Ich will mich ja nicht selbst loben, aber so ein ganz klein wenig stolz bin ich schon auf mein Gartenkonzept, welches ich mir hier in muehevoller Kleinarbeit zusammengebastelt habe. In seinen Grundzuegen steht das Konzept naemlich, bis auf einige kleinere Feinheiten, an denen ich noch feilen muss. Ich komme irgendwann einmal drauf zu sprechen.
Gruenduengung eine der zentralen Punkte
Ein wichtiger Aspekt an diesem Gartenkonzept ist die Nutzung von Gruenduengungen, wo immer es geht. Als Vorkultur wie z.B. mit Spinat, wie in diesem Film gezeigt, auf abgeernteten Beeten und auch, und das ist vielleicht nicht so alltaeglich, ein ganzes Jahr. Aber um eine Flaeche ein ganzes Jahr mit Gruenduengung zu bestellen, muss man erst einmal wissen, welche Gruenduengungspflanze denn ueberhaupt dazu geeignet ist. Pflanzen, die sich als Gruenduengung nutzen lassen, gibt es naemlich viele. Und von diesen habe ich schon viele ausprobiert: Spinat, Buchweizen, Roggen, Klee, Quirlmalve, Buchweizen, Phacelia, Luzerne, Zottelwicke, Unkraut :), Ackerbohnen fallen mir da so auf die Schnelle ein.
Aber aufgepasst!
Bevor jetzt jemand fragt, Gelbsenf, Ruebsel (heisst das so?) und andere, die in die Kohlfamilie gehoeren, kommen hier im Garten nicht in Frage. Warum, darauf gibt Google die Antwort. Suchen Sie einmal danach!
Ihren Zweck haben fast alle erfuellt, bis auf Luzerne, die hier bei mir im Garten nun ueberhaupt nicht wachsen wollte. Aber so richtig aussagekraeftig waren all diese Versuche nicht. Das lag einfach daran, dass ich sie nicht im direkten Vergleich betrachten konnte. Sinn dieser ganzen Gruenduengungsgeschichte ist naemlich, viel organische Masse zu produzieren, den Boden schnell und sicher zu bedecken und damit das Unkraut zu unterdruecken. Sie sollte im Winter sicher abfrieren und sich schnell zersetzen, um bei der Bodenbearbeitung im Fruehjahr nicht hinderlich zu sein. Dabei darf sie nicht zur Plage werden, wenn sie zur selbst Aussaat kommt, und sie muss natuerlich nach Moeglichkeit fruchtfolgeneutral sein. Soll heissen, Gruenduengungen, die in eine der grossen Gemuesefamilien gehoeren, sind eher ungeeignet.
Schon wieder so ein Versuch von mir
Herauszufinden, welche die ideale Gruenduengung fuer ein Jahr ist, war Ziel meines Versuches. Dazu habe ich auf einer Flaeche, lass sagen 70 Quadratmeter, im Fruehjahr jeweils Streifen von rund zwei Metern ausgesaet. Das war zum einen eine Bodengesundheitsmischung mit Phacelia, Sonnenblumen, Ringelblumen und noch einigen anderen, dann ein Streifen mit Perserklee, ein weiterer nur mit Phacelia und ein vierter mit Buchweizen. Daraus sollte sich ablesen lassen, welche von den vieren am besten abschneidet.
Getan habe ich nach der Aussaat an diesem Gartenstueck nichts mehr. Weder gewaessert noch gehackt, ich habe es einfach sich selbst ueberlassen. Jetzt, Anfang August ist es Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen.
Und, Wie haben sie nun abgeschnitten?
Bodengesundheitsmischung
Im einzelnen: Auf dem Streifen mit der Mischung ist, bis auf ganz wenige Ausnahmen, nur die Phacelia gewachsen. Alle anderen wurden fast vollstaendig unterdrueckt. Zwei oder drei Sonnenblumen und eine Hand voll Ringelblumen haben es geschafft, sich gegen die Phacelia zur Wehr zu setzen. Soll heissen, diesen Streifen kann ich fast so werten, als haette ich ihn nur mit Phacelia eingesaet. Koennte am falschen Aussaatzeitpunkt gelegen haben. Vielleicht war ich zu frueh, dass es fuer die anderen in der Mischung noch zu kalt war. Ist so meine Vermutung. Trotzdem hat diese Mischung ihren Job ganz gut gemacht. Phacelia bildet ein so dichtes Blattwerk, dass nicht allzu viel Unkraut eine Chance hatte. Sie hat den Boden schnell und sicher beschattet.
Perserklee
Was ich vom Klee nicht behaupten kann. Davon ist naemlich nur ein winzig kleiner Teil ueberhaupt gewachsen. Ein Grossteil dieses Streifens ist ein einziges Meer von Unkraeutern. Hat mich eigentlich gewundert. Mit Perserklee habe ich z.B. nach der Kartoffelernte ganz gute Erfahrungen gemacht. Kann aber auch daran liegen, dass im Herbst das Unkrautwachstum merklich nachlaesst, und der Klee dadurch viel eher eine Chance hat, sich durchzusetzen.
Phacelia
Der Streifen mit ausschliesslich Phacelia hat sich von allen vieren am besten gemacht. Auf diesem Streifen ist am wenigsten Unkraut gewachsen. Ein wenig Melde, ein paar Disteln, aber sonst nichts. Und dabei hat die Phacelia auch noch den Bienen geschmeckt. Das war ein Schauspiel im Sommer, als der Streifen in voller Bluete stand. Ich hatte den Eindruck, ein halbes Volk meiner Bienen wuerde dort ein und aus gehen, mal ganz abgesehen von all den anderen Insekten, die dort Nahrung und Unterschlupf gefunden haben.
