Um meine Bienenberichterstattung ist es in der letzten Zeit etwas ruhiger geworden. Das liegt nicht an mir, sondern daran, dass es nicht viel zu berichten gibt. Keine grossartigen Arbeiten mehr. Die Bienen leben friedlich vor sich hin. Haben das riesige Futterangebot aus dem letzten Monat hoffentlich gut ueberstanden. Der Bauer hatte das Feld hinter unserem Garten ja mit Phacelia eingesaet und diese bluehte. Ein herrlicher Anblick und eine Freude fuer die Bienen, habe ich zuerst angenommen. Ich habe mich sogar zuerst darueber gefreut, dass meine Bienen noch mal kurz vor dem Winter so richtig loslegen koennen. War wohl ein Trugschluss. Sabi(e)ne hat naemlich auf meinen Artikel kommentiert und mir sofort einen Schreck eingejagt.
Sie schrieb:
Volle Phaecelia-Tracht am 1. Oktober?
Arme Bienen – die Winterbienen sollen sich keinesfalls in Trachten abarbeiten, sondern brav zuhause sitzen und dafür bis nächsten Mai überleben, um das Volk neu aufzubauen.
Ich hab auf die Art vor ein paar Jahren 14 Völker verloren – voll mit Honig, aber im Frühjahr starben die Bienen schneller, als junge nachwachsen konnten – es war eine sehr harte Lehre.
und in einem weiteren Kommentar schrieb sie:
Langlebige Winterbienen werden ab August ausgebrütet, und sollten so wenig wie nur möglich tun.
Sobald sie sammeln oder Brut pflegen, verkürzt sich ihre Lebensdauer drastisch.
Gut, gegen das Phaceliafeld haette ich so oder so nichts machen koennen. Dann will ich mal hoffen, sie haben sich nicht zu sehr abgemueht, und es sind noch genuegend Winterbienen in meinen beiden Voelkern uebrig, um den Winter zu ueberstehen und uns im naechsten Jahr hoffentlich den ersten eigenen Honig zu liefern.
Ich wuesste zwar nicht, wie eine Maus dort hoch kommen sollte. Aber, wenn es so empfohlen wird, dann will ich das auch so machen.
Eine kleinere Arbeit war aber doch noch zu tun, die ich schon lange vor mir her schob. Die beiden Voelker sollten den Winter ueber vor Maeusen geschuetzt werden. Im Sommer soll ein Bienenvolk stark genug sein, um sich gegen tierische Raeuber wie Maeuse, die es auf den Honig abgesehen haben, zur Wehr zu setzten. Im Winter sieht die Lage anders aus. Dann soll so ein Bienenvolk eben nicht stark genug sein, um sich gegen Eindringlinge zur Wehr setzen zu koennen. Da hilft es, vor das Einflugloch ein Metallgitter anzubringen, dessen Maschenweite 8 Millimeter betragen sollte. Obwohl, ich habe auch Gitter im Internet gefunden, die eine Maschenweite von nur 6 Millimetern aufweisen.
Ich verlasse mich einfach auf meinen Imkerlotsen. Der hat mir eine Maschenweite von 8 Millimetern empfohlen und dabei bin ich geblieben. Solch ein Gitter gibt es fuer wenige Cent im Landhandel. Befestigt habe ich es mit Druckknoepfen. Im Holz der Bienenkiste werden sie sicher halten. In der Segeberger Beute bin ich mir da nicht so sicher. Eventuell muss ich mir dafuer eine andere Befestigungsmethode ausdenken.
Ganz nebenbei habe ich noch mal einen kurzen Blick in beide Voelker gewagt. Da tut sich wirklich nicht mehr viel. Die Bienen haben sich schon in der Mitte der Beute gesammelt. Nur vereinzelt sehe ich noch Bienen, die den Bau verlassen. Das muss auch so sein. Wenn ich mich naemlich recht erinnere, ballen sich Bienen im Winter im Bau zu einer Traube zusammen und waermen sich dort durch Schlagen mit den Fluegeln gegenseitig. Der Brutbetrieb kommt zum Erliegen. Deswegen braucht ein Bienenvolk Winterbienen, die laenger leben und das Volk ueber den Winter bringen.
Da ich ja schon fleissig Brot aus selbst angebautem Getreide backe, kann ich es kaum erwarten, dieses mit selbst hergestellter Butter und mit selbst geerntetem Honig zu bestreichen. Uebrigens habe ich mich zu einem Imkerlehrgang angemeldet. Dieser startet im naechsten Fruehjahr. Leiter ist Herr Dr. Gerhard Liebig, ein Fachmann in Sachen Bienenhaltung. Uebrigens auch der Autor eines der Buecher ueber die Bienenhaltung, welches mir am haeufigsten empfohlen worden ist.
Einfach imkern: Leitfaden zum Bienen halten
Im Moment leider ueber Amazon nicht lieferbar. Ich habe aber aus zuverlaessiger Quelle erfahren, dass es in Kuerze eine Neuauflage geben soll.
Eine Veranstaltung mit Herrn Liebig wird es aber noch in diesem November geben. Da geht es um die Winterbehandlung der Bienenvoelker mit Oxalsaeure. Ich werde davon berichten.
Und jetzt werfen Sie einen kurzen Blick in unsere beiden Bienenvoelker.
17 Antworten
„Ich bin a) keine Päpstin”
“wer im Feuer steht, muß Hitze aushalten können”.
Eine Märtyrerin !!!
Wichtigtuerei und Selbstbeweiräucherung !
