Nachwuchs im Kaninchenstall, oder wie Stadtmenschen zu 11 kleinen Kaninchen kommen. (mit Video)

Wir sind Stadtmenschen und werden wohl noch lange welche bleiben. Wie uns das nur passieren konnte. Da liegen jetzt 11, ich habe nachgezaehlt, winzig kleine Kaninchen im Nest, und wir haben es nicht einmal bemerkt. Wir muessen wirklich noch an unserer Tierhaltungskompetenz arbeiten. 🙂

Mir ist zwar aufgefallen, dass die Haesin, die die Kinder Stupsi getauft haben, des oefteren draussen im Stall Stroh gesammelt und in den abschliessbaren Kaninchenstall gebracht hat. Da habe ich mir schon gedacht, da muss was im Anmarsch sein. Und auch als sie anfing, Fellbueschel dort hineinzulegen und ein richtiges kleines Nest zu bauen, war das fuer uns noch kein Grund zur Besorgnis.

Wenn da wirklich kleine Kaninchen im Nest liegen wuerden, dann wuerden wir das doch ganz sicher bemerken. Wir haben uns auch nicht vorstellen koennen, dass Kaninchen schon so frueh im Jahr Junge werfen. Mein Gott, draussen war es eisig kalt. Kein „normales“ Tier kaeme doch auf die Idee, unter solchen Bedingungen Nachwuchs in die Welt zu setzten. Wir haben es als Scheinschwangerschaft abgetan. Zumal der Mutter die Schwangerschaft auch sonst nicht anzusehen war. Dick war die schon immer. Dass da aber 11 kleine Kaninchen im Bauch versteckt waren, das haben wir zu unserer Schande nicht bemerkt.

Wenn wir im Stall waren, dann haben wir uns auch immer das Nest angesehen. Da tat sich aber nichts. Keine Bewegung, kein Geraeusch. Da war einfach nichts. Bis dann vor einigen Tagen unser Grosser mal mit bei den Kaninchen war. Dem ist naemlich aufgefallen, dass sich das Fellbüschel bewegte. Ganz tief drin im Nest war Leben, und dessen nicht zu knapp. Man musste schon genau hinsehen, um in dem ganzen Stroh und all den Haaren etwas zu bemerken. Wir sind aus allen Wolken gefallen. Wie konnte uns das nur entgangen sein?

Schnell mal im Internet nachgesehen, und wir mussten mit Erschrecken feststellen, dass der Wurf schon mindestens eine Woche her sein musste. Kaninchen bringen nackte Junge zur Welt, deren Augen noch geschlossen sind. Die sehen naemlich kurz nach der Geburt so aus.

Es dauert dann mindestens eine Woche bis sie ein Fell haben und die Augen oeffnen. Unsere hatten schon ein komplettes Fell. Acht von ihnen schwarz weiss, genau der Vater, die restlichen drei komplett schwarz. Frag mich, wie das moeglich ist. Der Vater ist schwarz-weiss gescheckt, die Mutter silbergrau. Wie koennen da rabenschwarze Kaninchen bei herauskommen (Mendel gehoerte noch nie zu meinen besten Freunden)? Und auch die Augen schienen sich schon leicht zu oeffnen.

Jetzt koennte man sich fragen, was so schlimm daran ist, nicht bemerkt zu haben, dass die Mutter schon geworfen hatte. Ganz einfach. So eine Kaninchenmutter ist naemlich schon nach wenigen Tagen wieder empfaenglich fuer neue Avancen der Maennerwelt. Es koennte also sein, dass sie, kaum sind die Jungen im Nest, schon wieder schwanger ist. Da wir ja nichts bemerkt haben, haben wir uns auch nicht drum gekuemmert, den Rammler von der Haesin zu trennen. Das haben wir dann schleunigst nachgeholt. Hoffentlich nicht zu spaet. 11 kleine Kaninchen sind fuer den Anfang wirklich genug. Noch mal so viele koennen wir beim allerbesten Willen nicht gebrauchen, so gerne ich auch Kaninchen esse.

Dem Rammler hat die Trennung jedenfalls gar nicht gefallen. Fuer den ist eine Welt zusammengebrochen. Monatelang jeden Tag sechs Richtige im Lotto, und dann in einem einzigen Moment das ganze Glueck vorueber. Da bricht eine Welt zusammen. Wenn ich zu den Kleinen will, dann versucht er sich um jeden Preis mit hineinzuschmuggeln. Oder er haengt am Gitter und versucht einen Blick zu erhaschen. Und wenn er gerade nicht am Gitter klebt und wehmuetig auf seine Angebetete starrt, dann hetzt er wie von der Tarantel gestochen im Stall umher.

Ich sollte die Sache vielleicht doch positiv sehen. Beim naechsten Mal kennen wir die Zeichen. Wieder was gelernt. Ich kriege allerdings die Krise, wenn ich Stupsi in einigen Wochen wieder mit Stroh im Maul herumlaufen sehe. Dann muessen wir uns wirlich was ueberlegen.