Buchweizen
Buchweizen, als letzter im Reigen hat sehr schlecht abgeschnitten. Der waechst zwar sehr schnell, hat aber im Fruehjahr noch mal leichten Frost abbekommen und ist dadurch ein wenig zurueckgefallen. Im uebrigen waechst Buchweizen eher in die Hoehe als in die Breite und beschattet den Boden nicht so zuverlaessig, wie die anderen. Auf diesem Streifen konnte sich ebenfalls sehr viel Unkraut aller Art durchsetzen.
Nun, alle vier waren abgeblueht, was also tun?
Das Stueckchen Garten soll ja noch bis ins naechste Jahr mit Gruenduengungen bestellt sein. Meine Idee war, die gesamten Pflanzen abzumaehen, das Material liegen zu lassen und, so meine Hoffnung, die ausgefallenen Samen noch einmal keimen zu lassen, quasi das Ganze noch mal von vorne bis ihm der Frost ein Ende macht. So habe ich es auch getan. Motorsense raus, alles niedergemacht und jetzt abwarten.
Schauen Sie mal genau hin
Uebrigens, nach dem Absensen war deutlich zu erkennen, welche der Gruenduengungen den besten Eindruck hinterlassen hat, und zwar die beiden Streifen, auf denen Phacelia die dominierende Pflanze war, waehrend die anderen beiden, vor allem der Klee, sehr viel Unkraut hat wachsen lassen.
Fazit: Phacelia ist die Gruenduengung der Wahl, wenn es darum geht, ein Stueck Garten ein Jahr lang damit zu bestellen. Sicher gegen Unkraut, fruchtfolgeneutral, abfrierend und sich leicht zersetzend, was will ich mehr.
Jetzt muss ich nur noch beobachten, wie sich die einzelnen Streifen fuer den Rest des Jahres machen. Buchweizen waechst schon wieder kraeftig. Wachsen tut es auch auf dem Streifen mit Klee, allerdings handelt es sich um Unkraut aller Art. Auf den Streifen mit Phacelia tut sich noch nichts. Das werde ich weiter beobachten.
Und jetzt Sie. Welche Erfahrungen haben Sie mir Gruenduengungen gemacht?
14 Antworten
Wie wäre es mit ramtilkraut das ist verwand mit Sonnenblumen wächst schnell friert vollständig ab und vermehrt keine Fruchtvollgekrankheiten
werde ich mir mal ansehen danke
ach so, hast du eine Ahnung wo man das Saatgut in kleinen Portionen bekommt?
Ich würde mal beim LandHandel nachfragen oder die mal eine Portion abzwaken können ,wir haben Landwirtschaft ich habe einfach ne Portion ausser sähmaschine geklaut
GARTENRUNDGANG
Meine Wahl ist auch immer Phacelia. Jedes mal gute Ergebnisse und verottet ueber den Winter ordentlich.
Hallo
Versuch doch mal für das kommende Jahr Raps anzubauen und dein eigenes Öl zu Presse. Aussaat Mitte September.
Viele Liebe Grüse aus dem sonnigen Wasenberg in der Schwalm
Danke für den Bericht. Sowas hab ich schon öfter mal gesucht.
Mach bitte mal wieder einen GARTENRUNDGANG
„Was taete ich nur ohne Maschinen, oder besser gesagt, was haben die Menschen frueher bloss gemacht.“
Mit der Sense gemäht?
Das Pferd vor den Pflug gespannt?
Zur Gründüngungsfrage kann ich leider nichts beitragen, da die Gemüsebeete in meinem Kleingarten dafür zu, äh, klein sind. Bzw. einfach immer in Benutzung…
Nichtsdestotrotz:
Danke für die immer wieder spannenden und inspirierenden Beiträge!
Moin!
Wenn du den Klee ab und an mal nicht zu tief absenst wird er das Unkraut besser unterdrücken können. Also kurz nach dem Auflaufen scheint das absolut nötig zu sein damit der Klee die Oberhand gewinnt.
Für Brachflächen binde ich Sonnenblumen total super, die machen ordentlich Biomasse und wurzeln ziehmlich tief. Zudem sehen die nett aus.
Was ich im Frühjahr mache: Nachdem Gepflügt und geeggt wurde warte ich etwas ab bis das erste Unkraut gut durchkeimt. Dann nochmal eggen. Dann sind die ersten Samen schonmal aufgelaufen und der Unkrautdruck sinkt. Das kann man auch nochmal widerholen.
hey 🙂 versuch mal Futter Erbsen als Gründüngung da kommt kein Unkraut durch wächst schnell und hast danach ein guten feinkrümligen Boden weil die Erbse wurzelt auch tief runter grüße Marco
Wer ein ganzes Jahr Grünbrache einplant, hat einfach zuviel Fläche. Was soll das bringen, außer Bienenweide + Beschäftigungstherapie. Schon mal garnix in kleinen (Schreber-)Gärten. Da brauchst du jeden qm.
Der Boden ist nach dem Ruhejahr auch nicht besser in Schuss als wenn man (genügend strukturreichen) Kompost aufträgt und ansonsten Fruchtfolgen einhält. Dann gibt es nie Platz für unnützen Bewuchs. Wer erfolgreich gärtnern will, versucht vom selben Fleck 2-3 Ernten pro Jahr zu erzielen.
Oder bekommst du Flächenprämie von der Landwirschaftskammer für Stilllegung?