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Kaffee selbst herstellen fuer Selbstversorger, oder wie Kaffee im Hochland von Friesland waechst. (Video)

Ich hoere sie schon wieder schreien, meine Kritiker. „Ist doch kein Kaffee, alles Fake, alles Betrug und alles Clickbait“. Koennen Sie sich sparen. Denn, dass im „Hochland von Friesland“ Kaffee waechst, haben sie doch nicht allen Ernstes geglaubt. Und doch, was ich Ihnen heute zeige, ist Kaffee. Loewenzahnkaffee, von Natur aus entkoffeiniert und gesund. So jedenfalls entnehme ich das den diversen Videos, die ich zu diesem Thema auf YT gesehen habe.

Mein „Selbstversorgerkaffee“ ist schwarz und sieht aus wie Kaffee, er riecht wie Kaffee (vielleicht nicht wie der mit der Krone, aber er geht als Kaffee durch), er ist heiss und schmeckt wie Kaffee. Was will ich also mehr. Die Herstellung ist nicht sonderlich aufwendig. Sie muessen nicht einmal Pflanzen dafuer anbauen. Die benoetigten Loewenzahnwurzeln finden Sie an jedem Strassenrand, so Sie diese denn nutzen wollen. Besser ist es natuerlich, Loewenzahnwurzeln aus dem eigenen Garten zu holen. Bei mir jedenfalls herrscht daran kein Mangel. Loewenzahn ist eine sehr robuste Pflanze, die sich schnell ansiedelt und gut waechst.

Mein Kaffee waecht bei mir ohne dass ich was tun muss

Die Wurzeln fuer meinen Kaffee stammten aus einem frueh abgeernteten Beet im Garten. Deshalb waren sie nicht sonderlich gross und dick. Ich haette sie aber wohl auch aus dem Wiese holen koennen. Dann waere die Sache noch ertragreicher gewesen. Das war es dann auch schon. Wurzeln waschen, eventuell abschrubben, klein schneiden, trocknen und dann in der Pfanne roesten. Wie genau das alles geht, erfahren Sie uebrigens in meinem heutigen Video am Ende dieses Artikels.

Loewenzahnwurzeln
Das Ausgangsmaterial fuer meinen selbst gemachten Kaffee. Loewenzahnwurzeln aus dem Garten.

Schon sind Sie Ihrem eigenen selbst hergestellten Kaffee ein grosses Stueck naeher gekommen. Die geroesteten Wurzelstucke muessen nur noch zu Loewenzahnkaffeepulver verarbeitet werden. Schon fertig. So weit zur Herstellung.

Hat es doch frueher schon mal gegeben

Hat man solch einen Kaffee nicht frueher als „Muckefuck“ bezeichnet? Im Zuge dieses Versuches bin ich auf die Wikipediaseite von Muckefuck gestossen. Der entnehme ich, dass es diverse Pflanzen und Pflanzenteile gibt, aus denen man den sogenannten Ersatzkaffee herstellen kann. Die wilde Wegwarte, mit der der Loewenzahn verwandt ist, ist nur eine dieser Pflanzen. Ersatzkaffee laesst sich, laut Wikipedia, auch aus Kaffeewicken, Lupinen, Möhren, Dattelkernen, Traubenkernen, Erdmandeln, Spargel, Hagebutten, Vogelkirschen, Kartoffeln, Mandeln, Zuckerrüben und Adzukibohnen herstellen.

Loewenzahnkaffee
So sehen die Wurzeln aus, wenn sie gereinigt sind. Jetzt nur noch klein schneiden und trocknen.

