Das ist so eine Sache mit dem Landleben. Wenn man in der Stadt wohnt, dann malt man sich das Landleben in den schillernsten Farben aus. Man traeumt von Blumenwiesen so weit das Auge reicht, gluecklichen Kuehen auf saftig gruenen artenreichen Weisen, von alten Traktoren die rumpelnd ueber die kopfsteingepflasterte Dorfstrasse kriechen. Man glaubt an wabernden Guellegeruch, an rauschende Schuetzenfeste und an gemuetlich und zufrieden dreinblickende Dorfmenschen, die nichts aus der Ruhe bringen kann, die mit sich und der Welt im Reinen sind. Die Liste liesse sich noch endlos weiterschreiben. Sie wissen was ich meine. Wenn da nur nicht das Woertchen „Aber“ waere.
Die Zeit steht nicht still, auch nicht auf dem Land
Klar, an all diesen Dorftraeumen ist sicher etwas Wahres dran. Gibt es in jedem Dorf. Nur eben nicht mehr in dieser geballten Form. Da bin ich mir sicher. Die Moderne ist heutzutage in jedes deutsche Dorf vorgedrungen. In jedem laufen Leute herum, die Pokemons suchen. In jedem Dorf wird falsch geparkt und in jedem Dorf gibt es mindestens einen ganz haesslichen Neubau. Die Schuetzenbrueder kaempfen um den Nachwuchs, der Lanz Bulldog faehrt nur noch mit der Schutzenfestkanone herum und in jedem Dorf gibt es zugezogene, die morgens in Scharen mit ihren Blechkisten in die Stadt hetzen, mit dem Handy am Ohr. (Sehe ich jeden Tag zu Hauf. Sind ueberigens genau die, die sich am lautesten darueber aufregen 🙂 ) Das Martinsfeuer wird verboten, weil sich irgendjemand bei der Gemeinde ueber den naechtlichen Lichtschein beklagt hat und die Guelle ist laengst ersetzt durch kleine blaue Koernchen.
Landleben ist nicht mehr das, was es einmal war. Das Landleben an sich und die Menschen haben sich veraendert. Jedenfalls scheint mir das so. Klar, auch frueher gab es Unfug. Hier mal eine Pruegelei, da mal ein Nachbarschaftszwist. Klingelmaennchen oder ein Sylvesterboeller im Briefkasten, das hat es immer gegeben und wird es auch weiterhin geben. Lasse ich auch alles durchgehen.
Nur noch Bekloppte?
Aber mal ehrlich, heutzutage gibt es Menschen, da fragt man sich, was bei denen im Leben schief gelaufen sein muss. Die Zeiten, in denen es noch ein Spass war, auf die Bachbruecke im Dorf einen Rindermagen zu legen, sind laengst vorbei. Heutzutage muessen die „Scherze“ schon etwas deftiger sein.
Wo gibt es denn noch „DAS“ Landleben?
In meinem heutigen Video moechte ich Ihnen von drei solchen „Witzbolden“ berichten, ueber die mir in den letzten Wochen etwas zu Ohren gekommen ist. Und wenn Sie dann nach meinem Video immer noch der Meinung sind, das Landleben haette sich nicht veraendert, ja, wenn Sie sogar der Ueberzeugung sind, in Ihrem Dorf waere die Welt noch in Ordnung, dann laden Sie mich ein. Ich mache eine Reportage aus dem laendlichsten und friedlichsten, dem typischsten und dem gluecklichsten Dorf Deutschlands. 🙂
Viel Spass beim Video
3 Antworten
Guten Tag werter Gartenfreund,
vorab, Ihre Seite finde ich sehr gut gelungen, liegt am gleichen Interesse eines Selbstversorgergartens.
Zum Thema:
Das geht bei uns von getarnten Stahlseilen über Feldwege spannen gegen jugendliche Mopedfahrer, vergiftete, mit scharfen Gegenständen gespickte Köder für Hunde auslegen bis LKW-Ladungen an Bauschutt und Unrat abladen in der Feldmark.
Es sind in den vergangenen Jahrzehnten Begrifflichkeiten verloren gegangen, das dörfliche, wie auch städtische Zusammenleben wurde systematisch und gewollt zerstört. Es gibt kaum noch ein Zusammengehörigkeitsgefühl, man wohnt zwar auf dem Dorf, aber doch jeder mehr oder weniger für sich. Das ist aus eigener Erfahrung regional sehr unterschiedlich und jeder, der noch in gewachsenen Strukturen leben kann, weiß das sicher zu schätzen.
In erschlossenen Einfamilienhaussiedlungen an den Dorfrändern sind „Schlafsiedlungen“ entstanden, die Bewohner arbeiten oft weit entfernt vom Wohnort und haben zum eigentlichen Dorf kaum bis keinen Bezug. Ein richtiges Dorfleben gibt es nicht mehr.
Alle möglichen Einflüsse haben zu einer völligen Verrohung unter den Menschen geführt. Wir haben uns früher auch mal auf dem Schulhof geschlagen, aber sobald auch nur ein Tropfen Blut aus der Nase kam, war Schluß. Heute wird auf am Boden liegende Opfer mit den Füßen nachgetreten und der Verlust des Lebens wird in Kauf genommen.
Die „Normalen“ werden gefühlt immer weniger und es scheint nur noch eine Frage der Zeit und die „Diktatur der Dummen“ ist perfekt. Wir werden uns entscheiden müssen, wie wir in Zukunft leben wollen.
Moin moin,
Tja, so ganz unrecht hast du leider nicht. Die Jugend schlägt anders über die Strenge als früher. Woran liegt das? An der Digitalisierung? Lauter Online-Helden, die in der realen Welt nichts mit sich anzufangen wissen? Werteverfall? Zu wenig echte menschliche Aufmerksamkeit und Bestätigung?
Das wird wohl noch schlimmer werden…wenn man sich die Mamis mit ihren kleinen Babys mal anschaut – da sind so viele, die permanent die Augen nur auf ihrem Smartphone haben, und wenn’s Baby anfängt zu weinen, wird der Schnuller reingedrückt und der Kinderwagen geschaukelt ohne das Kind auch nur für ne Sekunde dabei anzuschauen. Da können keine emotional gefestigten Menschen bei rauskommen…
Wir werden sehen.
LG Christa
Oh ja die Welt ist verrückt. Es ist schon schlimm wie die Menschen geworden sind. Meiner Meinung nach liegt viel an der Erziehung. Die Kinder werden meiner Meinung nach oft zu lasch erzogen. Fruher war die Erziehung stränger und da waren auch die Kinder nicht so. Das hatte sich keiner gewagt. Heute tragen auch Gewaltverherrlichende Spiele dazu bei einfach mal über die Stränge zu schlagen. Wir Menschen müssen uns ändern bisschen wieder Zurück. Klar läßt sich Technik nicht aufhalten, aber bisschen mehr besinnen. Auch wenn ich immer im Fernsehen sehe was mit unseren Lebensmitteln gemacht wird, sehe ich mich bestätigt etwas mehr zurück, mehr in die Selbstbersorgung und etwas bewußter leben mit dem Umfeld kann für uns auf dem Land nicht falsch sein.