Mit Papier habe ich es ja nicht wirklich. Ich lese Zeitung, auch mal ein Buch (nicht nur ueber Garten 🙂 ), auch die angenehme Post lese ich gerne. Fanpost, Benachrichtigungen ueber einen Millionen Lottogewinn und Liebesbriefe, da habe ich Spass dran. Weniger Freude macht es mir da schon, all das Papier zu lesen, was von offiziellen Stellen so bei mir landet. Rechnungen, Knoellchen, Wahlzettel, nicht so mein Ding. Nur, das Leben in der heutigen Zeit geht nun mal nicht ohne. Es vergeht doch kaum ein Tag, an dem nicht wieder irgendjemand was von mir will. Hier soll ich eine Umfrage ausfuellen, da einen Antrag stellen, da irgendetwas nachreichen oder; ach, verdammt, diese Dinger gehen mir alle maechtig auf den Senkel. Man kann in diesem Land kaum noch leben, ohne von Papier erschlagen zu werden. Moderne Zeiten eben.
Meist werfe ich diese Post meiner Frau, die bei uns gleichzeitig als meine Sekretaerin fungiert (hab ich ein Glueck, oder nicht?), auf den Fruehstuecksteller. Die kennt sich mit so was viel besser aus als ich. Die weiss immer sofort um was es geht. Die regelt selbst schwierige Korrespondenz bravuroes, besser als ich es jemals koennte und wollte. Einen ganz herzlichen Dank an meine Frau, dass sie mir all diese laestigen Papiere vom Hals haelt. Ohne meine Frau besaesse ich kein Konto, die Kinder waeren wohl noch nicht einmal gemeldet, geschweige wuerden sie zur Schule gehen. Ich haette mit meinen Steuern Griechenland schon saniert und haette schon Jahre im Knast verbracht, weil ich einfach keine Lust darauf habe, mich mit solchen Banalitaeten zu befassen.
Herrgottnochmal, ich bin Selbstversorger und kein Verwaltungsangestellter. 🙂
Es kommt aber auch vor, dass meine Frau das ein oder andere Papier mal vergisst oder nicht richtig liest. Nobody is perfect. 🙂 So geschehen vor einigen Tagen. Da lag doch tatsaechlich ein Brief im Briefkasten mit der netten Mitteilung, dass ein Ordnungswiedrigkeitsverfahren (was fuer ein tolles Wort 🙂 ) gegen mich eingeleitet wurde, weil ich Mohn angebaut habe. Ok, nicht weil ich Mohn angebaut habe. Das hatten wir ja schon geklaert. Fuer meinen Mohnanbau hatte ich eine Genehmigung und die Sache war in trockenen Tuechern. Nein, ich hatte wieder so eine Formalitaet auf Papier vergessen.
Wir waeren nicht in Deutschland, wenn ich auch dabei nicht noch einen Fehler machen koennte. 🙂
Wer naemlich so eine Genehmigung einholt, der wird auch verpflichtet, jedes Jahr eine Meldung an die Bundesopiumstelle zu machen, wie hoch denn die Ernte ausgefallen ist. Kann ich ja noch verstehen. Wenn so ein Landwirt ein paar hundert Tonnen davon erntet, dass muss gemeldet werden. Waere doch schade, wenn die amtlichen Statistiken, die bestimmt irgendein Verwaltungsangestellter fuehrt, nicht korrekt waeren. 🙂
Die Welt bricht zusammen
Aber um Himmels Willen, ich mit meinen paar hundert Gramm machen den Kohl doch nicht fett. Im ersten Anbaujahr waren es ein Fingerhut voll. Im zweiten knapp an die 2 Kilo Mohnsamen, den ich geerntet habe. Die gesamte EU wuerde doch nicht aus dem Lot geraten. Die Weltwirtschaft nicht aus dem Gleichgewicht und im Gefolge bestimmt auch kein dritter Weltkrieg ausbrechen, nur wenn in dieser Statistik mein Fingerhut fehlt. 🙂
Aber doch. Es gibt kein Entkommen. Ordnung muss sein, auch beim Mohnanbau.
Was da genau war, erzaehle ich Ihnen in meinem heutigen Video. Sie haben sicher so oder so schon zu viele Buchstaben gelesen, wenn auch nicht auf Papier. Was ich mich jetzt frage, wann ich auch noch eine geernteten Zucchini der Bundeszucchinistelle melden muss. Aber wie ich Deutschland kenne, wird das nicht lange auf sich warten lassen. 🙂
Viel Spass beim Video