Schon mal versucht

Ich lerne doch immer wieder dazu. Vor einigen Jahren habe ich es einmal mit Kaffeelupinen versucht. Hatte mir grosse Muehe bei der Aussaat gemacht, alles schon mit der Kamera verfolgt nur um dann feststellen zu muessen, dass von all meinen Saatgutkoernchen nicht ein einziges gekeimt ist. Dass es so viele Pflanzen gibt, aus denen man eine Art von Kaffee herstellen kann, haette ich nicht gedacht. Daraus ergeben sich doch enorme Moeglichkeiten, fuer so einen experimentierfreudigen Moechtegern Selbstversorger wie ich einer bin. 🙂

Kaffee selbst herstellen
Sieht doch schon mal ganz gut aus. Jetzt noch roesten.

Apropo Moechtegernselbstversorger

Geschmacklich konnte mein selbst gemachter Kaffee durchaus ueberzeugen. Vor allem mit einem Schluck Milch. Ich koennte mir auch gut vorstellen, dass ein Loeffelchen Honig aus eigener Produktion wahre Wunder wirkt. Nur, um mit Loewenzahnwurzeln den Kaffeebedarf einer Familie in der heutigen Zeit decken zu koennen, da braechten Sie schon ziemlich viele Wurzeln. Das wird ein enormer Aufwand, diese in einen verzehrfertigen Zustand zu bringen. Klar, man kann vieles machen, aber ob es Sinn macht, steht wie immer auf einem anderen Blatt.

Nach Kaffee riecht es schon mal. Jedenfalls so aehnlich. )
Ein Glueck, dass meine Frau nicht dabei war. Die haette mir in den … Sie wiessen schon wohin, getreten. 🙂

Ich kann Ihnen nur empfehlen, es doch einmal selbst auszuprobieren. Ein paar Loewenzahnwurzeln fuer ihren eigenen selbst hergestellten Kaffee sollten auch in Ihrem Garten zu finden sein.

Loewenzahnkaffee selber machen
Da haben wir den Kaffee. 🙂

PS: Und die Gesundheit?

Eine Information auf Wikipedia hat mich allerdings ein wenig stutzig gemacht. Da wird davon gesprochen, dass solch ein Kaffee recht hohe Werte Acrylamid enthalten kann. Das ist der Stoff, der auch beim Frittieren von Pommes entsteht und der in letzter Zeit doch etwas in Verruf geraten ist. Vorstellen kann ich mir das ganz gut. Bei jeder Art von unzureichender Verbrennung, was, meinem Verstaendnis nach auch das Roesten ist, koennen, wenn es falsch gemacht wird, Giftstoffe entstehen. Also, bitte beim Roesten nicht ans Telefon gehen. 🙂 Warum fragen Sie? Einfach mein Video ansehen. 🙂

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4 Antworten

  1. Lieber Ralf,
    deine Videos und deine Seite sind echt klasse, großes Kompliment dafür.
    Ich wohne in München und hab hier keinen Garten, trotzdem bin ich ein „treuer“ Anhänger deiner Videos, einfach auch weil du so ein sympatischer und netter Mensch bist! Ich mag dich total gerne.
    Ein guter Freund von mir hat in Niederbayern einen Naturgarten und in dem darf ich am Wochenende und in den Ferien meine Gartenliebe ausleben, mit vielen Anfängerfehlern und (auch wie bei Dir)immer wieder auch Niederlagen. Das mit Dem Löwenzahnkaffee werde ich probieren! Da haben wir mehr als genug :o).
    Eine Frage: Hast du schon mal probiert, Gelberüben (Möhren) im Herbst zu sähen?
    Ich habe in einem Klostergartenbuch gelesen das sei so toll, da die Möhren dann ohne Schädlingsdruck gleich im Frühjahr wachsen und viel früher zu ernten sind.
    Angeblich soll man im November sähen.
    Hast du da Erfahrung?
    Herzliche Grüße aus München – und schön, dass es dich gibt!
    Silvia

    1. Hallo

      nein, habe ich noch nie versucht, weil mein Acker eine grosse Flaeche ist und ich nicht einzelne Bereiche davon im Herbst schon vorbereiten kann. Ich mache das immer ganz frueh im Jahr. Aber der Vorschlag klingt plausibel.

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