitpunkt waechst, wird auch weiter wachsen. Das Schlimmste daran ist aber nicht, dass sie wachsen, nein, sie samen auch noch aus. Es gibt keine Moeglichkeit, das zu verhindern. An den Raendern laesst sich ja noch die eine oder andere Melde herausziehen. Weiter drin im Feld gibt es kein Durchkommen mehr. Wenn ich bedenke, wie viele Melden voller Samen zwischen dem Mais stehen, wird mir naemlich uebel. Mit dem, was ich mir damit eingehandelt habe, werde ich die naechsten Jahre zu kaempfen haben. Tausende, ach, Millionen Meldesamen die ungehindert in den Acker gelangen.
Und wer weiss, wie viele andere Plagegeister noch dazwischen stehen und sich seelenruhig ihrer Vermehrung widmen. Bestimmt sind da auch ein paar Disteln dabei. Quecken duerften auch vertreten sein, Brennesseln und was weiss ich noch alles. Mit von der Partie ist auch eine Pflanze, die ich vor einigen Jahren mal als Gruenduengung benutzt habe. Quirlmalve. (Ich meine jedenfalls, dass es sich dabei um solche handelt)
Einmal da, fuer immer da
Auch so ein Gewaechs, welches sich seit 2010 kontinuierlich durch den Garten zieht. Einmal aussamen lassen und viele Jahre Freude daran haben. Hat sich im gesamten Garten verteilt. Nicht ganz so schlimm wie Magentaspreen, aber es sind doch recht viele Pflanzen, die ich auch in diesem Jahr wieder niedergemacht habe. Jedenfalls dort, wo ich ihrer habhaft werden konnte. Wenn ich bedenke, wie viele da jetzt wieder zwischen dem Mais stehen, kann ich mir locker ausrechnen, wie viele weitere Jahre ich mich daran erfreuen kann.
Lange Rede kurzer Sinn
Ein Gemuesegarten ist ein Gemuesegarten (welch grandioser Geistesblitz von mir 🙂 ). Da soll Gemuese wachsen. Wer nur einen solchen betreibt, kommt mit dem Hacken und Jaeten bestimmt auch gut nach. Wie sieht das aber bei mir aus? Ist ja nicht einfach nur ein Gemuesegarten. Viel groesser und mit ganz anderer Ausrichtung. Kein „normaler“ Gemuesegaertner befasst sich mit Koernermais und auch nicht mit Weizenanbau. Kaum ein Hobbygaertner laesst auf einem wertvollen Stueck des Gartens ein Jahr lang Gruenduengung wachsen. Wozu auch. Ein Gemuesegaertner will Gemuese ernten, und dazu ist ein Garten das Mittel der Wahl. Nur, mit Selbstversorgung, so wie ich sie verstehe, hat das herzlich wenig zu tun.
Ein Maisfeld ist keine Reihe Buschbohnen
Nehmen wir mein Maisfeld. Alleine was da in dieser Saison an Unkrautsamen auf die Erde faellt. Mit Sicherheit genug, um mich die naechsten Jahre beschaeftigt zu halten. Und das ist ja nicht das Einzige. Auf einem Feld mit Gruenduengung verhaelt es sich ja aehnlich. Was von dieser nicht unterdrueckt wird, samt aus. Da kann man machen was man will. Oder beim Weizen. Es gibt eine Groesse, ab der in Handarbeit keine Unkrautregulierung mehr moeglich ist. Da tritt man mehr kaputt, als das es nuetzt. Da kann ich machen was ich will.
Unschwer zu erkennen, egal wie viel Unkraut ich auch beseitige, alleine durch die unterschiedliche Nutzung meines Gartens zu einem reinen Gemuesegarten ergibt sich schon ein viel viel hoeherer Unkrautdruck. Vielleicht bin ich da ein wenig naiv. Aber ich denke immer noch, es ist besser, mit dem Unkraut leben zu lernen, als alles daran zu setzen, es zu eliminieren. So jedenfalls handhabe ich das. Meist so bis Mitte Juni komme ich noch mit Jaeten hinterher. Dann aber ist Schluss. Ab da muss ich mit Unkraut leben. Bisher fahre ich damit auch ganz gut.
