Kennen Sie das? Sie saeen im Fruehjahr Moehren aus, warten wochenlang bis sich die ersten winzigen Pflaenzchen den Weg ans Tageslicht erkaempft haben, jaeten regelmaessig Unkraut, vertreiben die Wuehlmaeuse, giessen regelmaessig, sprechen vielleicht auch noch mit ihnen und freuen sich schon auf knackige zuckersuesse Moehren aus dem eigenen Garten. Sie haben den Duft schon in der Nase. Alles sieht prima aus. Saftiges Gruen, da kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen.
Einige Monate spaeter sehen Sie die ersten „Moehrenkoepfe“ aus der Erde schauen und Sie denken sich, da muss ich doch mal probieren. Sie holen sich eine Gabel, voller Vorfreude buddeln Sie die ersten Moehren aus der feuchten duftenden Erde, laufen damit in die Kueche und koennen es kaum erwarten, den wahren Genuss von selbstgezogenen Biomoehren zu geniessen. Sie schneiden die erste Moehre an und was dann?
Das ganze Ding ist durchzogen von Frassgaengen, in denen kleine weisse Maden stecken. Ihh Baeh, das kann man doch nicht essen. Auch die zweite und die dritte Moehre, das gleiche Spiel. Keine einzige geniessbar. Mit etwas Glueck vielleicht noch das unterste Drittel, das ganz tief in der Erde steckte. Aber ansonsten, die ganze Ernte fuer den Komposthaufen. Kennen Sie das?
Von Aussen sieht man den Moehren den Befall durch die Moehrenfliege nicht an. Erst in der Kueche kommt die boese Ueberraschung
Nicht jeder Hinweis taugt auch
Uns ist das in den Anfangsjahren auch so ergangen. Was habe ich mich schon darueber geaergert. All die Muehe, all die Vorfreude, alles fuer die Katz. Dank Internet findet man ja schnell eine Loesung fuer jedes noch so ungewoehnliche Problemchen. Sie sehen nach und finden den Hinweis, Moehren in Mischkultur mit Zwiebeln anzubauen. Sie beschliessen, das im naechsten Jahr auszuprobieren. Sie umranden ihre Reihe Moehren mit Zwiebeln, aber bei der Ernte sieht es genauso aus wie im Vorjahr. Wieder alles voller Maden und die gesamte Ernte ungeniessbar. „Scheisse“, gibt es denn kein Mittel gegen diese elenden Moehrenfliegen, die dafuer verantwortlich sind?
Ich bin mehr als zufrieden. So viele Moehren haetten wir gar nicht essen koennen
Die einzig zuverlaessige Methode
Wenn Sie ganz wagemutig sind, starten Sie im dritten Jahr einen weiteren Versuch und umranden ihre Moehren mit einem Tuch oder einer Folie die bis knapp einen Meter ueber die Erde reicht. Moehrenfliegen sollen nicht hoeher fliegen und solch ein „Zaun“ soll eine sichere Methode sein, die Fliegen von den Moehren fern zu halten. Ich habe es gar nicht erst versucht. Sollte doch mal eine Fliege vom Wind ueber den Rand geweht werden, ist das Ergebnis dasselbe. Wir haben uns sofort fuer den Einsatz von Gemueseschutznetzen entschieden. Diese halten jede Moehrenfliege zuverlaessig von den Pflanzen fern. Schon bei der Saat aufgelegt und dafuer gesorgt, dass den Fliegen kein Schlupfloch bleibt, sind diese Netze der einzig wirksame Schutz vor Gemuesefliegen, wenn man biologisch gaertnert. Davon bin ich ueberzeugt.
Aber es gibt noch andere Fressfeinde
Dieser Tage habe ich die letzten Moehren geerntet. Wir hatten schon vor einiger Zeit genug fuer uns eingefroren. Der Rest war eigentlich nur noch zum Verschenken oder um daraus Saft zu machen. Auch in diesem Jahr keine einzige Made. Schoene dicke schmackhafte Moehren wie man sie sich wuenschen kann. Allerdings waren wir mit der restlichen Ernte etwas spaet. Die Wuehlmaeuse hatten auch schon mitbekommen, dass es dort etwas Leckeres zu holen gibt. Auch waren viele Moehren ver- oder angefault. Ich nehme mal an, es hat einfach daran gelegen, dass ich wieder nach dem Ausdunennen trotzdem viel zu viele stehen gelassen habe und wir zu lange mit der Ernte gewartet haben. Einfach keine Zeit gehabt.
Anfaellige Gemuesesorten wie Kohl, Moehren oder Rettich nur noch mit Netz. Alle anderen Vorschlaege, die wir ausprobierten, haben sich als untauglich erwiesen
Ausserdem standen die Moehren direkt neben dem Weizenfeld und haben dadurch ziemlich viel Schatten abbekommen. Hat dazu gefuehrt, dass sie sehr hoch gewachsen sind und dadurch auch noch die Zwiebeln, die daneben standen, beschattet haben. Die waren naemlich in diesem Jahr recht klein.
Ich denke mal, im naechsten Jahr werden Zwiebeln und Moehren wieder getrennt angebaut. Beide mit einem Gemueseschutznetz gegen Gemuesefliegen gesichert. Denn auch fuer Zwiebeln haelt die Natur einen Fressfeind bereit, der einem das Leben schwer machen kann. Zwiebelfliegen.
