Ich habe ja immer geglaubt, die Imkerei mit Honigbienen waere eine komplizierte Sache. Aber verglichen mit der Haltung von Hummeln im Garten, erscheint die Imkerei gar nicht mehr so kompliziert. Bei den Honigbienen kann ich mir jedenfalls sicher sein, dass auch Bienen in meiner Beute leben werden. Ich kann es naemlich selbst steuern, was bei Hummeln nun wirklich nicht der Fall ist.
Aber von Anfang an. Es hat ja unbestritten Vorteile, im Internet praesent zu sein. Nicht nur die vielen hilfreichen Tipps, Anregungen und die netten und aufmunternden Kommentare erfreuen mich, nein, auch die gelegegentlich herein kommenden Angebote muntern auf. Ob es nun Saatgut ist, ob es nun Bienenkoeniginnen sind oder aber, ob es ein Hummelkasten ist. Solch einen habe ich naemlich vor einigen Wochen zugeschickt bekommen, kostenlos. Ich bedanke mich ganz ganz herzlich beim Spender, denn ich selbst waere wohl nie auf die Idee gekommen, mir einen Hummelkasten zu kaufen. Auch wenn mir die Natur am Herzen liegt, dafuer waere mir das Geld dann doch zu schade gewesen.
Aber wie gesagt, ich habe einen solchen Hummelkasten zugeschickt bekommen und heute moechte ich Ihnen zeigen, was es damit auf sich hat und wie man ihn richtig (so hoffe ich 🙂 ) aufstellt.

So viele Eingaenge
Das Ding ist schwer, bestimmt aus Beton. Massiv gebaut und mit massivem Deckel. Eine Anschaffung fuers Leben. Aussen an der Kiste haengt der Eingang, oder besser gesagt, gleich mehrere Eingaenge. Einen, der durch eine kleine Plastikklappe gesichert ist und den Zugang von aussen ungebetenen Gaesten verwehrt. Dabei handelt es sich vornehmlich um Wachsmotten, die ja auch in der Imkerei ein Problem sind. Die Maden der Wachsmotte ernaehren sich von den, nach dem Schlupf in den Zellen zurueckgebliebenen Haeutchen der Insekten und zerstoeren dadurch die Zellen. Kann ich ein Lied von singen. Meine, im Schuppen gelagerten Waben waren von diesen netten Tierchen durch und durch zerfressen. Die krochen ueberall herum, ein grauseliger Anblick. Die haben sogar den Winter problemlos ueberstanden.

Haben erst einmal Hummeln den Kasten entdeckt und beginnen zu bauen, wird die grosse Klappe geschlossen und die kleine Wachsmottenklappe tagsueber geoeffnet und nachts geschlossen. Erst nach der zweiten Schlupfgeneration, wenn das Volk stark genug ist und die Hummeln verstanden haben, wie sie die Wachsmottenklappe ueberwinden, braucht man sie tagsueber nicht mehr offen stehen zu lassen, denn dann schaffen es die Hummeln alleine.
Der Nutzen eines weiteren Einganges auf der Rueckseite ist mir unklar geblieben. Ich habe ihn kurzerhand mit einem Stueck Holz zugestopft. Zwei Eingaenge sollten wohl reichen. 🙂

Die Fuellung
Von diesem aussen an der Kiste angebrachten „Eingangsportal“ fuehrt ein Plastikrohr bis ganz hinein in den eigentlichen Brutraum. Dieser wird mit Saegespaenen bis zum unteren Rand der Oeffnung im Rohr gefuellt. Oben drauf kommt eine Lage eines Materials namens Kapok, von dem ich bis dato noch nie etwas gehoert hatte. Es handelt sich laut Wikipedia um eine Pflanzenfaser gewonnen aus dem Kapokbaum. Man lernt eben nie aus.
Sinn der ganzen Sache ist, den Hummeln ein verlassenes Maeusenest vorzutaeuschen. Denn, so habe ich gelesen, bevorzugen Hummeln eben solche verlassenen Maeusenester als Brutstaette. Ich denke mal, wenn Sie meinen Film sehen, dann werden sie sagen, so ein schoenes Maeusenest noch nie gesehen zu haben. Jede Hummel diesseits des Rheines wird sich die Fuehler danach lecken.

