In jedem Jahr das gleiche Spiel. Wie mache ich aus diesem vernachlaessigten Stueckchen Erde wieder einen bepflanz und aussaatfaehigen Garten. Mir bammelt es schon Wochen vorher. Denn, gegen Ende der Saison ist bei mir auch die Luft raus. Der Elan ist verflogen, ich will eigentlich nur noch am Ofen sitzen und den Gartengott einen guten Mann sein lassen. Wer glaubt, ich ginge da raus in die Kaelte, der irrt. Nur noch das Noetigste. Tiere versorgen, ab und an mal eine Portion Rosenkohl aus dem Garten holen. Mehr aber auch nicht. Keine Lust, keinen Drive, ueberhaupt, ich will vom Garten nichts mehr wissen. Bis dann der Moment kommt, an dem ich nicht mehr drum herum komme, mir um die kommende Saison Gedanken zu machen. Was ich mir in diesem Jahr ausgedacht habe, in diesem Artikel.
Ja, ich weiss, ich bin ein Schlunz
Ziehen Sie nur ruhig ueber mich her. Auch wenn das nun wahrlich nicht nach einem Garten aussieht, abgerechnet wird zum Schluss. Und ich bin sicher, am Ende der Saison werde ich wieder ein tolles, von einer reichen Ernte gekroentes Gartenjahr hinter mich gebracht haben. Auch wenn das im Moment nun wirklich nicht danach aussieht. Grosse Teile der Anbauflaeche sind unter Gras verschwunden und kaum mehr zu erkennen. Einzig das Stueck, auf dem Phacelia gestanden hat, erinnert grob an einen Garten. Der Rest ist einfach ein Graus.
Erst mal alles aufraeumen
Was da so alles liegen geblieben ist. Diverse Stangen, Steine mit denen die Gemueseschutznetze am Boden gehalten wurden. Strauchschnitt Kohlstruenke. Alles erst einmal weg vom Acker. Dann kommt der Freischneider zum Einsatz. Zerkleinern heisst die Devise. Alles was die spaeteren Arbeiten stoeren koennte, muss zerkleinert werden. Mit den Maschinen, die ich zur Verfuegung habe, sind die Moeglichkeiten begrenzt. Da fliegen die Fetzen, das koennen Sie mir glauben.
Erst einmal oberflaechlich fraesen
um den Bewuchs so am Weiterwachsen zu hindern. Wenn die Temperaturen erst einmal anspringen, dann gibt es fuer das Gras kein Halten mehr. Am besten noch zu einer Zeit, wo nichts waechst. Wenn es dann noch trocken ist, bin ich einen grossen Schritt weiter.
Jetzt braucht es schweres Geraet
Was bin ich froh, einen Nachbarn zu haben, der solch eine Maschine besitzt und der auch noch jung genug ist, um damit umgehen zu koennen. Was breche ich mir immer einen ab, wenn ich mal eine Bahn fahren soll. Nicht das Geradeaus fahren ist das Problem. Das Wenden. Die halbe Tonne will bewegt werden. Das ist nichts mehr fuer Maenner in meinem Alter. (oder bei meiner Faulheit und Bequemlichkeit 🙂 )
Noch laengst nicht fertig
Ergebnis der ganzen Sache, ein ziemlich grobscholliger Boden. Den kann man so noch nicht nutzen. Meine Idee: Erst einmal mit der Egge ueber die groben Schollen fahren und diese ein wenig zu zerkleinern. Damit die Fraese im letzten Arbeitsgang auch halbwegs wagerecht laeuft und nicht andauernd von einer auf die andere Seite kippt, wenn ich in die Furchen gerate.