Es gibt aber noch einen viel wichtigeren Grund, warum ich der Auffassung bin, mit dem Unkraut leben zu muessen. Aber davon ein anderes Mal.
7 Antworten
Bei dem Maisfeld muss ich unweigerlich an den Film mit Cary Grant denken, als der sich in ein Maisfeld flüchtet, weil aus einem Flugzeug auf ihn geschossen wird.
Und Unkraut ist auch so ein merkwürdiges Wort. Wir bezeichnen alles als Unkraut, was uns nicht gefällt. Aber ist doch eigentlich ein Unwort, oder?
Trotzdem viel Spaß bei der Gartenarbeit, die ich immer gerne gemacht habe!
Entschuldige bitte für den Off-Topic-Beitrag, aber bei dem Beitrag hier musste ich gerade an dich denken: http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/frankenschau-aktuell/landpartie-freilandmuseum-fladungen-108.html Super Dreschmaschine 😀 wenn du sowas mal baust, lass es uns wissen!
GARTENRUNDGANG
Hallo Ralf,
Meine Variante: Säen. Warten bis alles gekeimt ist, Kürbis pflanzen und Fläche hacken. Paar wochen später Mais anhäufeln und Fläche mit Rasenschnitt mulchen (ca. 3 – 5 cm dick). Alles was dann noch durchkommt, hat kaum eine Chance, da der Kürbis schon zugemacht hat. Habe eine (fast) unkrautfreies Beet dadurch.
lg Biogärtner
Moin moin 🙂
Sieht doch ganz gut aus! Mit dem Unkraut jäten bei dieser Gartengröße, kann ich dir nur zustimmen. Stangenbohnen statt Buschbohnen wären meiner Meinung nach auf jeden Fall besser gewesen, da ich denke dass es beim Indianerbeet auch darum geht, dass die Bohen den Mais als Rankhilfe benutzen können.
Wie haben sich eigentlich deine Litchitomate, mexikanische Minigurke und die Melonenbirne entwickelt? Bei mir ist bisher nur die Litchitomate ein voller Erfolg, bildet Früchte in Hülle und Fülle und die schmecken 🙂 Die Gurke blühr zwar, hat aber keine einzige Frucht ebenso die Melonenbirne. Vielleicht hast du ja mehr Glück.
Weiterhin viel Spaß beim Ernten und den Versuch die Beete vom „Unkraut“ zu befrein 😉
lg twini
Moin moin,
versuch es mal mit der Gründüngung „Senf“ . Der wird im Herbst nach der letzten Ernte bei uns Kleingärtnern gesät. Er bringt den von dir gewünschten Stickstoff in den Boden. Vor dem ersten Frost wird er untergepflügt. Vorteil ist das er im nächsten Jahr nicht mehr wie deine anderen Gründüngungen auftaucht. Zu deinen drei Schwestern denk ich mal dass sie zu dicht stehen. Probiere es mal mit 10-15 cm mehr Abstand zwischen dem Mais
Gruß Mario
Lieber Ralf, warum quälst Du Dich so mit dem Unkrautjäten? Fang an zu mulchen. Immer, wenn Du den Rasen mähst, lässt Du das gemähte Gut 1-2 Tage liegen, damit es antrocknet. Dann legst Du es auf dem Feld und vorallem auf den Wegen aus. Nicht zu dick aber auch nicht zu dünn. Damit bekommt das Unkraut kein Licht mehr und kann nicht mehr wachsen. Und außerdem kriegst Du da herrlichen Humus gleich auf die Gartenfläche. Über das Jahr wird es von den fleißigen Bodenbewohnern zu bestem Humus umgewandelt. Ist doch herrlich einfach, wenn Andere für Dich arbeiten, der Boden bleibt feucht und auch lockerer.
Eine Frage noch: Hast Du eigentlich dieses Jahr zum Tag der offenen Tür wieder ein Video gedreht? Da unser Weg zu Dir leider zu weit ist, warte ich schon sehnsüchtig auf ein neues Video. Das letzte war sehr amüsant.
LG Petra K.