Wohin mit dem Kasten
Wir sind aber noch lange nicht fertig mit dem Aufbau. Maeusenester liegen naturgemaess nicht in 20 Zentimeter Hoehe ueber dem Erdboden. Um trotzdem einem verlassenen Maeusenest moeglichst nahe zu kommen, habe ich vor dem Eingang einige Pflastersteine aufgestellt und oben drauf eine abgestochene Grassode gelegt. Naeher an ein verlassenes Maeusenest komme ich nicht ran. 🙂
Wenn das Ganze dann auch noch halbwegs wettergeschuetzt aufgestellt wird, die Sonne nicht den ganzen Tag mit voller Kraft auf den Eingang brennt, dann ist man schon, laut Beschreibung, ein ganzes Stueck weiter. Ich habe mein Moeglichstes getan. Der einzige wettergeschuetzte Ort ist neben meinem Insektenhotel unter dem Vordach des Huehnerstalls. Die Sonne erreicht den Eingang nur ab den spaeten Nachmittagsstunden, denn bis dahin wirft der Schuppen und vor allem der grosse Kirschbaum Schatten. Mehr kann ich nicht machen.

Nun kommet Ihr Hummeln
Jetzt bleibt mir nur darauf zu hoffen, dass auch eine Hummelkoenigin mein improvisiertes Maeusenest so nett findet, wie ich es tue. Dann koennen sie sich dort nach Herzenslust vermehren, die Obstbaeume bestaeuben und mir ein gutes Gewissen verschaffen, wieder mal etwas fuer die Natur getan zu haben. Ich bin da guter Dinge. Hummeln haben wir hier naemlich genug. Es vergeht kein Jahr, an dem ich nicht ein halbes Dutzend Hummelnester irgendwo auf dem Gelaende entdecke. Meist irgendwo im Gras versteckt.
9 Antworten
Hallo, möchte gern Hummeln beim Ansiedeln helfen, die Hummelhäuser sind mir aber zu aufwändig. Hat es denn mit dem Experiment Hummeln im Blumentopf geklappt? Habe einige geräumige Tontöpfe da, die ich unkompliziert zu Hummelhäuschen umfunktionieren kann.
LG Frau Gruber
Nein, hat sich nie eine Hummel sehen lassen. Auch in einem professionellen Hummelhaus nicht. Das ist Glueckssache.
Wollte mal fragen ob es mit den Hummeln geklappt hat?
Bisher noch nicht
Ich hatte schon mal die Idee mir so einen Hummelkasten in mein recht großes Gewächshaus zu stellen.
In Island habe ich so was in einem Tomatenhaus gesehen. Nur wie viel m² braucht so ein kleiner Hummelkasten oder fliegen sie ggf. auch durchs geöffnete Fenster (oder einen Hummelschlitz) nach draußen und gehen dann fremd, um sich den Rest der Nahrung zu besorgen.
Wie sieht es mit der Orientierung aus? Soweit ich weiß brauchen Hummel ja das UV-Licht.
Hummelköniginnen suchen nur im Frühjahr nach einem Nest. Und auch dann hat man keine Garantie, dass der Kasten besiedelt wird. Man kann versuchen, eine Hummelkönigin einzufangen und sie in das Nest bringen.
Sehr tolle Idee! Bin gespannt ob die Hummeln es annehmen werden.
Der Nachbau des Hummelkasten steht schon auf meiner Winter-Arbeitsliste.
Hallo Ralf,
ich möchte dir eine Pflanze empfehlen, die ich bisher noch nicht in deinen Videos gesehen habe. Habe aber auch noch nicht alle gesehen. Die Pflanze, von der ich spreche ist die Luzerne oder auch Alfalfa. Ich selbst nutze sie gern als Gründüngung, da Sie Stickstoff aus der Luft in den Boden bringt, sehr Schnell wächst u. Ich die Sprossen, die man daraus ziehen kann liebend gern mit etwas Quark vermengt als Butterersatz esse. Habe ein kleines Insektenhotel und mir ist aufgefallen, dass einige Wildbienenarten total drauf abfahren. Vor allem die Hummeln! Ich weiß auch, dass Honigbienen, sie nach kurzer Gewöhnungsphase gern als Nektarquelle nutzen. Das anfallende Heu könnte deinen Kaninchen auch sehr gut gefallen. Ich empfehle dir dazu den Wikipedia-Eintrag.
MfG
Hauke
p.s.: Mach weiter so! Dein Kanal + Blog Rockt und inspiriert!
Das ist ja interessant mit deinem Hummelkasten . Über Hummeln habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ein Film über Insektenhotels würde mich auch sehr interessieren.
Ein schönes Wochenende noch.
Viele Grüße