Fertig, geschafft
Der Feinschliff passiert dann nochmal mit der Fraese. Ein letzter flacher Fraesvorgang, das muss reichen. Fuer die meisten Pflanzungen reicht das auch aus. Kartoffeln, Kohl, Zucchini, da braucht es nicht feiner zu sein. Fuer Aussaaten reicht es aber nicht. Da muss ich noch mit Handarbeit nachhelfen. Dafuer nutze ich so ein Geraet aus lauter Sternen, mit dem ich den Boden feinkruemelig herrichte. Oder auch nicht, wenn ich zu faul bin, kommen einfach ein paar mehr Samenkoernchen in die Erde. Es werden schon genug ueberleben. 🙂
Sieht doch gut aus, oder nicht?
Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Sie hoffentlich auch. Klar, jetzt werden wieder welche sagen, das waere alles nicht gut fuer den Boden. Viel zu viel Bearbeitung und nun wirklich nicht gut fuer das Bodenleben. Klar, die haben Recht. Was dabei nur immer fehlt, sind die Gegenvorschlaege, wie man solch eine grosse Flaeche denn ohne Maschinen und ohne solch massive Eingriffe ins Bodenleben herrrichten kann. Und jetzt kommen Sie mir bloss nicht mit mulchen. Rechnen Sie mal aus, wie viel Material sie ueber’s Jahr braeuchten, um diese 750 m2 abzumulchen.
So weit die Vorgehensweise in diesem Jahr
Was nicht heisst, dass es immer so ist. Ich habe auch schon Jahre gehabt, wo ich es bei einem tiefen Fraesgang belassen habe. Grossartig schlechter ist das Gartenjahr auch nicht gelaufen. Sinn der Sache ist einfach, all das Gras und all die Samenkoernchen, die sich so ueber’s Jahr angesammelt haben, nach Moeglichkeit tief unter die Erde zu bekommen. Ich brauche einen klaren Start und damit auch einen Vorsprung vor dem Unkraut. Den habe ich beim Fraesen eher weniger.
Genauer habe ich das alles aber in meinem heutigen Video festgehalten. Wieder mal ein Video fuer die Technikfreaks unter meinen Zuschauern und Lesern. Ich wuensche allen entspannende 20 Minuten, in denen sie mir beim Arbeiten zusehen koennen. Haette ich am liebsten auch gemacht. 🙂
6 Antworten
Hallo,
meinen Respekt, dass du (sie) am Anfang des Jahres, wenn das Beet so „verwildert“ ist, die Nerven behälst (behalten).
Mich würde jetzt aber noch interessieren, wie lange die einzelnen Arbeitsschritte gedauert haben. Das sieht in den Videos immer so leicht und schnell aus. Ich nehme aber an, dass es nicht so war.
Gruß
Jürgen
Haengt von deinem Alter ab. Als junger Mensch einen Tag vielleicht. 🙂
Ich habe zwar nur 80m² Garten, aber einen Traktor-begeisterten Mann. Also wird bei uns auch vieles maschinell gemacht 🙂
Ich finde das auch einfach und bequem.
Womit ich nur meist ein Problem habe (und das Gefühl in jeden Jahr viel zu spät dran zu sein), ist das Gewächshaus. Denn da könnte man ja eigentlich schon im zeitigen Frühjahr mit ein paar Salaten, Möhren, etc. anfangen.
Mich würde mal interessieren, wie du denn dein Gewächshaus aus dem Winterschlaf holst.
Viele Grüße 🙂
Da gab es, so weit ich mich erinnere, im letzten Jahr ein Video von mir mit dem gesamten Fruehjahr im GH
Das sieht richtig gut aus. Ich habe auch bei meinen mehrere 100 m² die letzten Wochen alles fit für das Gartenjahr gemacht und sogar schon die ersten Pflänzchen ausgepflanzt. Bei dem aktuellen Wetter heißt es aber momentan noch zudecken über Nacht.
Mal schauen was uns das Gartenjahr so bringt. Beste Grüße 🙂
Ich wüsste wie du dir diese Pflüge und Fräsarbeit sparen könntest. Nämlich einen 50m Geflügelnetz aufstocken und es mit weißen Patura Pferdezaunpfosten Höhe:120cm verstärken. Deine CA.20 Hühner sollen dann das Gartenstück aufkratzen.
Mit freundlichen Grüßen ein Zuschauer.