In der Anfangszeit, in der wir mit dem Gaertnern begonnen haben, sind wir oft in die Stadtbuecherei gefahren und haben alle Buecher uebers Gaertnern und ueber Pflanzen, die wir finden konnten gelesen. Unter anderem auch „Mulch – Gaertnern ohne Arbeit“ von Ruth Stout.
Aber wie es so im Leben ist, „Wat der Bur net kennt, dat friss er net“. So auch bei uns. Was Frau Stout in ihrem Buch beschreibt, auf typisch amerikanische Art, klingt alles klar und logisch. Keine Arbeit mehr mit Unkraut zupfen, keine Arbeit mit Umgraben, keine Arbeit mit Duengung. Was spricht dagegen, die „Mulchmethode“ in der Praxis anzuwenden? Ganz einfach, die menschliche Traegheit. Hoert sich etwas so gut an, dass man es kaum glauben kann, schiebt man es ins Reich der Fantasie. Der Mensch belaesst es bei dem, was er gelernt hat und mit dem er schon einmal Erfolg hatte, oder weil er es schon immer so gemacht hat.
So ist es auch bei uns gewesen. Wohin wir blickten, mit wem wir auch sprachen, Mulchen war zwar bekannt, angewendet hat es allerdings kaum niemand, und wenn, dann hoechstens mit einem Mulchvlies unter den Erdbeeren.
Eines der Dinge, die uns aus diesem Buch noch in Erinnerung ist, sind die Zweifel daran, genuegend Material zusammen zu bekommen um einen ganzen Schrebergarten konsequent zu mulchen. Wollten wir dies aus eigener Produktion tun, so braeuchten wir noch zwei mal dieselbe Flaeche um soviel Heu zu machen, dass unsere Gemuesebeete konsequent gemulcht werden koennten. Und diese Flaeche haben wir nicht.
Wir haben also die Mulchmethode erst einmal ad acta gelegt.
Je mehr wir uns allerdings mit dem Gaertnern beschaeftigt haben, umso mehr kam uns der Gedanke, auch einmal andere Wege zu gehen. So haben wir im letzten Jahr einige Ballen Heu besorgt und einige Beete damit dick bedeckt. Einiges davon haben wir wieder abgeraeumt damit wir unsere Beete fuer die Saison vorbereiten koennen. Das Heu ist auf dem Kompost gelandet. An anderen Stellen haben wir es einfach liegen gelassen, und es hat uns schon ein wenig ueberrascht, wie gut der Boden darunter heute aussieht (mal abgesehen von den unzaehligen Maulwurfs – oder Maeusegaengen). Und unseren Spargel haben wir z.B. unter einer dicken Schicht Heu durch den Winter gebracht. Durch diese Schicht schieben sich zur Zeit die ersten Spargelstangen. Kein Unkraut hat es bisher geschafft, durch den Mulch zu wachsen. Das ist schon ein Erfolg.
Ein weiteres Stueck haben wir ebenfalls belassen und werden dort ein wenig experimentieren. Frau Stout schreibt zum Beispiel, es sei kein Problem, Jungpflanzen zu setzen. Das leuchtet ein. Das Heu ein wenig zur Seite druecken, und die kleine Pflanze in die Erde stecken. Wie ist es aber mit dem Saeen? Frau Stout schreibt, man schiebt genauso wie beim Pflanzen die Mulchschicht zur Seite und saet einfach dazwischen. Das haben wir gemacht.
Bei diesen beiden Reihen haben wir Wurzelpetersilie gewaehlt. Damit lassen sich so herrlich schmeckende Sueppchen zubereiten (nur selbst angebaute haben wir noch keine ernten koennen. Wir mussten immer auf den Supermarkt ausweichen).
Wir haben reichlich Samen zwischen die Mulchdecke gestreut und angedrueckt. Unsere angeborene Skepsis oder aber unser mangelnder Optimismus lassen uns immer noch zweifeln. Wir lassen uns allerdings jederzeit positiv ueberraschen.
11 Antworten
hi, schön, alle mulchen und ich würde es auch gerne, zuvor würde ich aber lieber das buch von ruth stout mulch-gärtnern ohne arbeit lesen, leider vergriffen, wer hats gelesen und verkauft es mir für den normalpreis, oder vielleicht als pdf.
Antwort?!?
Hallo!
Wir haben unsere Hochbeete erst im Januar letzten Jahres gebaut und damals Muttererde mit Sand und Komposterde gemischt und brauchen daher bisher nicht düngen. Wir sind auch ziemlich radikal was das Gärtnern angeht und bei uns wächst alles wild durcheinander oder zusammen, so dass nicht einzelne Stellen mehr oder weniger ausgezehrt werden. Hornspäne verwenden wir nicht, aber wir sind ja auch noch Garten-Anfänger und auch noch am Rumprobieren.
Zum Thema nur Starkzehrer mit Mulch: Wir haben unsere neuen Beete dieses Jahr mit „Sheet-Mulching“ gebaut. Dh. auf den Rasen Karton gelegt, darauf dann eine mind. 30 cm dicke Mulchschicht. Jetzt kommt das Gras nicht mehr hoch und nach und nach verrotten Karton und Mulch, so dass wir da dann ein vernünftiges Beet haben. Laut einigen Leuten soll man in solche Beete im ersten Jahr nur Starkzehrer setzen, um Überdüngung vorzubeugen. Wir haben dort jetzt Tomaten und Daikon-Rettiche (die haben lange Wurzeln und lockern damit den Boden auf) gesetzt, mal schauen, was noch dazu kommt.