Und die Bienen müssen es ausbaden !
Und die anfänger , die reinfallen auf Dein Hurrageschrei und Deine Narretei .
Wieviele Anfänger haben wieder aufgehört , Bienen tot ,weil sie Dir auf den Leim gegangen sind ???
Ich mach Schluss, dafür ist der Blog vie zu schad , aber die Leute sind gewarnt 🙂
Ich bin a) keine „Päpstin“, und b) nein, ich stehe NICHT jedes Jahr ohne Bienen da – „wer im Feuer steht, muß Hitze aushalten können“.
Wenn ich es nicht könnte, hätte ich schon lange aufgehört, irgendwo was zu posten…
Sabi(e)ne: „Keine Sorge – Anfänger haben meistens sehr viel Glück – die Probleme kommen meist erst, wenn man denkt, man kann es….“
Das erklärt womöglich , warum die Imkerpäpstin jedes Jahr ohne Bienen dasteht !!!
@RR: den Beitrag bitte trotzdem freischalten ,
vor dieser Dame muss man warnen.
Also das Imkern hat mich auch schon immer fasziniert, aber ich kann mir leider nicht vorstellen dass meine Nachbarn begeistert wären wenn ich so einen Bienenstock im Garten hätte. Die Häuser sind alle recht nah beisammen…naja vielleicht einfach mal nachfragen und schauen wie sie reagieren…im Endeffekt würde jeder auch etwas Honig abbekommen.
Hallo Wichtel
Also wir haben nur wenige Meter von den Bienen entfernt im letzten Jahr Fussball gespielt. Das hat sie nicht gestoert. Wie das jetzt aber ist, wenn man so nah daneben seinen Kaffee schluerft, da bin ich ueberfragt.
Gruss RR
Hallo Herr Roesberger,
ich bin völlig begeistert von Ihrer Seite, auf die ich per Zufall über Youtube „gestolpert“ bin.
In Büttgen gibt es eine Bienenspezialistin, ihr Name ist Nina Andrae. Sie ist Biologin, hat über ein Bienenthema promoviert und hält auch selber Bienen. Vielleicht ist der Kontakt und Erfahrungsausausch für Sie interessant. Wenn Sie sie nicht eh schon kennen …
Ich würde Sie gern mal besuchen, darf ich?
Herzliche Grüße aus Kaarst von
Susanne Katharina Röhling
Hallo, RR,
Liebig behandelt ein Bienenvolk, als wenn es aus Lego-Teilen bestünde, die man beliebig zerlegen und wieder zusammensetzen kann.
Bei mir ist aber im Laufe der Jahre ein eher ganzheitliches Verständnis gewachsen, weshalb ich weder Drohnenbrut ausschneide, noch Schwarmverhinderung durch Zellenbrechen praktiziere – beides nützt nicht wirklich was 😉
In längerer Form steht das alles (und die Diskussionen dazu) im http://www.imkerforum.de – sehr zu empfehlen 😉
Dann muß ich mir hier nicht nen Wolf schreiben und dein blog unnötig vollmachen…;-)
Hallo Sabi(e)ne
Erstaunlich, die Mitglieder in meinem Verein stehen voll und ganz hinter dem, was Herr Liebig erzaehlt. Ich werde mich aber mal einlesen, wenn ich die Zeit habe.
Gruss RR
Hallo Ralf,
kommst Du etwa zu uns nach Hohenheim für den Bienenkurs? 😉
Grüße Andi
Hallo Andi
Nein, der Bienenkurs ist in Grevenbroich
Gruss RR
Lieber Ralf,
Du solltest auf jeden Fall bei der Bienenkiste den Schaumstoff rausnehmen und das Flugloch auf die ganze Breite öffnen. (Und natürlich das Mäusgitter dran lassen).
Eine gute Belüftung ist im Winter wichtig, damit es nicht schimmelt.
Ich wünsche Deinen Bienen eine gute Überwinterung!
VeeBee
Danke fuer den Hinweis. Werde ich machen.
Gruss RR
Die Gitter halten mit Heftzwecken auch im Styropor – keine Sorge.
Und 8mm ist okay, wenn du nur normale und keine Zwergspitzmäuse zu befürchten hast – die Bienen selbst kommen problemlos auch durch 6mm (rechne die Diagonale aus 😉 ).
Keine Sorge – Anfänger haben meistens sehr viel Glück – die Probleme kommen meist erst, wenn man denkt, man kann es….*g*
Ich wünsch dir und deinen Bienis eine gute Überwinterung (und dann die Erfahrung, mal mitten in einem Schwarm zu stehen – schon der Duft ist unbeschreiblich, und das Gefühl, was ein Schwarm rüberbringt, ist nichts anderes als reine Lebensfreude und Triumph – muß man erlebt haben – und sich bloß nicht ärgern, daß ein Schwarm gefallen ist.)
Statt Liebig mit seinem Lego-Imkern solltest du lieber jemand mit einer natur- und bienennahen Annäherung suchen – es gibt da eigentlich ziemlich viele.
Hallo Sabi(e)ne
Die Leute in meinem Imkerverein fahren auf Herrn Liebig voll ab. Der macht auch einen sehr kompetenten Eindruck. Was sind denn deine speziellen Kritikpunkte an dem, was Herr Liebig lehrt?
Gruss RR
Wieder ganz tolle Klasse – der erste Honig muss dann ja ein ganz besonderer Genuß sein. Viel Freude und gute Gelingen weiterhin wünscht die Lisi
Das wird er auch werden. Ich kann es kaum erwarten
Gruss RR