Werbung
14 Antworten
Danke für die Tipps! Vielleicht klappt es ja dieses Jahr bei mir. Weiter so 🙂
Hallo gerade dein Video über Wassermelonen gesehen. Ich habe auch eine kleine Pflanze von Obi.
Jetzt die Frage 1. Wieso im Gewächshaus und 2. Werden diese im Garten kleiner oder ist das Wachstum gehemmt? Ich wohne in Österreich genauer im Burgenland Bezirk Neusiedl am See. Im Sommer Temperaturen teilweise über 30 Grad. Was empfiehlst du?
Derzeit sind in einem Beet Erdbeeren, 2 Zucchinis und 1 Band mit Karotten, denkst du das funkt?
Wenn Wassermelonen im Freiland wachsen wuerden, taeten das die Landwirte 🙂 Aber Versuch macht klug. Nur im Tunnel.!!
Hallo, ich hatte letztes Jahr erstmals Wassermelonen und Hokkaido im Freiland. Waren alle schön groß.
Mal sehen wie es dieses Jahr wird.
Gruß von Stefan
Moin, ich hab gerade Dein Möhrenvideo gesehen und frage mich, ob es statt der Netze nicht noch cleverer ist Netztunnel zu verwenden. Das würde doch noch besser belüften und das Grün nicht so platt drücken. Was meinst Du?
Ich bin gerade im ersten Jahr meiner Permagärtnerei.
Hallo Rebecca
Das mit den Tunneln habe ich auch schon gemacht. Dem Laub macht das nichts aus. Die Pflanzen sind stark genug. Es ist nur etwas schwerer, solch einen Tunnel immer wieder zu oeffnen und darunter zu jaeten. Aber es ist durchaus machbar und vielleicht versuche ich das auch noch mal.
Admin =Hallo Pfefferschneck
Gar nichts. Die kann man nicht essen
Stimmt nicht, die kann sehr wohl essen. Was glaubst Du denn woher der Spitzname „Dachhase“ kommt. Du kennst doch bestimmt das Lied: „Die Wienands hann ene Has em Pott, Miau Miau Miau!“
Ein chinesischer Bekannter hat einmal gesagt:“ I like see-food! What you see is what you can eat!“
Grüsse
Uwe
Hallo Ralf,
sehr gute Möhrenernte!! Was war denn das für eine Sorte?
Gruß
Markus
…apropos Wühlmäuse…
Was hältst du von ner Katze?
Lg susanne
Hallo Pfefferschneck
Gar nichts. Die kann man nicht essen 🙂
Hallo RR,
Echt toll Deine Möhren!!!!
Wie kriegst du nur so dicke Möhren hin?
Bei mir hat das noch nie geklappt, aber nicht wegen den Fliegen, sondern die werden einfach nicht groß…die größte war vielleicht so groß wie mein Daumen (und ich hab kleine Hände)…Wenn ich dich richtig verstanden habe werden die Pflanzen bei dir ja noch nicht mal nennenswert gegossen, oder?
Bei Zwiebeln sieht es bei mir noch gruseliger aus…hatte Anfang des Jahres Steckzwiebeln gesetzt und die sind kaum gewachsen und das Laub ist auch schon wieder weg…Dann kann man die doch eigentlich ernten oder? jedenfalls sind die fast immernoch so klein wie am Anfang….schnief…
Oder ist es besser Zwiebeln aus Samen zu ziehen?
Ihr müsst ja einen sehr guten Boden haben, bei diesen dicken Karotten und Zwiebeln…
Bin da jetzt schon n bißchen neidisch…
vielleicht hast du einen Guten Tipp für mich, ansonsten muss ich eben nächstes Jahr wieder mein Glück versuchen…
Lg aus dem Rheinland
Susanne
Hallo Pfefferschneck
Richtig, die Moehren haben keinen Tropfen Wasser von mir bekommen. So schlecht wie du es schilderst, da muss aber was ziemlich schief laufen bei dir. Moehren und Zwiebeln sind im allgemeinen recht unkompliziert. Wenn die bei dir so klein bleiben, dann wuerde ich mal untersuchen lassen, was mit deinem Boden nicht stimmt. Wenn das Laub der Zwiebeln abgestorben ist, sind die erntereif, sicher. Gut, wir haben hier schweren, aber guten Boden. Das heisst aber nicht, dass man unbedingt den besten Boden braucht. Nur Steine sind nicht ideal. WEnn sich das fuer deinen Garten lohnt, dann mach eine Bodenanalyse. Da kannst du schon viel bei ablesen.
Wow, wie einfach Du diese Karotten aus der Erde bekommst! Ich kämpfe da immer Ewig. Der schwere Lehm auf unserer Parzelle hält die so fest, selbst wenn man die Karotte schon komplett ausgegraben hat hängt der Lehm noch daran und denkt nicht im Traum daran die Karotte frei zu geben. Wenn ich versuchen würde so wie Du die Karotten im Dutzend einfach so am Schopf zu packen und aus der angelockerten Erde zu ziehen hätte ich im Besten Fall eine Hand voll abgerissenes Karottengrün in der Hand. Absolut faszinierend wie das bei Dir funktioniert!
Hallo anna
Ne, so einfach war das nicht. Die hatte ich vorher gelockert. Wir sind doch im Showbusiness. 🙂 Wir haben auch schweren Boden und es hatte seit Wochen nicht nenneswert geregnet, der Boden also knochenhart.