Wenn man allerdings nur seine normalen Beete mulcht, dann denke ich nicht, dass es die Pflanzen sehr überdüngt.
Wir mulchen auch hauptsächlich um den Boden feucht zu halten – allerdings kommt bisher auch an Unkraut wenig durch (nur die Ackerwinde und das Getreide, das noch im Stroh war).
Viele Grüße,
Luise
Ich weiß schon – es gibt dazu gegensätzliche Meinungen. Klar ist auf jeden Fall, dass Mulch die Feuchtigkeit am Boden hält, was vielen Pflanzen entgegenkommt, vielen aber auch nicht. Alles, was z.B. aus Zwiebeln wächst, ist dann von Fäulnis bedroht. Ich bin – mit Ausnahme unter Beerensträuchern oder Bäumen – kein Freund des Mulchens. Ein wenig „Unkraut“ schadet nicht. Durch regelmäßiges Hacken kommt es gar nicht richtig hoch und dem Boden – ich habe auch ziemlich schweren, lehmigen Boden im Garten – tut es gut. Bei Schwachzehrern finde ich es sowieso übertrieben, wenn Nährstoffe zugefügt werden. Aber, wie schon oben erwähnt: es gibt dazu gegensätzliche Meinungen. Nix Genaues weiß man nicht.
Weiterhin viel Spaß!
Hallo nervenruh
Frau Stout schreibt in ihrem Buch nicht ueber ein zeitweiliges Mulchen. Sie prpagiert die Methode, die Erde zu keiner Zeit unbedeckt zu lassen. Ich kann mich noch an den Wortlaut erinnern, wie Frau Stout z.B. dem Unkraut beikommt.
„Das wenige Unkraut, das noch durch die dicke Mulchdecke spriesst, wird, wenn moeglich ausgerissen, oder aber mit noch mehr Mulch zugedeckt.“
In dem Buch spielte es keine Rolle ob Schwach oder Starkzehrer. Ihre Methode soll so natuerlich sein, das fuer alle Kulturen ein vernuenftiges Mass an Duengung vorhanden ist.
Welche Pflanzen vertragen denn keinen Mulch?
Wie gesagt, bei uns ueberwiegt auch der Pessimismus.
Hallo!
Mulchen ist ja schön und recht. Aber man sollte schon wissen, was dann angepflanzt wird. Nicht alle Pflanzen vertragen Mulch. Man muss unterscheiden zwischen Stark-, Mittel- und Schwachzehrern.
Gruß aus Deuringen!
Hallo Luise
Was du sagst macht uns Mut. Ist schon richtig, die Schicht aus Heu ist relativ hart und undurchdringlich. Haben wir auch schon bemerkt. Wir haben uns fuer Heu entschieden, weil wir recht oft gelesen haben, das C / N Verhaeltnis bei Stroh waere zu unguenstig. Muesst ihr dadurch mehr duengen, oder kommt ihr ohne Duengung aus? Wenn ihr denn duengt, wie macht ihr das denn? Streut ihr eure Hornspaene (So ihr welche verwendet), einfach oben drauf? Vielen Dank fuer den Tip, den Mulch von den jungen Pflanzen fern zu halten, um Faeulnis zu vermeiden.
Hallo Heiner
Ich glaube bei euch gelesen zu haben, dass ihr eigene Pferde habt. Kann das sein? Dann braucht ihr euch um den Mulch und Kompost keine Sorgen zu machen. Wir mit unserem kleinen Fleckchen Erde sind da ein wenig benachteiligt. Es gibt ja Gaertner, die ihren Garten nicht mehr umgraben und mit dicken Mulchschichten arbeiten. Vielleicht wird dieser Versuch unsere Meinung aendern. Bezueglich der Schnecken meine ich mich zu erinnern, das Frau Stout schrieb, alle „Plagen“ fuer uns Gaertner haetten sich im Laufe der Zeit auf ein Mass eingependelt, mit dem man leben kann. Ganz einfach deshalb, weil man mit Mulch dem, was die Natur vormacht, am naechsten kommt. In der Natur klappts anscheindend ja auch.
Hallo!
wir mulchen auch, das klappt super! Allerdings nehmen wir Stroh, weil das lockerer sitzt (Heu bildet richtig dicke, feste Schichten). Ich habe teilweise sogar gesät und dann Stroh locker darüber gestreut – das hält den Boden feucht und die Pflänzchen kommen gut durch. Bei Heu und Grasschnitt muss man vor allem aufpassen, dass es nicht zu dicht an den Pflanzen sitzt: Wenn es verrottet und direkten Kontakt zu einer Pflanze hat, fängt die dort auch an zu verrotten!
Viel Erfolg noch mit dem Mulchen!
Luise
Wir mulchen unseren ganzen Garten im Herbst mit leichtem Pferdemist (viel Stroh, wenig, ähm, ihr wisst schon) und haben im Großen und Ganzen sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Der Boden macht im Frühjahr einen sehr viel gesünderen Eindruck als offener Boden. Allerdings räumen wir den Mulch im Frühjahr für die Bodenbearbeitung (leichter Sand) wieder grob ab. Negativ ist mir dabei nur aufgefallen, dass Stroh (Heu sicherlich auch) gelegentlich sehr viele Queckensamen enthält und dass sich Schnecken im Schutz des Mulchs offenbar pudelwohl fühlen.
Ich bin sehr gespannt, wie eure Erfahrungen mit dieser Methode sind, denn das Abräumen des Mulches würde ich mir auch gerne sparen.